Ja, hallo erstmal
Verfasst: Fr 8. Mai 2009, 12:08
Ich möchte mich und den Grund meines Hierseins vorstellen:
Ich bin 35, habe zwei Söhne (9 Monate und fast dreieinhalb).
Mein "Großer" war in seiner motorischen Entwicklung zügig, aber nicht extrem schnell. Das einzige, was er motorisch wirklich ziemlich früh konnte, war Laufradfahren mit anderthalb - aber wie viele Eltern probieren das wohl in dem Alter schon aus?
Seit er angefangen hat zu sprechen, war er da auf der Überholspur. Er hatte von Anfang an ein Faible für mehrsilbige Wörter wie Rasenmäher, schauderhaft oder Salbutamol (Medikamentenname). Mit 21 Monaten hat er mit Acht-Wort-Sätzen angefangen. Sein Wortschatz ist heute immernoch ungewöhnlich - und ungewöhnlich reichhaltig für sein Alter. Abgesehen davon spricht er inzwischen ziemlich komplex, Konjuktive verwendet er schon geraume Zeit. Sachen wie "Papa Mama Auto fahren" hat er nie von sich gegeben, es ging gleich mit richtiger Satzbildung los. Er ist ein ganz süßer, wonniger, pflegeleichter (hm, in vielen Punkten) Kerl, der sich aber in einer Tour Beschäftigung einfordert. Das immer wieder auftauchende Interesse für Buchstaben mit anderthalb...
Nach der Geburt seines Bruders ist er in den Kindergarten gekommen. Diese Veränderungen im sozialen Bereich haben in ein halbes Jahr sehr in Anspruch genommen, aber jetzt "geht's wieder los". (Nach-)Schreiben wollen, verzweifeln an der eigenen Feinmotorik, die Idee, auf die Tastatur auszuweichen. Versuchen Buchstaben zusammenzuziehen. Bei Worten immer versuchen, den Anfangslaut herauszuhören (hat er ganz bestimmt nicht von mir!), Kleinbuchstaben.
Gedichte hat er entdeckt. Ein Buch mit Tiergedichten (von Haikus über Rilke, Goethe, Morgenstern, Jandl...) mit tollen Illustrationen hatte ich letztes Jahr zum Geburtstag bekommen. Er zog es aus dem Regal - wohl aufgrund der bunten Illus vorne drauf und wollte es vorgelesen haben. Na gut, dachte ich - und meinte, er würde schnell merken, dass das wohl noch nichts ist. Ich weiß nicht, wie lange wir da saßen, aber ich habe ihm ungefähr 100 der 130 enthaltenen Gedichte vorgelesen... Er liebt den Klang, denke ich, denn der Inhalt kann er zum Teil noch gar nicht fassen! Gemerkt hat er sich trotzdem etwas davon. Er wollte eine, zwei Wochen später, dass ich ihm nochmal etwas daraus vorlese. Ich habe es an einer x-beliegen Stelle aufgeschlagen und die Überschrift (die gleichlautend mit der ersten Zeile war) vorgelesen "Milchweißer Mond" und er fuhr fort "lass die Kühe schlafen". Zufall? Vielleicht das einzige Gedicht, bei dem er das gekonnt hat? Prüfen konnte ich das nicht, denn wenn er merkt, dass ich etwas von ihm wissen will ... finito. Mein Vater sagte dazu: "Klar, der hat auch noch nicht zu viel Speicherplatz im Kopf belegt wie du!"
Ansonsten ist er auch an seiner Umwelt, dem Körper, der Uhr, dem Tod ... eben allem interessiert, aber das halte ich für völlig normal: Die Welt ist eben spannend!
Er ist ein gelassener, ausgeglichener, kompromissbereiter Mensch, der uns unglaublich viel Spaß macht.
Ich finde es einfach spannend, mich hier "umzulesen" und diese eine, für mich sehr besondere Fähigkeit meines Kindes hier relativiert zu sehen.
LG
Ich bin 35, habe zwei Söhne (9 Monate und fast dreieinhalb).
Mein "Großer" war in seiner motorischen Entwicklung zügig, aber nicht extrem schnell. Das einzige, was er motorisch wirklich ziemlich früh konnte, war Laufradfahren mit anderthalb - aber wie viele Eltern probieren das wohl in dem Alter schon aus?
Seit er angefangen hat zu sprechen, war er da auf der Überholspur. Er hatte von Anfang an ein Faible für mehrsilbige Wörter wie Rasenmäher, schauderhaft oder Salbutamol (Medikamentenname). Mit 21 Monaten hat er mit Acht-Wort-Sätzen angefangen. Sein Wortschatz ist heute immernoch ungewöhnlich - und ungewöhnlich reichhaltig für sein Alter. Abgesehen davon spricht er inzwischen ziemlich komplex, Konjuktive verwendet er schon geraume Zeit. Sachen wie "Papa Mama Auto fahren" hat er nie von sich gegeben, es ging gleich mit richtiger Satzbildung los. Er ist ein ganz süßer, wonniger, pflegeleichter (hm, in vielen Punkten) Kerl, der sich aber in einer Tour Beschäftigung einfordert. Das immer wieder auftauchende Interesse für Buchstaben mit anderthalb...
Nach der Geburt seines Bruders ist er in den Kindergarten gekommen. Diese Veränderungen im sozialen Bereich haben in ein halbes Jahr sehr in Anspruch genommen, aber jetzt "geht's wieder los". (Nach-)Schreiben wollen, verzweifeln an der eigenen Feinmotorik, die Idee, auf die Tastatur auszuweichen. Versuchen Buchstaben zusammenzuziehen. Bei Worten immer versuchen, den Anfangslaut herauszuhören (hat er ganz bestimmt nicht von mir!), Kleinbuchstaben.
Gedichte hat er entdeckt. Ein Buch mit Tiergedichten (von Haikus über Rilke, Goethe, Morgenstern, Jandl...) mit tollen Illustrationen hatte ich letztes Jahr zum Geburtstag bekommen. Er zog es aus dem Regal - wohl aufgrund der bunten Illus vorne drauf und wollte es vorgelesen haben. Na gut, dachte ich - und meinte, er würde schnell merken, dass das wohl noch nichts ist. Ich weiß nicht, wie lange wir da saßen, aber ich habe ihm ungefähr 100 der 130 enthaltenen Gedichte vorgelesen... Er liebt den Klang, denke ich, denn der Inhalt kann er zum Teil noch gar nicht fassen! Gemerkt hat er sich trotzdem etwas davon. Er wollte eine, zwei Wochen später, dass ich ihm nochmal etwas daraus vorlese. Ich habe es an einer x-beliegen Stelle aufgeschlagen und die Überschrift (die gleichlautend mit der ersten Zeile war) vorgelesen "Milchweißer Mond" und er fuhr fort "lass die Kühe schlafen". Zufall? Vielleicht das einzige Gedicht, bei dem er das gekonnt hat? Prüfen konnte ich das nicht, denn wenn er merkt, dass ich etwas von ihm wissen will ... finito. Mein Vater sagte dazu: "Klar, der hat auch noch nicht zu viel Speicherplatz im Kopf belegt wie du!"
Ansonsten ist er auch an seiner Umwelt, dem Körper, der Uhr, dem Tod ... eben allem interessiert, aber das halte ich für völlig normal: Die Welt ist eben spannend!
Er ist ein gelassener, ausgeglichener, kompromissbereiter Mensch, der uns unglaublich viel Spaß macht.
Ich finde es einfach spannend, mich hier "umzulesen" und diese eine, für mich sehr besondere Fähigkeit meines Kindes hier relativiert zu sehen.
LG