Kluge Kinder Forum

Hallo an Alle!

Meine Tochter (fast 2,5 Jahre alt) ist scheinbar nicht in der Lage, für sich allein zu spielen. Sie fordert ständig irgendetwas ein, meistens soll ich ihr vorlesen, sie will Buchstaben wissen, Zahlen, ich soll ihr Dinge vormalen usw. Das ist so wahnsinnig anstrengend, und irgendwie habe ich immer häufiger das Gefühl, keine Freiheiten mehr zu haben. Ganz wichtig zu sagen ist, daß wir von Anfang an immer Zeiten am Tag eingeräumt haben, in denen sie alleine spielen sollte, was bis zu einem Alter von ca. 20 Monaten auch gut geklappt hat. Aber seit dem geht gar nichts mehr. Sie nahm einen riesigen kognitiven Schub und fordert, fordert, fordert. Wenn ich ihr sage, daß ich mich ein bißchen ausruhen möchte oder lesen möchte, schleicht sie die ganze Zeit um mich herum, stellt Fragen, kommt mit Dingen an, bei denen sie unbedingt eine Anleitung braucht, sie erfindet Geschichten und will sie mir unbedingt erzählen usw. Dabei kommt man einfach nicht zur Ruhe!
Ein Phänomen bei ihr ist auch, daß sie Fertigkeiten hauptsächlich durch Beobachtung lernt. Sie übt nichts, sie schaut nur zu, und plötzlich kann sie es. Z.B. will sie ständig mit Knete spielen, formt selber aber so gut wie gar nichts. Sie guckt mir die ganze Zeit zu, und ich bin mir sicher, daß sie in ein paar Wochen von heute auf morgen komplexe Figuren herstellen wird. So läuft das bei ihr. Sie übt also praktisch nicht, weshalb sie damit also auch nicht ihre "freie" Zeit füllt.

Hat vielleicht jemand ähnliche Probleme und kann mir ein paar Tipps geben, wie Ihr Eure Kinder dazu bringt, mal wenigstens eine halbe Stunde alleine zu spielen? Kann man diesen ständigen Wissens- und Erfahrungshunger zeitweise drosseln? Habt Ihr vielleicht mit bestimmten Spielzeugen gute Erfahrungen gemacht?

Vielen Dank und herzliche Grüße!
Katrin

Aldebaran hat geschrieben:Hallo an Alle!

Meine Tochter (fast 2,5 Jahre alt) ist scheinbar nicht in der Lage, für sich allein zu spielen. Sie fordert ständig irgendetwas ein, meistens soll ich ihr vorlesen, sie will Buchstaben wissen, Zahlen, ich soll ihr Dinge vormalen usw. Das ist so wahnsinnig anstrengend, und irgendwie habe ich immer häufiger das Gefühl, keine Freiheiten mehr zu haben. Ganz wichtig zu sagen ist, daß wir von Anfang an immer Zeiten am Tag eingeräumt haben, in denen sie alleine spielen sollte, was bis zu einem Alter von ca. 20 Monaten auch gut geklappt hat. Aber seit dem geht gar nichts mehr. Sie nahm einen riesigen kognitiven Schub und fordert, fordert, fordert. Wenn ich ihr sage, daß ich mich ein bißchen ausruhen möchte oder lesen möchte, schleicht sie die ganze Zeit um mich herum, stellt Fragen, kommt mit Dingen an, bei denen sie unbedingt eine Anleitung braucht, sie erfindet Geschichten und will sie mir unbedingt erzählen usw. Dabei kommt man einfach nicht zur Ruhe!
Ein Phänomen bei ihr ist auch, daß sie Fertigkeiten hauptsächlich durch Beobachtung lernt. Sie übt nichts, sie schaut nur zu, und plötzlich kann sie es. Z.B. will sie ständig mit Knete spielen, formt selber aber so gut wie gar nichts. Sie guckt mir die ganze Zeit zu, und ich bin mir sicher, daß sie in ein paar Wochen von heute auf morgen komplexe Figuren herstellen wird. So läuft das bei ihr. Sie übt also praktisch nicht, weshalb sie damit also auch nicht ihre "freie" Zeit füllt.

