erneuter Test und Ausschluss von ADHS

hochbegabt oder ADS oder beides?
Meine3
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS -Update und Danke

Beitrag von Meine3 »

alibaba hat geschrieben: Ein Weg ist eben selten ganz gerade. :D
:lol: Wem sagst du das. Ich bin die Königin der Umwege 8-) .
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

Ich schätze Grundintelligenzniveau bei unserer Grundschule auf 115-120. Fast alle Kinder gehen aufs Gymnasium. ABER die Lehrer haben trotzdem keine Zeit für die schnellen Kinder. Sie dulden andere Beschäftigungen, aber sie machen nichts dafür. Eine Förderstunde und ein Wettbewerb pro Jahr retten die Lage nicht. Ich bin froh, dass der Kleine in die Drehtür darf, aber wie gesagt selbst die 3. ist ihm zu tief. Er bräuchte eigentlich vom Verstand die 5. Rechnen mit negativen Zahlen und Brüchen würde ihn interessieren. So viel kann keine Grundschule tragen.

Meine Großte "Errungenschaft" ist die Tatsache, dass der Kleine mit der Mathe in der 2. gar nichts mehr zu tun hat. Er muss keine Pflichtseiten ausfüllen, keine Knobelaufgaben lösen. Nur die Tests schreibt er mit. Das erspart ihm viel Frust.

Zum Thema ADHS gibt es keine 100% Objektivität selbt bei Normalbegabung. Das kann man nicht messen, sondern nur schätzen. Und in die Schätzung berücksichtigt nicht die Kompensation. Die Tatsache, dass dein Kind vor dem Vorschuljahr nicht aufgefallen ist, kann man auf unterschiedliche Weise deutet. Kleine Kinder sind viel lebendiger. Die meisten davon werden gesetzter, dann fallen die wilderen erst auf. Vielleicht ist es aber tatsächlich der Misfit, der so negative Wirkungen auf deinen Sohn ausübt. In welche Richtung soll man denken? Ich weiß es auch nicht. Aufgrund meiner Erfahrung würde ich zu der Behauptung tendieren. Die Familie, die Lehrer die das Kind jeden Tag sehen, haben Recht. Nicht die Spezialisten, die ihn 2-3 mal zu Gesicht bekommen. Wenn du der Meinung bist, das sei ADHS, dann wirst du schon mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig liegen. Vor allem weil du als Mutter 3 Kinder auch zwei andere Kinder in den gleichen Situationen erlebst, und siehst dass sie sich doch ganz anders verhalten.
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von alibaba »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Ich schätze Grundintelligenzniveau bei unserer Grundschule auf 115-120. Fast alle Kinder gehen aufs Gymnasium. .
Und daraus schließt Du den IQ? Na das halte ich ja mal für eine ganz gewagte Schätz-Theorie. Oder kennst Du von fast allen Kindern den persönlichen IQ? Oder wohnen bei euch nur die Klugen und Hochbegabten?

Hier haben auch fast alle Kinder, in den Klassen meiner, eine Gymnasialempfehlung bekommen. 80%/20%. Das hat etwas mit den Noten, aber nichts mit dem IQ zu tun.

Durchschnitt auf dem Gymnasium ist, so weit ich das jetzt weiß, 108?

@meine3: Ich würde und habe mir das nicht getraut den Deutsch-Unterricht zugunsten eines etwas besseren Mathe Unterrichtes im Drehtürmodell schleifen zu lassen. Deutsch und Sprachen ist auf dem Gymnasium genauso wo wichtig wie eben die Naturwissenschaft. Das man, wenn man das nicht macht, nicht zwangsläufig die Konsequenz die Unlust oder gar Hass ist, zeigt mein Kind. Aber gut. Meiner kann auch keinen IQ 155+ vorweisen und auch kein "im-Vorübergehen-lernen" durch's bloße ansehen. Freude am dem, was einem aber in die Wiege gelegt wurde, kann trotz Allem gelingen. Mein Kind wählt Mathematik als Leistungs- und Vertiefungskurs und heute rief die Uni an, ein zusätzlicher Platz in einem Kurs wurde frei, Kind kann kommen. Na, wenn das mal nichts ist. ;) Und das obwohl Meiner sich quasi "quälen" musste und schlechte Noten hier normal sind (nur nicht in der GS-Zeit). :mrgreen:
Meine3
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

Ich schätze Grundintelligenzniveau bei unserer Grundschule auf 115-120. Fast alle Kinder gehen aufs Gymnasium. ABER die Lehrer haben trotzdem keine Zeit für die schnellen Kinder. Sie dulden andere Beschäftigungen, aber sie machen nichts dafür. Eine Förderstunde und ein Wettbewerb pro Jahr retten die Lage nicht. Ich bin froh, dass der Kleine in die Drehtür darf, aber wie gesagt selbst die 3. ist ihm zu tief. Er bräuchte eigentlich vom Verstand die 5. Rechnen mit negativen Zahlen und Brüchen würde ihn interessieren. So viel kann keine Grundschule tragen.

