Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3
Ich schätze Grundintelligenzniveau bei unserer Grundschule auf 115-120. Fast alle Kinder gehen aufs Gymnasium. ABER die Lehrer haben trotzdem keine Zeit für die schnellen Kinder. Sie dulden andere Beschäftigungen, aber sie machen nichts dafür. Eine Förderstunde und ein Wettbewerb pro Jahr retten die Lage nicht. Ich bin froh, dass der Kleine in die Drehtür darf, aber wie gesagt selbst die 3. ist ihm zu tief. Er bräuchte eigentlich vom Verstand die 5. Rechnen mit negativen Zahlen und Brüchen würde ihn interessieren. So viel kann keine Grundschule tragen.
Meine Großte "Errungenschaft" ist die Tatsache, dass der Kleine mit der Mathe in der 2. gar nichts mehr zu tun hat. Er muss keine Pflichtseiten ausfüllen, keine Knobelaufgaben lösen. Nur die Tests schreibt er mit. Das erspart ihm viel Frust.
Zum Thema ADHS gibt es keine 100% Objektivität selbt bei Normalbegabung. Das kann man nicht messen, sondern nur schätzen. Und in die Schätzung berücksichtigt nicht die Kompensation. Die Tatsache, dass dein Kind vor dem Vorschuljahr nicht aufgefallen ist, kann man auf unterschiedliche Weise deutet. Kleine Kinder sind viel lebendiger. Die meisten davon werden gesetzter, dann fallen die wilderen erst auf. Vielleicht ist es aber tatsächlich der Misfit, der so negative Wirkungen auf deinen Sohn ausübt. In welche Richtung soll man denken? Ich weiß es auch nicht. Aufgrund meiner Erfahrung würde ich zu der Behauptung tendieren. Die Familie, die Lehrer die das Kind jeden Tag sehen, haben Recht. Nicht die Spezialisten, die ihn 2-3 mal zu Gesicht bekommen. Wenn du der Meinung bist, das sei ADHS, dann wirst du schon mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig liegen. Vor allem weil du als Mutter 3 Kinder auch zwei andere Kinder in den gleichen Situationen erlebst, und siehst dass sie sich doch ganz anders verhalten.
Ich halte es für eine gewagte These von der Schulform direkt auf die Höhe der Intelligenz zu schließen. Seit die Eltern entscheiden durften, ob das Kind aufs Gymnasium geht und dies nicht mehr von der Schulempfehlung der Lehrer abhängig war, gab es einen deutlichen Zulauf auf Gymnasien. Ich sehe eher hier also den (häufig auch nicht zum Vorteil der Kinder) Ehrgeiz der Eltern, der diesen Zulauf erklärt, und nicht zwangsläufig die Intelligenz der Kinder. Abgesehen davon laufen Kinder im gut durchschnittlich- leicht überdurchschnittlichen IQ-Bereich im Schulsystem oft gut mit, da die Schule auf den DURCHSCHNITT zurecht geschnitten ist. Zumindest in der Grundschule. Somit erhalten diese Kinder dann auch den Zugang zum Gymnasium. Ich kenne ehrlich gesagt kaum noch Eltern, die ihr Kind freiwillig auf die Realschule oder Hauptschule schicken. Und sicher sind nicht alle von diesen Kindern überdurchschnittlich intelligent oder gar hochbegabt. Hohe Leistung erbringen können auch Kinder mit lediglich guter bis leicht überdurchschnittlicher Intelligenz, wenn sie entpsrechend motiviert und fleißig sind. Ebenso können Hochbegabte auf der Hauptschule landen und sitzenbleiben. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Ich war als nicht erkanntes, hochbegabtes Mädchen auf der Realschule...
Mein Sohn ist laut Begabungsprofil recht einseitig begabt, dafür aber eben in hohem Ausmaß. Er zeigt auch in Mathe überdurchschnittliche Fähigkeiten, ob es tatsächlich reicht, jetzt zum Halbjahr in Klasse 2 einzusteigen, kann man nur ausprobieren. Das Drehtürmodell ist mir allerdings noch nicht so ganz klar. Wenn er in Mathe in die Klasse 2 springen würde, würde dies ja nicht unbedingt parallel zum Matheunterricht in Klasse stattfinden, richtig? Das heißt, dass er anderen Unterrichtsstoff verpassen würde, Mathe aber teilweise weiter in Klasse 1 mitmachen müsste?

