keine Anstrengungsbereitschaft oder Ängste
Verfasst: Di 30. Mär 2021, 11:37
Hallo,
da sich hier ja schon viele Mitglieder viel besser auskennen, möchte ich gerne noch ein paar Fragen stellen.
Schon bevor bei meinem Sohn eine deutliche Hochbegabung festgestellt wurde, habe ich mir Sorgen um seine Anstrengungsbereitschaft gemacht. Diese ist quasi nur vorhanden, wenn der Erfolg in Sichtweite ist, er also keinen Misserfolg riskiert.
Zu Hause äußert sich diese Angst vor Misserfolg immer wieder und in vielen verschiedenen Situationen. Bei Hausaufgaben wird er z.B. regelmäßig wütend, wenn ihm etwas nicht gelingt oder wenn er kleine (!) Fehler verbessern soll. Wenn er denkt, dass er die Aufgabe nicht kann, fängt er erst gar nicht an und tobt gleich. Irgendwann macht er sie dann doch, weil er keinen Ärger bekommen will und sie gelingt ihm auch meistens leicht.
Auch beim Instrument üben kommt es häufig zu Tränen, wenn eine Stelle mehrfach geübt werden muss. An Knobelaufgaben hat er keinerlei Spaß und will sie auch gar nicht erst probieren.
Wenn er Vokabeln am PC (Phase 6) übt, dann kann er sich nicht über seine Erfolge als Drittklässler freuen (seine Klassenkameraden können noch gar keine Vokabeln schreiben!), sondern sieht nur die falsch geschriebenen Wörter.
Nun hat mich heute sein Mathelehrer kontaktiert, dass er im Kängurutest schon nach 30 Minuten abgeben wollte. Das hat er ihm verweigert. Mittags erzählte mir mein Sohn mit unsicherer Stimme, dass er zu jeder Aufgabe etwas hingeschrieben hat. Das Ergebnis ist durchschnittlich, was mich überhaupt nicht stört! Aber mich „stört“, dass er sich mit komplexen Aufgaben nicht wirklich auseinandersetzt, sondern aufgibt oder eben irgendetwas hinschreibt.
Als Ursache sehe ich, dass er sich für altersgemäße Anforderungen noch nie anstrengen musste und immer Erfolg hatte. Mehrfach (KIGA und GS 1/2) durfte er schwierigere Inhalte nicht bearbeiten, da er noch zu klein war. Er musste erst altersgemäße Aufgaben lösen. Wenn man ihm sagt, dass er etwas nicht lernen darf, weil er zu klein ist, macht er es nicht mehr, bis er das passende Alter hat / in der passenden Klasse ist. Auch war er schon immer ein sehr ängstliches und vorsichtiges Kind.
Er hat einen extrem hohen Anspruch an sich und ist wirklich verzweifelt über sich selbst, wenn er diesen nicht erfüllen kann. Beim nächsten Mal gibt er dann noch schneller auf. Die Schule hasst er im Moment wiederum, weil alles zu einfach und zu langweilig ist. Er möchte gesehen werden in dem, was er kann.
Jetzt darf er ja, auf eigenen Wunsch, im Sommer die 4. Klasse überspringen und direkt ins Gymnasium gehen. Ich mache mir aber große Sorgen wegen seiner nicht wirklich vorhandenen Frustrationstoleranz. Denn es wird Situationen in der 5. Klasse geben, die ihm nicht locker von der Hand gehen und in denen er auch mal etwas üben muss. Wenn er so weitermacht sehe ich ihn auf dem besten Weg zum Underachiver. Er ist sehr ehrgeizig und schreibt derzeit fast immer Einser, aber er wird immer mehr aufgeben in Zukunft.
Es macht mich zunehmend sehr traurig, ihn so verzweifelt zu sehen.
Wer von euch hat so ein Kind? Wie geht ihr zu Hause damit um? Würde eine Lerntherapie helfen?
Ich freue mich sehr über eure Antworten.
