Umgang mit extremer Wut
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Umgang mit extremer Wut
Hallo,
vielleicht kennt das ja hier wer (wahrscheinlich sogar, nach einigen älteren Beiträgen zu schließen): mein Kleinsohn hat extreme Wutanfälle und verweigert häufig jegliche Kommunikation.
Wir (mein Mann und ich) stehen dem ziemlich machtlos gegenüber. An manchen Tagen klappt es gut und er hat keine oder nur kurze Wutanfälle. Dann aber wieder kann ihn eine Kleinigkeit total in Rage bringen, so dass stundenlang kein friedvolles zusammensein mehr möglich ist.
Auslöser solcher Mega-Wutanfälle kann z.B. sein wenn ich ihn wickeln will weil er eingekotet hat. In "Normalzustand" fordere ich meinen Sohn dann auf, zum Wickelplatz zu kommen. Manchmal kommt er wirklich, manchmal muß ich ihn holen (und er darf natürlich das Spielzeug, mit dem er sich gerade beschäftigt, mitnehmen) und das wickeln ist ruck-zuck erledigt.
Nicht aber in einer Wut-Phase! Dann läuft er schon davon wenn er mitbekommt dass er gewickelt werden soll, läßt sich nur unter kreischendem Protest zum Wickelplatz tragen, schlägt um sich, tritt (am liebsten in mein Gesicht), wehrt sich mit aller Kraft gegen das ausziehen von Hose, Strumpfhose und Windel und wenn er´s schafft schaut er noch, dass er mit seinem angekackten Popo möglichst viel vollschmiert. Ich komme mir dabei vor wie ein Soldat im Nahkampf und es dauert bis zu 15 Minuten bis er endlich fertig gewickelt ist. Danach ist er erst recht böse auf mich, straft mich mit Verachtung oder wirft absichtlich Gegenstände durch die Gegend.
Ein anderer Auslöser für einen Wutanfall kann z.B. sein, wenn einer von uns abends weggeht (ich in meinen Sprachkurs oder mein Mann zum Vereinsabend) und er nicht mitdarf. Dasselbe wie vorhin: meistens paßt ihm zwar nicht, dass er zu Hause bleiben muss, aber er akzepiert es und manchmal wird man sogar noch mit einem winken oder einem Bussi verabschiedet. Nicht aber an den Wut-Tagen. Da muß einer von uns Kleinsohn festhalten (sonst klemmt ihn der, der geht, aus Versehen bei der Tür ein oder der Kleine entwischt ins Stiegenhaus, von wo er erst recht nur mit Gewalt wegzubringen ist). Die Tür muß natürlich versperrt und alle Schlüssel müssen außer Reichweite gebracht werden (JA, mein 2,8jähriger kann allein ein Zylinderschloß aufsperren!).
Nächstes Drama ist dann oft abends. Kleinsohn will nicht schlafen, klettert im dunkeln aus dem Bett, tastet sich zu einer unserer Nachttischlampen und dreht das Licht wieder auf oder spielt Licht-aus-Licht-an-Spiele. Das Ganze natürlich gegen 22h, wenn auch für uns längst Schlafenszeit ist (mein Mann muß um 5h morgens raus und ich mit dem Kleinen um 6h15). Großsohn ist aber ebenfalls im Familien-Schlafzimmer und der kann nicht einschlafen, solange Licht brennt oder jemand mit dem Licht spielt. Also den Kleinen von der Lampe weggeholt und wieder rein ins (Familien-)Bett. Dort geht´s dann erst recht los mit Protestgebrüll und treten, so dass uns nichts anderes übrig bleibt, als den kleinen Wutbürger möglichst sanft festzuhalten und gleichzeitig um dunkeln darauf zu achten dass er seinen Bruder nicht ins Gesicht tritt.... .
Es ist so anstrengend! Vor allem kannte ich so extreme Wutanfälle bisher nur aus Erzählungen, der große Bruder war nicht annähernd so emotional.
Auch unsere Frühförderin (die den Kleinen kennt seit er 6 Monate alt ist und die einmal die Woche bei ihm ist) meint, dass er eines der extremsten Kinder ist, das ihr in ihrer Laufbahn (als Sonder-Kindergartenpädagogin und Frühförderin) untergekommen ist.
Die Logopädin kommt etwas besser mit ihm zurecht, wobei das mMn etwas einfacher ist, weil die Logopädie-Stunden nicht zu Hause stattfinden und sich Kleinsohn hauptsächlich in den eigenen 4 Wänden austobt. Aber auch ihr (der Logopädin) ist aufgefallen, dass die Aufmerksam meines kleinen Sohnes nur dann beim jeweiligen Gegenüber ist, wenn ER das will. Es ist sehr, sehr schwer, ihm einen eigenen Standpunkt überhaupt rüberzubringen. Dabei ist die Sprachbarriere (er ist ja gehörlos und versteht nur Gebärdensprache) auch zu breücksichtigen, denn während ein hörendes Kind sich zumindest manchmal anhören muss, was ihm wer sagt, kann er sich durch stures wegschauen jeglicher Kommunikation einfach entziehen.
Im Kindergarten klappt es dagegen erstaunlich gut. Natürlich ist dort auch schon aufgefallen dass mein Sohn ein kleiner Dickkopf ist, aber die sehen das eher gelassen und positiv. Seine Gruppenleiterin sprach jedenfalls von "einer ausgeprägten Persönlichkeit mit starkem Willen" - sehr positiv ausgedrückt für das, was wir täglich zu tragen haben .