Meine Großte "Errungenschaft" ist die Tatsache, dass der Kleine mit der Mathe in der 2. gar nichts mehr zu tun hat. Er muss keine Pflichtseiten ausfüllen, keine Knobelaufgaben lösen. Nur die Tests schreibt er mit. Das erspart ihm viel Frust.

Zum Thema ADHS gibt es keine 100% Objektivität selbt bei Normalbegabung. Das kann man nicht messen, sondern nur schätzen. Und in die Schätzung berücksichtigt nicht die Kompensation. Die Tatsache, dass dein Kind vor dem Vorschuljahr nicht aufgefallen ist, kann man auf unterschiedliche Weise deutet. Kleine Kinder sind viel lebendiger. Die meisten davon werden gesetzter, dann fallen die wilderen erst auf. Vielleicht ist es aber tatsächlich der Misfit, der so negative Wirkungen auf deinen Sohn ausübt. In welche Richtung soll man denken? Ich weiß es auch nicht. Aufgrund meiner Erfahrung würde ich zu der Behauptung tendieren. Die Familie, die Lehrer die das Kind jeden Tag sehen, haben Recht. Nicht die Spezialisten, die ihn 2-3 mal zu Gesicht bekommen. Wenn du der Meinung bist, das sei ADHS, dann wirst du schon mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig liegen. Vor allem weil du als Mutter 3 Kinder auch zwei andere Kinder in den gleichen Situationen erlebst, und siehst dass sie sich doch ganz anders verhalten.

Ich halte es für eine gewagte These von der Schulform direkt auf die Höhe der Intelligenz zu schließen. Seit die Eltern entscheiden durften, ob das Kind aufs Gymnasium geht und dies nicht mehr von der Schulempfehlung der Lehrer abhängig war, gab es einen deutlichen Zulauf auf Gymnasien. Ich sehe eher hier also den (häufig auch nicht zum Vorteil der Kinder) Ehrgeiz der Eltern, der diesen Zulauf erklärt, und nicht zwangsläufig die Intelligenz der Kinder. Abgesehen davon laufen Kinder im gut durchschnittlich- leicht überdurchschnittlichen IQ-Bereich im Schulsystem oft gut mit, da die Schule auf den DURCHSCHNITT zurecht geschnitten ist. Zumindest in der Grundschule. Somit erhalten diese Kinder dann auch den Zugang zum Gymnasium. Ich kenne ehrlich gesagt kaum noch Eltern, die ihr Kind freiwillig auf die Realschule oder Hauptschule schicken. Und sicher sind nicht alle von diesen Kindern überdurchschnittlich intelligent oder gar hochbegabt. Hohe Leistung erbringen können auch Kinder mit lediglich guter bis leicht überdurchschnittlicher Intelligenz, wenn sie entpsrechend motiviert und fleißig sind. Ebenso können Hochbegabte auf der Hauptschule landen und sitzenbleiben. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Ich war als nicht erkanntes, hochbegabtes Mädchen auf der Realschule...

Mein Sohn ist laut Begabungsprofil recht einseitig begabt, dafür aber eben in hohem Ausmaß. Er zeigt auch in Mathe überdurchschnittliche Fähigkeiten, ob es tatsächlich reicht, jetzt zum Halbjahr in Klasse 2 einzusteigen, kann man nur ausprobieren. Das Drehtürmodell ist mir allerdings noch nicht so ganz klar. Wenn er in Mathe in die Klasse 2 springen würde, würde dies ja nicht unbedingt parallel zum Matheunterricht in Klasse stattfinden, richtig? Das heißt, dass er anderen Unterrichtsstoff verpassen würde, Mathe aber teilweise weiter in Klasse 1 mitmachen müsste? :gruebel: Das ergäbe dann für mich irgendwie auch keinen Sinn...

Soweit ich weiß, gibt es die Möglichkeit ADHS auch über die physiologische Schiene abzuklären, über einen Neurologen. Eine Vermutung ist ja, dass betroffene Menschen Veränderungen im Neurotransmittersystem aufweisen, diese kann man "nachweisen"... Allerdings ist das bislang wohl noch nicht restlos aufgeklärt...

