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Warum ist es für so viele Leute wichtig zu wissen, ob ihr Kind hb ist oder nicht?

Verfasst: Do 29. Apr 2004, 14:12
von Mutzelmann
Hallo,

mal rein aus Neugier: Warum wollt Ihr eigentlich wissen, ob Euer Kind hb ist oder nicht ?
Wenn Ihr nun feststellt, oooooch ist wohl doch nicht so, fördert Ihr es dann weniger ?
Für mich ist es wirklich egal, denn ich gehe so oder so auf meinen Sohn ein und unterstütze ihn, wenn er es braucht.
Ich habe ihn schon von Geburt an als kleines Wunder betrachtet und tue es noch heute und werde es auch sicher immer so sehen.
Klar, macht einen das schon ziemlich stolz etwas besonderes zu haben aber meint Ihr andere Leute sehen ihre Kinder anders ?
Bei mir ist es so,da ich schon aus meiner eigenen Intuition merke, er möchte gefordert werden, mache ich es einfach!
Da mein Sohn mein erstes Kind ist hatte ich auch überhaupt keinen Vergleich, was denn schon ,,normal" ist oder nicht.
Beispielsweise habe ich auch immer angenommen es sei ,,normal" rechts und links mit 11 Monaten zu beherschen oder oben und unten und auch für andere verständlich zu sprechen.
Als wir dann mit gerade 21 Monaten beim Kinderarzt waren(er hatte eine Erkältung) und dieser mich fragte: ,,Spricht er denn schon ?" Und anstelle von mir mein Sohn die Antwortfrage gab: ,, Warum ?"
Der Kinderarzt machte große Augen und fragte mich dann, ob er schon länger die W- Fragen benutze. Meiner und von meinem Sohn bejahenden Antwort kam dann die zweite Frage hinterher:,, Ja, seit wann spricht er denn schon ?"
,,Seit dem 7. Monat." Er meinte:,, Ach so im korregiertem Alter( mein Sohn ist 2 Monate zu früh geboren worden )
Meiner Antwort:,, Nein, ich habe nie sein Alter korregiert!"
,,Mhm,mhm, das ist wirklich gut." meinte er dazu.
Ich habe immer alles auf mich zukommen lassen und als mein Sohn dann gerade 3 Jahre, zur Vorsorge wieder beim Kinderarzt war meinte dieser lediglich:,,Ihr Sohn ist wirklich sehr weit, manch 5 jähriger hat noch lange nicht seine Entwicklung!"
Das machte mich nun auch wirklich noch stolzer aber ändern an der Beziehung zu ihm tut es nichts!
Bis dann Patricia

Re: Warum ist es für so viele Leute wichtig zu wissen, ob ihr Kind hb ist oder nicht?

Verfasst: Do 29. Apr 2004, 18:39
von aenneli
Hallo,
schön geschrieben. Wirklich!
Ich bin eine von den Müttern, die einen Test nur dann machen würde, wenn es extreme Probleme geben würde.
Meine Maus hatte mit allem Mühe, was auch nur etwas Gespür für Grobmotorik forderte. Auch soziales Verhalten ist nicht unbedingt ihr Ding. Sie lief lieber weg, geht Konflikten immer noch gerne aus dem Weg, hatte Angst vor Kindern die sich nicht verbal äussern können...
Aber, dafür liest sie mit ihren 3 1/2 Jahren schon recht gut. Malt tolle Bilder....
Es gibt tausend Dinge, die eine Mutter stolz machen. ALLE MÜTTER.
Das Kind der einen kann mit 4 Jahren Velo ohne Stützräder fahren, das andere spielt ein Instrument, der nächste macht......
Meine ist halt ein Museum-Lese-Mal-Kreativ-Computerbeherrsch-Stubenhocker-Kind. Na und.
Mit Anraten der Kinderärztin geht sie nun seit 4 Mt in einen privaten Montessorikindergarten. Sie hat so viel gelernt. Nicht rechnen und schreiben.... sondern auch mal ein anderes Kind helfen lassen, anderen Kindern behilflich sein, Rücksicht nehmen, ......
DAS IST WICHTIG.
Ob sie einen IQ über oder unter 130 hat, was solls und wen juckts.

Re: Warum ist es für so viele Leute wichtig zu wissen, ob ihr Kind hb ist oder nicht?

