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Lehrplan - Bräuchte bitte ein bisschen Input

Verfasst: Mi 30. Jan 2013, 12:15
von Máthair
Hallo alle zusammen!

Mein Großer ist mittlerweile 6, hb, geht zwar schon sehr begeistert in die Schule, aber es ist alles "sooooo langweilig"... Das große Problem ist aber, dass er ständig träumt und einfach unglaublich langsam seine Aufgaben erledigt. Es ist alles so langweilig, so leicht und überhaupt, warum muss er das SCHON WIEDER machen... Die ständigen Wiederholungen nerven ihn fürchterlich, also träumt er sich eben weg.

Momentan sind wir mit der Lehrerin übereingekommen, dass er sehr wohl Zusatzaufgaben seinem Wissensstand entsprechend bekommen kann, ABER er muss eben auch die Aufgaben erledigen, die lt. Lehrplan in der ersten Klasse gefordert werden. Und da beginnt der Teufelskreis. Er langweilt sich, ist langsam, hat dementsprechend keine Zeit für die spannenden Aufgaben, langweilt sich noch mehr usw.

Prinzipiell bin ich schon einer Meinung mit der Lehrerin. Sie ist auch sehr bemüht und steht dem Thema Hb auch nicht ablehnend gegenüber. Er muss den Lehrstoff der ersten Klasse einfach mitmachen (vor allem das Schreiben, seine Handschrift ist grausig), aber er bräuchte nicht die zigste Wiederholung von der Wiederholung von der Wiederholung :D . Aber wie erkläre ich das der Lehrerin bzw. meinem Kind?

Bin etwas ratlos...

Danke schonmal im Voraus für eure Hilfe ;) ,
Barbara

Re: Lehrplan - Bräuchte bitte ein bisschen Input

Verfasst: Mi 30. Jan 2013, 17:21
von heinerprahm
Hallo Barbara,

nicht Dein Kind ist 'das Problem', sondern das Umfeld (Schule, Lehrerin und Du selbst), hier mal ein Statement zum Thema Minderleister:
Was ist Minderleistung?
Minderleistung ("Underachievement") liegt vor, wenn ein Mensch trotz guter Intelligenz schlechte Leistungen zeigt. Etwa 15 Prozent der intellektuell Hochbegabten sind Minderleister ("Underachiever"), d.h. sie erbringen erwartungswidrige schulische Minderleistungen. Sicherlich wäre es vermessen, jede Form von Schulversagen für ein Anzeichen herausragender Intelligenz zu halten, doch bleibt festzuhalten, dass das eine das andere nicht ausschließen muss. Zu den Merkmalen hochbegabter Minderleister zählen eine negative Selbsteinschätzung, d.h. wenig Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, ein unsystematisches und damit wenig effizientes Arbeits- und Lernverhalten, schlechte Motivation infolge vieler Wiederholungen und Übungen, deren Sinn dem Kind nicht offensichtlich ist, wenig Anstrengungsbereitschaft und Unterrichtsbeteiligung infolge von Langeweile, geringes Durchhaltevermögen, mangelnde Selbstkontrolle, Schulunlust, ausbleibende Erfolgserlebnisse und eine daraus resultierende depressive Verstimmung.

http://www.iflw.de/wissen/hochbegabung.htm
... und in diesem Buch hier (welches es leider nur auf Englisch gibt):

http://books.google.de/books?id=RnWY5TC ... nd&f=false

... wurde ermittelt, dass je nach der unterschiedlichen 'Höhe' der Begabung (auch da gibt es erhebliche Unterschiede, ein Kind mit einem IQ von 145 ist von einem Kind mit IQ 130 kognitiv genauso weit 'entfernt', wie dieser von einem Kind mit IQ 115) unterschiedlich viele Wiederholungen benötigt werden, um die Inhalte des normalen Lehrplans z.B. einer Grundschule zu erfassen.

Normalbegabte Grundschüler (IQ ~100) benötigen im Schnitt 8 Wiederholungen, mässig begabte Kinder (~IQ 115-125) 6-4 Wiederholungen, Hochbegabte (IQ ~130+) 4-2 Wiederholungen, Höchstbegabte (IQ ~145+) 2 oder gar keine Wiederholung um Lerninhalte zu verarbeiten und dauerhaft zu speichern ...

