Hallo Koschka
Koschka hat geschrieben:@ Heiner
"wer kann denn dann etwas "dafür"?"
die steuerzahler! wenn man die skandinavischen Länder in einer Pisastudie darstellt, sollte man meiner meinung nach auch daneben schreiben, wie hoch die steuer da sind und wie teuer das leben in diesen ländern ist.
Das hilft dem betroffenen Kind aber nicht weiter, es trägt keine Schuld und ist trotzdem abgestraft!
Koschka hat geschrieben:
"Die wenigsten Eltern können sich eine Privatschule leisten"
leisten können oder leisten wollen? ich habe hier um die ecke eine montessori schule. in der untersten kategorie - einkommen unter 15000 euro im Jahr leisten die eltern 1374 euro schulgebühr pro jahr. in der höchsten kategorie über 90000 euro - 3198 euro pro jahr. ist das wiklich so viel?
Es geht um leisten können UND um Verfügbarkeit, über 100 Euro im Monat sind für viele nicht bezahlbar, viele alleinerziehende Mütter und Väter mit 2 Kindern, viele Arbeitslose, viele Arbeiter und immer mehr Angestellte sind ist froh, wenn sie überleben können, das sind nicht mal eben 229 Euro Schulgeld drin und wie man das bei einem Einkommen von unter 15000 im Jahr (das sind maximal 1250 Euro im Monat) bezahlen kann, frage ich mich wirklich?
Monatliches Nettoeinkommen in Deutschland (je Haushaltsmitglied) 2006
0-499€ - 16,7%
500-999€ - 15,9%
Das sind 26.65 Millionen Menschen, die von der Hand in den Mund leben und Kinder sind leider in diesem Land ein Armutsrisko:
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... _2310.html
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... Print.psml
… und Du kannst ja mal hier schauen (auf Seite 8 von 13 ) wie viele Millionen von Schülern sich in Risikolagen befinden und da geht’s nicht nur um Geld:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/ ... y=file.pdf
… aber es geht vor allem auch um Verfügbarkeit, selbst wenn man sich das mit einem mittlerem Einkommen leisten könnte, dann gibt es in vielen kleinen Gemeinden und Städten keine solche Einrichtung, das bedeutet also nicht nur Schulgeld, sondern auch noch lange Wege, wo dann noch mehr Familien herausfallen. Hinzukommt das viele Familien sich das Leben in den Städten nicht leisten können und somit in die Randgebiete ausweichen, wo sie mit einer oft mangelhaften Infrastruktur konfrontiert sind.
Koschka hat geschrieben:
ich wollte auch keine persönliche erfahrungen angreifen. ich finde nur die pauschale aussagen - das system leistet nichts - sehr kontraproduktiv. dieses system wurde für ein "standardkind" beschaffen. und bei einem "standardkind" dafür, dass es für alle zugänglich und kostenlos ist, funktioniert es super effizient. das system als ganze kann aber nicht an ein Kind, dass per definition als einer von hundert ist, ausgerichtet werden. soll es wohl auf kosten von anderen 99 gehen? da habe ich meine zweifel, dass die anderen 99 eltern wiklich zustimmen

also habe ich als elternteil nur eine möglichkeit - meinem kind diesen weg, der durch die rahmenbedingungen schon fast eindeutig definiert ist, zu erleichtern. und ein konflikt mit pädagogen - nach dem motto - ihr leistet nichts - ist in diesem sinne alls andere als erleichterung für das kind. diese einstellung wird unweigerlich zur konfrontation mit pädagogen führen.
Ja, habe ich öfter gehört:“Du bist selbst schuld, warum bist Du denn auch so schlau“
Und das Schulsystem ist effizient ? … also die Pisastudien (zumindest für Deutschland) sprechen eine ganz andere Sprache. Es handelt sich um ein marodes Schulsystem mit veralteter Lehrerschaft, das durch seine antiquierte föderalistische Struktur und die dadurch aufgeblähten Verwaltungsapparate, nicht nur jede Menge Geld verbrennt, sondern Schülern im Vergleich zu anderen Staaten eine deutlich schlechtere Bildung vermittelt und das gilt schon für das Durchschnittskind, wie ergeht es da erst einem hochbegabten Kind?
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wiss ... 62,00.html
Das einzige was mir als Elternteil in diesem irrsinnigen Dschungel hilft, ist Wissen, vorausschauende Strategien und Umsetzungsvermögen, sowie für alle Fälle einen Notfallplan. Ich kenne das Argument lass das doch auf Deine Tochter und euch erstmal zukommen. Dieses Argument ist bei reiner Betrachtung der Fakten einfach völlig unverständlich, da könnte ich gleich Lotto spielen, aber ich spiele nicht Spiele, bei denen ich mit hoher Wahrscheinlichkeit verlieren werde und schon gar nicht wenn es um die Zukunft meines Kindes geht.
Und das alles hat auch rein gar nichts mit der Suche nach Konflikten zutun, denn es ist genau anderes herum, dadurch dass ich mich auskenne und zwar nicht nur in der Materie selbst, sondern auch das Denken und Handeln der beteiligten Personen mit hoher Wahrscheinlichkeit prognostizieren kann (für all das gibt es ausführliche wissenschaftliche Studien), dadurch können genau diese Konflikte vermieden werden, in die viele, gerade jene die auch hier von ihren Problemen schreiben, zwangsläufig hineinlaufen; und zwar gilt das nach Innen, auf die Familie bezogen, wie auch nach Außen in der Gesellschaft.
Liebe Grüße
Heiner
(und irgendwie nerven diese automatischen Kauflinks)