1. Schultag

[ahimsa83]

so. es ist soweit. mein kind wehrt sich mit händen und füßen in die schule zu gehen.
obwohl sowohl lehrer als auch direktorin von mir vorab informiert wurden, ist bisher nichts passiert um auf seine begabung einzugehen. er "darf" im zehnerbereich addieren. bekommt lesehausübungen aus 2-buchstaben-silben. trotz mehrmaligem hinweisen, dass man meinem sohn bitte forderndere aufgaben gibt. ich hab das gefühl, man nimmt mich nicht ernst.
er muss jeden buchstaben einzeln abarbeiten um schwierigere sachen machen zu dürfen. da weigert er sich aber. er versteht nicht, warum er jetzt jeden buchstaben einzeln machen soll, wenn er das schon seit jahren kann.
dazu kommt, dass er (hingegen all meiner erwartungen!) keinen anschluss findet. er findet seine mitschüler alle nur blöd und nervig, hat teilweise angst vor ihnen. sie mögen ihn auch nicht. schimpfen ihn, wollen nicht mit ihm zusammenarbeiten, machen seine sachen kaputt und versuchen ihn zu hauen.
morgen habe ich wieder ein gespräch mit dem lehrer.
es macht mich wahnsinnig.

[Linasina]

Bei uns ist es momentan auch wieder schwierig. Meine Große wird teils auch geärgert und ist sehr verträumt in der Schule. Das Lesen fällt ihr sehr schwer und Sie will es auch nicht wirklich üben. Gestern hatte ich mit ihr geübt und prompt bekommt Sie ein Lob also kann Sie ja wenn Sie will.
In Mathematik müssen wir gar nicht üben das fällt ihr sehr leicht.
Es ist eine sehr lebhafte Klasse und ruhige Schüler haben es ziemlich schwer. Leider.
Lg

[ahimsa83]

das gespräch war ziemlich unproduktiv.
springen in die 2.kl. sieht er überhaupt nicht, weil er seiner meinung nach emotional noch nicht reif genug ist. hm, ja und dann? pull-out geht gar nicht seiner meinung nach.
und in den 10min, dich ich vor der klasse gewartet hab, hab ich gleich 2 situationen beobachtet, wo mehrere burschen wirklich wirklich fies zu meinem sohn waren. ich könnt kotzen. auch diesem problem sieht er sich nicht im stande herr zu werden... HALLO??? mein kind geht vor die hunde und es ist völlig egal? mein sohn war immer ein so fröhlicher, lustiger kerl, offen, zugänglich, hat ständig gequatscht. ich erkenne ihn nicht mehr wieder. er lacht kaum noch, wenn ich ihn morgens in die schule fahre, schaut er traurig aus dem fenster und redet kein wort... jede kleinste kleinigkeit löst einen heulanfall aus. und zwar kein wütendes herumkreischen, wie ich es von ihm gut kenne, nein, richtiges weinen mit dicken tränen.
am montag hab ich einen termin im begabungsförderunszentrum. es muss eine lösung her.

[Maca]

Ach ahimsa,
das klingt ja richtig mies!
Ich schätze mal einfach so die Schule wechseln geht auch nicht?
Hast du schon mit dem Schulleiter gesprochen?

Wir haben hier laut Schulgesetz ein Recht auf individuelle Begabtenförderung,ist zwar nur eine schwammige Formulierung,aber die Schule muß gegebenenfalls ein ausgearbeitetes Konzept vorlegen und dann kann man auf die Umsetzung pochen. Wenn man das mal anspricht wird die Gegenseite mitunter plötzlich kooperativer.

Aus eigener Erfahrung weiß ich,stärke deinen Sohn jetzt,so gut wie du es in deiner jetzigen Situation vermagst.
Wie auch immer es weitergeht,mach ihm klar,daß es nicht seine 'Schuld ' ist.

Mein Sohn war in der Grundschule auch sehr unglücklich,wir haben uns diverse Alternativen überlegt,uns andere Schulen angeschaut,ans Umziehen gedacht.......
Das Ideal haben wir nicht gefunden.
Er ist dann gesprungen,hat aber auch nicht viel gebracht.
Also habe ich mein widerwilliges Kind bei jeder Gelegenheit ganz fest in den Arm genommen und ihm gefühlte 1000000 mal gesagt,daß er toll ist so wie er ist,und die ihn ärgernden Kinder und die Situation blöd!

Ich weiß ,daß klingt nun ein bißchen mau,
kann aber auch ein Weg sein!

Einen Antrag auf Klassensprung würde ich aber trotzdem stellen.

Ganz liebe Grüße und ganz fest die Daumen drückend!
Maca

[Edainwen]

Ojeh, ahimsa, das klingt ja wirklich ziemlich mies!!!

Produktives beitragen kann ich hier leider nicht, drücke Euch aber alle Daumen, dass ihr einen Weg findet!

Schulwechsel ist nicht drin? In die Klasse meiner Tochter kam letztes Jahr ein Mädchen, direkt vom Mitte 2 nach Mitte 3 gesprungen - aus 30km Entfernung, d.h. mit ungefähr 15 Grundschulen dazwischen. Die Mutter fährt seither jeden Tag diese Strecke mehrfach mit dem Auto (, da es bei uns auf dem Land keine entsprechenden ÖPNV-Verbindungen gibt), die Familie (Alleinerziehend, 4 Kinder) muss sehr viel früher aufsehen als vorher, aber die Tochter ist jetzt wirklich glücklich,w eil es jetzt einfach passt und vorher einfach gar nicht ging. Wäre das nciht auch ein Weg für Euch?