Verfasst: Do 29. Apr 2004, 20:00
von sylvia
OK, hier ein paar gute Gruende fuers Testen:
Vorerst: Nein, ich habe meine drei Jungs kein bisschen weniger lieb und foerdere sie ganz genauso(wenig) wenn sie nicht hb waeren.
Und es hat sich auch nichts an unserem Verhalten geaendert nach den jew. Tests.
Aber:
1. Wenn ein Kind z. B. schon lesen kann oder rechnen ist ein Test ein guter punkt fuers Gespraech mit der Grundschule.
2. Tests sind diagnostische Hilfsmittel. Ein Kind kann alles moegliche zeigen - ueberempfindlichkeit, Trotz, Anpassungsschwierigkeiten usw. Das sind alles Dinge, nie mit H.B. einhergehen koennen (nicht muessen) Und ich habe mit vielen Eltern gesprochen, sobald der Test 'positiv' war, kam erst mal das grosse Aha! - und dann haben die Eltern gelesen-gelesen - gelesen - und haben ihre Kinder verstanden!
(Im englischsprachigen Raum jedenfalls!)
3. Wenn ein Kind zum Beispiel hb im verbalen Bereich ist, aber im Test den Handlungsteil nicht so gut hinkriegt (gilt jetzt fuer Wechsler Tests wie Hawik, WPPSI)
dann kann man dadurch auf Lernschwierigkeiten schliessen (wenn die Differenz nur gross genug ist) - also Feinmotorik (Dysgraphia) oder visuelle Probleme oder, wenn die Resultate genau umgedreht sind, visuell, raeumlichen Lernstil.
Ein hb. Kind kann das ausgleichen, ist aber damit oft frustriert, wird auf seine Schwaechen reduziert und keiner weiss warum. Hat man den Test, weiss man wenigstens, dass das Kind gar nicht anders kann...

Unsre Jungs sind 1,2 und3 mal getestet (OK, wir wohnen in den USA, da kommen dann noch Leistungstests dazu und der dritte bei unserem Aeltesten wa ein Versehen) und fuer uns war es sehr hilfreich. Allerdings sind die Tests, die in D. gemacht werden lange nicht so nuetzlich, es sei denn, man hat einen exzellenten Tester. (hatten wir - als wir noch in D. waren ;-)

Gruesse von Sylvia

Re: Warum ist es für so viele Leute wichtig zu wissen, ob ihr Kind hb ist oder nicht?

Verfasst: Do 29. Apr 2004, 22:11
von LeeAnn
Hallo,
für uns war ein Test auch sehr wichtig.
Wir haben ebenfalls unserer Kind sehr lieb - unabhängig vom Testergebnis.
Ständig hat uns unsere Umwelt verrückt gemacht, unser Kind sei so anders. Wir müßten es endlich in den Kindergarten zwingen, außerdem würden wir zusehr auf Fragen eingehen, die uns gestellt würden , desweiteren sei es schädlich, wenn ein Kind mit 3 mit Lesen beginntusw.usw.
Schließlich waren wir so verunsichert, dass wir mal so und mal so , aber keinesfalls mehr konsequent gegenüber unserem Kind reagiert haben. Das mußte ein Ende haben !
Ich bin sehr froh, dass wir einen Test durchgeführt haben.
Viele grüße,
LeeAnn

Re: Warum ist es für so viele Leute wichtig zu wissen, ob ihr Kind hb ist oder nicht?

Verfasst: Fr 14. Mai 2004, 18:41
von Mary
[quote=Mutzelmann,29.04.2004 , 14:12]
Hallo,

mal rein aus Neugier: Warum wollt Ihr eigentlich wissen, ob Euer Kind hb ist oder nicht ?
Wenn Ihr nun feststellt, oooooch ist wohl doch nicht so, fördert Ihr es dann weniger ?
Für mich ist es wirklich egal, denn ich gehe so oder so auf meinen Sohn ein und unterstütze ihn, wenn er es braucht.
Ich habe ihn schon von Geburt an als kleines Wunder betrachtet und tue es noch heute und werde es auch sicher immer so sehen.
Klar, macht einen das schon ziemlich stolz etwas besonderes zu haben aber meint Ihr andere Leute sehen ihre Kinder anders ?
Bei mir ist es so,da ich schon aus meiner eigenen Intuition merke, er möchte gefordert werden, mache ich es einfach!
Da mein Sohn mein erstes Kind ist hatte ich auch überhaupt keinen Vergleich, was denn schon ,,normal" ist oder nicht.
Beispielsweise habe ich auch immer angenommen es sei ,,normal" rechts und links mit 11 Monaten zu beherschen oder oben und unten und auch für andere verständlich zu sprechen.
Als wir dann mit gerade 21 Monaten beim Kinderarzt waren(er hatte eine Erkältung) und dieser mich fragte: ,,Spricht er denn schon ?" Und anstelle von mir mein Sohn die Antwortfrage gab: ,, Warum ?"
Der Kinderarzt machte große Augen und fragte mich dann, ob er schon länger die W- Fragen benutze. Meiner und von meinem Sohn bejahenden Antwort kam dann die zweite Frage hinterher:,, Ja, seit wann spricht er denn schon ?"
,,Seit dem 7. Monat." Er meinte:,, Ach so im korregiertem Alter( mein Sohn ist 2 Monate zu früh geboren worden )
Meiner Antwort:,, Nein, ich habe nie sein Alter korregiert!"
,,Mhm,mhm, das ist wirklich gut." meinte er dazu.
Ich habe immer alles auf mich zukommen lassen und als mein Sohn dann gerade 3 Jahre, zur Vorsorge wieder beim Kinderarzt war meinte dieser lediglich:,,Ihr Sohn ist wirklich sehr weit, manch 5 jähriger hat noch lange nicht seine Entwicklung!"
Das machte mich nun auch wirklich noch stolzer aber ändern an der Beziehung zu ihm tut es nichts!
Bis dann Patricia
[/quote]

