ahimsa83 hat geschrieben:[
ich hab halt lange gedacht, mein kind ist halt bissl schräg, interessiert sich sooo früh für zahlen und buchstaben... aber es sind ja auch nur symbole, die er halt auswendig lernt, genauso wie ein bild von einem hund halt ein hund ist. ausgetauscht hab ich mich mit anderen müttern auch nicht, weil ich ein einziges mal gefragt hab in einer gruppe gleichaltriger kinder, ob sich ihre auch für buchstabieren interessieren, da wurde ich ja fast schon verachtet.
geübt hab ich das nie mit ihm. ich hab seine fragen beantwortet und mehr nicht. interessanterweise "kann" er gar nicht richtig lesen. also er liest nie buchstabe für buchstabe bis er das wort hat. er sagt er "sieht" das wort... ich weiß nicht, wie man das richtig nennt, was ich meine. aber wenn ich ihm jetzt ein wort wie desoxyribonukleinsäure hinhalte, könnte er es auch nicht buchstabe für buchstabe "lesen", er kennt das wort nicht, und somit kann er es nicht "erkennen"...
Bei meinem Sohn war auch sehr früh Ineresse für Buchstaben und Zahlen da. Mit 2 Jahren konnte er korrekt buchstabieren (bevor er noch seinen eigenen Namen aussprechen konnte). Ich erinnere mich noch an die erstaunten Gesichter als ich (gerade wieder schwanger) im Labor wegen des Zuckerbelastungstests war. Wir waren 2 Stunden im Wartezimmer und in der Zeit hat er von den dort aufliegenden Zeitschriften die Titel buchstabiert: PROFIL, NEWS, AUTO-MOTOR-SPORT, BRIGITTE,...
Einmal wurde ich beim Babytreff von einer anderen Mutter angesprochen, als er beim spielen immer die korrekten Buchstaben der Buchstabenwürfel genannt hat. Diese Mutter meinte, das sei sehr ungewöhnlich mit 20 Monaten und war ganz begeistert - also keine negative sondern eine positive Reaktion

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Tja, und dann gibt´s immer noch "Besserwisser", die meinen, mein Sohn könne gar nicht lesen, er merke sich die Wörte einfach als ganzes auswendig. An sich auch plausibel und mit Markenlogos war das früher auch so (mit 2-3 Jahren), aber jetzt liest er alles mögliche, in Groß- und Kleinbuchstaben und teilweise sogar Zierschriften. Und so Plakat-Aufschriften wie "Sind Sie geschützt?" (beim Zeckenimpfungsplaket) hat er in dem Zusammenhang vorher sicher noch nicht so gehört.
Mein Sohn kann beides - sowohl ganze Wörter "erkennen" als auch buchstabierend lesen, bei Wörtern, die er nicht kennt, z.B. Eigennamen. An "Desoxyrobonukleinsäure" würde er aber scheitern. Dafür liest er einfach geschriebene Bücher problemlos und sinnerfassend.
ahimsa83 hat geschrieben:
ich glaub er hätte sogar vorzeitig eingeschult werden können, wenn ich drum gekämpft hätte. aber da ich mit dem kiga so zufrieden bin, stand das gar nicht zur diskussion...
das heißt unsere kinder kommen alle nächstes jahr in die schule? na dann können wir uns ja austauschen dann. bist du auch in wien?
welche schulen strebt ihr denn an?
Ja, wir wohnen auch in Wien, aber da mein Sohn erst 4,7 Jahre alt ist wird er erst 2016 eingeschult. Im Moment ist das nicht so schlimm weil es ihm sehr gut im Kindergarten gefällt. Er erzählt mir immer alles vom Kindergarten (bis auf die Dinge, die er angestellt hat

): dass die neuen Zwillingsbuben unterschiedlich lang Mittagsschlaf halten, dass die kleine V..... schon viel besser sprechen kann als die S.... oder der P....., obwohl die doch alle etwa gleich alt sind, welche Farben die Schultaschen der Kinder haben, die vor 6 Wochen eingeschult wurden, dass die L.... jetzt als Schulkind schon Taschengeld bekommt und dafür eine rosa Hello-Kitty-Geldbörse hat, dass er einem 1 Jahr älteren Kind erklären mußte, wie die Farbe "beige" aussieht, usw.
Als sie bei einem Ausflug mal einen Film gesehen hatten nannte er mir nachher den korrekten Titel, den er im Vorspann gelesen hatte, und erzählte auch gleich die Handlung.
Wegen der Schulwahl bin ich noch sehr unsicher...gut, ich habe auch noch fast 2 Jahre Zeit