Heute findet im Kindergarten ein Gespräch zwischen Pädagoginnen, Frühförderin und Logopädin statt mit dem Ziel, einen besseren Zugang zu meinem kleinen Sohn und einen vernünftigen Umgang mit seinen Wutanfällen zu finden. Ich hoffe sehr, dass es etwas bringt und wir irgendwelche Ideen bekommen, wie es besser werden kann.
Wer von euch kennt das? Was macht man mit so einem kleinen Wutbürger?
vielleicht kennt das ja hier wer (wahrscheinlich sogar, nach einigen älteren Beiträgen zu schließen): mein Kleinsohn hat extreme Wutanfälle und verweigert häufig jegliche Kommunikation.
Wir (mein Mann und ich) stehen dem ziemlich machtlos gegenüber. An manchen Tagen klappt es gut und er hat keine oder nur kurze Wutanfälle. Dann aber wieder kann ihn eine Kleinigkeit total in Rage bringen, so dass stundenlang kein friedvolles zusammensein mehr möglich ist.
Auslöser solcher Mega-Wutanfälle kann z.B. sein wenn ich ihn wickeln will weil er eingekotet hat. In "Normalzustand" fordere ich meinen Sohn dann auf, zum Wickelplatz zu kommen. Manchmal kommt er wirklich, manchmal muß ich ihn holen (und er darf natürlich das Spielzeug, mit dem er sich gerade beschäftigt, mitnehmen) und das wickeln ist ruck-zuck erledigt.
Nicht aber in einer Wut-Phase! Dann läuft er schon davon wenn er mitbekommt dass er gewickelt werden soll, läßt sich nur unter kreischendem Protest zum Wickelplatz tragen, schlägt um sich, tritt (am liebsten in mein Gesicht), wehrt sich mit aller Kraft gegen das ausziehen von Hose, Strumpfhose und Windel und wenn er´s schafft schaut er noch, dass er mit seinem angekackten Popo möglichst viel vollschmiert. Ich komme mir dabei vor wie ein Soldat im Nahkampf und es dauert bis zu 15 Minuten bis er endlich fertig gewickelt ist. Danach ist er erst recht böse auf mich, straft mich mit Verachtung oder wirft absichtlich Gegenstände durch die Gegend.
Ein anderer Auslöser für einen Wutanfall kann z.B. sein, wenn einer von uns abends weggeht (ich in meinen Sprachkurs oder mein Mann zum Vereinsabend) und er nicht mitdarf. Dasselbe wie vorhin: meistens paßt ihm zwar nicht, dass er zu Hause bleiben muss, aber er akzepiert es und manchmal wird man sogar noch mit einem winken oder einem Bussi verabschiedet. Nicht aber an den Wut-Tagen. Da muß einer von uns Kleinsohn festhalten (sonst klemmt ihn der, der geht, aus Versehen bei der Tür ein oder der Kleine entwischt ins Stiegenhaus, von wo er erst recht nur mit Gewalt wegzubringen ist). Die Tür muß natürlich versperrt und alle Schlüssel müssen außer Reichweite gebracht werden (JA, mein 2,8jähriger kann allein ein Zylinderschloß aufsperren!).
Nächstes Drama ist dann oft abends. Kleinsohn will nicht schlafen, klettert im dunkeln aus dem Bett, tastet sich zu einer unserer Nachttischlampen und dreht das Licht wieder auf oder spielt Licht-aus-Licht-an-Spiele. Das Ganze natürlich gegen 22h, wenn auch für uns längst Schlafenszeit ist (mein Mann muß um 5h morgens raus und ich mit dem Kleinen um 6h15). Großsohn ist aber ebenfalls im Familien-Schlafzimmer und der kann nicht einschlafen, solange Licht brennt oder jemand mit dem Licht spielt. Also den Kleinen von der Lampe weggeholt und wieder rein ins (Familien-)Bett. Dort geht´s dann erst recht los mit Protestgebrüll und treten, so dass uns nichts anderes übrig bleibt, als den kleinen Wutbürger möglichst sanft festzuhalten und gleichzeitig um dunkeln darauf zu achten dass er seinen Bruder nicht ins Gesicht tritt.... .
Es ist so anstrengend! Vor allem kannte ich so extreme Wutanfälle bisher nur aus Erzählungen, der große Bruder war nicht annähernd so emotional.
Auch unsere Frühförderin (die den Kleinen kennt seit er 6 Monate alt ist und die einmal die Woche bei ihm ist) meint, dass er eines der extremsten Kinder ist, das ihr in ihrer Laufbahn (als Sonder-Kindergartenpädagogin und Frühförderin) untergekommen ist.
Die Logopädin kommt etwas besser mit ihm zurecht, wobei das mMn etwas einfacher ist, weil die Logopädie-Stunden nicht zu Hause stattfinden und sich Kleinsohn hauptsächlich in den eigenen 4 Wänden austobt. Aber auch ihr (der Logopädin) ist aufgefallen, dass die Aufmerksam meines kleinen Sohnes nur dann beim jeweiligen Gegenüber ist, wenn ER das will. Es ist sehr, sehr schwer, ihm einen eigenen Standpunkt überhaupt rüberzubringen. Dabei ist die Sprachbarriere (er ist ja gehörlos und versteht nur Gebärdensprache) auch zu breücksichtigen, denn während ein hörendes Kind sich zumindest manchmal anhören muss, was ihm wer sagt, kann er sich durch stures wegschauen jeglicher Kommunikation einfach entziehen.