Kleine Kinder sind lebendiger. Ja. Mein Sohn war schon immer ein Kind mit "zu" viel Energie. Das aggressive Potenzial und die Stimmungsschwankungen allerdings traten recht plötzlich ein (mit dem Umzug und damit verbundenen Kita-Wechsel) und haben sich seither in "Schüben" verschlechtert. In der neuen Kita war er sehr gelangweilt, hatte anfangs keine Freunde, das "System" war ein ganz anderes, viel einengender. Denn zuvor war er in einem freien Kindergarten. Eine kleine Gruppe mit hohem Erzieherschlüssel und sehr individuellem, abwechslungsreichem Alltag, da die Erzieher immer das aufgriffen und verarbeiten, was die Kinder interessierte. Es gab kein Basteln nach Anleitung, kein "auf Kommando Bügelperlen machen", keine Ausmalbilder, keinen Singkreis, wo jeder mitmachen MUSSTE, wie im neuen Kindergarten, um die Kinder zu beschäftigen. Es gab "Weltall-Projekt", wo die Kinder aus Recyclingmüll Raketen und Planeten nachgebaut haben, es gab Basteleien mit Schnüren, Naturmaterialien und co und zwar zu jeder Zeit, nicht nur wenn die Erzieher das anboten. Sie konnten sich ausbreiten (räumlich) und toben und spielen wie sie wollten, sie konnten forschen, haben spontane Ausflüge gemacht (so spontan, dass wir Eltern oft erst im Nachhinein davon erfuhren)... Das war eine andere Welt.

Was ich damit sagen will: Kinder mit ADHS werden oft erst richtig auffällig im Vorschulalter, viele Eltern spüren oder beobachten aber schon vorher Auffälligkeiten. So auch bei uns. Sohnemann war wie gesagt schon immer irgendwie "anders". Aber diese aggressive Komponente, das extreme unausgeglichen sein, das kam plötzlich, von quasi einem Tag auf den anderen, mit dem Kita-Wechsel. Dann hat er sich nach ca. ein halbes Jahr wieder etwas "beruhigt", dafür aber das erste Mal in seinem Leben entwicklungstechnisch "stagniert" und kurz vor Schulanfang ging es mit den extremen Auffälligkeiten wieder los... Meine beiden anderen Kinder sind Mädchen. Daher schwierig es wirklich zu vergleichen 8-). Die Mittlere ist mega-angepasst, sehr kreativ, auch sehr klug, eher weinerlich und melancholisch, neigt nicht zu Aggressionen in schwierigen Situationen, sondern zum innerlichen Rückzug. Die Kleinste ist grade erst 3 geworden und weist ein ähnliches Temperament auf wie der Große :?, kann sich aber wesentlich besser an Regeln halten und ist viiiiiel vorsichtiger und ängstlicher als er. Sie ist einfach noch zu klein, um zu sagen wo die Reise mit ihr hingeht. Wenn ich unseren Sohn mit gleichaltrigen JUNGS vergleiche, so sehe ich da schon sehr oft im Vergleich bei meinem Sohn einen Ticken "MEHR" oder "zu viel". Bei eigentlich allem 8-)... Aber auch nur phasenweise, wobei diese Phasen über Wochen und Monate gehen können.


Und so bin ich selbst natürlich auch nicht 100%ig überzeugt, dass es ADHS ist, je nachdem in welcher Phase er sich grade befindet (seit Diagnostik ist er viel ausgeglichener :gruebel: als die Monate zuvor), aber ich schließe es absolut nicht aus und der Gedanke lässt mich nicht los. Ich denke aber, dass die Ergotherapie da uns schon auch weiterbringen kann.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Meine3 »

Hallo alibaba,
@meine3: Ich würde und habe mir das nicht getraut den Deutsch-Unterricht zugunsten eines etwas besseren Mathe Unterrichtes im Drehtürmodell schleifen zu lassen. Deutsch und Sprachen ist auf dem Gymnasium genauso wo wichtig wie eben die Naturwissenschaft. Das man, wenn man das nicht macht, nicht zwangsläufig die Konsequenz die Unlust oder gar Hass ist, zeigt mein Kind. Aber gut. Meiner kann auch keinen IQ 155+ vorweisen und auch kein "im-Vorübergehen-lernen" durch's bloße ansehen. Freude am dem, was einem aber in die Wiege gelegt wurde, kann trotz Allem gelingen. Mein Kind wählt Mathematik als Leistungs- und Vertiefungskurs und heute rief die Uni an, ein zusätzlicher Platz in einem Kurs wurde frei, Kind kann kommen. Na, wenn das mal nichts ist. ;) Und das obwohl Meiner sich quasi "quälen" musste und schlechte Noten hier normal sind (nur nicht in der GS-Zeit).

