Schulprobleme durch Unterforderung?
Verfasst: Mi 15. Mai 2019, 11:13
Hallo zusammen!
Ich bin neu hier und freue mich, dieses Forum gefunden zu haben. Ich bin 37 Jahre alt und habe zwei Kinder (Tochter 9 Jahre, Sohn 6 Jahre)
Ich mache mir große Sorgen um meine neunjährige Tochter.
Aufgrund vieler Schwierigkeiten im Sozialverhalten (extreme Wutausbrüche, starke Geschwisterrivalität, Trennungsangt und dadurch unmögliche Eingewöhnung in den KIGA) und Auffälligkeiten die auf eine überdurschnittliche Intelligenz hindeuteten, wurden wir, als sie 4 Jahre alt war, zur Diagnose ins SPZ geschickt. Nach vielen Gesprächen machte man damals einen IQ Test (HAWIVA-III) mit ihr. Heraus kam ein Gesamt-IQ von 121 (PR 91). Hochbegabt ist meine Tochter nach diesem Ergebnis nicht (ich hoffe ich bin hier trotzdem richtig). Sie ist außerdem hochsensibel. Wir begannen dann eine Therapie mit der es uns gelang sie behutsam in einen Waldkindergarten einzugewöhnen. Man riet uns sie weiterhin gut zu fördern und sagte, dass sie viel Input benötigen würde und ihr mit diesem IQ eine beschwerdefreie Schulzeit bevorstehen würde. Mit 6 Jahren endete die Therapie im SPZ. Einige Schwierigkeiten blieben, wie die Wutanfälle und die Geschwisterrivalität.
Nun ist sie 9 Jahre alt und besucht die dritte Klasse einer Montessorischule. Bisher lief es gut. Sie war dort eher still und angepaßt. Wutanfälle u.ä gibt es nur zu Hause im sicheren Umfeld. Ihre Leistungen waren immer überdurchschnittlich gut und sie musste nie für die Schule lernen. Ihre Lehrerin erkannte, dass sie viel zusätzlichen Stoff benötigt und meine Tochter wirkte zufrieden. Seit den Sommerferien ist diese Lehrerin nun in Rente und ich beobachtete schleichend eine Veränderung im Verhalten meiner Tochter. Mittlerweile ist es wirklich schlimm. Die Wutanfälle häufen sich und sind von der Intensität her deutlich schlimmer geworden (aus, in unseren Augen, Kleinigkeiten wird für sie schlimmste Wut mit Kontrollverlust), sie zeigt wieder stärkeres oppositionelles Verhalten (Widersetzen gegen Regeln, Provozieren, Verweigerung, kein Akzeptieren von Grenzen), die Geschwisterrivalität ist unerträglich (Bruder wird permanent geärgert und gequält), manchmal ist sie antriebslos und wirkt unzufrieden, sie hat wenig Kontakte zu Gleichaltrigen (Oft kommt es zu Konflikten, sie will bestimmen. Sie will nicht mehr zu Freunden nach Hause, weil es dort langweilig ist. Eine gute Freundschaft ist vor kurzem zerbrochen). Beim letzten Elternsprechtag wurde ich auf eine Veränderung im Verhalten angesprochen. Meine Tochter wirkt im Unterricht abwesend und verträumt. sie guckt aus dem Fenster oder spielt mit den Haaren. Sie äußert zu Hause immer öfter Schulunlust und klagt über Übelkeit. Wir mussten sie wegen der Übelkeit auch schon zu Hause lassen. Die Hausaufgaben macht sie nur unter Widerwillen und mit Geschrei und Protest. Seit kurzem klagt sie dabei auch über Übelkeit. Gestern brach es dann förmlich aus ihr heraus als ich mit ihr am Tisch bei den Hausaufgaben saß. Sie weinte und schrie bitterlich, dass sie diesen Baykram nicht machen möchte. Sie hätten das heute schon im Unterricht besprochen, wieso sollte sie das jetzt alles nochmal wiederholen. Sie könnte doch das alles schon. Es wäre so schrecklich langweilig immer und sie wollte doch nur auch mal überlegen müssen bei den Aufgaben. Ich habe sie dann erstmal in den Arm genommen und sie getröstet und habe ihr gesagt, dass ich sie verstehen kann. Dadurch beruhigte sie sich wieder etwas.(Ich hatte die ganze Zeit auch die Option im Kopf, dass das ganze nur eine Ausrede ist um nicht weiter machen zu müssen, aber die Deutlichkeit ihrer Worte hat mich wirklich überrascht) Ich überlegte kurz und hatte dann die Idee ihr vorzuschlagen sich ein paar Schwierigkeiten in die Aufgaben einzubauen. So übersetzten wir einfach bei den Deutschhausaufgaben ein paar Worte ins Englische. sie schrieb sie einfach in Klammern dazu. Das brachte ihre Motivation dann etwas zurück. Außerdem gab ich ihr den Rat heute mit ihrer Lehrerin zu sprechen und ihr zu sagen, dass ihr die Aufgaben zu leicht sind.