Im Kindergarten klappt es dagegen erstaunlich gut. Natürlich ist dort auch schon aufgefallen dass mein Sohn ein kleiner Dickkopf ist, aber die sehen das eher gelassen und positiv. Seine Gruppenleiterin sprach jedenfalls von "einer ausgeprägten Persönlichkeit mit starkem Willen" - sehr positiv ausgedrückt für das, was wir täglich zu tragen haben .
Heute findet im Kindergarten ein Gespräch zwischen Pädagoginnen, Frühförderin und Logopädin statt mit dem Ziel, einen besseren Zugang zu meinem kleinen Sohn und einen vernünftigen Umgang mit seinen Wutanfällen zu finden. Ich hoffe sehr, dass es etwas bringt und wir irgendwelche Ideen bekommen, wie es besser werden kann.
Wer von euch kennt das? Was macht man mit so einem kleinen Wutbürger?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Umgang mit extremer Wut
Guten Tag,
also du erzählst ja, dass er im Kindergarten noch am umgänglichsten ist. Anscheinend ist er auch ein ziemliches Energie-Bündel! Der Sohn einer Freundin benimmt sich so ähnlich und seitdem sie ihn in so eine Art Sportkurs gesteckt haben, kommt er total ausgepowert aber friedlich nach hause und freut sich aufs Bett und auf die Eltern. Vielleicht solltest du ja sowas mal ausprobieren!?
Liebe Grüße, Ilse
also du erzählst ja, dass er im Kindergarten noch am umgänglichsten ist. Anscheinend ist er auch ein ziemliches Energie-Bündel! Der Sohn einer Freundin benimmt sich so ähnlich und seitdem sie ihn in so eine Art Sportkurs gesteckt haben, kommt er total ausgepowert aber friedlich nach hause und freut sich aufs Bett und auf die Eltern. Vielleicht solltest du ja sowas mal ausprobieren!?
Liebe Grüße, Ilse
Re: Umgang mit extremer Wut
Hallo Rabaukenmama,
wie ist denn das Gespräch heute im Kindergarten verlaufen? Konntet Ihr zu Ergebnissen kommen? Was sagen die Pädagogen zu der Situation?
Was ist die Ursache für diese Wut? Fühlt er sich unverstanden und überrumpelt? Gibt es eine Möglichkeit, Deinen Sohn noch mehr in die Abläufe einzubeziehen (z.B. im Stehen wickeln, ihn viel mithelfen lassen)? Kündigst Du Deine Vorhaben rechtzeitig an und gibst ihm die Möglichkeit, selbst zum Wickeln zu gehen, ins Bett zu gehen, sich von Euch zu verabschieden etc.? Ich könnte mir vorstellen, dass das Problem in Eurer Kommunikation liegt. Die Gehörlosigkeit Eures Sohnes stellt Euch natürlich vor eine besondere Herausforderung. Doch wenn Ihr ihm Zeit und die Möglichkeit gebt, selbst Dinge zu tun, kann er weiter wachsen und er muss nicht mit Wut reagieren.
Alles Gute wünscht Momo
wie ist denn das Gespräch heute im Kindergarten verlaufen? Konntet Ihr zu Ergebnissen kommen? Was sagen die Pädagogen zu der Situation?
Was ist die Ursache für diese Wut? Fühlt er sich unverstanden und überrumpelt? Gibt es eine Möglichkeit, Deinen Sohn noch mehr in die Abläufe einzubeziehen (z.B. im Stehen wickeln, ihn viel mithelfen lassen)? Kündigst Du Deine Vorhaben rechtzeitig an und gibst ihm die Möglichkeit, selbst zum Wickeln zu gehen, ins Bett zu gehen, sich von Euch zu verabschieden etc.? Ich könnte mir vorstellen, dass das Problem in Eurer Kommunikation liegt. Die Gehörlosigkeit Eures Sohnes stellt Euch natürlich vor eine besondere Herausforderung. Doch wenn Ihr ihm Zeit und die Möglichkeit gebt, selbst Dinge zu tun, kann er weiter wachsen und er muss nicht mit Wut reagieren.
Alles Gute wünscht Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
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Re: Umgang mit extremer Wut
Das bespreche ich morgen mit der Frühförderin. Durch diverse Umstände (u.a. Entlausung im Hygienezentrum ) bin ich vergangene Woche nicht zum Gespräch gekommen.Momo hat geschrieben:Hallo Rabaukenmama,
wie ist denn das Gespräch heute im Kindergarten verlaufen? Konntet Ihr zu Ergebnissen kommen? Was sagen die Pädagogen zu der Situation?