Hat vielleicht jemand ähnliche Probleme und kann mir ein paar Tipps geben, wie Ihr Eure Kinder dazu bringt, mal wenigstens eine halbe Stunde alleine zu spielen? Kann man diesen ständigen Wissens- und Erfahrungshunger zeitweise drosseln? Habt Ihr vielleicht mit bestimmten Spielzeugen gute Erfahrungen gemacht?

Vielen Dank und herzliche Grüße!
Katrin

Hallo Katrin,

wir haben hier auch so eine, die nicht alleine mag! Unsere Tochter ist jetzt 2 Jahre und fast 3 Monate alt, braucht und fordert im Grunde rund um die Uhr Betreuung. Das ist tatsächlich extrem anstrengend, nicht nur für meine Frau, sondern auch für mich, weil ich immer irgendwie versuche meiner Frau ein bisschen Auszeit zu ermöglichen, damit sie mal Duschen kann, oder Haare waschen, Essen etc.pp , was auf Grund meiner Selbstständigkeit leider nicht planbar möglich ist.

Aber wir haben uns darauf geeinigt, das wir das durchziehen und sie nicht mit Ver- und Geboten gängeln und siehe da, seit 3-4 Wochen sitzt sie öfter alleine auf dem Bett, schaut in ihre Bücher, steht vor ihrem Puppenhaus und spielt die sehr fordernden und endlosen Rollenspiel länger auch für sich alleine, sie geht also immer mehr ihren eigenen Dingen nach.

Natürlich verfällt sie auch immer wieder in dieses "Hallo, wer bist denn Du.." Rollenspielverhalten, wo schon ein gefundener Tannenzapfen oder ein Fussel vom Wohnzimmerboden reicht, um eine ganze Theaterbühne für mehrer Stunden aufleben zu lassen (und wenn man dem nicht nachkommt, die Regisseurin doch recht unwirsch reagiert) , aber wir merken sehr deutlich, dadurch das wir keinen Druck ausüben, lässt das immer mehr nach und es ist sogar schon soweit, das sie meine Frau ein bisschen auf die Schippe nimmt und spaßeshalber mal ins Rollenspiel einsteigt sie freundlich anlächelt, aber dann ein bisschen augenzwinkernd sofort wieder aufhört.

Und mit dem nicht üben kenne wir auch, sie übt nicht, sie schaut und sagt manchmal auch "noch mal", aber macht im Grunde nichts nach, aber 2 Tage später kommt sie an, schaltet den CD Player ein, stopft die CD in den Schacht, drückt den Schließenknopf, wählt ein Lied aus, drückt Play und tanzt dann fröhlich herum (so hat sie das mit 15 Monaten gemacht) … oder wie jetzt mein Smartphone, das kann sie schon ein paar Monate lang anschalten, Musik abspielen, Bilder gucken … aber sie hat jetzt rausgefunden das man damit auch Oma anrufen kann, jetzt schaut sie seit 2 Wochen einfach nur zu und verlangt auch, das sie alles sehen kann, ich warte bis sie selbst auf Kontakte drückt und Oma anruft, das kann nicht mehr lange dauern

Lass Dich nicht stressen, Die Zeit geht vorbei, auch wenn es schwierig ist und alle um Dich herum von Freiraum reden, das ist einfach mit "so einem" Kind kaum möglich und ich denke es ist langfristig besser jetzt Nerven und Zeit zu investieren, als später mit Deinem Kind zum Psychologen/in zu müssen, weil es Probleme hat.

Liebe Grüße und euch alles Gute …

Heiner

Hallo,

meine Tochter hatte das und hat das auch. Mit ca. 1,5 Jahren habe ich mich wie ein Alleinunterhalter gefühlt. Ich habe gemerkt, dass ich ihr allein nicht reiche. So habe ich sie in der Krippe angemeldet. Da ging sie dann mit 2,2 Jahren rein. Anfangs hat es ihr auch sehr gut getan, aber die letzten Monate waren dann doch eher ein Graus.

Gerade auch diese nicht enden wollenden Rollenspiele kenne ich sehr gut. Vermutlich macht sie auch keinen Mittagsschlaf mehr?

