Kluge Kinder Forum

Moin,

tja, wo soll ich anfangen?
Am besten beim Töchterchen, sie ist gerade 18 Monate alt und ich platze fast vor Stolz auf sie.
Was ich natürlich kaum jemandem auf die Nase binden kann, mein Mann bremst mich immer nur und sagt, ich würde mehr in meiner Maus sehen, als sie kann/ist.

Sie ist mit einem KISS-Syndrom zur Welt gekommen, was leider erst mit 5 Monaten erkannt und behandelt wurde. Danach lernernet sie innerhalb von 14 Tagen sich um zu drehen, zu greifen und "nach Lehrbuch" zu krabbeln. Nach einer Folgebehandlung im 11. Monat hat sie sehr schnell Laufen gelernt und ist motorisch manch 2jährigem weit überlegen.

Sie hatte sehr früh einen gewaltigen passiven Wortschatz, hat mir um den ersten Geburtstag Löcher in den Bauch gefragt "da?" und wollte wissen, wie die Dinge heißen. Sie hat vieles auch so aufgeschnappt, was wir ihr nie bewußt gesagt haben. Jedenfalls konnte sie alle Dinge im Haus auf Aufforderung zeigen, auch zwei- und dreischrittige Anweisungen ausführen (geh ins Wohnzimmer, bring den Rucksack und hol das T-Shirt raus).

Mit 17 Monaten fing sie plötzlich an zu sprechen, hat innerhalb von 14 Tagen über 60 Worte gesagt, auch schon 3-Wort-Sätze. Inzwischen kann ich nicht mehr mitschreiben, es sind täglich zu viele neue Worte, ich schreibe mir nur noch besondere Sachen auf, wie den ersten 4-Wort-Satz.
Und tolle Sachen: Ich stehe mit meiner 12 Jahre jüngeren Schwester und ihrem Freund rum, ziehe sie etwas auf "bist Du etwa ein Mädchen oder was?" (sie sollte ein Galileo-Termometer erklären und hat sich geziert, obwohl sie gerade einen Physik-Schein mit Note 1 gemacht hat). Marit jedenfalls saß etwas abseits, schaut sich meine Schwester und ihren Freund an und sagt sinnierend "zwei Mädchen!"
Boah, wir konnten uns das Lachen nicht verkneifen!
Wobei ich sie dann gelobt habe, denn ich hab ihr noch nicht den unterschied zwischen Mädchen und Junge bei gebracht, bei mir sind es halt "Kinder".

Und da sind wir bei den Zahlen.... um meine quirlige Maus und mich beim Anziehen zu beruhigen, zähle ich immer laut die Knöpfe beim Schließen.
Da saß sie doch neulich auf der Auffahrt, hat sich 6 große Steine in eine Reihe gelegt und saß nachdenklich davor. Als ich kam, fing sie an zu zählen "eins, zwei, vier..."
Sie legt zwei blaue und zwei rote Bauklötze in eine Reihe und sagt "zwei blaue Bauklötze, zwei rote Bauklötze", allein in ihr Spiel versunken.

Sie benutzt bewußt die Mehrzahl: Es kamen 2 Autos auf uns zu, sie sagt "ein Auto...(korrigiert sich)... zwei Autos!". Beim ausräumen der Spülmaschine reicht sie mir das Besteck: "ein Löffel, zwei Messers..."

Sie kennt alle Körperteile (ok, Wimpern noch nicht , unterscheidet rechte und linke Hand/Fuß, kennt die Fingerbezeichnungen.

Sie benutzt seit dem 10. Monat die Gabel, Löffel kam etwas später, weil ich keine Lust auf die Sauerei hatte Jetzt nimmt sie sich die Tomate vom Teller, legt sie auf ihr Brett und versucht sie mit dem Buttermesser zu schneiden. Was ich zu verhindern weiß. Zumindest noch

Sie füttert morgens ohne Aufforderung selbstständig den Miezekater: saubere Schüssel holen, mir die Futterbox reichen, damit ich sie öffne, Futter mit dem Meßbecher abmessen und einfüllen, alles aufräumen, Schüssel an den Platz bringen, Futter aus der alten Schüssel ausschütten, alte Schüssel in die Spülmaschine bringen. Mich auf den Wassernapf hinweisen (das ist mein Job).

Ich trimme sie zu nichts, ich bin eher der Typ Mutter, der eben keine "Bauklötze" mit dem Kind spielt. Ich erzähle viel im Alltag, zum Beispiel um sie beim Nägelschneiden zu beschäftigen, sonst springt sie mir vom Schoß und hat wichtigeres zu tun.
Ich lasse sie so viel wie möglich (allein) tun. Wenn sie meint, auf dem Stuhl herumtoben zu müssen, räume ich eben die harten Kanten weg und warne sie, daß der Stuhl umfallen kann.
Ich versuche, sie so wenig wie möglich zu unterbrechen.

