@Räubertochter 2010:
Bei deinem letzten Beitrag sind 2 Themen vermischt: das Essverhalten Deiner Tochter und deine Unzufriedenheit mit der KITA
Zum Essverhalten: Mir kommt vor als wäre Dir sehr, sehr wichtig dass sie mehr (sowohl von der Menge als auch von der Auswahl her) isst. Aber sie kommt offensichtlich mit wenigen, ausgewählten Speisen aus.
Im Jahr 1926 machte die amerikanische Kinderärztin Clara Davis ein langfristiges Experiment, wo sie 14 Waisenkindern zwischen 6 Monaten und 4,5 Jahren die freie Wahl bei ihrer Nahrungszusammenstellung- und Menge lies. Das Ergebnis war, dass sich ALLE Kinder instinktiv für eine gesunde Ernährung entschieden, auch wenn die individuellen Zusammenstellungen und Vorlieben oft ungewöhnlich waren. Aber in Summe lagen die Mengen an Eiweiß, Fett und Kohlehydraten im Rahmen der übliche Werte. Alles, was die Kinder aßen, wurde dokumentiert.
Auch, wenn es Kinder gab, deren Frühstück aus Orangensaft mit Leber bestand und ein Mädchen der Testreihe in ganzen drei Jahren auf nur 1kg Gemüse (insgesamt!) kam, waren alle Kinder gesund und ohne Mangelerscheinungen und litten weder an Bauchschmerzen noch an Verstopfung. Die Versuchsleiterin bot aber nur unverarbeitete Lebensmittel an, also kein Brot, keine Suppen und keine Süßigkeiten. Dafür verschiedene Sorten Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Innereien, Getreide (gekocht), Eier, Milch, Orangensaft und Salz.
Auf mich wirkt es immer beruhigend, mir diese Studie ins Gedächtnis zu rufen, wenn mein Sohn wieder mal "Nudeln ohne alles" isst. Vielleicht hilft es Dir ja auch

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So Sachen, wie kernlose Weintrauben "entknochen" mache ich nicht. Mein Sohn ist heikel und ich bin gerne bereit, einen Apfel zu schälen oder Kirschen zu entkernen. Aber als er mal von mir verlangt hätte, die kernlosen Weintrauben zu schälen (ernsthaft!) habe ich verweigert. Sonst wird die Sache zum Machtkampf, wo er die Bedingungen diktiert. So nach dem Motto "Wenn die Mama unbedingt will dass ich Obst esse dann hat sie alles zu tun, was ich von ihr verlange.". Da ich so was nicht brauchen kann akzeptiere ich, dass er keine Weintrauben isst. Entweder kommt er mal drauf, dass sie auch mit Schale gut schmecken, oder eben nicht.
Bezeichnend für so Machtkämpfe ums Essen ist die Drohung der 5jährigen Nichte einer Freundin zu ihren Eltern "Ihr werdet schon sehen, wie schlecht es EUCH geht, wenn ICH nichts mehr esse!" (beim Streit ging es um ganz was anderes). Ich will verhindern dass Essen bei uns Druckmittel wird - von beiden Seiten.
Die zweite Sache ist Deine Unzufriedenheit mit dem Kindergarten. Da ist es aber schwer, aus deiner Beschreibung festzustellen, ob es an den Bedingungen DORT liegt oder ob deine Tochter ihre Probleme in einer anderen Einrichtung auch haben würden.
Bitte auch um die Übersetzung von "verstrullert". Ich kenne das Wort nicht und nicht mal Google konnte mir weiterhelfen.
Mein Sohn hat auch Anschlussprobleme im Kindergarten. Er beklagt sich manchmal zu Hause dass er keine Freunde hat und niemand mit ihm spielen will. Laut eigener Aussage sagen alle Kinder bis auf 4 immer "Kakerlak" zu ihm. Die Betreuerinnen sehen das anders, weil er immer wieder mit anderen Kindern (nicht nur den 4) spielt und bei Gruppenaktivitäten meistens gern mitmacht. Und in der Früh rennt er immer begeistert in die Gruppe und ich manchmal sogar zu "beschäftigt" um mir einen Abschiedskuss zu geben. Auch irgendwie ein Widerspruch, aber ich habe das Gefühl, er geht gerne hin.
Um auf die Essensverweigerung zurückzukommen: da eure Tochter auch zu Hause sehr heikel ist sehe ich als Aussenstehende allein von deiner Beschreibung her keinen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Kindergarten. Aber ich kenne die Situation nicht gut genug, um das aus der Ferne beurteilen zu können.