Hallo

[spielkind79]

Hallo zusammen,

ich bin heute zufällig über dieses tolle Forum gestolpert und fand das total nett hier, daher stelle ich mich (uns) mal vor.

Ich bin verheiratet und wir haben zwei Söhne. Ein Haus, 1 3/4 Jobs und alles was dazu gehört

Mein Großer ist jetzt fast 7 Jahre alt, er ist fast hochbegabt (war kurz unter dem in D dafür festgesetzten IQ, find ich aber auch nicht schlimm oder so) und die Kindergärtnerin hat vermutet, dass er ein Asperger sein könnte. Nach eingehender Lektüre über Asperger sind mein Mann und ich uns ziemlich sicher, dass das zutrifft, aber wir haben ihn nicht "offiziell" diagnostizieren lassen, uns hat auch schon das Wissen über die Symptome und Tipps zum Leben mit Asperger sehr weiter geholfen. Eine "richtige" Diagnose würde da nicht viel für uns ändern.
Mein Kleiner, 3,5 Jahre, ist ganz anders aber sicher auch sehr schlau und sozial sehr gewandt.

Mein Mann ist sicher hochbegabt, im Moment auf Sinnfindung, was nervig ist; ich würde mich selbst in die Kategorie "sehr schlau aber nicht unbedingt HB, vielleicht Asperger" einordnen. Wir haben - inzwischen - einen sehr geregelten Ablauf und das tut uns allen gut. Mein Großer ist gerade eingeschult worden und er tut sich mit den anderen Kindern nicht so leicht, aber ansonsten klappt es gut. Allerdings hat er heute, 6 Wochen nach Schulanfang und an einem Samstag(!!) schon gemeint, schade, dass er nicht noch mehr Hausaufgaben aufhätte, und die Kidokus, die wir dann auf die schnelle für ihn gefunden haben waren ihm erstmal alle zu leicht.... Na ja.

Im Moment spielt der Kleine seine soziale Überlegenheit dem Großen gegenüber total aus und es gibt dauernd Zoff, , ich kann damit auch nicht so besonders gut umgehen.
Das ist so bei uns los.
Was macht ihr denn, um Sinnkrisen bei eurem Partner gut zu überstehen?

Na ja, ich dachte, wenn ich hier schon ab und zu mitlesen werde dann möchte ich ja doch auch mal hallo gesagt haben und mich/uns vorstellen
Liebe Grüße!

[Moppelbär]

Hallo,

willkommen hier im Forum.

Schreib doch mal, woran ihr oder die Kindergärtnerin Asperger festmacht und welche Symptome das bei euch sind und warum habt ihr denn den IQ Test gemacht?
Schulisch geht es in den ersten Wochen natürlich langsam an, meinst du er ist unterfordert? Nach 6 Wochen ist es etwas früh zu beurteilen, warte noch ab. Es wird schon noch anspruchsvoller....
Warum konntet/wolltet ihr ihn denn nicht mit fast 6 einschulen? Als Kann-Kind?

MfG
Moppelbär

[alibaba]

... Nach eingehender Lektüre über Asperger sind mein Mann und ich uns ziemlich sicher, dass das zutrifft, aber wir haben ihn nicht "offiziell" diagnostizieren lassen, uns hat auch schon das Wissen über die Symptome und Tipps zum Leben mit Asperger sehr weiter geholfen. Eine "richtige" Diagnose würde da nicht viel für uns ändern.

Ich kann Dir zum Thema Asperger nicht helfen, möchte aber warnen, es nicht doch diagnostizieren zu lassen, denn ein soziales Defizit kann sich recht schnell sehr nachteilig auf die Umgebung des Kindes auswirken. Etwas zu haben, mit dem man die Andersartigkeit gegenüber a)dem Kind und b) den anderen erklärt, kann hilfreich und auch erlösend sein. Hilfreich für dein Kind und diejenigen die mit ihm umgehen, erlösend für Euch, zu wissen, ah, es liegt nicht an mir, wie ich mich verhalte, wie ich erziehe, was ich mache und/oder eben nicht. Auch wenn es noch schwer ist in jungen Jahren zu diagnostizieren, geht das an. Vor allem, wenn ihr noch einen zweiten habt, der vielleicht sehr wohl weiß, wie er Sohn Nummer 1 "ärgern" kann.

