Naja, der Sohn meines Mannes ist mittlerweile 15 Jahre alt und hat vor einer Woche eine Lehre begonnen.
Bei uns ging das mit gemeinsamen Aktivitäten (mit dem Freund) gut, bis die Buben 12 bzw. 13 waren. Dann waren sie gar nicht mehr von PC, Spielkonsole oder TV wegzubringen. Dabei hatte der Freund noch einen Ausgleich durch eine unternehmungslustige Mutter, die ihn immer wieder "raus" gebracht hat, während der Sohn meines Mannes auch zu Hause nur vor dem TV, dem Laptop oder der Spielkonsole saß. Er weiß übrigens, dass er eß-, spiel- und fernsehsüchtig ist, hat aber leider keine Motivation daran was zu ändern. Wir sehen ihn leider nur noch selten und wenn, dann hängt er vor irgendeinem Gerät

. Raus will er gar nicht mehr (zumindest nicht mit uns).Ich hoffe, dass er durch die Lehre zumindest etwas aus diesem Kreis herausgerissen wird. Der Freund geht mittlerweile auf eine weiter entfernte höhere Schule und lebt dort im Internat. Soviel mal dazu, wie sich bei uns die Sache weiterentwickelt hat.
Der einzige Ansatz, der mir für Euch einfällt, ist, den Freund zu gemeinsamen Aktivitäten mitzunehmen. Wie verhält sich Euer Sohn übrigens wenn ihr mit ihm was unternehmt?
Beim Grossen meines Mannes war´s oft so dass er anfangs nirgends mit wollte ("mag ich nicht", "das ist ja fad") und dann hat es ihm doch gefallen. Man mußte ihn manchmal fast zu seinem Glück zwingen. Mit 12,5 Jahren war dann gar keine Bereitschaft mehr da, weder zu gemeinsamen Gesellschaftsspielen noch irgend etwas anderem (außer Kino).
Einmal, an einem wunderschönen Sommer-Sonntag, haben wir ihn dann "gezwungen" mit uns zu einem Badeteich zu fahren. Abgesehen davon, dass es für uns sehr, sehr stressig war, ein frustriertes Kind zu haben, das alle 5 Minuten fragt "Wann fahren wir jetzt endlich nach Hause?" (der Akku seiner Nintendo Spielkonsole war leer) kam ein paar Tage später noch der empörte Anruf der Mutter sie würde nicht zulassen dass wir den Buben zu Aktivitäten zwingen, die er ablehnt. Tja, das hieß an den folgenden Besuchswochenenden für einen von uns nur zu Hause sitzen und dem Grossen beim spielen seiner Ego-Shooter-Spiele zuschauen während der andere mit unserem Kleinen (damals 1,5 Jahre) am Spielplatz war damit der nicht auch ständig unter der Berieselung dieser Spiele steht...
Da hat man bei den eigenen Kindern schon viel mehr Möglichkeiten. Ich bin in vielen Dingen eine Querdenkerin und glaube, dass Verbote und Beschränkungen Kinder oft erst recht dazu bringen, genau DAS zu wollen und heimlich zu tun. Aus dieser Sichtweise heraus würde ich warscheinlich viel (in diesem Fall: Zeit am PC) erlauben, aber andererseits darauf bestehen, dass mein Kind auch an gemeinsamen Aktivitäten teilnimmt.
Aber was ich so beobachte bin ich da anscheinend kein Maßstab...dá stimmen meine Beobachtungen mit dem überein, was du beschreibst: wenn man die Kinder fragt dürfen sie zu Hause praktisch alles machen, was sie gerade wollen, fragt man die Eltern sind die Kinder überall beschränkt und es funktioniert wunderbar. Ich habe daraus den Schluss abgeleitet, dass Eltern gerne die Situation bei sich zu Hause beschönigen und andere damit in dem Glauben lassen, ihre Probleme wären einfach Erziehungsfehler oder zumindest total selten und ungewöhnlich.