Nachdem ich hier schon länger mitlese, dachte ich, es ist langsam an der Zeit mich auch mal vorzustellen: Ich bin 36 und habe zwei wunderbare Söhne (knapp 4 und 1,6 J.), die beide ziemlich klug zu sein scheinen.
Seit unser Großer so alt war wie unser Kleiner jetzt, erstaunt er uns immer wieder. Zunächst war er einfach nur gut im Auswendiglernen von Bilderbüchern, längeren Geschichten, Gedichten und Liedern. So ab 2,5 interessierte er sich dann für Zahlen. Heute kann er bis 1000 zählen und Zahlen bis 1000 lesen. In letzter Zeit haben Buchstaben sein Interesse geweckt und er beginnt jetzt damit, sie zusammen zu ziehen, d.h. erste Leseversuche (nicht immer richtig
). Symbole aller Art faszinieren ihn sehr, er kennt auch schon lange sämtliche Automarken. Verblüffend ist auch, dass er sich sehr gut in der Zeit orientieren kann: Er verkündet jeden Morgen nach dem Aufstehen, welches Datum wir heute haben. Er scheint auch zu wissen, wieviele Tage jeder Monat hat, denn gestern sagte er: "Jetzt ist noch ein Januar und dann ist Februar." Auch weiß er, wann jedes Familienmitglied, unsere Verwandten, Bekannten, seine Erzieherinnen und die meisten Kinder seiner Kindergartengruppe Geburtstag haben. Gestern hat er im Kindergarten einen Teller zerbrochen. Letzte Woche ist das auch schonmal vorgekommen. Er sagte nur: "Am 20. Januar hab ich auch einen Teller zerbrochen." Ich hab dann kurz zurückgerechnet und festgestellt, dass es tatsächlich Montag letzter Woche war, als er mir erzählt hat, dass er einen Teller zerbrochen hat. Für einen knapp 4-Jährigen finde ich das ziemlich erstaunlich. Im Kindergarten (und auch vorher in der Krippe) hat er jedoch kaum Kontakt zu anderen Kindern. Er ist ein richtiger Eigenbrötler, scheint das aber selbst so zu wollen, denn unbeliebt ist er nicht - im Gegenteil: Die anderen Kinder gehen offen auf ihn zu, scheinen sich zu freuen, wenn sie ihn außerhalb des Kindergartens auf der Straße sehen. Er beachtet sie jedoch überhaupt nicht, was ich sehr schade finde. Ich hab mich lange Zeit deshalb verrückt gemacht und vermutet, dass er vielleicht autistisch sein könnte (Asperger), zumal er auch einige Schwächen im motorischen Bereich hat, lange Zeit sehr lärmempfindlich war und panisch reagiert hat, wenn sich an seinem gewohnten Tagesablauf etwas geändert hat. Das hat sich zwar weitgehend gegeben, aber er ist in vielerlei Hinsicht einfach ganz anders als andere Kinder. Seine Frustrationstoleranz ist niedrig und der Alltag mit ihm sehr anstrengend.
Unser Kleiner scheint auch richtig fit zu sein, auch wenn er ganz anders ist als sein großer Bruder. Während der Große der Denker ist, ist der Kleine der "Macher". Er war schon kurz nach der Geburt einfach "präsent", hat einen direkt angesehen und für einen so jungen Säugling erstaunlich wenig geschlafen. Das ist heute noch so. Unser Großer ist ein prima Schläfer und der Kleine ein katastrophaler. Er hat, glaube ich, irgendwie Angst was zu verpassen bzw. ist viel zu beschäftigt um schlafen zu können. Für ihn ist einfach alles interessant und er beobachtet alles um ihn herum mit scharfem Blick. Bei der U6 hat unser Kinderarzt ins Untersuchungsheft geschrieben "sehr weit!". Und das stimmt auch in jeder Hinsicht. Er fing schon mit 8 Monaten an zu sprechen und hat mit seinen eineinhalb Jahren einen umfangreichen Wortschatz. Sein großes Thema sind aber Bälle. Er liebt Bälle über alles und hat ein unglaubliches Ballgefühl. Zwar betreibt er dieses Hobby exzessiv, doch hat er auch Interesse für viele andere Dinge. Unser Großer ist da immer irgendwie eingeschränkter, interessiert sich immer nur für ein Ding, das gerade "sein" Ding ist und macht dann nichts anderes.
So, das Ganze ist jetzt ziemlich lang geworden. Ich freue mich jedenfalls, dass es dieses Forum gibt, in dem man sich mit anderen austauschen kann, deren Kinder ähnlich ticken.
Liebe Grüße
MajoMam
