Hallo zusammen...

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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BoNi
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Hallo zusammen...

Beitrag von BoNi »

Ich möchte uns erstmal vorstellen: Ich bin 35, verheiratet und wir haben 3 Kinder (6 Jahre, 1 1/2 Jahre und 4 Monate). Unser Sohn wurde im Juli 6 Jahre und somit mitte September (bei uns Schulbeginn) eingeschult. Vor Schulbeginn antwortete er auf die Frage "Und, freust Du Dich auf die Schule" immer mit Nein. Wir haben ihn vor einem Jahr testen lassen, um evtl. bei Problemen in der Schule was vorlegen zu können. Haben einen Gastantrag auf einer anderen Schule gestellt, wo es Flex-Klassen gibt. Das wurde uns vom Kindergarten und auch von der Psychologin empfohlen. Auch Freunde vom Kindergarten sind auf dieser Schule. Leider wurde unser Sohn aber in eine andere Klasse gesteckt.

Die erste Woche ging noch gut, aber ab der zweiten Woche war es nur noch eine Katastrophe. Er wollte abends nicht mehr ins Bett, da er ja sonst wieder zur Schule müsste. Das Erste, was er morgens sagte war, dass er nicht in die Schule möchte. Dies steigerte sich dann mit weinen bis hin zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall in der Früh. Er kam von der Schule nachhause mit einem Zettel, den er selbst geschrieben hatte: Manchmal bin ich in der Schule traurig, weil ich dich so vermisse (Mit weinenden Gesichtern drauf). Wir haben jeden Abend im Bett Gespräche geführt, warum es ihm nicht gefallen würde. Er meinte, es wäre langweilig und es gäbe 2 Jungs in der Klasse, die ihn ärgern würden und er würde mich vermissen. Danach haben wir Kontakt mit dem Rektor aufgenommen. Er hat sich erst mit unserem Sohn unterhalten und dann auch die 2 Jungs zur Brust genommen. Seit dem ist es etwas besser. Er weint nicht mehr und hat auch keine Beschwerden mehr. Trotzdem will er nicht zur Schule. Ein Junge würde ihn noch ärgern. Aber ich finde, was er erzählt, ist nicht so schlimm. Er müsste sich nur mal etwas wehren. Es wird ihm (Gott sei Dank) nicht weh getan. Ich will es aber auch nicht zu sehr runterspielen, da es vielleicht für Kinder schlimmer ist als ich es mir vorstelle. Möchte aber auch nicht die überempfindliche Mutter sein, die bei jeder Kleinigkeit beim Lehrer steht. Was und wie soll ich mich verhalten. Wir reden unserem Sohn gut zu und versuchen ihn zu ermutigen, dass er sich wehren soll und vor keinem Kind Angst haben braucht.

Noch etwas zu seiner Person. Er hat sich sehr früh schon für Zahlen interessiert. Zählte mit 1,5 Jahren bis 10. Mit 4 Jahren hat er nur Zahlen geschrieben. Kannte alle Zahlen schon bis 1000. Mit 5 fing er an zu rechnen und zu lesen. Er rechnet gern und viel. Seine Hauptbeschäftigung ist zählen. Er zählt immer und alles. Unserer Meinung nach etwas zu extrem. Umso höher die Zahl umso interessanter für ihn. Er rechnet das kleine Einmaleins und kann mittlerweile Wurzel ziehen. Sein Lieblingsspielzeug ist neben Lego Technik (ab 11 Jahren) sein Taschenrechner. Rechnet aber ohne Taschenrechner. Manchmal hat man das Gefühl er macht sich noch verrückt mit seinen Zahlen. Bilder, die er vom Kindergarten und jetzt vom Hort mit nach Hause bringt sind nur mit Zahlen bemalt. Er selbst sagt, er würde die Zahlen lieben.