Über die Ursachen kann ich nur mutmaßen. Ich vermute schon, dass er sich missverstanden fühlt, dabei verstehe ich ihn meistens recht gut, bin einfach nur anderer Meinung. Zum Beispiel will mein Sohn immer wieder das Programm am Geschirrspüler verstellen oder das Gerät ein- oder ausschalten. Er ist anscheinden der Meinung das zu dürfen weil ich es auch mache. Wenn ich erkläre warum er es nicht darf (dass dann das Geschirr nicht sauber wird oder das saubere Geschirr wieder nass) schaut er gar nicht hin. So weitreichende Erklärungen wie Wasser- und Strom-sparen (warum?) versteht er noch nicht, daher erspare ich sie ihm. Ein klares "Nein, du darfst nicht einschalten /das Programm ändern" versteht er zwar, ignoriert es aber. Was bleibt also übrig? Nur, meinen kleinen Wutbürger mit sanfter Gewalt vom Geschirrspüler fernzuhalten bzw. seine Hände festzuhalten und wenn es ihm mal in einem unbeobachteten Moment doch gelingt, was zu verstellen, ihm gebetsmühlenartig zu erklären, dass er das nicht darf und meinerseits das korrekte Programm wieder einzustellen.Momo hat geschrieben:Was ist die Ursache für diese Wut? Fühlt er sich unverstanden und überrumpelt?
Kann natürlich sein dass er sich überrumpelt fühlt. Aber eine bessere Lösung habe ich nicht. Es kommt ohnehin noch sehr häufig vor dass das Geschirr nicht ordentlich gewaschen ist weil mein kleiner Sohn dann mit dem verstellen die Momente abwartet, wo keiner hinschaut.
Dazu wäre Kooperation und Konversation möglich - beides bei ihm nur unter allerbesten Bedingungen vorhanden. Denn wenn er bewusst wegschaut und wegläuft erübrigen sich (gebärdete) Fragen wie: "Willst du im stehen gewickelt werden?". Was die Mithilfe betrifft so ist es ebenfalls von seiner Verfassung abhängig. Er kann z.B. super Geschirrspüler ein- oder ausräumen helfen - aber nur, wenn ER es will. Ein "Magst du mir helfen" oder "Bitte hilf mir!" wird dagegen meistens ignoriert. Im Gegenteil, wenn mein Sohn nicht will, dass der Geschirrsp´üler ausgeräumt oder die Wäsche aufgehängt wird, dann sabotiert er mich bei diesen Tätigkeiten indem er z.B. den Spüler zuknallt oder das Geschirr wieder ausräumt während ich einräume. Genauso reißt er die Wäsche wieder von der Leine wenn ER der Ansicht ist, dass sie jetzt nicht aufgehängt werden soll.Momo hat geschrieben:Gibt es eine Möglichkeit, Deinen Sohn noch mehr in die Abläufe einzubeziehen (z.B. im Stehen wickeln, ihn viel mithelfen lassen)?
Sagen wir so: ich bemühe mich, alles rechtzeitig anzukündigen. Bedeutet in unserem Fall: auf Augehöhe gehen, Blickkontakt herstellen durch Berührung an der Oberarmen und gebären (und gleichzeitig sagen) was wir jetzt machen bzw. was von ihm erwartet wird. Manchmal klappt das auch. Nur wenn Sohnemann nicht will schaut er weg und läuft weg. Dann ist jeglicher Ankündigungsversuch sinnlos.Momo hat geschrieben:Kündigst Du Deine Vorhaben rechtzeitig an und gibst ihm die Möglichkeit, selbst zum Wickeln zu gehen, ins Bett zu gehen, sich von Euch zu verabschieden etc.?
Kleinsohn hat immer wieder Zeit und Möglichkeit, Dinge selbst zu tun. Meiner Meinung nach ist er für sein Alter sehr selbstständig. Er kann z.B. selbst Schuhe oder Jacke ausziehen und sogar selbst bei der Jacke den Reißverschluss zumachen. Er holt sich selbst Besteck wenn er z.B. ein Joghurt essen will, er räumt nach dem Essen seinen Teller weg. Er kann sich selbst Wasser aus einem Krug in ein Glas einschenken und selbst Holzeisenhbahn- oder Kugelbahn-Strecken bauen.Momo hat geschrieben: Ich könnte mir vorstellen, dass das Problem in Eurer Kommunikation liegt. Die Gehörlosigkeit Eures Sohnes stellt Euch natürlich vor eine besondere Herausforderung. Doch wenn Ihr ihm Zeit und die Möglichkeit gebt, selbst Dinge zu tun, kann er weiter wachsen und er muss nicht mit Wut reagieren.
Das Problem liegt in der Kommunikation - damit liegst du bestimmt richtig. Kleinsohn kommuniziert nämlich nur, wenn es IHM in den Kram passt. Kürzlich war ein Nachbarmädchen für 2 Stunden bei meinen Buben babysitten. Der Kleine hat Hunger bekommen und die Babysitterin am Finger zum Kühlschrank gezogen. Dann hat er ihr gezeigt, dass sie aufmachen soll und dass er hochgehoben werden will, hat sich selbst einen Pudding rausgesucht und sich dann aus der Bestecklade einen Löffel geholt, den Pudding selbst geöffnet und gegessen.
Wenn ich dagegen gebärde "Komm in die Küche, das essen ist fertig" ist es abhängig von seiner Laune ob er kommt oder nicht. Wenn er nicht mag dann kommt er nicht. Wird er dann gegen seinen Willen in die Küche getragen und auf seinen Platz gesetzt ist ein Wut- und Weinanfall noch das beste, was uns passieren kann. Endet meistens damit, dass mein Sohn wutbrüllend (und natürlich ohne gegessen zu haben) aus der Küche läuft. Im schlechtesten Fall fliegt im Wutanfall der Teller samt Besteck und Essen durch die Küche . Mittlerweile bestehe ich nicht mehr darauf, dass alle beim Essen gemeinsam bei Tisch sitzen weil ich nicht täglich Machtkmpfe haben will. Dabei empfinde ich gemeinsame Mahlzeiten, das zusammenkommen am Eßtisch, sehr schön und auch wichtig für die Familie. Aber nicht, wenn es nur in sinnlosen Machtkämpfen ausartet, wo die Nerven blank liegen und letztendlich alle Verlierer sind...