Hochbegabte können die Inhalte der 4 Jahre Grundschulzeit problemlos in 2 Jahren erlernen, Höchstbegabte bräuchten dafür nur 1 Jahr ... ABER was machen diese Kinder dann den Rest der 2-3 Jahre Schulzeit, in denen sie nicht gefordert sind und für sie VÖLLIG SINNLOSE Wiederholungen machen MÜSSEN, nur weil Lehrkräfte, aber auch Eltern nichts von der Materie Hochbegabung verstehen und die Kinder dann zwingen etwas zutun, was völlig dem Zweck der Maßnahme widerspricht, also etwas den eigenen Fähigkeiten entsprechend zu lernen?
Bestenfalls sitzen diese Kinder einfach nur rum und schauen aus dem Fenster und sitzen diese vergeudete Zeit ab, manche können das aber nicht, sondern müssen ihre Energie irgendwie loswerden, stören den Unterricht werden zum Klassenclown und zum Problemkind. ... und hier stellt sich die Frage aller Fragen ... wer trägt hierfür die Verantwortung ??? ...ein 6 jähriges Kind, oder jene die für dieses Kind die Verantwortung haben ???
Die Pädagogin Leta Hollingworth schätzt, daß hochbegabte Kinder sehr viel Zeit mit der Schule verschwenden und daß extrem hochbegabte Kinder sogar die gesamte Zeit vergeuden, die sie in der Schule absitzen

http://books.google.de/books?id=CK61dg- ... le&f=false
Das ließe sich alles mit ein bisschen Nachdenken und ein bisschen Willen leicht beheben, aber das passiert meistens nicht, denn leider gibt es viel zuwenig Informationen in Sachen HB im gesamten pädagogischen Umfeld und dann ist da ja auch immer noch der Verdacht der Eislaufmuttis und -vatis, die eine Extrawurst für ihren Kasper wollen, aber natürlich nicht bekommen, denn man selbst ist ja schließlich studierte Lehrkraft und da lässt man sich wirklich nur sehr ungerne in die Kompetenz hineinreden, wo kämen wir denn da hin.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück beim Aufklärungsmarathon und euch alles Gute!

Liebe Grüße
Heiner

Re: Lehrplan - Bräuchte bitte ein bisschen Input

Verfasst: Mi 30. Jan 2013, 21:21
von heinerprahm
Koschka hat geschrieben:hallo Heiner,

so einfach ist das nicht. Wir haben eine aufgeklärte Lehrerin, die jedem, der es braucht gerne eine extrawurst gibt. Das problem ist - das begabte Kind will auch nicht wie ein bunter Hund vor der Klasse stehen. Die anderen Kinder kriegen mindestens unbehagen, wenn sie die Fähigkeiten sehen, die ihnen fast unheimlich erscheinen. Das begabte Kind hat oft Feinmotorik, die seinem kognitivem Alter um Jahre hinterher hinkt. Fähigkeiten wie Heftführung, Ordnung, Durchhaltevermögen bei langweiligen Dingen entsprechen auch eher dem Alter als dem kognitiven Zustand. Viele Kinder haben noch zusätzliche Baustellen wie niedrige Arbeitsgeschwindigkeit, Konzentrationsprobleme, emotionale Unreife, unsw. Das ist echt eine Gratwanderung, und wenn es klappt, ist das ein großes Glück.

LG
Koschka
Hallo Koschka,

genau so sehe ich das auch, nur kann doch 'Glück' nicht das Kriterium sein, welches ein begabtes Kind zu einem Menschen werden lässt, welcher zumindest grundsätzlich gelernt hat, wie man lernt, also später in höheren Klassenstufen, sich auch Inhalte erarbeiten kann, die nicht so einfach zufliegen. Aber wie soll das gehen wenn nicht ausreichend auf die grundlegenden Bedürfnisse und auch oft auftretenden Schwierigkeiten, von denen Du ja auch schreibst und die meistens mit der Asynchronität der Entwicklung in allen Bereichen zu tun hat, also ein kognitive und intellektuell seinem Alter um viele Jahre weit vorauseilendes Kind, kann emotional auf einem altersgemäßen Level sein, oder auch darunter, genauso wie körperlich, oder auch in Sachen soziale Fertigkeiten ... aber das ist ja alles bekannt das diese Sachverhalte auftreten können (wenn auch nicht müssen) und wenn das bekannt ist, wo ist dann das Problem damit auch entsprechend professionell umzugehen ???