Hallo Patricia!
Ich bin zwar nicht Mutter eines hochbegabten Kindes, aber ich denke, dass ich diese Frage dennoch beantworten kann. Es sieht immer (oder häufig) so aus, als ob die Eltern "Eislaufeltern" wären und ihr Kind unbedingt "außergewöhnlich" sein muss. Ich kenne allerdings keinen Fall, bei dem dies der Fall ist. :) Die Motivation ist meist die, dem eigenen Kind gerecht werden zu wollen und es verstehen zu können. Wie schon von anderen Mitgliedern angeführt, mit einem Test endlich Probleme bewältigen zu können, z.B. auch in Hinblick auf Schule, etc.
Ich hätte die Schule nicht mal bis zur zehnten Klasse geschafft, hätte ich nicht diesen Test gemacht, dann selbst gewusst, dass ich wohl "normal" bin, neuen Mut gefasst, auch noch die "Dummheit" (Unwissenheit) meiner damaligen Lehrer zu ertragen, bis ich meine Situation nun mit Hilfe einer Beratungslehrerin mit ECHA-Zertifikat doch noch zum Guten wenden konnte. (Okay, schreiben wir demnächst kürzere Sätze ;) )
Mit so einem Testergebnis in der Hand, eröffnen sich auch neue Förderungsmöglichkeiten, um dem Kind gerechter zu werden, auch wenn diese Möglichkeiten in Deutschland noch sehr begrenzt sind (schöne Grüße an dieser Stelle an die andere Seite des "großen Teichs").
Den Satz "Klar, macht einen das schon ziemlich stolz etwas besonderes zu haben (...)"
verstehe ich nicht ganz, denn Hochbegabung ist nichts "besonderes". Es ist sogar ziemlich normal. Jedes Kind ist besonders und außergewöhnlich, das ist genauso unabhängig von der Intelligenz, wie auch von anderen Dingen, bei denen es keiner anzweifeln würde (Haar-, Haut-, Augenfarbe, Herkunft, etc.). Eltern von hochbegabten Kindern werden nur häufiger als "Eislaufmütter" bezeichnet, weil viele Leute, die nicht selbst betroffen sind, das Thema einfach nicht genug kennen und daher nicht wissen, dass es durchaus Kinder gibt (und dass es nur an den Kindern liegt!), für die sich die Eltern so einsetzen müssen und die so gefördert werden müssen. Außerdem sehen Leute von außen auch immer nur, was sie sehen wollen: Das Kind wird "verhätschelt", kann angeblich "alles", hat es leicht ... Das wünschen sich viele Eltern natürlich auch für ihre Kinder, dabei sehen sie nicht, dass Hochbegabte oft auch Probleme haben und wirklich z.B. unter dem Bildungssystem leiden können.
Soll es reichen!
Liebe Grüße!
Mary

Re: Warum ist es für so viele Leute wichtig zu wissen, ob ihr Kind hb ist oder nicht?

Verfasst: Mo 17. Mai 2004, 13:55
von Annette
Hallo,

ich bin selber hb und hatte früher deshalb Schulprobleme (Langeweile, Träumen, Abschalten, Depressionen, es hatte mich tierisch geödet, vor allem die Fächer, die ich später studiert habe ... etc). Damals ist niemand auf die Idee gekommen, einen Test zu machen, das ist bei mir erst zufällig später passiert. Erst später im Studium bin ich aufgeblüht. Ich möchte, daß es meinem Sohn nicht auch mal so geht. Ob er hochbegabt ist, weiß ich noch nicht, aber zumindest ist er schon mal nicht unbegabt (fängt an zu lesen mit 4,5, rechnet bis 20...). Wir haben es nicht eilig mit dem Test, aber wenn es um die Frage der Einschulung geht (er ist Kann-Kind), möchten wir nichts falsch machen. Ich weiß auch nicht, warum das Thema HB so viele andere Eltern ärgert.

Grüße, Annette

Re: Warum ist es für so viele Leute wichtig zu wissen, ob ihr Kind hb ist oder nicht?