Auf Eurer und anderen Seiten hab ich inzwischen einiges gelesen. Der Tenor ist, daß man eben nichts verkehrt macht, wenn man sein Kind im Zweifelsfall wie ein HB behandelt.
So will ich es denn tun, es sei denn ihr sagt mir jetzt "Du spinnst ja wohl, das ist doch alles ganz normal!"

Vielen Dank fürs lange lesen, mir ist schon besser, nachdem ich das alles mal so auf einen Haufen hab erzählen können

Liebe Grüße: Heike

Na, es hat doch was, wenn man sich ENDLICH trauen kann, zu erzaehlen, oder?
In dem Alter haben meine Jungs angefangen mit Buchstaben, aber nicht mit dem Zaehlen...
Schoen, dass selbst HBs so verschieden voneinander sind...
Viel Vergnuegen beim mit Deiner Tochter reden - ich finde Reden und Buecher am allerwichtigsten...
Liebe Gruesse von Sylvia

Danke für die liebe Antwort!
Die Kindergärtnerin (Marit geht seit Mitte August in eine altersgemischte Gruppe, die älteste ist 4 Jahre) hat mir ganz begeistert erzählt, daß Marit "ja alles nachplappert, was man ihr sagt"
Die wird sich noch wundern, wenn sie merkt, daß Marit alles versteht und behält *gg*

Liebe Grüße: Heike

Hallo,

ich will doch mal ein Update einstellen, denn die Entwicklung geht weiter

Marit ist jetzt 1 Jahr und 10 Monate alt, singt alle Strophen der Weihnachtslieder aus dem Kindergarten, schnippelt begeistert Papier mit der Schere, schmiert sich ihr Brot selbst...
Die Erzieherin erzählte mir ganz stolz, daß Marit schon gelb, blau und rot könne. Worauf ich ihr sagen mußte, daß sie alle Farben schon seit Monaten kann. Darauf lachend die Erzieherin "Was muß Marit bis zur Einschulung denn überhaupt noch lernen?"
Heute sagte Marit "Wie heiße ich? Ich heiße Marit. Heike, Du schälst einen Apfel!" Da war ich baff! Ok, wir hatten es schon, daß ich mich mit dem Nachnamen am Telefon gemeldet habe, und Marit daraufhin "Heike Müller" gemurmelt hat. Und das, obwohl sie mich nur mit Mami oder Mama anspricht!
Vor ein paar Tagen hat sie die Zahlen von 21 bis 29 aufgezählt, von mir oder dem Papa hat sie die nicht, und im Kiga zählen sie eigentlich nur bis 20.

Es ist schön, hier so unbefangen reden zu können!
Hier auf dem Dorf ist es echt schwierig.
Wenn die Frage kommt "spricht sie denn schon?", was soll ich sagen, ja, grammatikalisch korrekte 7-Wort-Sätze? Hier sind noch zwei weitere Kinder genau so alt wie Marit, wie kann ich da reagieren?
Oder wenn der 3jährige Nachbarsjunge und Marit auf dem Mäuerchen balancieren, er nur an Mamis Hand, Marit frei?

Danke fürs Lesen!!!

Heike

Hallo Heike!

Alexander war ähnlich, aber mit den Buchstaben. Er kannte in dem Alter das ganze Alphabet und konnte mit 20 Monaten besser als die meisten 3-jährigen reden. Er redete korrekt mit Vergangenheits- und Zukunftsform. Er kannte auch die Farben und konnte alle Lieder nachsingen.
Nur unser Problem ist, dass er sein Wissen IMMER versteckt hat.

Ich freue mich sehr, wenn ich die Fortschritte anderer Kinder lesen darf.

Carolina (2 3/4 Jahre) hat mit 22 Monate erst angefangen etwas zu reden und so unverständlich, dass sie Wutanfälle bekommen hat, weil wir sie nicht verstanden haben. Jetzt spricht sie immer noch unverständlich, aber, wie würde ich sagen, "mit allem Drum und Dran", Nebensätze aller Art, in allen Zeit, sie unterscheidet die minimalen Unterschiede der Wörter, usw. Sie hat gar kein Interesse weder an Zahlen noch an Buchstaben, aber... wenn sie möchte, dann zeigt sie uns, dass sie sie kann. Sie ist sehr sehr ironisch!

Meine Kinder nennen die Leute, die gleich heissen, mit Vor- und Nachname, um sie zu unterscheiden.

Geniessen sie ihre süsse Marit!

Danke für die lieben Worte!
Und für die Geschichten Deiner Kinder.
Ich lese sowas auch gerne, da weiß ich dann, daß Marit ganz normal ist. Auf ihre Weise

Hier geht es vor allem mit der Sprachentwicklung rasant weiter. Es kommen so Sätze wie "Oh, ich will mal schnell gucken, ob die Post schon da ist!"

Liebe Grüße: Heike