ahimsa83 hat geschrieben:
oh mann, unsere burschen haben wohl einiges gemeinsam... er ist auch so. beim abendessen hat er "keine zeit" eine sinnvolle portion zu essen und eine halbe stunde später "ich hab huuuunger! kreisch!". oder halt noch vor dem essen hat er oft anscheinend ganz plötzlich schrecklichen hunger, dass er keine 10min mehr aushält (was natürlich lächerlich ist... aber es ist schwer ihn dann hinzuhalten)
Jaaaa, das kenne ich auch sehr gut

!
ahimsa83 hat geschrieben:
UUUUND!!! er ist bis jetzt nicht 100% sauber. im jänner wird er 6! ich hasse es inzwischen so! ich sehe es, dass er muss, schicke ihn aufs klo und er weigert sich. und da muss er nicht mal jetzt konzentriert in einem spiel sein. er will dann halt nicht. und 5min später ist die hose nass.

. ich hab versucht GAR NIX zu sagen, ich hab versucht darauf zu bestehen, dass er aufs klo geht, wenn ich seh, dass er muss. ich hab versucht mit ihm zu reden. es bringt alles nichts. vorallem macht er auch recht oft groß in die hose. grml. heute hat er das erste mal seit jahren im kiga in die hose gemacht... wenn ihm das in der schule auch noch passiert, wirds glaub ich peinlich. das ist doch unglaublich, da hat man ein kind, dass von baby an bei allem weiter/schneller war und dann kriegt man es nicht sauber

. was hast du gemacht, dass es funktioniert?
anziehen war ja auch ewig thema. er wollte nicht. er hat ganz generell wenig ansporn selbständig zu sein. also so, wie ich manche kinder kenne, die mit 2 jahren darauf bestehen sich selbst die schuhe anzuziehen oder so. dieses "ich-will-das-jetzt-können" hatte er nie, eigentlich in keinem bereich. das einzige was er will, ist wissen anschaufeln...
"Ich will das jetzt können" hat mein Sohn schon oft - aber fast ausschließlich bei Tätigkeiten, die Kinder in seinem Alter noch nicht oder nur selten können: schwimmen, radfahren, schifahren, kochen (also nicht nur "helfen"), selbst Fingernägel schneiden,...
Anscheinend ist selbst-anziehen oder aufs-Klo-gehen-wenn-man-muss zu banal - das können die Gleichaltrigen ja, warum sich also damit aufhalten, oder so

- nein, im Ernst - keine Ahnung warum mein Sohn da so "tickt", er tut´s halt.
Wobei in den letzten 3 Monaten ein gewaltiger Entwicklungssprung war

. Sohnemann ist jetzt tagsüber sauber und zieht sich täglich selbst an

. Richtig beigetragen habe ich dazu nichts, aber ich hoffe, dass es so bleibt.
Vielleicht hat bei uns mitgespielt dass ich seit 3 Monaten wieder arbeiten gehe und sein kleiner Bruder jetzt auch im Kindergarten ist (nicht im gleichen wie der Große). Dadurch hat sich unser Lebensrhytmus natürlich verändert und beide Kind haben einen großen Schritt in Richtung Selbstständigkeit gemacht. Der Kleine ist jetzt auch nicht mehr das beneidete, umsorgte Baby sondern ein Kindergartenkind - genau wie er selbst.
Habe übrigens in der Zeit, wo mein Sohn täglich eingenässt hat, sehr vieles versucht: täglich fixe Zeiten, wo er zwangsweise aufs Klo gesetzt wurde, einfach reinmachen lassen und danach immer frisch umziehen (da hat er in 2 Tagen tatsächlich 30! Hosen und Unterhosen versaut

), Belohnungssystem mit goldenen Sternchen für die Zeiten, wo nichts in die Hose ging (die hätte er in Belohnungen umtauschen können - wenn er das Angebot wahrgenommen hätte

), vom Kinderarzt verschriebenes Abführmittel um den Stuhl weicher zu machen,...leider alles sinnlos!
Im Kindergarten war er der einzige 4jährige mit Windel. Ohne Windel durfte er aus hygienischen Gründen gar nicht hin, weil er meistens irgendwohin Lulu gemacht und nichts gesagt hat. Die anderen Kinder haben ich deshalb teilweise gehänselt - das hat ihn zwar gekränkt, war aber nicht Motivation genug um etwas zu ändern. Organisch war natürlich alles abgeklärt, daran lag´s nicht. Wobei mein Kinderarzt in der Hinsicht sehr beruhigend war weil er meinte "Der ist sonst so schlau, der wird das auch noch lernen! Machen sie sich keine Sorgen, das kommt von selbst...". Er hatte ja recht

. Mittlerweile hat mein Sohn im Kindergarten einigen neue Freunde gefunden, die ihn früher wegen der Windel teilweise abgelehnt haben.
Trotzdem gab es Phasen, wo ich mich regelrecht darin verbissen habe, das Windel-Problem zu lösen. Ich fand es einfach grotesk, ein Kind zu haben, welches sinnerfassend lesen und frei Fahrrad fahen kann, jedoch seine Körperfunktionen nicht im Griff hat. Dann gab´s wieder Phasen wo ich mich sehr bemüht habe, gar nichts zu tun oder zu sagen, aber gestört hat es mich natürlich trotzdem.
Ich vermute mal dass ich durch meinen Arbeits-Wiedereinstieg und den Kindergartenstart vom Kleinen nebst den üblichen Terminen (Hörgeräte-Nachstellung, Logopädie, Frühförderung,...) einfach keine Zeit mehr hatte dem Problem viel Aufmerksamkeit zu widmen. Ich vermute jetzt rückblickend dass es meinem Sohn viel um Aufmerksamkeit gegangen ist und da ist sein Motto offensichtlich "lieber negative Aufmerksamkeit als gar keine oder zu wenig".
Außenstehende haben oft keine Ahnung gehabt und ich hörte so Dinge wie "Meine Tochter hat mir einfach von klein auf beim Klo-gehen zugeschaut und mit 2 Jahren wollte sie es selbst" oder "Da darf man einfach nicht locker lassen, immer wieder aufs Klo setzen,...". Und natürlich ging´s auch um Aufmerksamkeit und die "falsche Qualität" meine mütterlichen Aufmerksamkeit

. Ist jetzt wahrscheinlich nicht hilfreich für dich, aber vielleicht zumindest ein kleiner Trost.
Mittlerweile glaube ich aber dass dieses Problem nur von Menschen verstanden wird, die es kennen. Wenn andere Mütter von der panischen Angst ihrer Kinder vor dem Kinderarzt oder von Eingewöhnungsschwierigkeiten im Kindergarten erzählt haben wäre ich aber nicht auf die Idee gekommen, mir auf meine Fahnen zu heften, dass das bei uns nie ein Problem war.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)