Geh mit ihr raus - auf den Spielplatz, Dinge anschauen, die sie interessieren, Tiere füttern, Freunde besuchen. Oder malt sie gern? Oft gibt es schon in Kunstschulen so kleine Angebote für dieses Alter. Dann bietest Du ihr Programm und kannst mal kurzzeitig abschalten. Ich war viel und bin immer noch viel mit meiner Tochter unterwegs. Das macht sie zufriedener und ich habe dann auch wieder mehr Energie um mich dann ihren Rollenspielen etc. witmen zu können. Jetzt wird sie im Sommer bald 5, es ist besser geworden - aber besonders lang beschäftigt sie sich auch nicht allein.

LG

PippiL. hat geschrieben:Gerade auch diese nicht enden wollenden Rollenspiele kenne ich sehr gut. Vermutlich macht sie auch keinen Mittagsschlaf mehr?

Geh mit ihr raus - auf den Spielplatz, Dinge anschauen, die sie interessieren, Tiere füttern, Freunde besuchen. Oder malt sie gern? Oft gibt es schon in Kunstschulen so kleine Angebote für dieses Alter. Dann bietest Du ihr Programm und kannst mal kurzzeitig abschalten. Ich war viel und bin immer noch viel mit meiner Tochter unterwegs. Das macht sie zufriedener und ich habe dann auch wieder mehr Energie um mich dann ihren Rollenspielen etc. witmen zu können. Jetzt wird sie im Sommer bald 5, es ist besser geworden - aber besonders lang beschäftigt sie sich auch nicht allein.

LG

Hallo PippiL,

also "Unsere" ist sogut wie jeden Tag draußen, Botanischer Garten, Sportverein, Musikschule, Einkaufen (sie bezahlt) etc..., und viel mit ihrem "Motorrad" unterwegs, also tagsüber (sie schläft seit Monaten mittags nicht mehr und wenn mal, dann wird es anstatt 22:00 Uhr, 00:00 - 01:00 Uhr nachts! ... was aber nicht bedeutet das sie nicht dann doch um 6.30 Uhr wieder fit ist) ... Wir habe jetzt ein Puky Fahrrad geordert (das soll morgen kommen) damit konnte sie schon prima fahren, mal sehen ob das ein bisschen mehr Energie fordert (ich denke zwar nicht, aber ist auch egal)

Liebe Grüße
Heiner

Hallo,

ich kenn es nicht anders, das ich für meine Kinder Unterhalter bin. Vor allem, als der Sohn noch alleine war. Da hörte ich von so vielen Müttern wie ihre Kinder brav unter dem Trapez lagen, mit meinem ging das nicht. Er qunegelte und war nur zufrieden, sobald ich ihn hochnahm. Die Pekipdame erzählte mir, "tragen sie ihr Kind im Haus herum und zeigen sie ihm die Dinge". Na super dachte ich, soll ich das den ganzen Tag lang machen?

Eins kann ich Dir sagen, es wird besser, wenn ein Geschwisterchen da ist und es wird mit anderen Kindern besser. Es wird auch besser, wenn sie älter werden, denn sie nabeln sich so Stück für stück ab. Mein Großer ist jetzt 6 und geht auch schon mal alleine auf den Spielplatz.

Du wirst auf alle Dinge eingehen müssen. Du wirst auch das Buch zur Seite legen müssen. Denn du bist der Spielpartner für dein Kind. Such Dir einen Kiga und/oder eine Freizeitbeschäftigung mit anderen Kindern. Nutzt die schönen Tage und geht auf einen Spielplatz.

Spiele? Alles was gefällt. Es gibt bei uns allerdings kein Spiel was dauerhaft bespielt wird, so wie du Dir das vorstellst. Für uns zumindest muss das erst noch erfunden werden. Helfen kann ich Dir nicht. Aber versichern das es nicht nur Dir so ergeht.

Meine sind jetzt 6 und 4. Erst jetzt beginnt so langsam der Zeitpunkt wo ich auch mal auf dem Spielplatz auf der Bank länger als 3 Minuten sitzen darf. Wie habe ich die Mütter beneidet deren Kinder seelenruhig im Sandkasten saßen und vor sich hin buddelten. Das haben Meine nie gemacht, es gibt viel zu viel zu entdecken.

VLG

alibaba hat geschrieben: Wie habe ich die Mütter beneidet deren Kinder seelenruhig im Sandkasten saßen und vor sich hin buddelten. Das haben Meine nie gemacht, es gibt viel zu viel zu entdecken.

