sie versteckt im Kindergarten, was sie kann...

[jamcookies]

Guten Morgen,
heute möchte ich Euch auch einmal um Rat fragen...
Unsere Tochter (04/2003) war schon immer schnell in vielen Sachen (krabbeln, laufen, allein essen, anziehen, etc..). Nur gesprochen hat sie spät (ca 2 Jahre), dann allerdings gleich mit einem riesigen Wortschatz und langen Sätzen. Sie hatte im letzten Jahr viele Probleme mit extremer Geräuschempfindlichkeit und entwickelte so ihre Eigenheiten (ich habe immer gesagt, irgendwann wird sie sich weigern, sich an den Tisch zu setzen, wenn Messer und Gabel nicht im rechten Winkel zur Tischkante liegen). Nach umfangreichen (zum Glück ergebnislosen) Untersuchungen wurde uns gesagt, dass sie möglicherweise gelangweilt ist und deshalb ihre "Eigenheiten" besonders auslebt... Wir haben sie daraufhin im Januar in den Kindergarten geschickt. Sie ging sofort gern hin und für 5 Monate war sie ein ganz normales ausgeglichenes Kind. Seit ca 6 Wochen geht sie allerdings nicht mehr gern hin (sagt aber nicht warum - wenn man sie fragt, warum sie nicht mag, sagt sie - OK, ich geh dann eben doch...), wacht mehrmals nachts auf und weint, beisst die Fingernägel und fängt an zu stottern... Sie malt zuhause einfache Dinge gegenständlich und schreibt ihren Namen und einige Wörter mehr und fast alle Buchstaben einzeln. Sie bringt sich das irgendwie alles selbst bei - bzw. fragt 100x wie man das macht... Vor ein paar Tagen bekam sie nun eine Tüte mit den "Werken" ihrer letzten Wochen mit nachhause. In dieser Tüte war einfach gar nichts..... nicht einmal hat sie ihren Namen geschrieben oder gegenständlich gemalt - nur Krickelkrackel auf zerknickten Zetteln. Hab sie gefragt, warum sie im Kiga "anders" malt und sie sagte, sie will nicht, dass die wissen, was sie alles kann. Nun fährt sie auch seit einger Zeit ohne STützräder Fahrrad und will aber auch nicht, dass das jemand im Kindergarten weiss. Wir verstehen das gar nicht, auch wenn sie ziemlich weit ist, haben wir ihr niemals das Gefühl gegeben, dass irgendwie nicht normal wäre, was sie kann.
Hatte nun ein Gespräch im Kiga-dort wird sie ganz anders gesehen. Mein zuhause extrem temperamentvolles Kind ist im Kindergarten sehr still, verträumt, fast teilnahmslos - angeblich nicht reif genug für ihr Alter und die Erzieherin, meinte sie kann nicht mal die Farben (konnte sie schon "vor" dem Kindergarten).
Alles sehr seltsam..., denn auch ihre GEräuschempfindlichkeit kehrt immer mehr zurück...
Könnt Ihr mir helfen, was diese merkwürdige Entwicklung bedeuten kann, bzw. wie wir uns verhalten sollen. Im Kindergarten fühlen wir uns irgendwie gar nicht verstanden. Bisher war uns nicht wichtig, ob sie nun wirklich mehr begabt ist oder nur flott in ihrer ENtwicklung, aber nun bin ich nicht sicher, ob wir sie vielleicht doch testen lassen sollten, oder was wir sonst ändern könnten.
Viuelleicht hat ja jemand ähnliches erlebt. Bin sehr dankbar für jeden Rat.
Vieleliebe Grüsse
jamcookies

[Neckri]

Hallo Jamcookies,

stell dir einmal vor, du würdest sehr gerne - sagen wir mal - Aquarelle malen. Und dann stell dir vor, man würde dich mitten in eine Disco im Hochbetrieb hocken, um dort Aquarelle zu malen... Was für ein Bild käme da wohl raus? - Vielleicht so was wie Krickelkrackel...? *grins*

Unsere Tochter hatte das mitunter lautstarke Gewusel im Kiga auch nicht so gut weggesteckt - und sie wollte auch nie, dass die anderen mitbekommen, was sie schon kann, weil diese Dinge wie Lesen und Schreiben im Kiga kein Thema sind. Und durch ihre Zurückhaltung galt sie sogar als sozial zurückgeblieben. Sie war zu Hause ebenfalls ein ganz anderes Kind. Somit kenne ich dein Problem seeeehr gut.

In manchen Kigas gibt es unterschiedliche Themenräume, in denen es von der Lautstärke und der Beschäftigung jeweils unterschiedlich zugeht. Wie ist das bei euch denn? - Leider war das damals in unserem Fall nicht so. Falls möglich, könntest du ja mal im Elternrat so etwas wie ein Mal-Zimmer ohne Gewusel und ohne Geschrei ins Gespräch bringen. Vielleicht würde das ja viel bewirken - gerade bei deiner Tochter. Bei unserem Kiga war jede Änderung in den eingefahrenen Strukturen ungefähr so leicht zu bewegen wie einen Güterzug von Hand anzuschieben. Die Kiga-Leitung war einer Argumentation leider überhaupt nicht zugänglich. Aber möglicherweise hast du ja mehr Glück...