Auf was beziehst du dich denn grade? Ich bin grade etwas verwirrt... Mein Sohn hat ja, lassen wir doch bitte mal die Kirche im Dorf ;), keinen GESAMT-IQ von 155+. Dieses hohe Ergebnis hat er lediglich in den Tests zum Sprachverständnis gehabt.... Natürlich kann man Freude haben, an dem was einem in die Wiege gelegt wurde.. Ich verstehe wie gesagt grade nicht auf was von meinen Aussagen du dich hiermit beziehst. Bitte um Aufklärung.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

Ich schließe auf das Intelligenzniveau nicht aus der Schulform. Der Ort ist recht klein, man kenn sich, wenn die Kinder in eine Klasse gehen. Von manchen Kindern kenne ich tatsächlich den Wert, bei den anderen erlebe ich das eher durch das was sie machen, durch extreme Leistungen in Musik, Sport und Wettbewerben. Ich bin mir sicher, dass in unserer Grundschule das Niveau hoher ist, als der Durchschnitt, alleine dadurch, dass es fast ausnahmlos alles Akademikerkinder sind. Aber das hilft trotzdem nicht. Die Lehrer kümmern sich um die Schwächeren, um Verhaltensauffälligen, um Kinder mit Teilleistungsstörungen. Sie haben keine Zeit für "einfach" begabte.

Der Stundenplan der 2. und der 3. stimmt nicht überein, so dass mein Kleiner tatsächlich in manchen Mathestunden 2 physisch anwesend ist, und manche anderen Stunden verpasst. Überraschenderweise klagt er nicht über die Mathe2 Stunden. Er weiß, dass er nicht mitmachen muss. Er hat nicht mehr das Heft für Mathe2. Es ist ihm selber überlassen, was er in dieser Zeit macht. Er kann das verpasste im Deutsch nachholen, er kann mit der Klasse mitarbeiten, er kann anderen Kindern helfen. Fakt ist, dass die Stimmung seit der Einführung der Drehtür von extremer Schulunlust zu Akzeptanz umgeschlagen ist. Ich habe keine Angst, dass er was im Deutsch verpasst. Sollte es so weit kommen, hat er reichlich Zeit das nachzuholen.
Meine3
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

Ich schließe auf das Intelligenzniveau nicht aus der Schulform. Der Ort ist recht klein, man kenn sich, wenn die Kinder in eine Klasse gehen. Von manchen Kindern kenne ich tatsächlich den Wert, bei den anderen erlebe ich das eher durch das was sie machen, durch extreme Leistungen in Musik, Sport und Wettbewerben. Ich bin mir sicher, dass in unserer Grundschule das Niveau hoher ist, als der Durchschnitt, alleine dadurch, dass es fast ausnahmlos alles Akademikerkinder sind. Aber das hilft trotzdem nicht. Die Lehrer kümmern sich um die Schwächeren, um Verhaltensauffälligen, um Kinder mit Teilleistungsstörungen. Sie haben keine Zeit für "einfach" begabte.

Der Stundenplan der 2. und der 3. stimmt nicht überein, so dass mein Kleiner tatsächlich in manchen Mathestunden 2 physisch anwesend ist, und manche anderen Stunden verpasst. Überraschenderweise klagt er nicht über die Mathe2 Stunden. Er weiß, dass er nicht mitmachen muss. Er hat nicht mehr das Heft für Mathe2. Es ist ihm selber überlassen, was er in dieser Zeit macht. Er kann das verpasste im Deutsch nachholen, er kann mit der Klasse mitarbeiten, er kann anderen Kindern helfen. Fakt ist, dass die Stimmung seit der Einführung der Drehtür von extremer Schulunlust zu Akzeptanz umgeschlagen ist. Ich habe keine Angst, dass er was im Deutsch verpasst. Sollte es so weit kommen, hat er reichlich Zeit das nachzuholen.