Viele Grüße
Mama von Flixe
da sich hier ja schon viele Mitglieder viel besser auskennen, möchte ich gerne noch ein paar Fragen stellen.
Schon bevor bei meinem Sohn eine deutliche Hochbegabung festgestellt wurde, habe ich mir Sorgen um seine Anstrengungsbereitschaft gemacht. Diese ist quasi nur vorhanden, wenn der Erfolg in Sichtweite ist, er also keinen Misserfolg riskiert.
Zu Hause äußert sich diese Angst vor Misserfolg immer wieder und in vielen verschiedenen Situationen. Bei Hausaufgaben wird er z.B. regelmäßig wütend, wenn ihm etwas nicht gelingt oder wenn er kleine (!) Fehler verbessern soll. Wenn er denkt, dass er die Aufgabe nicht kann, fängt er erst gar nicht an und tobt gleich. Irgendwann macht er sie dann doch, weil er keinen Ärger bekommen will und sie gelingt ihm auch meistens leicht.
Auch beim Instrument üben kommt es häufig zu Tränen, wenn eine Stelle mehrfach geübt werden muss. An Knobelaufgaben hat er keinerlei Spaß und will sie auch gar nicht erst probieren.
Wenn er Vokabeln am PC (Phase 6) übt, dann kann er sich nicht über seine Erfolge als Drittklässler freuen (seine Klassenkameraden können noch gar keine Vokabeln schreiben!), sondern sieht nur die falsch geschriebenen Wörter.
Nun hat mich heute sein Mathelehrer kontaktiert, dass er im Kängurutest schon nach 30 Minuten abgeben wollte. Das hat er ihm verweigert. Mittags erzählte mir mein Sohn mit unsicherer Stimme, dass er zu jeder Aufgabe etwas hingeschrieben hat. Das Ergebnis ist durchschnittlich, was mich überhaupt nicht stört! Aber mich „stört“, dass er sich mit komplexen Aufgaben nicht wirklich auseinandersetzt, sondern aufgibt oder eben irgendetwas hinschreibt.
Als Ursache sehe ich, dass er sich für altersgemäße Anforderungen noch nie anstrengen musste und immer Erfolg hatte. Mehrfach (KIGA und GS 1/2) durfte er schwierigere Inhalte nicht bearbeiten, da er noch zu klein war. Er musste erst altersgemäße Aufgaben lösen. Wenn man ihm sagt, dass er etwas nicht lernen darf, weil er zu klein ist, macht er es nicht mehr, bis er das passende Alter hat / in der passenden Klasse ist. Auch war er schon immer ein sehr ängstliches und vorsichtiges Kind.
Er hat einen extrem hohen Anspruch an sich und ist wirklich verzweifelt über sich selbst, wenn er diesen nicht erfüllen kann. Beim nächsten Mal gibt er dann noch schneller auf. Die Schule hasst er im Moment wiederum, weil alles zu einfach und zu langweilig ist. Er möchte gesehen werden in dem, was er kann.
Jetzt darf er ja, auf eigenen Wunsch, im Sommer die 4. Klasse überspringen und direkt ins Gymnasium gehen. Ich mache mir aber große Sorgen wegen seiner nicht wirklich vorhandenen Frustrationstoleranz. Denn es wird Situationen in der 5. Klasse geben, die ihm nicht locker von der Hand gehen und in denen er auch mal etwas üben muss. Wenn er so weitermacht sehe ich ihn auf dem besten Weg zum Underachiver. Er ist sehr ehrgeizig und schreibt derzeit fast immer Einser, aber er wird immer mehr aufgeben in Zukunft.
Es macht mich zunehmend sehr traurig, ihn so verzweifelt zu sehen.
Wer von euch hat so ein Kind? Wie geht ihr zu Hause damit um? Würde eine Lerntherapie helfen?
Ich freue mich sehr über eure Antworten.
Viele Grüße
Mama von Flixe