Ich weiß nicht, welche Bedeutung ein Test für die Kiga-Leitung haben sollte. Ich habe keine Ahnung, was dir das beim Argumentieren im Kiga helfen würde. An deiner Stelle würde ich allerdings über eine frühere Einschulung nachdenken, falls dies deine Tochter zu gegebener Zeit selber möchte. Und wenn deine Tochter jetzt schon Buchstaben malt, könnte das eher früher in Frage kommen, als dir lieb ist - ich weiß von was ich spreche...

Viele Grüße,

Neckri

[Gast_(gast)]

hallo neckri ,
euer kind ist doch auch mit 4,5 eingeschult worden ,oder?
wie waren ihre sozialkonntakte ?hat sie langweiliges wie schneiden und malen auch recht langsam gemacht?
wuerde mich freuen wenn du mir berichten kanns.mein kleiner ist auch mit 4,5 eingeschult worden.sein hohes potenzial ist sofort aufgefallen .aber bei langweiligem ist er sehr langsam.

lg

[jamcookies]

Hallo,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Unser Kindergarten ist ein "Dorf-"Kindergarten von 4 Stunden täglich, der leider pädagogisch nicht so ganz toll scheint, wie wir gerade erfahren..
Es gibt zwei altersgemischte Gruppen mit leider nur sehr wenig Angeboten.
Unsere Maus orientiert sich zwar an den grossen Kindern, aber leider wird sie daran oft gehindert. Letztens wollte sie mit Grösseren Buchstabenmemory spielen, bekam aber von der Erzieherin gesagt, sie solle die mal nicht stören und lieber noch ein bisschen am Puppenhaus spielen. Oder als sie sich ein 60 Teile Puzzle nahm, wurde es ihr von der Erzieherin in ein 20ger Puzzle getauscht. Auf meine Nachfrage wurde mir dazu gesagt, dass sie (die Erzieherinnen) nicht glauben, dass unsere Tochter das kann und das dann nur darin enden würde, das später 60 Puzzleteile durch den Kindergarten fliegen. Sie kann aber wirklich gut puzzeln und macht zuhause alles zwischen 50 und 100 Teile (natürlich nicht immer ganz allein -aber mit Übung schon...).
Sie hat 2 kleine Freundinnen (beide 4), eckt aber zur Zeit auch da häufig an, weil sie kaum vom Tisch (malen, schreiben, schneiden, puzzeln, spielen, kleben,...) wegzubewegen ist und die anderen dazu irgendwann keine Lust mehr haben.
Viele liebe Grüsse und 1000 Dank nochmal
Steffi (jamcookies)

[Gast_(gast)]

hallo,
ja das kenne ich auch .bei meinem grossen war das auch so .er wollte die grossen puzzels mit vielen teilen,bekam sie weggenommen und man schüttete ihm so 15 teilige puzzel hin.er hatte keine lust diese zu machen ,so hies es dann er schaft die noch nicht mal warum soll er den großen bekommen.
beim kleinen wars schon anders.es ist der selbe kindergarten gewesen aber nun waren auch 10 jahre vergangen ,neue erzieherinen,eine hat selber ein hb kind.er kam mit 3 in die vorschulghruppe dort wurde schon einiges gemacht.es gab ein ich kann heft .da standen verschiedene sachen wie schuhe binden ,aufräumen ,silbenerkennen ,ein gedicht aufsagen,balancieren ,rückwertslaufen u. s.w drauf einiges auch zum selberausfüllen .(wIe bei meinem :ich kann lesen ,schreiben ,rechnen ,uhr ,schach ,geige u.s.w.)es war auch eine reine vorschulgruppe also bis 6 jährige .er hat glück gehabt.

vielleicht kannst du deine tochter mal dabei filmen wie sie ein großes puzzel macht ,buchstaben benennt und so .dann koenntest du beim nächsten problem es ihnen beweisen das das kind zu mehr in der lage ist.


lg

[Neckri]

Hallo Gast,

bislang ist alles bei Töchterlein im grünen Bereich - auch die sozialen Kontakte. Sie hatte damals den Kiga wegen der permanenten Unterforderung eigentlich nie richtig akzeptiert, obwohl sie dort ihre Freundinnen hatte. Wie ist das bei deinem Sohn gelaufen?