Er hätte in der Schule Mathe in der 2. Klasse mitmachen dürfen. Er verneinte es, weil er es eh schon kann und deshalb langweilig wäre. In der zweiten Schulwoche wurden wir wegen Überspringen von der Klassenlehrerin angesprochen. Aber haben es nicht in bedracht gezogen, weil er der Kleinste und Jüngste in seiner Klasse ist. Auch die Zwei Jungs, mit denen er nicht zurecht kommt sind in der 2. Klasse. Und unser Sohn möchte auch nicht unbedingt springen, weil er selbst sagt, dass er der Kleinste ist und nicht zu diesen Jungs möchte. Ich finde auch, auch wenn er alles lesen kann, muss er trotzdem noch die Kleinbuchstaben lernen zu schreiben.

Wie könnte man ihm noch unterstützen. Sollen wir das Rechnen fördern? Kann man sich damit irgendwann verrückt machen? Er kann sich da so reinsteigern, dass er manchmal so richtig austickt.

LG und Danke fürs Zuhören ;)
Rabaukenmama
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Re: Hallo zusammen...

Beitrag von Rabaukenmama »

BoNi hat geschrieben:Danach haben wir Kontakt mit dem Rektor aufgenommen. Er hat sich erst mit unserem Sohn unterhalten und dann auch die 2 Jungs zur Brust genommen. Seit dem ist es etwas besser. Er weint nicht mehr und hat auch keine Beschwerden mehr. Trotzdem will er nicht zur Schule. Ein Junge würde ihn noch ärgern. Aber ich finde, was er erzählt, ist nicht so schlimm. Er müsste sich nur mal etwas wehren. Es wird ihm (Gott sei Dank) nicht weh getan. Ich will es aber auch nicht zu sehr runterspielen, da es vielleicht für Kinder schlimmer ist als ich es mir vorstelle. Möchte aber auch nicht die überempfindliche Mutter sein, die bei jeder Kleinigkeit beim Lehrer steht. Was und wie soll ich mich verhalten. Wir reden unserem Sohn gut zu und versuchen ihn zu ermutigen, dass er sich wehren soll und vor keinem Kind Angst haben braucht.
Hmm, es ist schwer mit so einer Situation umzugehen. Ich nehme an dass euer Sohn sich wehren würde wenn er das wollte bzw. könnte. Daher sind mMn so Ratschläge "du solltest dir nicht alles gefallen lassen" oder "wehr dich doch mal" nicht unbedingt das, was ihn wirklich unterstützt. Denn wenn ihm immer was vorgeschlagen wird, was er (noch) nicht kann bzw. will fühlt er sich sehr wahrscheinlich nicht verstanden.

Ich kenne ähnliches von meinem 5,9jährigen Sohn, der im Kindergarten eine "Lieblingsfeind" hat. Der andere Bub ist ihm vom Wesen her sehr ähnlich und ein knappes Jahr jünger. Kein besonders "schlimmes" Kind, ganz normale Familie und die Vorfälle sind eigentlich nichts als die üblichen, altersgemässen Streitigkeiten und kleineren Rangeleien. Aber mein Sohn nimmt sich das leider manchmal sehr zu Herzen und klagt oft der M..... hätte ihn wieder sekkiert und würde immer Schimpfwörter zu ihm sagen. Tatsächlich macht aber mein Sohn genau das Gleiche, die beiden schenken sich gegenseitig einfach nichts. Trotzdem fühlt sich mein Sohn oft als Opfer und Verlierer.

Natürlich würde ich mir wünschen dass er auch mit diesem Buben gut zurechtkommt. Sonst ist er ja im Kindergarten gut integriert und hat einige Freunde. Leider nässt er aber immer wieder ein und wird daher auch manchmal ausgespottet.

Ich versuche einfach auf meine Art für ihn da zu sein. Bei Rollenspielen lebt mein Sohn manchmal seine Gefühle aus. Er erzählt mir z.B. als Kipplaster-Auto dass ihn die anderen Autos auf der Baustelle manchmal beschimpfen obwohl er sie mit seier Baggerschaufel mit Dreck bewirft und absichtlich von der Straße drängt. Dazu denke ich mir natürlich meinen Teil :roll: , bin aber trotzdem froh dass mein Sohn zumindest im Spiel einen Weg findet, über seine Probleme und den Umgang damit zu sprechen.