Auch von der Bildung direkt auf den Intelligenzquotienten halte ich für nicht ganz haltbar. Natürlich sind tendenziell höher begabte Menschen später auch studierte Menschen. Aber das muss nicht sein. Ich kenne Menschen, die mit Ach und Krach und viel Fleiß grade so ihr Abi auf dem 2. Bildungsweg gemacht haben und dann einfach etwas studiert haben, was ihnen extrem liegt. Akademiker ist nicht gleich hochintelligent. Nicht zwangsläufig.

Meine Mutter hat nicht zu Ende studiert. Ihr Lebenslauf ist mehr als kurvig, ebenso wie bei mir. Ich bin mir recht sicher, dass meine Mutter überdurchschnittlich intelligent ist. Bei mir hat ein Intelligenztest im Rahmen des Ausbildungsaufnahme-Verfahrens mit 18/19 gezeigt, dass ich hochbegabt bin (auch wenn ich das damals nicht als etwas besonderes regsitriert habe und mich erst seit kurzem mit meiner eigenen Hochbegabung beschäftige ). Ich bin keine Akademikerin, da ich nicht fertig studiert habe. Ich kann mich bis heute nicht wirklich festlegen was ich will. Zu vieles ist interessant...

Aus dem Bildungsstand also daraus zu schließen, dass bei Euch die besonders intelligenten leben halte ich für gewagt. Ich habe mal durch Zufall eine Auflistung zu den "cleversten" Städten Deutschlands gesehen. Unser Heimatort steht auf Platz 2 :lol:...Wie zuverlässig diese Auflistung ist, weiß ich aber nicht und würde daher auch nicht davon ausgehen, dass in unserer Region besonders viele schlaue Menschen leben. In unserem alten Kindergarten waren auch viele sehr fitte Kinder. Sie wurden aber auch einfach gut gefordert. Den IQ weiß ich von keinem der Kinder.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

Menschen mit einem hohen IQ sind nicht alle Akademiker. Aber Menschen, die es zu den Spitzenverdienern geschafft haben, besitzen mit hoher Wahrscheinlichkeit einen hohen IQ und in D. sind sie meist Akademiker. Jeder junge Familie, die hier ein Haus baut, muss sehr gut verdienen. Da das Gebiet an sich nicht zu Neubau gehört, sind es hauptsächlich die neu zugezogenen, die ihre Kinder hier in die Schule schicken.

Als ich in dem Ortsgymnasium mit dem Thema hochbegabung angekommen bin, sagten sie mir: "Beruhigen sie sich bitte, wir haben davon ganz viele!" In der Parallele des Sohnes wusste ich von 3 Jungs, dass sie den Wert über 140 haben, statistisch gesehen hören dazu noch 3 Mädchen, und das von insgesamt 60 Kindern...

Statistik bleibt aber erhalten. Das zweite Gymnasium im Landkreis hat sich während G8 sich auf das "Plus-Jahr" spezialisiert. Ich glaube 80% der Kinder haben dort die Möglichkeit wahrgenommen noch ein zusätzliches Jahr zwischen 8. und 9. einzubauen.

Ich wollte hier keine Angeberei betreiben. Was ich sagen wollte: Obwohl unsere Grundschule ein im Vergleich zu einer durchschnittlicher Grundschule hohes Niveau hat, durch Homoginität keine soziale Probleme entstehen und es sehr selten Kinder gibt, die Deutsch nicht als Muttersprache haben, kann die Schule keine Begabtenförderung außer Akzeleration leisten. Sprünge sind sehr häufig (mehrere pro Jahr), das muss der Schule schon hoch angerechnet werden.

Ein Grund des Problems ist die Ausbildung der Lehrer. Sie wissen nicht, was zu tun wäre. Die Mathelehrerin des Kleinen hat während des Elternabends gesagt, sie möge kein Mathe. Auf eine Konkrete Aufgabe zum Knobeln aus dem Unterrichtswerk angeprochen, hatte sie ihre Nöte den Eltern zu erklären, wie sie den Kindern zu erklären wäre. Ich kann mir wünschen was ich möchte, aber welche Differenzierung nach Oben ist unter gegebenen Umständen realistisch? Bevor die Drehtür aufgegangen ist, hatte der Kleine ein zusätzliches Übungsheft der 3. Klasse. Er durfte dort frei Aufgaben bearbeiten, einfach rechnen in 1000er Raum. Zum Teil hat er da absolut unsinnige Zahlen reingeschireben, das wurde alles mit einem Häckchen und einem Smiley versehen.... Die Lehrer bleiben auch in ihrer Welt, in ihrem Model gefangen. Selbst nachdem sie gesehen haben, wie leicht der Kleine mittendrin in die 3. eingestiegen ist, selbst unter der Voraussetzung, dass er in der 2. weiterhin fehlerfreie Tests schreibt, bestehen sie drauf, dass er in der 3. jede Mathestunde besucht, selbst auf Kosten von Deutsch. Eigentlich wollte ich von ihnen ein anderes Modell: dass der Kleine aus allen Mathestunden der 2. Klasse raus muss, egal wohin. Aber dieses Konzept ist für nicht betroffenen absolut unverständlich. Es geht nicht durch. Dabei handelt es sich bei uns um absolut liebe, sich für das Kind interessierende Lehrer. Sie machen das was sie machen, weil sie glauben, es ist das beste fürs Kind.