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Umgang mit extremer Wut
Genau, es ist meinem Gefühl nach der richtige Weg, diesen Machtkampf zu durchbrechen. Wenn er nicht zum Essen kommt, kommt er halt nicht. Bei der nächsten Mahlzeit wird er sicherlich mehr Hunger haben und gerne dabei sein Ich glaube auch, dass Kinder ganz von alleine und gerne zu den Mahlzeiten kommen (wenn man sie lässt und sich nicht vorher in Machtkämpfe verstrickt), denn die Gemeinsamkeit am Tisch ist etwas Schönes. In dieser Weise würde ich es mit den anderen Schwierigkeiten auch versuchen. Vielleicht kannst Du Deinem Sohn in einer entspannten Situation (nicht wenn es akut ums Wickeln geht) schon mal erzählen, dass er jetzt beim Wickeln richtig mithelfen darf und dass er sich nicht mehr hinlegen muss, wenn er dies nicht möchte. Du könntest ihm zeigen, wie Du Dir die Situation vorstellst und ihn fragen, auch er auch noch Ideen oder Wünsche dazu hat. Mal schauen was passiert, vielleicht kommen ganz tolle Ansätze von ihm?Rabaukenmama hat geschrieben:
Mittlerweile bestehe ich nicht mehr darauf, dass alle beim Essen gemeinsam bei Tisch sitzen weil ich nicht täglich Machtkmpfe haben will. Dabei empfinde ich gemeinsame Mahlzeiten, das zusammenkommen am Eßtisch, sehr schön und auch wichtig für die Familie. Aber nicht, wenn es nur in sinnlosen Machtkämpfen ausartet, wo die Nerven blank liegen und letztendlich alle Verlierer sind...
Wenn er Dich ignoriert, würde ich ihn erstmal in Ruhe lassen, ihm Zeit geben. Es geht nicht um Macht. Ich weiß, es ist schwer, ich bin auch ein temperamentvoller Typ und nehme dieses Verhalten schnell persönlich und reagiere selbst mit Wut. Doch dies bringt überhaupt nichts, Ruhe und Entspannung hilft. Es ist erstaunlich, doch das Kind kommt nach einiger Zeit ganz von alleine mit Vorschlägen, man muss ihm nur Zeit geben. Das ist meine Erfahrung...
Zum Thema Geschirrspülmaschine- Könnte Dein Sohn vielleicht die Aufgabe bekommen, die Maschine anschalten zu dürfen (und diese "ehrenvolle Aufgabe" hat nur er)? Du zeigst ihm die richtige Bedienung? Ansonsten würde ich versuchen, schneller als er zu sein, sodass Du ihn nicht festhalten musst. Dass Du sozusagen ein klares Stoppzeichen setzt, zwischen ihm und der Maschine.
Ich wünsche Dir viel Geduld und gute Nerven!
Momo
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Re: Umgang mit extremer Wut
Mein kleiner Sohn ist noch nicht so weit, die Bedeutung des Wortes "später" oder "beim nächsten Mal" zu verstehen. Nicht mal mein Großer konnte das mit 2 Jahren und 8 Monate (das begann bei ihm mit ca. 3 Jahren). Und so gut, dass er eigene Vorschläge macht, ist die Kommunikation von seiner Seite einfach noch nicht, vor allem, weil sie ja bei Wut komplett eingestellt wird.Momo hat geschrieben:Rabaukenmama hat geschrieben:
Mittlerweile bestehe ich nicht mehr darauf, dass alle beim Essen gemeinsam bei Tisch sitzen weil ich nicht täglich Machtkmpfe haben will. Dabei empfinde ich gemeinsame Mahlzeiten, das zusammenkommen am Eßtisch, sehr schön und auch wichtig für die Familie. Aber nicht, wenn es nur in sinnlosen Machtkämpfen ausartet, wo die Nerven blank liegen und letztendlich alle Verlierer sind...So einfach ist es nicht. Denn Kleinsohn kann wirklich tagelang verweigern zum essen zu kommen. Wir haben dann die Schokolade (die sein Hauptnahrungsmittel wäre wenn´s nach ihm ginge) nicht gegeben weil es natürlich keinen Sinn macht ein Kind täglich mit Schoki abzufüttern und sich gleichzeitig darüber zu beklagen was für ein "schlechter Esser" es ist . Aber der Kleine hat trotzdem hartnäckig verweigert zum essen zu kommen (und wir haben tagelang zugesehen) und einfach NICHTS gegessen. Am Abend vor dem Einschlafen hat er mit Heißhunger sein Milchflaschi lehr getrunken und am Morgen danach dasselbe. Wir haben dann im Kindergarten nachgefragt, wo er 3x täglich eine Mahlzeit bekommt und von dort hieß es, er sei ein sehr guter Esser . Irgendwie beruhigend, so bekommt er wenigstens genug, aber trotzdem als Eltern frunstrierend.Momo hat geschrieben:Genau, es ist meinem Gefühl nach der richtige Weg, diesen Machtkampf zu durchbrechen. Wenn er nicht zum Essen kommt, kommt er halt nicht. Bei der nächsten Mahlzeit wird er sicherlich mehr Hunger haben und gerne dabei sein Ich glaube auch, dass Kinder ganz von alleine und gerne zu den Mahlzeiten kommen (wenn man sie lässt und sich nicht vorher in Machtkämpfe verstrickt), denn die Gemeinsamkeit am Tisch ist etwas Schönes.