[Rabaukenmama]

@ahimsa: So, wie du das beschreibst, muss wirklich dringend eine Lösung gefunden werden. Die Aussage, dein Sohn sei für einen Sprung in die 2. Klasse emotional nicht reif genug empfinde ich als Eingeständnis von Unwillen an Veränderung. Da stellt sich die Frage: sind die Kinder, welche die erste Klasse nach Noten potitiv beendet haben, alle emotional reif genug? Waren es alle, die (altersunabhängig) in die erste Klasse eingestiegen sind?

Ich finde einfach traurig und ärgerlich wenn sich Lehrer, die mit einem unglücklichen Kind nicht mehr weiterwissen, auf dessen mangelnde soziale Reife berufen. So, wie du das beschreibst, würde ich auch (ev. nach weiteren Versuchen die ist-Situation zu ändern) einen Klassen- oder Schulwechsel in Betracht ziehen. Ob pull-out nach Meinung des Lehrers geht oder nicht würde ich als dessen Meinung so stehen lassen, es aber nicht als bindend betrachten. Schlechter kann es wohl nicht mehr werden. Und das Beispiel von Edawin zeigt, dass sehr viel möglich ist, wenn man es einfach versucht.

Alles Gute auch für das Gespräch im Begabungsförderungszentrum. Vielleicht können Die euch ja Lösungen aufzeigen, an die ihr noch gar nicht gedacht habt (hoffe ich zumindest für Euch)!

[orangenminze]

Hallo,

habe gerade von Eurer ersten Schulzeit gelesen und wünsche Euch viel Stärke, um eine gute Lösung zu finden. Wäre es denn nicht möglich, Eurem Sohn wenigstens ein Schnuppern in die 2. Klasse zu ermöglichen, um zu schauen, ob er dort in der Klassengemeinschaft willkommener ist? Oder in der Parallelklasse? Das würde zwar die Unterforderung nicht lösen, aber vielleicht gibt es dort engagiertere Lehrer, die sich für einen Sprung oder Klassenwechsel stark machen würden? Und überhaupt, was bedeutet denn soziale Reife? Sozial unreif scheinen ja eher die Mitschüler zu sein, wenn sie es nötig haben, einen anderen gemein zu ärgern... Ich würde da noch mal nach fragen, was genau er damit meint, die Fähigkeit sich zu Wort zu melden, ruhig sitzen zu bleiben, sich von anderen nicht ärgern zu lassen... das kann ja viel bedeuten und dann kannst Du selbst noch mal besser abschätzen, ja stimmt, da muss Sohn noch stabiler werden oder nein, stimmt nicht, dieses Verhalten hat mit der momentanen Situation zu tun und nicht mit seinem eigentlichen Entwicklungsstand.
Viel Glück

lg orangenminze

[ahimsa83]

zu seiner emotionalen unreife... ich bin hin und hergerissen, einerseits denk ich mir das selbe ("sind wirklich alle 2.klässler so viel reifer?", auch alle früheingeschulten?). andererseits hat mein sohn halt schon -ich nenns jetzt mal so- seine macken. also ich denke da an seine klo-geh-geschichte (die gsd in der schule nicht thema ist!), er hat kein übermäßiges verlangen dinge selbständig zu machen, sei es jetzt anziehen, essen holen/zubereiten (also ich mein jetzt ein brot schmieren zb), allerdings funktioniert das in der schule ja sehr wohl, nur daheim lässt man sich ganz gern bedienen.
und ein argument gegen einen sprung in die 2.klasse war, dass er zwar flüssig und sinnerfassend lesen kann, auch alle buchstaben schreiben kann in groß und klein, aber er hat sie halt nicht so schulkonform gelernt bis jetzt, sprich, es kann sein, dass er zb ein S unten anfängt zu schreiben statt oben. der schreibfluss ist dann halt nicht der selbe, wie wenn ers "richtig" macht. im prinzip hat er auch noch nie aufsätze oder so geschrieben. manchmal krieg ich briefe von ihm, aber hm... k.a. wie da der stand eines durchschnittlichen 2.kl.-schülers ist. jedenfalls meinte der lehrer halt, das würde ihm fehlen. ich meinte dann, wenns nur das ist, bring ich ihm gern in einer woche bei alle buchstaben richtig zu schreiben. aber das war wohl nicht die antwort, die er hören wollte.
kind hat mir heute erzählt auf nachfragen (er erzählt von sich aus ja nix ), dass er gestern aus dem unterricht genommen wurde und offenbar eine stunde mit einer förderlehrerin hatte. aber der zwerg rückt nicht mit details raus, außer, dass er meinte sie haben nachbarzahlen durchgemacht (5 ist zwischen 4 und 6). das finde ich jetzt echt interessant... schön, das was passiert, aber den schwierigkeitsgrad dieser stunde kann ich mir jetzt nicht ganz erklären , aber ich hoffe er hat mir einfach nicht alles erzählt .

[ahimsa83]

ich glaub sie müssen nicht viel stillsitzen, das könnte er wahrscheinlich nicht mehrere stunden am stück.
er ist im moment sehr zurückgezogen im unterricht, redet kaum, und arbeitet allein an seinen sachen. das hat aber garantiert an der situation mit den anderen burschen zu tun. wie gesagt, wenn er sich wohl fühlt, ist er ein sehr sehr aufgewecktes, fröhliches, quasselndes, kontaktfreudiges kind. das kann er im moment einfach nicht zeigen, denke ich. weil er eingeschüchtert ist, weil er sich nicht wohl fühlt. durchaus möglich, dass da ein sehr falscher eindruck von meinem kind rüberkommt unter diesen umständen.

[ahimsa83]

also, er wurde von der förderlehrerin getestet... leider ist sie jetzt krank und ich muss warten, was da nun rausgekommen ist.

kennt sich wer aus, was das für ein test gewesen sein könnte? hat mit s oder sch angefangen, schindler? sindelar? oder so ähnlich....