Der zweite Grund ist der Unwillen die Stärkeren noch stärke zu machen. Das kann als soziale Ungerechtigkeit ausgelegt werden.
Rabaukenmama
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Rabaukenmama »

Die Behauptung, dass in einer bestimmten Schule eines kleinen Ortes 15% der Kinder hoch- oder höchstbegabt sein sollen (was sich aus deinem Durchschnittswert zwangsläufig ableitet) kann ich daher nur als Quatsch bezeichnen.

Denn es stellt sich vor allem die Frage, wie die Intelligenz bei einem Durchschnittwert von 115 verteilt wäre. Sind Kinder mit einem IQ von 70-84 gar nicht an dieser Schule zu finden? In einer normalen Grundschulkasse mit 25 Kindern wären da nämlich 3-4 Kinder! Und im IQ-Bereich 85-100 wären 8-9 Kinder. Wo sind diese Kinder in eurem recht kleinen Ort? Gehen die nicht zur Schule :gruebel: ? Oder sind bei euch alle Kinder im IQ-Bereich von unter 100 auf Föderschulen (alibaba hat vor längerer Zeit so was ähnliches mal von ihrem Ort behauptet)? Kann aber auch nicht sein, da der Prozentsatz der Kinder auf Förderschulen je nach Region zwischen 1,5 und 2,5% liegt - also ist die Frage, wo die Kinder sind, mehr als berechtigt.



Es mag sein, dass in einer Region, wo der Akademikeranteil besonders hoch ist, ein ETWAS höherer Durschnitts-IQ bei den Kindern auftritt - aber bestimmt nicht annähernd im von dir geschätzten Bereich - sorry! Bei einem Durchschnitts-IQ von 115 wären 2,3% der Kinder höchstbegabt (IQ 145+), 13,6% hochbegabt (IQ130-144), 34,1% begabt (IQ115-129), 34,1% oberer Durchschnitt (IQ100-114), 13,6% unterer Durchschnitt und nur 2,3% mit unterdurchschnittlicher Begabung (IQ85-99). Kinder mit "niedriger Intelligenz" (IQ70-84) gäbe es an dieser Schule demnach gar keine (unter der Bevölkerung sind das aber 13,6%!), und wenn doch, müsste man die Werte der anderen Kinder noch mal nach oben korrigieren.

Die Kinder mit einem IQ von weniger als 70 habe ich hier übrigens nicht berücksichtigt, da der Großteil davon auf Förderschulen zu finden ist. Tatsächlich wird im Grundschulbereich aber oft noch das eine oder andere lernwillige, motivierte Kind mit förderndem Elternhaus mit IQ >70 zu finden sein.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Rabaukenmama

In der Parallele des Sohnes im Gymnasium waren unter 60 Kindern 3 Jungen mit den Werten über 140, zwei davon weit über 140. Das ist das was ich weiß, ohne zu schätzen. Statistisch gesehen gehören dazu noch 3 Mädchen. Alle diese Jungs wohnen in unserem Ort, waren auch hier in der Grundschule. Sie haben auch Geschwister... Es ist mir zwar klar, dass statistisch gesehen es nicht ganz wahrscheinlich ist, aber die Bevölkerung verteilt sich durch die Wohngegende nicht nach Wahrscheinlichkeitsprinzip.

Ein Kind mit unterdurchschnittlichem IQ ist in dieser Grundschule nicht wirklich gut aufgehoben. Der Kleine schreibt in Deutsch, 2. Klasse Bildergeschichten. Die Lehrerin moniert: Beschreibung zu unpräzise, korrigiert jeden Rechtschreibfehler. Daher wechseln fast alle Kinder mit Problemen zu den alternativen Privatschulen - Waldorf oder Montessori.
Zuletzt geändert von Katze_keine_Ahnung am Fr 24. Jan 2020, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
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