"Schusselfehler"

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: "Schusselfehler"

Beitrag von Rabaukenmama »

@all: So blöd das vielleicht klingen mag, ich merke bei meinem Sohn eine eindeutige Verbesserung der Schul-Akzeptanz, seit er (regulär) in der 3. Klasse ist. Das höhere Tempo in Klasse 3 dürfte ihm eher gut tun :) .

@tata:
Ich glaube nicht, dass dein Sohn zu wenig Zeit für die Arbeiten hat, wenn er nach der Hälfte der Zeit abgibt.

Ganz ehrlich - wenn ein Kind, welches von der 1. in die 3. Klasse gesprungen ist, nicht mehr korrekt 1+1 rechnen kann, dann steckt da für mich mehr als "schusseln" dahinter. Vielleicht will dein Sohn (bewusst oder unbewusst) Aufmerksamkeit und streut daher absichtlich Fehler in seine Arbeiten. Das würde auch erklären, warum ihn die "schlechten" Noten nicht stören.

Ist er sich bewusst, das er auf Grund der Fehler vielleicht wieder in die 2. Klasse zurückgestuft werden könnte, oder habt ihr das mit ihm noch nicht besprochen? Vielleicht WILL er ja eigentlich auch zurück, merkt aber, dass von ihm erwartet wird, dass er jetzt in die 3. Klasse geht.

Das sind jetzt alles reine Vermutungen. Aber echte Schussel-Fehler sehen anders aus, als 1+1 nicht mehr rechnen zu können.

Ganz ehrlich - ich würde einfach dem Kind EIN MAL klarstellen, dass es sein kann, dass es zurückgestellt wird, wenn es so viele Fehler macht. Dann würde ich den Dingen ihren Lauf lassen. Weder für das eine noch für das andere was tun. Wenn WIRKLICH Überforderung durch was-auch-immer (Arbeitstempo, Erwartungshaltungen,...) besteht, dann ist eine Rückstellung vermutlich durchaus sinnvoll. Wenn dein Kind sich zwar nach außen sicher ist, in der 3. Klasse bleiben zu wollen, aber innerlich noch damit hadert, wird es eine Entscheidung treffen, die zu akzeptieren ist.

Druck a la "Du weißt, dass das besser werden muss, sonst wirst du zurückgestellt!" würde ich nach der EINMALIGEN Klarstellung nicht mehr machen. Speziell üben auch nicht (außer, dein Sohn will das von sich aus und formuliert es selbst).
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Maca
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Re: "Schusselfehler"

Beitrag von Maca »

Hallo,

Vielleicht setzt dein Sohn sich unbewusst selber unter Druck.
Diese Notenfixierung finde ich bei HBlern überflüssig.
Er kann rechnen, er beherrscht den notwendigen Stoff, inhaltlich hat er keine Probleme.
Ob 3,2 oder 1......ist das wirklich so wichtig?

Was seiner Schusseligkeit zugrunde liegt, muss beobachtet werden.
Ich würde erstmal mit einer entspannten Grundeinstellung beginnen.

Für meinen Sohn haben und hatten Noten keine Bedeutung. Aber er reagiert auf Erwartungshaltungen von aussen......
und wird dann bockig. :mrgreen:

Seine Mathelehrerin (er ist in der 9. Klasse) packt immer ein bis zwei Zusatzaufgaben in die Klassenarbeiten, welche ausschließlich von den besonders begabten Kindern bearbeitet werden können und Spaß machen.
Sie kennt ihre Pappenheimer und will nicht, dass diese sich ihre Noten verderben.

LG
alibaba

Re: "Schusselfehler"

Beitrag von alibaba »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Ganz ehrlich - wenn ein Kind, welches von der 1. in die 3. Klasse gesprungen ist, nicht mehr korrekt 1+1 rechnen kann, dann steckt da für mich mehr als "schusseln" dahinter. Vielleicht will dein Sohn (bewusst oder unbewusst) Aufmerksamkeit und streut daher absichtlich Fehler in seine Arbeiten. Das würde auch erklären, warum ihn die "schlechten" Noten nicht stören.