Das Problem liegt an der fehlenden Lobby hochbegabter Kinder und der kurzen Durchlaufzeiten der betroffenen Eltern, denn wenn Probleme auftreten, dann meist erst im Kindergarten, oder der Grundschule und bevor die wenigen Eltern von Hochbegabten die sich kümmern (das macht ja auch nicht jeder) eine Wissenlevel erreicht haben, welches einen sinnvollen Austausch ermöglicht, sind die Kinder auch schon aus der Problematik wieder raus und in einer anderen drin und damit wandern auch die Eltern ab und all das Wissen und all die Erfahrungen mit Ihnen und man kann die Steine aufschlagen hören in den Lehrerzimmern, wenn solche Eltern und Kinder endlich weitergezogen sind.

Ich versuche ja z.B. hier, neben den eigenen Erfahrungen, auch immer ein bisschen von dem wiederzugeben, was auf der wissenschaftlichen Seite an Erkenntnissen gewonnen wurde und das ist (zumindest außerhalb von Deutschland) ziemlich viel, nur wird dieses Wissen so gut wie nicht genutzt, Förderung von Kindern mit Hochbegabung reduziert sich in Schulen oft auf zusätzliche Mathe- und Schachkurse, besser als nichts, aber Du hast das ja geschrieben:
Koschka hat geschrieben:Wir haben eine aufgeklärte Lehrerin, die jedem, der es braucht gerne eine extrawurst gibt. Das problem ist - das begabte Kind will auch nicht wie ein bunter Hund vor der Klasse stehen. Die anderen Kinder kriegen mindestens unbehagen, wenn sie die Fähigkeiten sehen, die ihnen fast unheimlich erscheinen. Das begabte Kind hat oft Feinmotorik, die seinem kognitivem Alter um Jahre hinterher hinkt. Fähigkeiten wie Heftführung, Ordnung, Durchhaltevermögen bei langweiligen Dingen entsprechen auch eher dem Alter als dem kognitiven Zustand. Viele Kinder haben noch zusätzliche Baustellen wie niedrige Arbeitsgeschwindigkeit, Konzentrationsprobleme, emotionale Unreife, unsw.
... was helfen bei diesen Problemen solche Extrawürste ???

Das Problem ist das viele Eltern immer erst dann reagieren, wenn es schon zu spät ist und dann im Grunde nur noch das Schlimmste verhindern, oder abmildern können, für die betroffenen Kinder (die rein gar nichts dafür können!) beginnt durch dieses Fehlverhalten in Kombination mit der Unprofessionalität der handelnden Personen in den Schulsystemen (es wäre deren Verantwortung!)für diese Kinder oft ein wirklich sehr unerfreuliches und unproduktives Spießrutenlaufen über viele Jahre durchs Schulsystem und ich bin dafür da auch nichts zu beschönigen, oder zu beschwichtigen, sowas ist wirklich schlimm und die Eltern von hochbegabten Kindern sollten sich dessen immer bewusst sein, dass diese Gefahren, auch wenn die meisten relativ unbeschadet durchkommen, trotzdem immer bestehen und es alleine Glück ist, nicht davon betroffen zu sein!

Liebe Grüße
Heiner

Re: Lehrplan - Bräuchte bitte ein bisschen Input

Verfasst: Mi 30. Jan 2013, 23:54
von luric
liebe barbara,

uns geht es ähnlich wie euch.
mein sohn langweilt sich mit dem stoff, alles geht zu langsam, alles ist langweilig und blöd.

die psychologin hat uns zu einer mehrstufenklasse geraten, nur gibt's das leider nicht bei uns in der nähe.

jetzt lassen wir alles mal laufen, in der hofffnung, dass, wenn das lerntempo angezogen wird, er besser mitmacht.