Mir hat das Buch "Familienkonferenz" von Thomas Gordon sehr geholfen, die Probleme, die meinem Kind "gehören" auch bei meinem Kind zu lassen und nicht zu meinen zu machen. Ich kann durch aktives zuhören (auch im Rollenspiel) Interesse und Verständnis zeigen, bin aber nicht aufgerufen, eine Lösung für meinen Sohn zu finden.
BoNi hat geschrieben: Er hätte in der Schule Mathe in der 2. Klasse mitmachen dürfen. Er verneinte es, weil er es eh schon kann und deshalb langweilig wäre. In der zweiten Schulwoche wurden wir wegen Überspringen von der Klassenlehrerin angesprochen. Aber haben es nicht in bedracht gezogen, weil er der Kleinste und Jüngste in seiner Klasse ist. Auch die Zwei Jungs, mit denen er nicht zurecht kommt sind in der 2. Klasse. Und unser Sohn möchte auch nicht unbedingt springen, weil er selbst sagt, dass er der Kleinste ist und nicht zu diesen Jungs möchte. Ich finde auch, auch wenn er alles lesen kann, muss er trotzdem noch die Kleinbuchstaben lernen zu schreiben.
Mir kommt vor als hättet vor allem IHR als Eltern große Vorbehalte vor einen Klassensprung und als würdet ihr eurem Kind nicht zutrauen mit dieser Situation umzugehen. Ihr fürchtet eine Verschlechterung der Situation, vor der ihr ihn bewaren wollt. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen dass eure Vorbehalte hauptsächlich damit zusammenhängen dass ihr eurem klugen Sohn nicht zutraut, in der 2. Klasse die Kleinbuchstaben "nebenbei" zu lernen.

Die Aussage, dass er der Kleinste ist hat er sehr wahrscheinlich in diesem Zusammenhang auch von eucht gehört und gibt sie wieder als wäre es seine eigene Erkenntnis. Bitte nicht mißverstehen, ich will euch weder zu einem Sprung raten noch davon abraten. Aber ich habe die Erfahrung gemacht dass Kinder in diesem Alter sehr genau spüren welche Ängste die Eltern haben und diese instinktiv "übernehmen". Vielleicht wird sich die Einstellung Eures Sohnes zum Klassensprung ändern wenn ihr selbst euch mit der Möglichkeit zumindest gedanklich vertraut macht und an EUREN Ängsten diesbezüglich arbeitet. Denn in Wirklichkeit könnt ihr nicht wissen ob sich die momentane Situation mit einem Sprung verbessert oder verschlechtert. Und allein die Tatsache, dass die Klassenlehrerin den Vorschlag schon nach der ersten Schulwoche gemacht hat zeigt doch deutlich, dass eine "neutrale" Person eurem Sohn das durchaus zutraut.

BoNi hat geschrieben:Wie könnte man ihm noch unterstützen. Sollen wir das Rechnen fördern? Kann man sich damit irgendwann verrückt machen? Er kann sich da so reinsteigern, dass er manchmal so richtig austickt.
So, wie du das beschreibst, gibt es nicht viel zu fördern. Das, was er machen will, ermöglicht ihr ihm einfach und fertig. Verrrückt machen kann man sich mit allem und nichts. Und wenn ihr ihm das, was er machen will, bewusst vorenthaltet (was ihr wahrscheinlich ohnehin nicht vorhabt) wird das reinsteigern davon sicher nicht besser. Aber es gibt wirklich schlimmeres als exzessiv Mathe machen oder Lego Modelle bauen zu wollen ;) .

Fördermöglichkeiten in die Richtung wären z.B. andere Baukastensätze (Matador, Fischer Technik, Elektronikbaukästen,...) oder ihn z.B. mal in einem Modellbau-Verein für Fahrzeuge oder Flugzeuge schnuppern lassen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
BoNi
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Re: Hallo zusammen...

Beitrag von BoNi »

Hallo Rabaukenmama,
vielen Dank für Deine Antwort und Meinung. Es tut gut, mal mit jemanden über meinen Sohn zu sprechen, da wir hier niemanden kennen mit solchen Problemen (falls man es so nennen darf ;) ) Ratschläge bekommen wir viele, aber keiner kann sich da wirklich in unsere Situation versetzen.