Ist er sich bewusst, das er auf Grund der Fehler vielleicht wieder in die 2. Klasse zurückgestuft werden könnte, oder habt ihr das mit ihm noch nicht besprochen? Vielleicht WILL er ja eigentlich auch zurück, merkt aber, dass von ihm erwartet wird, dass er jetzt in die 3. Klasse geht. )
Also das er jetzt 1x das nicht so rechnen konnte, würde ich nicht überbewerten.

Rabaukenmama hat geschrieben: Ganz ehrlich - ich würde einfach dem Kind EIN MAL klarstellen, dass es sein kann, dass es zurückgestellt wird, wenn es so viele Fehler macht. Dann würde ich den Dingen ihren Lauf lassen. Weder für das eine noch für das andere was tun. Wenn WIRKLICH Überforderung durch was-auch-immer (Arbeitstempo, Erwartungshaltungen,...) besteht, dann ist eine Rückstellung vermutlich durchaus sinnvoll. Wenn dein Kind sich zwar nach außen sicher ist, in der 3. Klasse bleiben zu wollen, aber innerlich noch damit hadert, wird es eine Entscheidung treffen, die zu akzeptieren ist.
Das würde ich nie machen. Hier folgt die Begründung dafür von koschka.
koschka hat geschrieben: Ich glaube jeder Versuch Druck aufs Kind in dieser Stresssituation auszuüben bringt das Gegenteil vom Gewünschten. Er braucht eine große Portion Selbstbewusstsein. Die Sicherheit, die Geborgenheit, die Akzeptanz, wenigstens zuhause. Dorthin gehört jetzt kein Üben, keine Erklärung der Konsequenzen, keine Diskussionen über die Zukunft. Das Kind sollte einen Rückzugsort haben und jemanden, der ihn bedingungenslos unterstützt. Kinder spüren Druck, auch wenn darüber nicht gesprochen wird. Ihm passt eine 3 gewaltig nicht, aber er wird es nicht zeigen. Er gibt so früh ab, weil das nicht anders geht. Er ist zu jung, um selbsreflektierendes Verhalten zu zeigen. Das kommt erst später, viel später, wenn er bereit ist, selber einzugestehen, dass er einen Fehler gemacht hat. Erst dieses Erkenntnis erlaubt dem Kind diesen Fehler dann zu korrigieren. Bis dorthin alle Diskussionen und Hinweise zum Durchlesen nicht wirklich produktiv.
Ganz letzten Endes entscheiden eh die Lehrer. Da kann das Kind wollen was es will und die Eltern haben auch nichts zu sagen. Schulentscheidung - Ende.

VG
alibaba

Re: "Schusselfehler"

Beitrag von alibaba »

Maca hat geschrieben: Für meinen Sohn haben und hatten Noten keine Bedeutung.
Für meinen Minimalist haben Noten auch keine Bedeutung. Aber er freut sich trotzdem über eine gute Note und ärgert sich vermutlich, auch wenn er das nicht so offen zeigt, über eine schlechte. Solange Noten aber ausreichen, wachsen meinen Kindern keine Schweißperlen. Und ehrlich gesagt, mir auch nicht. ;)

Aufpassen muss man nur für die Empfehlung. Da sollte man gezielt schauen.

VG
alibaba

Re: "Schusselfehler"

Beitrag von alibaba »

Maca hat geschrieben:
Seine Mathelehrerin (er ist in der 9. Klasse) packt immer ein bis zwei Zusatzaufgaben in die Klassenarbeiten, welche ausschließlich von den besonders begabten Kindern bearbeitet werden können und Spaß machen.
Sie kennt ihre Pappenheimer und will nicht, dass diese sich ihre Noten verderben.
DAS finde ich aber nicht in Ordnung. Was machen denn die Kinder die die nicht lösen können? Die haben Pech gehabt?