alles liebe
luric

Re: Lehrplan - Bräuchte bitte ein bisschen Input

Verfasst: Do 31. Jan 2013, 08:52
von Edainwen
@heiner: Aber WIE um Himmels Willen löst Du das Problem! WAS für einen Weg gibt es denn - bezüglich Schule - um solche hochbegabten Kinder aufzufangen? Mein Sohn ist jetzt 3,8 Jahre alt, ob er hochbegabt ist, weiß ich nicht, aber dass er deutlich schneller als seine durchaus fitte Schwester ist, sehe ich. Mein Sohn liest jetzt kurze Texte sinnentnehmend, laut seiner Schwester (6 Jahre und 1. Klasse) besser als so mancher ihrer Mitschüler. Er rechnet im 10er Bereich, erkennt 2stellige Zahlen (und weiß, welche davon größer ist), schreibt kurze Geschichten und nimmt alles neue wahnsinnig schnell auf (letztens hat meine Tochter auf Englisch auf 19 gezählt, dann fragte sie mich, was 20 heißt. Ich also "twenty". Darauf mein Sohn: "twenty-one, twenty-two, twenty-three, ...) - Kognitiv hätte ich ihn wohl letztes Jahr einschulen müssen, damit er sich in der Schule nicht langweilt. Natürlich aber ist seine Feinmotorik zwar deutlich besser als die seiner Altersgenossen (vor allem der Jungs ;)) aber definitv deutlich unter der eines 6jährigen. Grobmotorisch, emotional, ... alles dasselbe. Zwar weiter, aber bei weitem nciht so weit. Was mach' ich denn mit so einem Kerlchen dann bezüglich Grundschule? Wenn ich ihn mit 5 einschule und er dann tatsächlich noch ein gutes Arbeitsverhalten zeigen sollte, macht er die Grundschule womöglich tatsächlich in 2 Jahren (das geht bei uns) und kommt dann mit 7 - gleichzeitig mit seiner Schwester - aufs Gymnasium. Dort fällt er dann in allen Punkten auf wie ein bunter Hund und ist der weitaus Kleinste von über 1000 Kindern ... schule ich ihn erst mit 6 ein, ist er womöglich vor lauter Langeweile so frustriert, dass er gar nichts mehr macht und die klassische "Underachiever-Laufbahn" einschlägt ... - wie stellst Du Dir das denn für Deine Tochter vor? Wie habt Ihr das geplant, wo Du Dich ja in jedweder einschlägigen Literatur belesen hast?

Re: Lehrplan - Bräuchte bitte ein bisschen Input

Verfasst: Do 31. Jan 2013, 11:00
von heinerprahm
Edainwen hat geschrieben:Dort fällt er dann in allen Punkten auf wie ein bunter Hund und ist der weitaus Kleinste von über 1000 Kindern ... schule ich ihn erst mit 6 ein, ist er womöglich vor lauter Langeweile so frustriert, dass er gar nichts mehr macht und die klassische "Underachiever-Laufbahn" einschlägt ... - wie stellst Du Dir das denn für Deine Tochter vor? Wie habt Ihr das geplant, wo Du Dich ja in jedweder einschlägigen Literatur belesen hast?
Das ist das klassische Dilemma, das Alien-Problem, Subjekt trifft auf inkompatibles System ... das einzige was da hilft ist aus meiner Sicht (wie immer im Leben) Bildung, nichts geht über Bildung, man kann noch so intelligent sein, ohne Bildung hat man in und gegen solche Systeme keine Chance. ... in Bezug auf unsere Tochter haben wir beide hier als Eltern also noch vor ihrer Geburt dafür gesorgt, dass unser Wissenstand über das System und deren Akteure so hoch ist, dass wir jederzeit handlungsfähig im Sinne unserer Tochter sind, sozusagen als ihre Anwälte, wir haben einen Wohnort gewählt in dessen Schulsprengel sich ein Grundschule befindet die Klassengrößen von 14-16 Kinder hat, statt die üblichen und durchschnittlichen 25 Kinder wie auf an den anderen Schulen im Stadtgebiet, diese Schule hat darüberhinaus auch eine Hochbegabtenförderung und ist an ein Hochbegabtenverbundnetz angeschlossen. Wir haben uns bewusst dazu entschlossen und unsere beruflichen Pläne in Richtung Kindeserziehung ausgerichtet (da musste nach einem Jahr schon alle Pläne geändert werden, da deutsche Arbeitgeber in kleinen Betrieben problemlos Frauen mit kleinen Kindern feuern können, ohne eine Sozialauswahl treffen zu müssen), aber wir haben schnell und flexibel einen anderen Weg gefunden, auch weil wir vorbereitet waren), also sind wir als Eltern die ersten 5-6 Jahre ganz alleine für die Erziehung und die körperliche, soziale und ethische Bildung verantwortlich und wir haben es in der Hand sie sanft an dieses System heranzuführen und ihr zu zeigen, wie man sich als bunter Hund möglichst unbeschadet darin bewegt.