Dass unser Sohn der Kleinste ist, wissen wir nur von ihm selber. Die 1. Klassen mussten sich anfangs aufreihen und daher weiß er es selbst. Und er hofft auch, wenn er dann regulär in die 2. Klasse geht, dass er dann mit 2 Jungs aus dem Kindergarten zusammen kommt, die in die Erste kommen (Flex-Klasse 1/2).

Ich hatte mir eine schöneren Anfang in der Schule für ihn gewunschen, was mich jetzt selber sehr traurig macht ihn so leiden zu sehen. Uns wurde auch gesagt, dass es sich bis Weihnachten, bzw. spätestens Fasching alles eingespielt hat. Ich hoffe das Beste :|

Anfangs wurde mir von der Klassenlehrerin gesagt, dass er nur verträumt in der Klasse sitzt und nichts mitbekommt. Nicht einmal, wenn die Erstklässler den Raum wechseln :shock: Hatte jetzt schon einen längeren Zeitraum keine Rücksprache mehr mit der Lehrerin, da er mit dem Bus in die Schule fährt. Hab aber den Eindruck, dass es besser geworden ist, da er mittlerweile zumindest etwas erzählen kann. Auch mit den Hausaufgaben kennt er sich jetzt immer aus.
Die Klassenlehrerin hatte später selbst gesagt, dass es wahrscheinlich doch besser wäre ihn in der 1. Klasse zu lassen. Ich hab zwar darum gebeten, ihn vielleicht öfter mal ein Arbeitsblatt von der 2. mitmachen zu lassen (welches er schon mal bekam und zuhause mit freude machte), aber sie meinte nur, dass er seinen Stoff erstmal aufarbeiten soll und wir uns sowas selbst auch anschaffen könnte. Nur leider sind die selbstangeschafften Arbeitsblätter nicht so interessant sind.

Hatten vor den Herbstferien einen Klassenwechsel angestrebt, da wir der Meinung waren, dass er in der Klasse bei seinen Freunden mehr Freude und Motivation zeigen würde. Leider wurde es abgelehnt, da unser Sohn beim Rektor die Frage "Gefällt es Dir in der Klasse" mit Ja beantwortete. Und da es sich jetzt doch etwas gebessert hat, haben wir es auch so akzeptiert. Warum er von seinen Freunden getrennt wurde, wurde uns nie beantwortet.

Die Idee von Dir mit dem Schnuppertag im Modellbauverein finde ich gut :P Werde mich diesbezüglich mal schlau machen, was es bei uns so gibt. Haben uns das Buch "Der Zahlenteufel" angeschafft und lesen ihn daraus vor. Ein sehr gutes Buch, kann ich nur empfehlen. Hab manchmal das Gefühl, dass es für ihn noch zu früh ist, aber er hört es sich gerne an.

Es ist oftmals für uns sehr anstrengend, wenn den ganzen Tag nur Zahlen uns um die Ohren fliegen. Letztens hat er bis über 500 gezählt. Einfach so :? Er läuft durch die Wohnung und murmelt die Zahlen nur so vor sich hin. Er beschlagnahmt nach unserem Wocheneinkauf immer die Quittungen und sammelt sie: "die brauche ich!" Hin und wieder müssen wir sein Zimmer von den ewigen Zahlen befreien und missten aus :D
Rabaukenmama
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Re: Hallo zusammen...

Beitrag von Rabaukenmama »

BoNi hat geschrieben: Die Idee von Dir mit dem Schnuppertag im Modellbauverein finde ich gut :P Werde mich diesbezüglich mal schlau machen, was es bei uns so gibt. Haben uns das Buch "Der Zahlenteufel" angeschafft und lesen ihn daraus vor. Ein sehr gutes Buch, kann ich nur empfehlen. Hab manchmal das Gefühl, dass es für ihn noch zu früh ist, aber er hört es sich gerne an.