Hier gibt es in jeder Arbeit und in jedem Fach "Zusatzaufgaben" die natürlich schwerer als die restlichen Aufgaben sind. Aber die sind hier immer nur das Zünglein an der Waage. Also alle Aufgaben richtig, ist eine 1. Die Lösung der Zusatzaufgaben wäre auch nur eine 1. Hat man eine 3, wäre das dann keine bessere Note sondern eben Note 3 + 2 Zusatzpunkte. Steht man dann im Zeugnis zwischen 2 Noten und hat man immer die Zusatzaufgaben gelöst, bekommt man die bessere Note. Sozusagen das Zünglein an der Waage.

Eine verkackte Arbeit kann man nie mit den Zusatzaufgaben retten.

VG
alibaba

Re: "Schusselfehler"

Beitrag von alibaba »

Rabaukenmama hat geschrieben:@all: So blöd das vielleicht klingen mag, ich merke bei meinem Sohn eine eindeutige Verbesserung der Schul-Akzeptanz, seit er (regulär) in der 3. Klasse ist. Das höhere Tempo in Klasse 3 dürfte ihm eher gut tun :)
Ja, das konnte ich bei meinem Kindgroß auch beobachten. Allerdings hatte er eben Zeit sich darauf vorzubereiten. Das Tempo zog die Lehrerin der 2.Klasse einfach rechtzeitig an.

Mein Kindklein kam damit weniger klar. Erstens, weil die Lehrerin der Kl.2 alles sehr gemächlich machte und Zweitens, weil meine Kindklein eine Perfektionistin ist. Da wurde also eher gemalt statt geschrieben. DAS kostet eben in Summe Zeit. Davon weg kommt sie aber nicht. Da kann ich nicht einfach sagen, jetzt schreib mal und male nicht die Buchstaben. Oder unterstreich mal ohne Lineal …..das geht gar nicht. :schwitz:

So kämpft eben das Kind 1 anders als Kind 2 oder Kind 3. Was auch noch interessant zum Thema Noten ist, dass Fehler ab Klasse 3 strenger bewertet werden. Getoppt wird das Ganze dann mit dem Übertritt in Klasse 5. Aber das nur so am Rande.

VG
alibaba

Re: "Schusselfehler"

Beitrag von alibaba »

@koschka

Wo schrieb ich denn etwas von „hart“ oder „übermenschlich“ anstrengen? Sorry, verstehe ich nicht. Tut mir leid. :fahne: Könnest Du mir die Stelle zitieren ?

VG
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: "Schusselfehler"

Beitrag von Rabaukenmama »

alibaba hat geschrieben:
Rabaukenmama hat geschrieben:
Ganz ehrlich - ich würde einfach dem Kind EIN MAL klarstellen, dass es sein kann, dass es zurückgestellt wird, wenn es so viele Fehler macht. Dann würde ich den Dingen ihren Lauf lassen. Weder für das eine noch für das andere was tun. Wenn WIRKLICH Überforderung durch was-auch-immer (Arbeitstempo, Erwartungshaltungen,...) besteht, dann ist eine Rückstellung vermutlich durchaus sinnvoll. Wenn dein Kind sich zwar nach außen sicher ist, in der 3. Klasse bleiben zu wollen, aber innerlich noch damit hadert, wird es eine Entscheidung treffen, die zu akzeptieren ist.
Das würde ich nie machen. Hier folgt die Begründung dafür von koschka.
Koschka schrieb von Druck machen, das meinte ich nicht. Ich meinte, dass tatas Sohn ein Recht darauf hat, zu wissen, dass eine Rückstufung in die 2. Klasse mögliche Konsequenz (von Seiten der Schule) auf Grund der Fehler sein kann. Wer glaubt, schon allein durch diese Aussage Druck zu machen, sollte die Sache mal zu Ende denken, dass das Kind in ein paar Wochen vor die Tatsache der Rückstufung gestellt werden könnte. Denn, wie du korrekt festgestellt hast: letztendlich entscheiden die Lehrer.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: "Schusselfehler"

Beitrag von alibaba »

Naja, ich kann schon mitgehen, dass man dem Kind die komische Situation darstellen muss, jedoch hat es für mich intuitiv, ohne das ich psychologische Korrektheit anwenden kann, ein ganz ungutes Gefühl, wenn man dem Kind erklärt, es ist sein Fehler, wenn es wieder zurück gehen muss, weil es eben „nur“ eine 3 statt der erwarteten 1 schrieb. :schwitz:

Unbenommen davon, glaube ich auch nicht, dass die Lehrer so gegenüber dem Kind argumentieren würden.