Momo hat geschrieben: In dieser Weise würde ich es mit den anderen Schwierigkeiten auch versuchen. Vielleicht kannst Du Deinem Sohn in einer entspannten Situation (nicht wenn es akut ums Wickeln geht) schon mal erzählen, dass er jetzt beim Wickeln richtig mithelfen darf und dass er sich nicht mehr hinlegen muss, wenn er dies nicht möchte. Du könntest ihm zeigen, wie Du Dir die Situation vorstellst und ihn fragen, auch er auch noch Ideen oder Wünsche dazu hat. Mal schauen was passiert, vielleicht kommen ganz tolle Ansätze von ihm?
Ich habe neutlich mit der Mutter zweier hörgeschädigter Mädchen gesprochen und die meinte dass mit ihrer gehörlosen Tochter die Kommunikation erst mit ca. 5 Jahren wirklich geklappt hat (obwohl sie - wie ich - von Anfang an Gebärdernsprache verwendet hat) - das sind nicht gerade erfreuliche Aussichten .
Momo hat geschrieben: Wenn er Dich ignoriert, würde ich ihn erstmal in Ruhe lassen, ihm Zeit geben. Es geht nicht um Macht. Ich weiß, es ist schwer, ich bin auch ein temperamentvoller Typ und nehme dieses Verhalten schnell persönlich und reagiere selbst mit Wut. Doch dies bringt überhaupt nichts, Ruhe und Entspannung hilft. Es ist erstaunlich, doch das Kind kommt nach einiger Zeit ganz von alleine mit Vorschlägen, man muss ihm nur Zeit geben. Das ist meine Erfahrung...Momo hat geschrieben:
Da hast du bestimmt recht. Mir geht es auch nicht um Macht, aber manchmal lasse ich mich vom Kleinen in diesen Strudel reinziehen so nach dem Motto "Na warte, wenn du mich so behandelst, das kann ich auch...!". Nur ist Ruhe und Entspannung nicht auf Knopfdruck einzuschalten, jedenfalls nicht bei mir. Wenn nach einem anstrengenen Arbeits- und Kindertag, der für mich um 6h15 beginnt, Kleinsohn um 23h noch der Meinung ist, es sei noch nicht Schlafenszeit und die ganze Familie damit wachhält hilft mir die Theorie von "Ruhe und Entspannung" genau gar nicht.
Tagsüber Ruhe lassen und Zeit geben ist dagegen kein Problem. Nur wenn Kleinsohn in SEINER Wut noch Gegenstände (z.B. seine Schleich-Tiere oder die Holzschienen der Kugelbahn) durch die Gegend pfeffert kann und will ich das nicht ignorierien. Es ist ja nicht so dass sich der Kleine wenn er wütend ist ruhig in seinen Schmollwinkel zurückzieht.
Momo hat geschrieben: Zum Thema Geschirrspülmaschine- Könnte Dein Sohn vielleicht die Aufgabe bekommen, die Maschine anschalten zu dürfen (und diese "ehrenvolle Aufgabe" hat nur er)? Du zeigst ihm die richtige Bedienung? Ansonsten würde ich versuchen, schneller als er zu sein, sodass Du ihn nicht festhalten musst. Dass Du sozusagen ein klares Stoppzeichen setzt, zwischen ihm und der Maschine.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Umgang mit extremer Wut
Liebe Rabaukenmama,
ich glaube, diese besondere Situation ist wahrscheinlich komplexer, als ich sie mir als Außenstehende vorgestellt habe. Die Gehörlosigkeit stellt einem die Aufgabe umzudenken, und ganz neue Ansätze zu finden. Es ist ein spannendes Thema, ich habe ein wenig recherchiert und bin auf einige interessante Texte bzw. Bücher gestoßen. Vielleicht kennst Du diese bereits und ich weiß auch nicht, ob es Dir etwas hilft. Doch vielleicht macht es für Euch Sinn, mit wirklichen "Profis" über diese Problematik zu sprechen, da viele Dinge in Eurem Fall einfach anders laufen.
Hier ist der erste Link:
http://www.taubenschlag.de/cms_pics/grundzuege.pdf
Ich wünsche Euch, dass Ihr einen guten Weg der Kommunikation findet!
Momo
ich glaube, diese besondere Situation ist wahrscheinlich komplexer, als ich sie mir als Außenstehende vorgestellt habe. Die Gehörlosigkeit stellt einem die Aufgabe umzudenken, und ganz neue Ansätze zu finden. Es ist ein spannendes Thema, ich habe ein wenig recherchiert und bin auf einige interessante Texte bzw. Bücher gestoßen. Vielleicht kennst Du diese bereits und ich weiß auch nicht, ob es Dir etwas hilft. Doch vielleicht macht es für Euch Sinn, mit wirklichen "Profis" über diese Problematik zu sprechen, da viele Dinge in Eurem Fall einfach anders laufen.
Hier ist der erste Link:
http://www.taubenschlag.de/cms_pics/grundzuege.pdf
Ich wünsche Euch, dass Ihr einen guten Weg der Kommunikation findet!
Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Re: Umgang mit extremer Wut
Hier ist noch ein Link zu einem Buch, welches für Euch interessant sein könnte:
http://www.ebay.at/itm/Die-Bedeutung-de ... 1c4ed8fb81
LG Momo
http://www.ebay.at/itm/Die-Bedeutung-de ... 1c4ed8fb81
LG Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
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Re: Umgang mit extremer Wut
Hallo Momo!
'Danke erst mal für deine Links. Da ich mich für den bilingualen Weg entschieden habe als mein Kleiner 4 Monate alt war fühle ich mich dadurch bestätigt . Wobei es mMn sehr schwer ist, Gebärdensprache zu lernen (also wirklich korrekt, auch die Grammatik und die Zeiten).
Wirklich "Profis" kenne ich GsD eine ganze Menge, einerseits Gehörlose selbst, andererseits unsere gebärdensprachkompetente Frühförderin (die gleichzeitig Sonderpädagogin mit Schwerpunkt Hörgeschädigte ist) und unsere gebärdensprachkompetente Logopädin, die ebenfalls im ständigen Kontakt mit der Gehörlosengemeinschaft steht. Das sind die "Profis" was die Hörschädigung betrifft, Profis in Sachen Wutanfälle BEI Gehörlosen kenne ich leider keine.
Die Frühförderin meint ja auch, dass die Emotionen bei meinem Kleinen sehr extrem sind und ihre Vorschläge zum Umgang damit befolgen wir ohnehin schon (leider oft erfolglos) seit langer Zeit. In einer der letzten Frühförderstunden warf der Kleine in einem Wutanfall ein Spielzeug von ihr durchs Zimmer. Sie wollte ihn dann dazu bewegen, es wieder aufzuheben. Völlig sinnlos und komplette Verweigerung! Demonstratives wegschauen, auch bei Beachtung aller Techniken wie auf-Augehöhe-gehen, berühren, Blickkontakt herstellen (wollen),..., weiterer Wutanfall bei sanftem festhalten, davonlaufen bei loslassen...die Einheit dauerte 90 Minuten und zum Schluß hat die Frühförderin ihr Spielzeug selbst aufgehoben .
Das beruhigende am Gespräch im Kindergarten: dort sind die Wutanfälle des Kleinen auch bekannt und sie wissen auch nicht immer damit umzugehen. So komme ich mir nicht ganz so unfähig vor . Herausgekommen ist unter anderem, dass ich sehr übertrieben und mit sehr übertriebener Mimik LANGSAM gebärden soll. Ideal ist natürlich Blickkontakt beim gebärden, aber wenn der Kleine verweigert geht das natürlich nicht.
Was mich am meisten stört ist, dass ich gar nicht so richtig weiß was der Kleine jetzt schon versteht und was nicht. Es gibt Tage, wo er von sich aus kaum gebärdet. Dann wieder überrascht er mit Gebärden in ganzen Sätzen wie z.B. "Ich liebe es mit dem Bus in den Kindergarten zu fahren". Während ich mir bei seinem Bruder immer sicher war, verstanden zu werden, ist das beim Kleinen nicht der Fall.
Ich bin auch unsicher wenn er was gebärdet was ich verstehe, aber nicht bereit bin das Gewünschte zu tun oder zu geben. Frustriere ich ihn nicht damit, dass ich verweigere? Da er wenn er nicht sofort seinen Willen bekommt jegliche Kommunikation abbricht kann ich mir Erklärungen gleich ersparen. Ein klares NEIN wird zwar verstanden, aber nicht akzeptiert. Statt dessen kommt der Wutanfall. Die andere Variante wäre, wenn irgend möglich seinem Willen nachzugeben - aber das ist auf die Dauer auch nicht durchzuziehen und passt so gar nicht zu meiner Vorstellung von einem friedlichen miteinander. In einer Familie soll nicht ständig einer bestimmen was geschieht - weder ein Elternteil noch ein Kind!
'Danke erst mal für deine Links. Da ich mich für den bilingualen Weg entschieden habe als mein Kleiner 4 Monate alt war fühle ich mich dadurch bestätigt . Wobei es mMn sehr schwer ist, Gebärdensprache zu lernen (also wirklich korrekt, auch die Grammatik und die Zeiten).
Wirklich "Profis" kenne ich GsD eine ganze Menge, einerseits Gehörlose selbst, andererseits unsere gebärdensprachkompetente Frühförderin (die gleichzeitig Sonderpädagogin mit Schwerpunkt Hörgeschädigte ist) und unsere gebärdensprachkompetente Logopädin, die ebenfalls im ständigen Kontakt mit der Gehörlosengemeinschaft steht. Das sind die "Profis" was die Hörschädigung betrifft, Profis in Sachen Wutanfälle BEI Gehörlosen kenne ich leider keine.
Die Frühförderin meint ja auch, dass die Emotionen bei meinem Kleinen sehr extrem sind und ihre Vorschläge zum Umgang damit befolgen wir ohnehin schon (leider oft erfolglos) seit langer Zeit. In einer der letzten Frühförderstunden warf der Kleine in einem Wutanfall ein Spielzeug von ihr durchs Zimmer. Sie wollte ihn dann dazu bewegen, es wieder aufzuheben. Völlig sinnlos und komplette Verweigerung! Demonstratives wegschauen, auch bei Beachtung aller Techniken wie auf-Augehöhe-gehen, berühren, Blickkontakt herstellen (wollen),..., weiterer Wutanfall bei sanftem festhalten, davonlaufen bei loslassen...die Einheit dauerte 90 Minuten und zum Schluß hat die Frühförderin ihr Spielzeug selbst aufgehoben .