Aber es kommt der Zeitpunkt, da fordert es die staatliche Gewalt in Deutschland das Kinder (unter Drohung der Gefängnisstrafe für die Eltern ... das ist so wie im Mittelalter) zur Schule gehen müssen (und Du hast vielleicht oben gelesen, was die Wissenschaftler ermittelt haben, welche unbedeutende Rolle die Schule für hochbegabte Menschen in Bezug auf deren Bildung spielt, aber welcher immense Schaden dort oft in der Psyche angerichtet wird) und auch wenn z.B. in den USA bei hochbegabten Kinder die Home-Schooling-Raten sehr hoch sind, ist so etwas in Deutschland schlicht verboten, also steht uns dieser Weg nicht offen, auswandern und Asyl beantragen, wie es einige Eltern aus anderen, fragwürdig religiösen Motiven heraus gemacht haben kommt für uns nicht in Frage, denn unser Kind soll ja (auch wenn es wahrscheinlich nie dazu gehören wird) im System zurecht kommen und ein gutes, friedliches und vor allem selbstbestimmtes Leben führen, auf diesem oft fremden Planeten, mit seinen oft merkwürdigen Bewohnern und wir geben ihr dafür soviel fundiertes Wissen mit auf dem Weg wie möglich, damit sie sich sicher und auch mit Lebensfreude in diesem Umfeld bewegen kann... am Ende wird sie ihren eigenen Weg gehen, aber es ist dann ein Weg ohne Selbstzweifel am eigenen Ich, welche sich ohne all dieses Wissen durch die Selbstreflexion in Bezug auf die Umgebung irgendwann zwangsläufig einstellt, da hat sie dann einen Wissenvorsprung und kann zu sich selbst sagen: "Ja, ich bin anders als 98-99% der Bevölkerung, ja ich bin hochbegabt und ja es geht mit gut!"

Liebe Grüße
Heiner

Re: Lehrplan - Bräuchte bitte ein bisschen Input

Verfasst: Do 31. Jan 2013, 11:25
von Edainwen
heinerprahm hat geschrieben: ... in Bezug auf unsere Tochter haben wir beide hier als Eltern also noch vor ihrer Geburt dafür gesorgt, dass unser Wissenstand über das System und deren Akteure so hoch ist, dass wir jederzeit handlungsfähig im Sinne unserer Tochter sind, sozusagen als ihre Anwälte, wir haben einen Wohnort gewählt in dessen Schulsprengel sich ein Grundschule befindet die Klassengrößen von 14-16 Kinder hat, statt die üblichen und durchschnittlichen 25 Kinder wie auf an den anderen Schulen im Stadtgebiet, diese Schule hat darüberhinaus auch eine Hochbegabtenförderung und ist an ein Hochbegabtenverbundnetz angeschlossen. Wir haben uns bewusst dazu entschlossen und unsere beruflichen Pläne in Richtung Kindeserziehung ausgerichtet (da musste nach einem Jahr schon alle Pläne geändert werden, da deutsche Arbeitgeber in kleinen Betrieben problemlos Frauen mit kleinen Kindern feuern können, ohne eine Sozialauswahl treffen zu müssen), aber wir haben schnell und flexibel einen anderen Weg gefunden, auch weil wir vorbereitet waren), also sind wir als Eltern die ersten 5-6 Jahre ganz alleine für die Erziehung und die körperliche, soziale und ethische Bildung verantwortlich und wir haben es in der Hand sie sanft an dieses System heranzuführen und ihr zu zeigen, wie man sich als bunter Hund möglichst unbeschadet darin bewegt.
Tja, da sind wir eindeutig zu spät dran. Vor der Geburt meines Sohnes war Hochbegabung für mich quasi ein "Mythos" :schwitz: - und wir müssen unseren eigenen Weg suchen. Trotzdem aber vielen Dank für Deine Antwort!

Re: Lehrplan - Bräuchte bitte ein bisschen Input

Verfasst: Do 31. Jan 2013, 11:59
von Bliss
Eigentlich müßte, wenn die Inklusion behinderter Kinder so umgesetzt wird, wie sie ursprünglich gedacht war (die Schule soll sich an die Bedürfnisse der Kindes anpassen) auch für HB Kinder ein individuelles Lernen möglich sein. Ich fürchte nur in der Praxis sieht das anders aus.