Schau mal hier, für deinen älteren Sohn, Thema Asperger: http://www.logios.de. Da gibt esviele Eltern die sich besser dmait auskennen und Dir Infos geben können.

VLG

[spielkind79]

Hallo,

erstmal DANKE für Eure eingehende Begrüßung und die vielen Anregungen und Tipps

@urmelis: Das ist eine gute Sache, zu Wissen, dass es vielen von euren Kids auch so ging Geolino oder - Mini ist sicher eine gute Idee, behalte ich mal im Kopf. Ich habe gestern auch noch ein kleines "Rätselbuch" bestellt, "Schon fertig - Jetzt ist Willi dran", sah ganz gut geeignet aus und ist auch mit 3,95 Euro nicht teuer.

@Moppelbär: Sie meinte, dass sie schonmal mit einem "ähnlichen Kind" in ihrer Laufbahn zu tun hatte und einige Jahre später bei der Diagnostik einen Fragebogen ausfüllen musste. Mein Großer ist ein "Träumer", er versinkt total in seiner Tätigkeit wenn sie ihm Spaß macht und er ist gar nicht bis kaum ansprechbar. Ohne klare Strukturierung geht der Alltag mit ihm nicht glatt, er ist einfach unausstehlich. Er konnte mich kaum loslassen und wir hatten ganz große Probleme bei der Eingewöhnung, obwohl unser Kindergarten einer der schönsten Orte dieser Erde ist
Die Kindergärtnerin (ich gebe sehr viel auf ihre Meinung, sie hat sich sehr viel Mühe mit ihm gemacht) meinte z.B. auch, dass er mit Feuereifer dranbleibt wenn es "sein Thema" ist, sonst aber schwer zu interessieren ist. Interaktion mit anderen Kindern war immer schwierig, wenn, dann mit (viel) älteren oder er rasselt auch schonmal bis zur Weißglut mit den anderen zusammen, dabei ist er eigentlich ein ganz liebes Kind. Sie hat auch z.B. einmal erzählt, dass er im Morgenkreis gegenüber ihr und dem Spiegel gesessen hat und dann hat er die ganze Zeit (!!) lautlos die wildesten Grimassen geschnitten und sich selbst im Spiegel betrachtet. Sie hat ihn nciht gestört aber sich prächtig amüsiert
Er kann einem fast nicht in die Augen sehen. Er merkt kaum, wenn es jemandem schlecht geht (mein Kleiner kommt mich immer schon trösten). Er kann die schwierigsten Legomodelle aufbauen, alleine, riesige Puzzels legen, hat ein Mega-Matheverständnis, kleine Sudokus lösen. Aber mit Rollenspielen kann er nix anfangen. Sowas halt.
Aufgrund dieser "sozialen Schwäche" wollten wir ihn nicht mit fast 6 einschulen, er kam auch sehr schlecht mit Anweisungen klar. Das hat sich zum Glück einigermaßen verbessert.

@alibaba: Danke für den Link, werde ich sicher mal reinschauen. Du hast recht, eine Diagnose kann für das Umfeld entlastend sein; daher haben wir sie auch nicht ausgeschlossen aber sie mal eben noch "verschoben". Wir haben das im Auge (ich habe mich auch als Elternsprecherin wählen lassen, um ein bisschen "näher dran zu sein").