Das ergäbe dann für mich irgendwie auch keinen Sinn...
Soweit ich weiß, gibt es die Möglichkeit ADHS auch über die physiologische Schiene abzuklären, über einen Neurologen. Eine Vermutung ist ja, dass betroffene Menschen Veränderungen im Neurotransmittersystem aufweisen, diese kann man "nachweisen"... Allerdings ist das bislang wohl noch nicht restlos aufgeklärt...
Kleine Kinder sind lebendiger. Ja. Mein Sohn war schon immer ein Kind mit "zu" viel Energie. Das aggressive Potenzial und die Stimmungsschwankungen allerdings traten recht plötzlich ein (mit dem Umzug und damit verbundenen Kita-Wechsel) und haben sich seither in "Schüben" verschlechtert. In der neuen Kita war er sehr gelangweilt, hatte anfangs keine Freunde, das "System" war ein ganz anderes, viel einengender. Denn zuvor war er in einem freien Kindergarten. Eine kleine Gruppe mit hohem Erzieherschlüssel und sehr individuellem, abwechslungsreichem Alltag, da die Erzieher immer das aufgriffen und verarbeiten, was die Kinder interessierte. Es gab kein Basteln nach Anleitung, kein "auf Kommando Bügelperlen machen", keine Ausmalbilder, keinen Singkreis, wo jeder mitmachen MUSSTE, wie im neuen Kindergarten, um die Kinder zu beschäftigen. Es gab "Weltall-Projekt", wo die Kinder aus Recyclingmüll Raketen und Planeten nachgebaut haben, es gab Basteleien mit Schnüren, Naturmaterialien und co und zwar zu jeder Zeit, nicht nur wenn die Erzieher das anboten. Sie konnten sich ausbreiten (räumlich) und toben und spielen wie sie wollten, sie konnten forschen, haben spontane Ausflüge gemacht (so spontan, dass wir Eltern oft erst im Nachhinein davon erfuhren)... Das war eine andere Welt.
Was ich damit sagen will: Kinder mit ADHS werden oft erst richtig auffällig im Vorschulalter, viele Eltern spüren oder beobachten aber schon vorher Auffälligkeiten. So auch bei uns. Sohnemann war wie gesagt schon immer irgendwie "anders". Aber diese aggressive Komponente, das extreme unausgeglichen sein, das kam plötzlich, von quasi einem Tag auf den anderen, mit dem Kita-Wechsel. Dann hat er sich nach ca. ein halbes Jahr wieder etwas "beruhigt", dafür aber das erste Mal in seinem Leben entwicklungstechnisch "stagniert" und kurz vor Schulanfang ging es mit den extremen Auffälligkeiten wieder los... Meine beiden anderen Kinder sind Mädchen. Daher schwierig es wirklich zu vergleichen

. Die Mittlere ist mega-angepasst, sehr kreativ, auch sehr klug, eher weinerlich und melancholisch, neigt nicht zu Aggressionen in schwierigen Situationen, sondern zum innerlichen Rückzug. Die Kleinste ist grade erst 3 geworden und weist ein ähnliches Temperament auf wie der Große

, kann sich aber wesentlich besser an Regeln halten und ist viiiiiel vorsichtiger und ängstlicher als er. Sie ist einfach noch zu klein, um zu sagen wo die Reise mit ihr hingeht. Wenn ich unseren Sohn mit gleichaltrigen JUNGS vergleiche, so sehe ich da schon sehr oft im Vergleich bei meinem Sohn einen Ticken "MEHR" oder "zu viel". Bei eigentlich allem

... Aber auch nur phasenweise, wobei diese Phasen über Wochen und Monate gehen können.
Und so bin ich selbst natürlich auch nicht 100%ig überzeugt, dass es ADHS ist, je nachdem in welcher Phase er sich grade befindet (seit Diagnostik ist er viel ausgeglichener

als die Monate zuvor), aber ich schließe es absolut nicht aus und der Gedanke lässt mich nicht los. Ich denke aber, dass die Ergotherapie da uns schon auch weiterbringen kann.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.