Momo hat geschrieben:Letztendlich sollte man sich als Eltern auch die Frage stellen, welche Vorteile das Kind durch eine frühe Einschulung wirklich hätte und welche Gründe es dafür gibt. Wenn sich das Kind im Kindergarten langweilt, könnte es ja z.B. auch nachmittags besonderen Input bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Kind mit anderen Kindern wirklich nur langweilt und geistigen Input kann ein Kind trotzdem erhalten, oder?
Momo
Wann und wie soll das mit den besonderen Inputs nachmittags aussehen? Fast alle Kinderkurse (egal ob Sport, Musik oder Kreatives) beginnen zwischen 15h und 17h. Da ich mit dem 2. Geburtstag des Kleinen wieder in den Beruf einsteige (Teilzeit) und mein Kleiner einen anderen Kindergarten besucht als der Grosse, ist es organisatorisch gerade mal machbar, dass beide Kinder VERSORGT werden. Zusätzliche Inputs wären ja nett, aber wenn ich bis 14h arbeite kann ich nicht ins Sohnemanns Kindergarten fliegen und ihn in einen Kurs abgeben, um dann um 16h30 wieder zu Hause zu sein und den Kleinen, der mir mit dem Shuttlebus gebracht wird, im Empfang zu nehmen.
Klar, wenn man ein Einzelkind, und/oder einen Beruf mit freier Zeiteinteilung bzw. für die Betreeung einspringende Verwandte hat, ist es einfach!
Ich spreche aus Erfahrung. Mein Grosser hat zwei Semester einen Kinder-Gebärdensprachkurs besucht. Im ersten Semester lief das so ab: ich habe den Kleinen vorzeitig aus dem Mittagsschlaf geweckt (gegen 14h15) um gegen 14h45 den Grossen aus dem Kindergarten abzuholen. Dann sind wir mit Fussweg und 3 verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln in 45 Minuten Fahrzeit am Kursort gewesen. Während der Grosse am Kurs teilgenommen hat habe ich den Kleinen gewickelt und gefüttert und nebenbei versucht, seinen lebhaften Brunder irgendwie im Zaum zu halten. Denn der konnte die paar Kinder-Gebärden sehr schnell und hat die restliche Zeit für Lärm und Unsinn machen genutzt. Nach dem Kurs sind wir dann wieder mit den 3 Öffis und Fussweg ca. 1 Stunde heimgefahren. Da war der Grosse schon müde vom toben und wollte getragen werden, was natürlich mit Kinderwagen und Rucksack nicht ging und in lautem Gejammer geendet hat.
Im zweiten Kurssemester habe ich für den Kleinen während des Kursbesuchs von 14h15 bis 17h45 eine Babysitterin bezahlt. Das war zwar deutlich stressfreier für mich, aber die 10 Kurseinheiten haben mich rund 500 Euro gekostet (Euro 150,- Kursbeitrag plus 10x Euro 35,- Babysitterin). Daraufhin habe ich beschlossen, auf einen weiteren Kursbesuch zu verzichten. Damals war ich aber NOCH NICHT BERUFSTÄTIG!!!
Wie ich nachmittags neben Haushalt schupfen und Kleinsohn versorgen dem Grossen noch zusätzliche Inputs verschaffen soll, kann ich mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen! Ich bin schon froh, wenn ich mich mal abends eine halbe Stunde ausschliesslich EINEM Kind widmen kann während mein Mann das zweite betreut.
Heisst jetzt nicht, dass ich von Kindergarten oder Schule erwarten würde, meinem Sohn alles, was ihn interessiert und fördert, zu bieten. Mir ist klar dass das nur sehr begrenzt möglich ist. Aber wenn ich mir jetzt noch selbst auferlege, meine zwei Kinder neben allem, was ich sonst noch mache, mit ausreichend individuell notwendigen Inputs zu versorgen, werde ich wuggy!