Das beruhigende am Gespräch im Kindergarten: dort sind die Wutanfälle des Kleinen auch bekannt und sie wissen auch nicht immer damit umzugehen. So komme ich mir nicht ganz so unfähig vor . Herausgekommen ist unter anderem, dass ich sehr übertrieben und mit sehr übertriebener Mimik LANGSAM gebärden soll. Ideal ist natürlich Blickkontakt beim gebärden, aber wenn der Kleine verweigert geht das natürlich nicht.
Was mich am meisten stört ist, dass ich gar nicht so richtig weiß was der Kleine jetzt schon versteht und was nicht. Es gibt Tage, wo er von sich aus kaum gebärdet. Dann wieder überrascht er mit Gebärden in ganzen Sätzen wie z.B. "Ich liebe es mit dem Bus in den Kindergarten zu fahren". Während ich mir bei seinem Bruder immer sicher war, verstanden zu werden, ist das beim Kleinen nicht der Fall.
Ich bin auch unsicher wenn er was gebärdet was ich verstehe, aber nicht bereit bin das Gewünschte zu tun oder zu geben. Frustriere ich ihn nicht damit, dass ich verweigere? Da er wenn er nicht sofort seinen Willen bekommt jegliche Kommunikation abbricht kann ich mir Erklärungen gleich ersparen. Ein klares NEIN wird zwar verstanden, aber nicht akzeptiert. Statt dessen kommt der Wutanfall. Die andere Variante wäre, wenn irgend möglich seinem Willen nachzugeben - aber das ist auf die Dauer auch nicht durchzuziehen und passt so gar nicht zu meiner Vorstellung von einem friedlichen miteinander. In einer Familie soll nicht ständig einer bestimmen was geschieht - weder ein Elternteil noch ein Kind!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Umgang mit extremer Wut
Hallo Rabaukenmama,
unser Kind ist jetzt 7 (und hört ausgezeichnet) und wir kämpfen auch mal wieder/immer noch mit extremen Wutanfällen.
Die meisten Wutanfälle äußern sich in Kommandiergehabe/Machtspielchen (ich will sofort das und das, mach sofort das und das, Beschimpfungen) und leider auch in letzter Zeit mit Dingen herumwerfen/auf Sachen eintreten (die auch z.t. kaputt gehen). Uns wurde empfohlen:
-nicht auf seine Forderungen unter Wut eingehen
- ihn in seinem Wutanfall möglichst weitgehend ignorieren (oft nicht ganz einfach! wenns geht, verlass ich für ein paar Minuten das Geschehen)
- Körperkontakt nur, wenn ers zulässt oder einfordert (danach)
- die Situation in Ruhe und ggf. mit zeitlichem Abstand besprechen (geht leider auch oft unter im Alltag)
zum 2. Punkt: wenn man anfängt zu argumentieren/diskutieren/an die Vernunft zu appellieren/manchmal auch nur ruhig mit ihm zu sprechen etc und der Punkt ist schon überschritten- dann macht man es noch schlimmer! Oftmals explodiert er danach erst recht.
Körperkontakt zur falschen Zeit resultiert auch nur in Weglaufen...
Ich fühl mich oft ziemlich machtlos/ratlos/ausgelaugt und weiss nicht wie ich ihm helfen kann, er wirkt ja selbts in seiner Wut sehr verwzeifelt und danach ist er manchmal sehr rtaurig (manchmal auch sehr ausgeglichen und dann auch bereit, das Chaos wieder aufzuräumen)
lieben Gruss
mamma42
unser Kind ist jetzt 7 (und hört ausgezeichnet) und wir kämpfen auch mal wieder/immer noch mit extremen Wutanfällen.
Die meisten Wutanfälle äußern sich in Kommandiergehabe/Machtspielchen (ich will sofort das und das, mach sofort das und das, Beschimpfungen) und leider auch in letzter Zeit mit Dingen herumwerfen/auf Sachen eintreten (die auch z.t. kaputt gehen). Uns wurde empfohlen:
-nicht auf seine Forderungen unter Wut eingehen
- ihn in seinem Wutanfall möglichst weitgehend ignorieren (oft nicht ganz einfach! wenns geht, verlass ich für ein paar Minuten das Geschehen)
- Körperkontakt nur, wenn ers zulässt oder einfordert (danach)
- die Situation in Ruhe und ggf. mit zeitlichem Abstand besprechen (geht leider auch oft unter im Alltag)
zum 2. Punkt: wenn man anfängt zu argumentieren/diskutieren/an die Vernunft zu appellieren/manchmal auch nur ruhig mit ihm zu sprechen etc und der Punkt ist schon überschritten- dann macht man es noch schlimmer! Oftmals explodiert er danach erst recht.
Körperkontakt zur falschen Zeit resultiert auch nur in Weglaufen...
Ich fühl mich oft ziemlich machtlos/ratlos/ausgelaugt und weiss nicht wie ich ihm helfen kann, er wirkt ja selbts in seiner Wut sehr verwzeifelt und danach ist er manchmal sehr rtaurig (manchmal auch sehr ausgeglichen und dann auch bereit, das Chaos wieder aufzuräumen)
lieben Gruss
mamma42