@Koschka: Im Moment ist er noch vollauf damit beschäftigt, sich zu konzentrieren und auch in der veranschlagten Zeit fertig zu werden. Er träumt immer vor sich hin und dann muss nur ein Vogel vorbeifliegen, ein Stift runterfallen und schwups- ist er wieder draußen und braucht für meinen Geschmack ewig, um eine Zeile "m" zu schreiben. Wir haben jetzt ein ausgeklügeltes Belohnungssystem eingeführt, dass er selbst jetzt schneller sein will, und das scheint ganz gut zu wirken.
Daher ist er in der Schule bisher noch nicht aufgefallen, na ja, außer, dass er schon eine größere Schülerin gebissen hat Na ja. Wir haben mit ihm drüber geredet, meistens ist sowas sie totale Überreaktion auf kleine "Ärgernisse".

Im Moment mit dem feste geregelten Leben geht es uns schon viel besser, mir vor allem auch. Wir hatten eine Mutter Kind Kur vor knapp anderthalb Jahren und das war einfach Gold wert.
Danke und viele Grüße!

P.S: Ach ja, den IQ Test haben wir machen lassen, weil das die erste "Vermutung" der Kindergartenerzieherin war, was bei ihm "anders" sein könnte. Er hat noch kaum gesprochen, konnte aber schon bis 20 zählen und interessiert sich für alles Technikzeugs und wie es funktioniert...

[Moppelbär]

Hallo,

das die Kindergärtnerin so eine Vermutung ausspricht nur weil sie schon ein ähnliches Kind hatte, finde ich sehr gewagt!
Ich habe mich in diese Themen Asperger/Ads gut eingelesen, deshalb kann ich noch lange keine Diagnosen stellen, und es ist erstaunlich wie viele Gemeinsamkeiten ADSler und Asperger haben können. Wie schwierig eine klare Diagnose ist, weiß ich, weil wir für meine Tochter (jetzt 10 ) seit 5 Jahren immer noch kein (End-)Ergebnis haben, trotz vielen Tests und Ergotherapie etc...
ich persönlich hätte lieber eine eindeutige Diagnose, also : "ihr Kind hat xyz...." als die Aussage: "ihr Kind befindet sich in einer Grauzone, es könnte ein Ads vorliegen" Besonders hilfreich sind Vermutungen nicht.
Interssant finde ich, dass schlaue Kinder die ADS (oder auch Asperger) Symptome mit der Intelligenz teilweise kompensieren können. Die Anzeichen sind halt nicht so ausgeprägt , aber vorhanden

Meine Tochter wurde auch aufgrund sozialer Auffälligkeiten erst mit fast 7 eingeschult, ob das richtig oder falsch war , kann ich nicht sagen, aber das soziale Problem ist durch die späte Einschulung nicht besser geworden!
Ein nur schulisch unreifes Kind hätte soziales Verhalten sicher in dem letzten Kigajahr aufgeholt, aber wenn andere Probleme vorliegen, muß man die angehen,von selbst gehen die nicht weg,leider!
Und deshalb wundere ich mich , dass ihr die Diagnose auf die lange Bank schieben wollt. Ich hatte auch gehofft, dass es in der Grundschule irgendwann klappt mit anderen Kindern auskommen, Freunde finden.... aber letztendlich wurde meine Tochter immer unglücklicher, wurde auch gehänselt und gemobbt .
MfG
Moppelbär

[Moppelbär]

Hallo,

Koschka, das hast du sehr schön auf den Punkt gebracht, volle Zustimmung!
Leider ist die Diagnose notwendig bzw. Vorraussetzung dafür, dass etwas passiert z.B. Beratung,Therapien, Ergo, Medikation, was auch immer! Also ich würde Spielkind empfehlen mit einem guten Kinderarzt darüber zu sprechen.

Gruß
Moppelbär

[spielkind79]

Danke für eure Tipps, wir werden nochmal drüber nachdenken.

Es tut mir leid für Euch, dass ihr so schmerzvolle Erfahlungen machen musstet bzw. Eure Kinder.
Alles Gute!