. Da der kleine Bruder gehörlos ist wäre natürlich die Volksschule im BIG eine Möglichkeit. Da könnte mein "Großer" auch gleich seine sozialen Kompetenzen zeigen, denn er "kümmert" sich gerne um kleinere Kinder und mag auch seinen Bruder sehr (zumindest meistens

). Nur ist da der Schwerpunkt natürlich auf Kindern mit Förderbedarf und nicht auf kluge Kinder. Bin daher gerade dabei, mich von der Vorstellung zu verabschieden, meine Buben könnten mal eine gemeinsame Schule besuchen

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Ansonsten gibt´s in meiner Nähe einige Schulen, die mir vom Leitbild und von der Homepage her gefallen - nur sind die meisten davon privat und sehr teuer. Da wir insgesamt für die Förderung und "Horchi-Technik" des Kleinen sehr viel Geld brauchen wird der Besuch so einer Schule für uns zum finanziellen Kraftakt werden. Nicht mißverstehen - wenn´s wirklich besser ist als eine Regelschule dann wird es machbar sein.
Aber bunte Homepages mit Leitbildern, die sich toll anhören, gestalten, ist eben nicht genug. So Sachen, wie Sportunterricht oder ein Instrument lernen werden dann aus Kostengründen gar nicht mehr möglich sein (außer es stellt sich unerwartet ein Geldsegen ein). In Wirklichkeit steht und fällt im eigentlichen Unterricht alles mit der Kompetenz und dem Einfühlungsvermögen der jeweiligen Lehrperson. Daher will ich im folgenden Jahr beginnen, mal die Lehrer der in den in Frage kommenden Schulen, die 2016 eine erste Klasse übernehmen, ein bißchen kennenzulernen. Keine Ahnung ob und wie das klappen kann, aber so ist vorläufig mal mein Plan.
ahimsa83 hat geschrieben:
würdet ihr jetzt schon mit der direktorin einen termin machen? ich mein ich geh zum tag der offenen tür und zum infoabend im nov. aber soll ich jetzt schon anrufen? ich mag ihm auch nicht einen stempel aufdrücken "mein kind ist ja soooo anders, nehmt euch in acht", ob das gut ist? vllt komm ich auch total hochstaplerisch rüber dann und sie wollen ihn dann nicht. er wird ja dann zur schuleinschreibung in der schule getestet, da werden sie ja selbst sehen, wie er drauf ist. ich bin so ein furchtbar unsicherer mensch, was solche dinge angeht.
und würde es tatsächlich einen unterschied machen, wenn ich bei der schuleinschreibung schwarz auf weiß eine hb vorlegen kann?
Ich würde das Ganze viel lockerer angehen. Wenn es sich im Gespräch ergibt kannst Du ja sagen dass er ein kluges Kind an der Grenze zur Hochbegabung ist - wenn du das Gefühl hast, es passt gerade her. Ansonsten würde ich nicht viel sagen - gute Pädagogen merken sehr schnell selbst was ein Kind drauf hat und machen sich sowieso ein eigenes Bild von jedem Kind.
Und dass Eltern oft überbesorgt darauf bedacht sind, dass ihr Kind ja "richtig" behandelt wird, damit müssen Pädagogen heutzutage ohnehin umgehen können

. Würde nicht gerade von Kompetenz zeugen wenn sie das Kind deswegen anders behandeln...
Ob es einen Unterschied macht ob dein Kind einen IQ von UNTER oder ÜBER 130 hat kommt auch auf die Lehrer an. Vor allem aber kommt es darauf an, ob die Lehrperson bereit ist, dem Kind z.B. ein paar Extra-Aufgaben zu geben, damit es sich nicht so langweilt. Und das ist meiner Beobachtung nach unabhängig vom IQ.
Wie bereits gesagt - ich würde eine Anders-Behandlung eines Kindes mit IQ 132 im Gegensatz zu einem Kind mit IQ 128 sehr seltsam finden. Der Unterschied zwischen den Kindern mit IQ 92 und 109 ist ja wesentlich höher (und vermutlich auch auffälliger) und ich empfände es ohnehin als sehr traurig, wenn die Qualität der Betreuung mit der Höhe des IQs steigen würde. Tatsächlich ist das nur ein KLEINER Aspekt einer Persönlichkeit. Im Schulalltag sind mMn soziale Kompetenzen, Konzentrationsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, gutes Zeitmanagement und Motivation in Summe viel wichtiger als der IQ-Wert.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)