...ich lerne von "außen nach innen". Möglichst viele Infos zusammentragen und viel drüber lesen, erst in die Breite, dann in die Tiefe gehen.
Dann immer weiter "aufräumen" und reduzieren, bis das für mich Wesentliche übrig bleibt.
So hab ich in der Schule zumindest gelernt. Alles anschauen, strukturieren und dann einen "Spickzettel" schreiben mit den wichtigsten Infos.
Dann hatte ich es und durch das Sammeln der Infos vorher, fiel mir dann zu den stark reduzierten Bergriffen immer wieder ganz viel ein.
Auch Visualisieren von Zusammenhängen hat mir immer sehr geholfen. (heute würde man das wohl Mindmapping nennen, kannte ich damals natürlich nicht als Begriff)
An richtiges "Pauken" erinnere ich mich für die Schulzeit kaum.
Die meiste Zeit habe ich gemalt (wie meine Große jetzt auch), Heftränder und Überschriften verziert, Sütterlin schreiben geübt statt normal mitzuschreiben und ähnliches.
Im Studium (Ingenieurstudiengang) fand ich, wenn ich mich jetzt so erinnere, viele Vorlesungen - vor allem im sehr theoretischen Grundstudium, später war alles sehr projektorientiert - auch ziemlich öde und hab sie eigentlich nur genutzt, um zu erfahren, welche Inhalte ich am Ende wissen muss.
In Mathe, Elektronik/Elektrotechnik (Dreistromtechnik
), Physik hab ich in den Vorlesungen selbst oft nicht allzuviel kapiert, erst wenn ich es mir dann selbst angeschaut habe, klappte es. (Die Prüfungen waren dann kein größeres Problem)
In anderen Fächern war es einfach zu langweilig.
Im Bereich "Medientheorien", was mich eigentlich sehr interessierte, waren die Vorlesungen so schlimm, dass ich nicht mehr hingegangen bin, mir anhand der Mitschriften anderer + des Internets die Themen selbst erarbeitet habe und mich damit (recht erfolgreich) für die Prüfung vorbereitete habe.
Das benötigte dann statt 1 oder 2 Semester nur ein paar wenige Tage unmittelbar vor der Prüfung.
Und hat mir richtig Spaß gemacht.
Ansonsten frage ich mich, was mich geritten hat, sowas technisches zu studieren. Eigentlich interessierte mich das gar nicht besonders.
Meine Gedanken damals waren: "Hm, damit kenne ich mich bisher am wenigsten aus. Da habe ich Lernbedarf, also studiere ich das."
(Kunst war mir übrigens zu "abgehoben", ich wollte was mit mehr praktischem Nutzen machen.)
Sowas wie Medizin oder Jura hätte ich nie studieren könne, glaub ich. Weil man da ja ziemlich fleißig sein muss und viel auswendig lernen muss. So gar nicht meins...
Scheint, als hätte ich den fehlenden Fleiß, wie das ständige nebenbei Malen, ebenfalls an die Große vererbt.
Wenn ich jetzt nochmal die Wahl hätte, würde ich glaub Lehramt (Schwerpunkt Kunst und/oder Deutsch, evtl auch Musik) oder was in Richtung Psychologie/Therapie studieren.
(Kunstherapie fände ich bspw interessant)
Wobei ich das, was ich jetzt mache (Kreativbranche), wirklich total gern mache. Das hat aber (fast) überhaupt nichts mit meinem Studium zu tun.
Was ich unbedingt brauche, sind enge Deadlines. Ich war immer "lastminute" Lerner und werde auch beruflich erst richtig kreativ, wenn es schon höchste Eisenbahn ist.
Zwar hab ich oft das Bedürfnis, mich ganz und gar in EINE Sache zu vertiefen, ich SCHAFFE aber wesentlich mehr, wenn mehreres gleichzeitig "dran" ist.
Sicher auch wegen des Druckes. Bei mir fängt es richtig an zu "kribbeln", wenn ich Druck habe. Im positiven Sinne. So, als wenn bspw zu einer lang geplanten aufregenden Reise dann endlich aufbricht.
Oder wie: "Juchhu, ein Problem! Lasst es uns lösen!"
(ich liebe Probleme
Und wenn grad keine da sind... irgendwo finde ich bestimmt eines.)
Meine Tochter hat, fürchte ich, noch nicht gelernt, wie man sich Sachen gezielt aneignet, die man lernen MUSS, auch wenn man das grad nicht so spannend findet.
So wie ich oben beschrieb, alle Inhalte zusammenfassen, scheint für sie nicht zu passen bzw verweigert sie sich ja meinen Ratschlägen meist und will es unbedingt auf ihre eigene Weise machen.
Wenn sie sich selbst ein Projekt vornimmt, eignet sie sich aber binnen kürzestem scheinbar nebenbei alles an, was sie dazu braucht.
Sie kann bspw massenhaft Katzenrassen (oder Vogelarten) erkennen und aufsagen. Wie sie sich das angeeignet hat, weiß ich gar nicht. Ich glaub, sie selbst weiß das auch nicht.
Englisch läuft bisher auch ohne lernen. Sie kann die Vokabeln irgendwie immer einfach so aus dm Unterricht und für die Grammatik hat sie ein natürlich Gespür. (Sie sagt, es tut ihr immer regelrecht weh, wenn andere eine falsche Grammatik benutzen)
Nächstes Schuljahr kommt Französisch dran... bin sehr gespannt, wie das dann läuft.
Instrument geht eher schleppend voran, obwohl sie laut Lehrer durchaus Begabung hat. Aber sie übt kaum und vor allem nicht effektiv. Aber das ist jetzt nicht mehr meine Sache, ich hab das nach 2,3 schwierigen Jahren mit meiner Begleitung inzwischen voll und ganz an sie und den Lehrer abgegeben.
Mir ist nur wichtig, dass sie eine Grundlage hat, auf der sie, sollte sie es irgendwann mal wollen, aufbauen kann.
Ich selbst hab ja auch gut 25 Jahre keine Geige mehr angefasst gehabt und spiele jetzt wieder und bin äußerst froh, dass ich diese Grundlage habe.