Jaaa! Genauso geht es mir momentan. Alle Kinder, die ich kenne, können halbe Ewigkeiten im Sand graben, bei meiner Tochter ist das Ganze nach ein paar Minuten wieder vorbei. Sie kommt dann zu mir und will z.B."mit Mama was kochen", ein Spiel, bei dem wir mit Sand, Gras, Blättern etc. leckere Eintöpfe zusammenbrauen. Leider MUSS ich immer mitkochen, sonst findet meine kleine Köchin das Spiel zu langweilig. Die anderen Mütter sitzen derweil auf der Bank, trinken Café, gucken ihren Kindern beim Buddeln zu, während ich mit meiner Tochter über den Spielplatz laufe, um alle möglichen Sachen zusammenzusuchen, damit der Eintopf möglichst schmackhaft wird.

PippiL. hat geschrieben:Vermutlich macht sie auch keinen Mittagsschlaf mehr? Geh mit ihr raus - auf den Spielplatz, Dinge anschauen, die sie interessieren, Tiere füttern, Freunde besuchen. Oder malt sie gern?

Mittagsschlaf kommt eher selten vor, leider.
Wir gehen jeden Tag raus, manchmal mehrmals. Sie liebt Waldspaziergänge, was ich wunderbar finde. Aber ich fänds einfach mal toll, wenn sie zu Hause wenigstens kurzzeitig, mal einen Gang zurück schalten würde. Sie malt ab und zu, meistens gibt sie total frustriert auf, weil es ihr nicht gelingt, einen Kreis zu malen. Sie ist Perfektionistin. Ihre absolute Leidenschaft ist das Sprechen und alles, was damit zusammenhängt.

alibaba hat geschrieben:Such Dir einen Kiga

Wir warten schon seit ihrer Geburt auf einen Kiga-Platz, wir haben erst für kommenden September einen bekommen. Hoffe, daß der Kindergarten ihr gut tun wird...

Ich kenne das ebenfalls. Ein Patentrezept habe ich leider auch nicht. So wie Alibaba schrieb, es wird besser.
Meine Tochter hat mit 2 angefangen, sie ist auch sprachlich sehr weit, CD´s zu hören. Und seitdem ist das ihre Lieblingsbeschäftigung, zeitweise ihre einzigste Beschäftigung. Ansonsten spielt sie so gut wie gar nicht (drinnen). Draußen schon, aber da braucht sie andere Kinder. Es wurde auch besser, als sie soweit war, in Rollen zu schlüpfen. Rollenspiele sind auch heute noch der Renner. Aber leider braucht man auch da jemanden dazu.
Ansonsten lesen wir mehrmals am Tag, weil ich sonst nicht wüsste, wie ich die Zeiten füllen sollte. Das ist manchmal mühsam, meistens aber toll, weil wir das alle lieben. Aber es gibt eben auch Tage, wo man auch mal gar nicht mag.

Was ich auch von einigen Müttern kenne ist, dass wenn Besuch da ist (andere Mutter mit Kind), sie dann noch anfangen, das Kind zu bespaßen. Da bin ich echt egoistisch. Ich verbringe viel Zeit mit meinen Kindern und habe immer ein offenes Ohr und wir machen viel miteinander, einfach auch um Langeweile vorzubeugen. Aber wenn wir Besuch haben, dann sollen sie diese Zeit mit den Besuchskindern verbringen. Es darf sich einfach nicht einschleichen, dass wenn Spielpartner da sind, dass man dann auch noch anfängt, seine Kinder zu bespaßen. Irgendwann muss man davon weg. Es geht auch darum, dass Kinder irgendwann verstehen sollten, dass Mama oder Papa auch mal grad keine Zeit haben. Und Mama muss/darf auch mal ratschen.

Melpa hat geschrieben:Es geht auch darum, dass Kinder irgendwann verstehen sollten, dass Mama oder Papa auch mal grad keine Zeit haben. Und Mama muss/darf auch mal ratschen.

So sehe ich das auch. Auch, wenn kein Besuch da ist, finde ich es durchaus legitim, wenn Mama und/oderPapa auch mal kurze Zeit für sich haben, um mal zu entspannen. Leider sieht meine Tochter das meistens anders...

In dem Alter war meine auch so. Nun ist sie 4 und kann sich wunderbar mit sich selber beschäftigen. Also warte einfach ab. Das kommt schon noch.
LG