So ganz eigentlich ist das alles Scheiße. Ich sag das jetzt mal so unverblümt. Das Problem liegt auch nicht am Kind, sondern eben an den Lehrern. Die juckt das aber überhaupt nicht, soll doch die Mutter zusehen wie Sie das gewuppt bekommt. Die wollte ja den Sprung. Jetzt kann Schule es der Mutter mal so richtig zeigen, was die unter Begabung verstehen.

Ich kann nur hoffen, dass hier alle unbeschadet daraus hervor gehen, egal was passiert.

VG
Maca
Dauergast
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Registriert: Do 21. Mai 2015, 16:30

Re: "Schusselfehler"

Beitrag von Maca »

alibaba hat geschrieben:
Maca hat geschrieben:
Seine Mathelehrerin (er ist in der 9. Klasse) packt immer ein bis zwei Zusatzaufgaben in die Klassenarbeiten, welche ausschließlich von den besonders begabten Kindern bearbeitet werden können und Spaß machen.
Sie kennt ihre Pappenheimer und will nicht, dass diese sich ihre Noten verderben.
DAS finde ich aber nicht in Ordnung. Was machen denn die Kinder die die nicht lösen können? Die haben Pech gehabt?

Hier gibt es in jeder Arbeit und in jedem Fach "Zusatzaufgaben" die natürlich schwerer als die restlichen Aufgaben sind. Aber die sind hier immer nur das Zünglein an der Waage. Also alle Aufgaben richtig, ist eine 1. Die Lösung der Zusatzaufgaben wäre auch nur eine 1. Hat man eine 3, wäre das dann keine bessere Note sondern eben Note 3 + 2 Zusatzpunkte. Steht man dann im Zeugnis zwischen 2 Noten und hat man immer die Zusatzaufgaben gelöst, bekommt man die bessere Note. Sozusagen das Zünglein an der Waage.

Eine verkackte Arbeit kann man nie mit den Zusatzaufgaben retten.

VG
Das ist lustig alibaba, denn genau das wurde von empörten Miteltern auch bemängelt.
Mit den Zusatzaufgaben kann man Schusselfehler ausgleichen, ja, so ist das hier möglich.
Und die Zusatzaufgaben können nur von sehr wenigen Kindern bearbeitet werden, da ihre Berabeitung ein sehr abstraktes Matheverständnis voraussetzt.
Sie stehen jedoch grundsätzlich jedem zur Verfügung.

Aber was ist daran ungerecht?
Wer die Aufgaben nicht bearbeiten kann, sich aber auf die Minderanforderungen besser zu konzentrieren vermag, , soll eine besserer Note erhalten?

Bei euch gibt es solche Aufgaben nur zum Spass?
Kannste machen, ändert aber nix?
Welche Funktion haben die dann?
Hochbegabte zu ärgern und zu frustrieren?

Durch deren Berabeitung zeigt der Schüler doch, dass er Probleme, die weit über den schulischen Anforderungen liegen, lösen kann.
Warum darf das nicht honoriert werden?

Die anderen können durch Fleiß und gesteigerte Aufmerksamkeit ihre gute Note erhalten. Diese Möglichkeit haben sie ja.
Sie können Schusselfehler nur nicht kompensieren, weil ihnen die Begabung dafür fehlt.
Was ist daran ungerecht?

Ich käme nie auf die Idee, dass meine mathehassende Tochter, die die Bonusaufgaben zeitlich nicht schafft und (vermutlich ) auch nicht bearbeiten könnte (und wollte), übervorteilt wäre.
Gesperrt