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Hallo

Verfasst: Di 25. Mai 2010, 22:07
von shariB
Auch ich möchte mich kurz vorstellen. Ich wohne in Deutschland, bin verheiratet und habe 3 Kinder. Mein Zwillingspärchen ist 6 Jahre alt (ein Junge und ein Mädchen) und mein Kleiner ist letzten Monat 3 Jahre alt geworden. Ich bin - wie jede Mutter - davon überzeugt, drei aufgeweckte Kinder zu haben. Aber mein Jüngster ist doch - in meinen Augen - etwas besonders. Bereits letztes Jahr bei der U7 hat er die geistigen Anforderungen eines 5-6jährigen Kindes erfüllt (Unterscheidung Links-Rechts, Zählen bis 20, erkennen von Mengen ohne zu Zählen, Buchstaben groß und klein , Formen (unterscheidet z.B. Quadrat, Rechteck und Trapez) und logische Reihen, Farbschattierungen, erstes Rechnen uvm). Die KiA hat damals das erste Mal den Begriff hb genannt. Ich hatte das Wort immer nicht gemocht. Meine Tochter zeigte und zeigt nämlich auch alle Zeichen einer überdurchschnittlichen geistigen Entwicklung. Allerdings hat sie sich erst mit 4 Jahren das Lesen beigebracht. Mein Kleiner beginnt damit nun schon mit drei Jahren. Da ich die Forderungen meiner Tochter nach mehr geistigem Input leider erst sehr spät erkannt habe (wir haben immer gedacht ihr Zwillingsbruder ist einfach hinterher und haben versucht ihn zu fördern, dabei war sie voraus) und damit fast eine vorzeitige Einschulung verpasst habe, bin ich nun sensibilisiert. Die Entwicklung meines Kleinen beobachte ich deshalb mit Sorge, denn eigentlich dachten wir, das "Problem" mit der vorzeitigen Einschulung (die ihr übrigens sehr sehr gut getan hat - sie liebt die Schule) gelöst zu haben. Nun zeichnet sich aber irgendwie ab, dass der Kleine noch "extremer" ist. Ich hoffe nun, aus Euren Erfahrungen, meine Fragen beantwortet zu bekommen, um meine Unsicherheit im Hinblick auf die optimale Förderung meines Jüngsten etwas zu verringern.

VG

ShariB

Re: Hallo

Verfasst: Mi 26. Mai 2010, 09:18
von Neckri
Hallo Shari,

das Problem besteht nicht darin, dass Menschen - also auch Kinder - verschieden sind. Das Problem besteht darin, dass die Strukturen unseres Bildungssystems immer noch nicht darauf vorbereitet sind, diesen Unterschieden gerecht zu werden. Da unsere Gesellschaft darauf beharrt, dass Kinder zunächst gleich sein müssten, sind Kindergarten und Schule natürlich ein Spiegelbild dieser Dünkel. Aber "nichts ist ungerechter als die gleiche Behandlung von Ungleichen" (Paul Brandwein). Insofern liegt es auch weiterhin an der Verantwortung der Eltern, ihre Kinder so zu fördern, dass sie die jeweils optimalen Rahmenbedingungen für ihre individuelle Entwicklung erhalten. Wichtig erscheint mir dabei nur, dass die unterschiedliche Förderung der unterschiedlich begabten Geschwister zu einer positiven Erfahrung anstatt zu Neidgefühlen beitragen möge. Die HB-Förderstunde sollte also denselben innerfamiliären Stellenwert erhalten wie das Fußballtraining. Beides kann für das Kindeswohl auch tatsächlich genauso förderlich sein, und die Früchte der jugendlichen Bemühungen sollten auch gleichermaßen erfreut zur Kenntnis genommen werden. Unter solchen Voraussetzungen werden hoffentlich alle deine kleinen Sonnenscheine zu selbstbewussten Frohnaturen... Mein Tipp: Mach einfach weiter so. Du machst es hervorragend!

Die Lesefähigkeit kann sich tatsächlich extrem unterschiedlich entwickeln, insbesondere dann, wenn diese Fertigkeit durch ältere Geschwister vorgelebt wird. Die kognitiven Voraussetzungen zum Buchstabieren sind dann vorhanden, wenn ein Kind verschiedenen Gesichtern einen Namen zuweisen kann. Auch Buchstaben sind im Grunde einfach nur Gesichter mit abstrakten Namen. Das Zusammenziehen der Buchstaben zu einem Wort beruht dagegen auf einer verinnerlichten Lautgebung, die das Vorsprechen der Buchstabenfolge beinhaltet (Lesen lernen beginnt darum immer mit lautem Vorsagen). Beide Leistungen sind prinzipiell auch bei sehr jungen Kindern vorstellbar, auch wenn üblicherweise das Interesse daran nicht gegeben ist. Es gibt allerdings keinen Grund anzunehmen, dass ein Kind prinzipiell mit dem Lesen geistig überfordet sein sollte. Unsere Tochter war sogar noch eine gute Ecke früher dran als dein Jüngster. Mach dir also keine Sorgen, sondern freue dich einfach an der Freude der Kinder beim Entdecken ihrer Welt, die heutzutage nun mal eine Unmenge an Buchstaben enthält...

Viele Willkommensgrüße von Neckri

Re: Hallo

Verfasst: Mi 26. Mai 2010, 14:21
von alibaba
Willkommen. Es sind Ferien ;)