Ich hab ja bislang 2 Schulkinder, die beide gut zurecht kommen, aber speziell mein HB Sohn bleibt doch weit unter den Möglichkeiten, die er hätte. Also er macht alles was gefordert wird, aber er will keine Extraaufgaben oder besondere Herausforderungen. Dabei wär die Lehrerin gar nicht abgeneigt ihn besonders zu behandeln, aber er will das nicht. Weil er eben der einzige mit Extrawurst wäre. Würde hingegen jedes Kind individuell behandelt, dann wäre es vermutlich anders.

Re: Lehrplan - Bräuchte bitte ein bisschen Input

Verfasst: Do 31. Jan 2013, 13:37
von Máthair
Hallo, und danke für die vielen Antworten!

Tja, was die Vorbereitung betrifft, bin ich wohl viiiieeeel zu spät dran. Mit der Thematik "Hochbegabung" beschäftige ich mich jetzt genau eine Woche :oops: . Bisher war ich der Meinung, ein recht fittes Kind zu haben, aber eben nicht so dermaßen außergewöhnlich (in unserem Umfeld)...

Er passt sich seiner Umwelt recht gut an, da sehe ich wirklich die Gefahr des "Under-archievments", aber was tut man dagegen? Ich kann mich ja schlecht vor die Lehrerin hinstellen und ihr erklären, dass sie bei meinem Kind "alles" falsch macht. Das wäre nicht nur nicht richtig, denn sie bemüht sich wirklich um ihn, sondern auch noch sehr unhöflich.

Da er sich in der Klasse sehr wohl fühlt und gut integriert ist, möchte ich ihn eigentlich auch nicht die Schule wechseln lassen. Versteht ihr die Zwickmühle, in der ich stecke? Einerseits möchte ich natürlich, dass er optimal gefördert wird, andererseits soll er auf jeden Fall und unbedingt KIND sein dürfen... und dazu gehört meiner Meinung nach eben auch der Umgang mit "normalen" Kindern...

Naja, ich muss mich wohl einfach NOCH intensiver mit der Thematik beschäftigen :schwitz: .

LG,
Barbara

Re: Lehrplan - Bräuchte bitte ein bisschen Input

Verfasst: Do 31. Jan 2013, 14:24
von heinerprahm
Koschka hat geschrieben:Hallo Heiner,
was heißt dann hb-förderung an euerer schule? Wie viel prozent von 15 kinder in der klasse sind hochbegabt?
LG
Koschka
Das weiß ich leider nicht und ich denke das läßt sich auch von Außen nicht sagen, es sind daher so Softfacts, welche bei der Beurteilung einer Schule zu Rate gezogen werden müssen, also z.B. in 2010 haben von 29 Schülern der beiden Klassen der Jahrgangsstufe 4, z.B. 11 Schüler an einer Mathe-Olympiade teilgenommen und auch Preise gewonnen, oder laut Statistik des städtischen Schulamt liegt die Quote der Schüler mit einer Gymnasialempfehlung im gesamten Stadtgebiet bei durchschnittlich 47%, an dieser Schule sind es in den letzten Jahren fast immer 100% (es gibt auch Problemviertel, da liegt diese Quote bei nur 12%). Das liegt an dem durchweg akademisch geprägten Umfeld und Einzugsgebiet der Schule, hier wohnen fast ausschließlich Akademiker, viele Ärzte, Lehrer und Hochschullehrkräfte und deren Kinder und diese Schule ist eben nur für diesen Stadtteil zuständig, also ist die Wahrscheinlichkeit auf Grund der Vererbung von Intelligenz hoch, dass dort vermehrt überdurchschnittlich intelligente Kinder in der Schule zu finden sind und dadurch (wie hier das ja auch der Fall ist) die Schule auch besser auf speziell diese Kinder und deren Bedürfnisse vorbereitet ist ... aber das muss man vorher wissen, nicht das man einfach unbedacht umzieht und dann das Kind zufällig an in einer Schule landet, mit überfüllten Klassenräumen, in dem die Kindern ganz andere Problem und Bedürfnisse haben (z.B. erstmal deutsch lernen müssen um überhaupt am Unterricht teilnehmen zu können), also ein Schule in der Lehrer schlicht keine Zeit und keine Ressourcen haben sich auch noch um Hochbegabte zu kümmern.