Ein Intelligenztest misst ja nicht nur das kognitive Potential,
er misst auch die Fähigkeit, dieses unter Zeitdruck, zielgerichtet abzurufen, ungeachtet aller Umstandsfaktoren.
So funktioniert die Eichung auf rund 2% , Performen unter Stress, das ist was ein IQ Test eben auch mißt.
Sonst gäbe es viel mehr Menschen, die sehr hohe Werte erreichen könnten, wenn man auf alle individuellen Befindlichkeiten einginge,was natürlich mit den Kriterien der Objektivität nicht vereinbar wäre.
Wenn ein depressiver Mensch hohe Werte erreicht , ist die Tendenz ja erst mal klar.
Vielleicht könnte er, ausgeschlafen , nach dem Besuch bei einem Motivationstrainer und der Einnahme eines wirksamen Stimmungsaufhellers, noch viel höhere Werte erreichen,
aber dies gälte für viele andere Menschen mit vielen anderen Problemen auch.
Der Test misst keine Eventualitäten, er erfasst nur die konkrete Leistung , die der Proband abliefert, nicht die, die er abkiefern KÖNNTE.
Problematisch finde ich, wird es erst, wenn ein hochintelligentes Kind total blockiert ist und absolut nicht mitarbeitet.
So war es mit unserer Tochter.
Man hat uns trotzdem einen IQ mitgeteilt, näher an der Lernbehinderung als am Durchschnittswert .
Die Diskrepanz zu dem was ein Test misst und dem was ein Getesteter leisten KÖNNTE , kann , wenn es um hohe Werte geht, nachfolgende Konsequenzen haben.
Vor allem für das Selbstbild und Selbstwerterleben der Betroffenen.
Geht es nur um die Frage, ob 130 oder 138 finde ich das eher unerheblich!
Eines noch,
für Auswahlverfahren, Begabungsförderung ....finde ich es wichtig und sinnvoll, dass nur stressresistente Probanden erfolgreich sind.
Kinderń mit extrem schwankenden und unterschiedlich ausfallenden Begabungsprofilen, tut man KEINEN Gefallen, wenn man ihnen das Etikett "hochbegabt" aufdrücken würde, das setzt diese nur zusätzlich unter Druck!
Ich kenne Kinder, die nach dem 10. Test endlich die 130 erreicht haben und ihre Eltern glücklich gemacht haben.
Die Erwartungen die nachfolgend an sie gestellt wurden, habe ich als grausam wahrgenommen.
Und es ist doch selbstverständlich ein grundlegender Unterschied, ob man in 10 unterschiedlichen Testungen IMMER sehr hohe Werte hatte oder eben nur einmal, weil DANN eben alles stimmig war.
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