Mein Mann und ich haben am Freitag einen Termin beim Kinderarzt und am Freitag darauf einen Termin in einer Erziehungsberatungsstelle. Wir möchten ihnen das Problem schildern und sehen, welche Meinungen wir zur Situation bekommen. Ich denke es läuft darauf hinaus, dass sie sicherlich nochmal getestet wird (immerhin ist der Test 5 Jahre her) Im Anschluß möchte ich gerne das Gespräch mit der Schule suchen.
Jetzt zu meinen Fragen. Ist es tatsächlich möglich, dass sie mit einem IQ, der nicht unter die Hochbegabung fällt, sonder der "nur" überdurschnittlich ist, derart große Probleme entwickelt? Wie sind eure Erfahrungen? Ist es vielleicht möglich, dass der Wert doch höher ist? Wie habt ihr soche Probleme in den Griff bekommen? Habt ihr Tipps für Gespräche mit den Lehrern? ich denke, dass es vielleicht Schwierigkeiten geben könnte, da in Deutschland nur Kinder mit einem IQ ab 130 speziell gefördert werden. Die Kinder knapp darunter, mit vielleicht auch großem Bedarf gehen leer aus? Welche Möglichkeiten hätte ich?
Danke, und liebe Grüße
keksi
Ich bin neu hier und freue mich, dieses Forum gefunden zu haben. Ich bin 37 Jahre alt und habe zwei Kinder (Tochter 9 Jahre, Sohn 6 Jahre)
Ich mache mir große Sorgen um meine neunjährige Tochter.
Aufgrund vieler Schwierigkeiten im Sozialverhalten (extreme Wutausbrüche, starke Geschwisterrivalität, Trennungsangt und dadurch unmögliche Eingewöhnung in den KIGA) und Auffälligkeiten die auf eine überdurschnittliche Intelligenz hindeuteten, wurden wir, als sie 4 Jahre alt war, zur Diagnose ins SPZ geschickt. Nach vielen Gesprächen machte man damals einen IQ Test (HAWIVA-III) mit ihr. Heraus kam ein Gesamt-IQ von 121 (PR 91). Hochbegabt ist meine Tochter nach diesem Ergebnis nicht (ich hoffe ich bin hier trotzdem richtig). Sie ist außerdem hochsensibel. Wir begannen dann eine Therapie mit der es uns gelang sie behutsam in einen Waldkindergarten einzugewöhnen. Man riet uns sie weiterhin gut zu fördern und sagte, dass sie viel Input benötigen würde und ihr mit diesem IQ eine beschwerdefreie Schulzeit bevorstehen würde. Mit 6 Jahren endete die Therapie im SPZ. Einige Schwierigkeiten blieben, wie die Wutanfälle und die Geschwisterrivalität.