Hallo Steffi,

oh weh, das ist ja echt kein Wunder, dass deine Tochter zuweilen lustlos erscheint, wenn sie keiner im Kiga ernst nimmt. Vielleicht solltest du mit deiner Tochter besprechen, dass ja niemand sehen kann, was sie schon kann, wenn sie das gar nicht zeigt. Manchmal hilft es auch zu üben, bestimmte Dinge, die man gerne möchte, höflich aber bestimmt zu erbitten. Das erfordert natürlich auch Mut und ein großes Stück Selbstvertrauen. Und unsere klugen Schätzchen haben ja oft ein Defizit im Selbstvertrauen. Aber dennoch funktioniert erfahrungsgemäß die Kommunikation zwischen Kind und Kiga viel besser als über den Umweg der Eltern. Wenn deine Tochter im Kiga mal so richtig zeigen würde, was sie drauf hat, würden die Erzieher vielleicht doch merken, dass sie notorisch unterfordert wird. In der Folge hättest du dann auch mehr Spielraum im Einfordern von mehr Förderung. Was meinst du zu dieser Strategie?

Viele Grüße,

Neckri

[Gast_(gast)]

hallo neckri,
mein kleiner geht erst seit einer woche in die schule.
schon nach dem ersten tag kam er nach hause und meinte das er schon alles kann was dort gemacht wird. er will nicht malen und schneiden .er will endlich mehr lernen.
lg

[Neckri]

Hallo Gast,

na ja, unser Töchterlein hatte vor der Schule schon lesen können. Die Feinmotorik war aber noch nicht gleich gut entwickelt, so dass sie beim Malen und Schneiden natürlich etwas aufzuholen hatte. Irgendwie ist doch immer mal was Neues im Unterricht dabei. Aber die "akademischen" Aspekte kamen nach ihrem Geschmack auch zu kurz - sowohl im Kindergarten, als auch in der Schule. Aber im Prinzip müssen leider unsere Schnelldenker auch das Tolerieren von Langeweile lernen. Im Leben ist nicht immer jeder Augenblick spannend. Da muss man sich zuweilen auch mal durch eine stupide Arbeit durchkämpfen. Da hilft nur trösten und ein entsprechender Ausgleich am Nachmittag.

Aber Töchterlein hatte insofern Glück, als dass die Lehrerin eine HB-Fortbildung absolviert hatte. Darum hatte sie bei akuter Langeweile-Not gestattet, dass die Kinder, die den Stoff schon kannten, sich während des Unterrichts Knobelspiele oder Sachbücher aus der Bücherecke holen durften, während die anderen Gelegenheit hatten, die Lerninhalte zu vertiefen. Ich bin der Meinung, dass nicht die Kiddies sich dem mittleren Lerntempo anpassen müssen, sondern dass die Kindergärten und Schulen der Unterschiedlichkeit der Kinder so gut als möglich gerecht werden sollten. Ich denke, dass somit eine individuelle Förderung sowohl im Kiga, als auch in der Schule das Normalste der Welt sein sollte. Auf alle Fälle sollte man eigentlich nicht darum kämpfen müssen.

Viele Grüße,

Neckri

[Gast_(gast_)]

hallo,
die lehrerin will ihn auch fördern.er liest auch schon seit über zwei jahren und hat auch schon viele bücher gelesen.ich dachte aber so am anfang wäre es besser ,damit er nicht noch mehr auffällt und sozialkontakte knöpfen kann alles das zu machen was die anderen auch machen müssen.

lg

[Gast_(Nadine)]

Hallo

Ich habe eine hochbegabte Tochter. Leider ist es so das hb. Mädchen sich oft nicht trauen das zu zeigen was sie können, was bei Jungs wohl anders ist. Deshalb werden auch viel mehr hb Jungs getestet als Mädchen.
Unsere kleine hat sich auch total unwohl im Kindergarten gefühlt.
Nachmittags zuHause war es dann so extrem mit ihrer wissbegier, das es kaum noch auszuhalten war. Das ende vom Lied war, das sie mit knapp 4 Jahren gelesen hat. Ich hatte dann viele Gespräche mit ihrer Erzieherin und der Leiterin vom Kindergarten.
Sie wollten ihre Kenntnisse dann mehr in den Kindergartenalltag einbauen. Sie hat dann Vorträge gehalten über die Themen die sie gerade im Kindergarten hatten. (z.b. Wetter). Bis dann leider die resonanz der anderen Eltern kam, die ihre Kinder dann aufgezogen haben. Die haben dann unsere Kleine gemobt und sie hatte garkeine Lust mehr auf den Kindergarten.
Zu unserem Glück kann sie nun vorzeitig in die Schule (noch 2 Wochen) Juhu!!
Sie durfte aber auxh schon besuchsweise das letzte Schuljahr mit in die Schule und an Lesewettbewerben und Matheknobeleien mitmachen.
Dadurch hat sie sehr viel selbstbewustsein erlangt., worüber ich sehr froh bin.

Also stärkt eure Mädels, in dem was sie tuen. Und gebt ihnen den nötigen rückhalt.

Liebe Grüße Nadine

email: tischlertrans@aol.com