Verfasst: Mo 17. Mai 2004, 17:40
von gitti
Hallo!
Eigentlich weiss ich gar nicht so recht ob ich da richtig bin bei euch denn ich bin auch Mutter von zwei Kindern einer davon ist ganz normaler durchschnitt aber der jüngere muss ewig und immer gefordert werden ich habe noch keinen test durchgeführt weil ich es eigentlich nicht wirklich wissen will.Doch jetzt beginnen die Probleme von der Schule aus und so hab ich mir einen Termien bei einem Phsychologen geholt und dort wird er dann getestet. Er lernt zusätzlich Akkordeon und macht Judo.Einfach nur schreiben das hilft mir danke

Re: Warum ist es für so viele Leute wichtig zu wissen, ob ihr Kind hb ist oder nicht?

Verfasst: Mo 17. Mai 2004, 17:41
von gitti
Hallo!
Eigentlich weiss ich gar nicht so recht ob ich da richtig bin bei euch denn ich bin auch Mutter von zwei Kindern einer davon ist ganz normaler durchschnitt aber der jüngere muss ewig und immer gefordert werden ich habe noch keinen test durchgeführt weil ich es eigentlich nicht wirklich wissen will.Doch jetzt beginnen die Probleme von der Schule aus und so hab ich mir einen Termien bei einem Phsychologen geholt und dort wird er dann getestet. Er lernt zusätzlich Akkordeon und macht Judo.Einfach nur darüber schreiben das hilft mir danke

Re: Warum ist es für so viele Leute wichtig zu wissen, ob ihr Kind hb ist oder nicht?

Verfasst: Mo 17. Mai 2004, 20:38
von LeeAnn
Hallo Gitti,

warum solltest Du nicht richtig sein ?
Schreib´doch ruhig noch ein bißchen mehr. Meinst Du nicht, dass viele in so einer Situation wie Deiner begonnen haben zu schreiben. Nicht jeder der schreibt, dessen Kind ist getestet.
Aber es geht doch hier auch um Kluge Kinder !
Viele Grüße und nur Mut !
LeeAnn

Re: Warum ist es für so viele Leute wichtig zu wissen, ob ihr Kind hb ist oder nicht?

Verfasst: Sa 22. Mai 2004, 09:57
von Ciris
Hallo Patricia!
Ich habe meinen älteren Sohn seit dem Babyalter im Verdacht hb zu sein. Ich finde leider niemanden mit dem ich darüber sprechen kann. Immer, wenn ich das Thema vorsichtig anspreche, kommen Antworten in Richtung Eislaufmutter, Warte doch ab, alle Kinder sind besonders, ... .
Nun ist es aber so, daß mir die Diagnose Hb (wir haben unseren Sohn noch nicht testen lassen und ich weiß nicht, ob wir es tun werden) eine riesige Erleichterung wäre. Ist es o.k, daß mein Sohn seit langem alle Ziffern lesen kann, daß er die Großbuchstaben kennt, ... ? Oder trainieren wir ihn aus falschem Ehrgeiz?
Sind manche Verhaltensweisen unseres Kindes normal, weil er hb ist, oder machen wir irgendetwas falsch? Ich habe so viele Fragen und ehrlich, die Antwort würde für mich vieles klar stellen.
Wahrscheinlich wäre ich inzwischen verletzt, wenn er nicht hb ist, aber das ist auszuhalten. Ich möchte wissen, ob es richtig ist, was wir tun und wie er sich entwickelt. Ich hoffe so sehr, daß wir ihn eben nicht in eine Richtung trainieren, nur weil wir wollen, daß er bis zu seinem 4. Lebensjahr z.B. lesen kann.
Es geht mir bei weitem nicht um das "Schulwissen". Unser Sohn kann sehr stur sein, auf Meinungen beharren, sich Dinge über ein halbes Jahr lang wünschen, hat andere Interessen als andere Kinder in seinem Alter - er ist 3 - (zur Zeit lernt er alle Pilze aus einem Pilzbestimmungsbuch, aber es interessiert ihn nicht die Bohne, seine Schuhe selber anziehen zu lernen).

Wir haben Schwierigkeiten, die andere Eltern und ihre Kinder oft nicht haben. Das begann als Neugeborener als er einfach nicht schlafen wollte, ging über eifersüchtige andere Eltern, weil er mit 1,5 Jahren fließend sprach, bis zum Sauberwerden, wo er sich bis jetzt weigert auf eine Toilette zu gehen, weil er nicht in den Kanal fallen will. Außerdem wechseln bei ihm Zeiten mit viel Bewegungsdrang mit Zeiten wo er sich sehr lange ruhig beschäftigt ab.
Ich erhoffe mir in einer möglichen Hochbegabung meines Sohnes einfach eine Antwort auf die Fragen, die sich durch sein Andersein für mich ergeben.

LG schmobbie