Nun ist sie 9 Jahre alt und besucht die dritte Klasse einer Montessorischule. Bisher lief es gut. Sie war dort eher still und angepaßt. Wutanfälle u.ä gibt es nur zu Hause im sicheren Umfeld. Ihre Leistungen waren immer überdurchschnittlich gut und sie musste nie für die Schule lernen. Ihre Lehrerin erkannte, dass sie viel zusätzlichen Stoff benötigt und meine Tochter wirkte zufrieden. Seit den Sommerferien ist diese Lehrerin nun in Rente und ich beobachtete schleichend eine Veränderung im Verhalten meiner Tochter. Mittlerweile ist es wirklich schlimm. Die Wutanfälle häufen sich und sind von der Intensität her deutlich schlimmer geworden (aus, in unseren Augen, Kleinigkeiten wird für sie schlimmste Wut mit Kontrollverlust), sie zeigt wieder stärkeres oppositionelles Verhalten (Widersetzen gegen Regeln, Provozieren, Verweigerung, kein Akzeptieren von Grenzen), die Geschwisterrivalität ist unerträglich (Bruder wird permanent geärgert und gequält), manchmal ist sie antriebslos und wirkt unzufrieden, sie hat wenig Kontakte zu Gleichaltrigen (Oft kommt es zu Konflikten, sie will bestimmen. Sie will nicht mehr zu Freunden nach Hause, weil es dort langweilig ist. Eine gute Freundschaft ist vor kurzem zerbrochen). Beim letzten Elternsprechtag wurde ich auf eine Veränderung im Verhalten angesprochen. Meine Tochter wirkt im Unterricht abwesend und verträumt. sie guckt aus dem Fenster oder spielt mit den Haaren. Sie äußert zu Hause immer öfter Schulunlust und klagt über Übelkeit. Wir mussten sie wegen der Übelkeit auch schon zu Hause lassen. Die Hausaufgaben macht sie nur unter Widerwillen und mit Geschrei und Protest. Seit kurzem klagt sie dabei auch über Übelkeit. Gestern brach es dann förmlich aus ihr heraus als ich mit ihr am Tisch bei den Hausaufgaben saß. Sie weinte und schrie bitterlich, dass sie diesen Baykram nicht machen möchte. Sie hätten das heute schon im Unterricht besprochen, wieso sollte sie das jetzt alles nochmal wiederholen. Sie könnte doch das alles schon. Es wäre so schrecklich langweilig immer und sie wollte doch nur auch mal überlegen müssen bei den Aufgaben. Ich habe sie dann erstmal in den Arm genommen und sie getröstet und habe ihr gesagt, dass ich sie verstehen kann. Dadurch beruhigte sie sich wieder etwas.(Ich hatte die ganze Zeit auch die Option im Kopf, dass das ganze nur eine Ausrede ist um nicht weiter machen zu müssen, aber die Deutlichkeit ihrer Worte hat mich wirklich überrascht) Ich überlegte kurz und hatte dann die Idee ihr vorzuschlagen sich ein paar Schwierigkeiten in die Aufgaben einzubauen. So übersetzten wir einfach bei den Deutschhausaufgaben ein paar Worte ins Englische. sie schrieb sie einfach in Klammern dazu. Das brachte ihre Motivation dann etwas zurück. Außerdem gab ich ihr den Rat heute mit ihrer Lehrerin zu sprechen und ihr zu sagen, dass ihr die Aufgaben zu leicht sind.
Mein Mann und ich haben am Freitag einen Termin beim Kinderarzt und am Freitag darauf einen Termin in einer Erziehungsberatungsstelle. Wir möchten ihnen das Problem schildern und sehen, welche Meinungen wir zur Situation bekommen. Ich denke es läuft darauf hinaus, dass sie sicherlich nochmal getestet wird (immerhin ist der Test 5 Jahre her) Im Anschluß möchte ich gerne das Gespräch mit der Schule suchen.
Jetzt zu meinen Fragen. Ist es tatsächlich möglich, dass sie mit einem IQ, der nicht unter die Hochbegabung fällt, sonder der "nur" überdurschnittlich ist, derart große Probleme entwickelt? Wie sind eure Erfahrungen? Ist es vielleicht möglich, dass der Wert doch höher ist? Wie habt ihr soche Probleme in den Griff bekommen? Habt ihr Tipps für Gespräche mit den Lehrern? ich denke, dass es vielleicht Schwierigkeiten geben könnte, da in Deutschland nur Kinder mit einem IQ ab 130 speziell gefördert werden. Die Kinder knapp darunter, mit vielleicht auch großem Bedarf gehen leer aus? Welche Möglichkeiten hätte ich?
Danke, und liebe Grüße
keksi