Es ist oftmals für uns sehr anstrengend, wenn den ganzen Tag nur Zahlen uns um die Ohren fliegen. Letztens hat er bis über 500 gezählt. Einfach so :? Er läuft durch die Wohnung und murmelt die Zahlen nur so vor sich hin. Er beschlagnahmt nach unserem Wocheneinkauf immer die Quittungen und sammelt sie: "die brauche ich!" Hin und wieder müssen wir sein Zimmer von den ewigen Zahlen befreien und missten aus :D
Unser gehörloser Kleiner (3 Jahre 5 Monate) liebt auch Zahlen besonders. Hat neulich in Gebärdensprache bis 50 gezählt und erkennt zweistellige Zahlen bis 99 auf einen Blick. Auch beim würfeln erkennt er sofort wieviel Augen er sieht (er liebt Würfelspiele) und beim puzzeln zählt er immer wie viele Teile ihm noch fehlen.

Er mag aber auch Buchstaben und kann das Alphabet z.B. auswendig in Gbeädensprache - auch rückwärts :shock. Das kann nicht mal ich :mrgreen: .
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elboku
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Re: Hallo zusammen...

Beitrag von elboku »

Hallo BoNi und herzlich willkommen im Forum :)

Ich kann deine Bedenken sehr gut verstehen!

Bei meiner Tochter schaut es so aus, dass sie mit nicht ganz 5,5 Jahren stundenweise (10 Wochenstunden) heuer in der 1. Klasse begonnen hat. Vorzeitige Einschulung war nicht drinnen, da in Ö die Gesetze etwas starr sind, und somit ein "so junges" Kind nicht eingeschult werden darf.
Trotz der geringen Anzahl an Stunden ist sie in der Klasse gut integriert und es macht ihr riesigen Spaß. Wir haben auch das große Glück eine Lehrerin bekommen zu haben, die Tochter wirklich gut fördert!
Letzte Woche habe ich nun erfahren, dass sie zusätzlich in die 2. Klasse gehen soll, da sie v.a. in Deutsch deutlch weiter ist. Die Vorstellung, dass eine 5 Jährige mit teilweise 8 Jährigen in eine Klasse gehen soll, find ich jetzt auch nicht so toll :schwitz:
Vor Weihnachten findet dieses weitere "Raufdrehen" in die nächst höhere Schulstufe eh nicht statt, und somit wird sie bis dahin in ihrer Klasse gefördert, in dem sie z.B. nun ein Buch - Artus und die Tafelrunde (Thema war Tochters Idee) - liest, und dazu ein Referat darüber hält.

Was ich daher bei eurem System nicht so ganz verstehe, ist, dass dein Sohn doch eh in eine Flex Klasse geht, und somit sollte es doch sehr einfach sein ihn mit dem Stoff der 2. Klasse zu füttern?
Dürfen sich die Kinder ihre Aufgaben nicht selber aussuchen?
Ich ermutige meine Tochter sehr stark dazu, sich die Dinge mit ihrer Lehrerin auszumachen und immer nachzufragen, was sie denn nun noch lernen und machen darf...

In Tochters Klasse ist es zwar schon so, dass sie die "faden" Zahlen und Buchstaben-Übungen machen müssen, aber jeder der schnell (und richtig) damit fertig ist, darf Geschichten schreiben, Hunderterbrett bearbeiten, Zahlenmauern rechnen usw...

Flex-Klassen klingen ja sehr flexibel ;) , daher sollte der Lehrer/die Lehrerin es auch schaffen deinem Sohn ansprechende Aufgaben zu geben, selbst, wenn er nicht eine Klasse überspringt.

Und nun noch zu den Zahlen:
Ich hab sehr schmunzeln müssen, was du über deinen Sohn erzählt hast.
Meine Tochter sammelt auch gerne Rechnungen, zählt alles mögliche, und liebt es Symmetrien und Gesetzmäßigkeiten im Zahlenraum zu finden. + und - Rechnungen im Zahlenraum 20 findet sie nicht so spannend, aber ich sage ihr schon dazu, wenn sie diese einfachen Rechnungen nicht im Schlaf kann, wird es mit allem weiteren schwierig werden...
ALs Ausgleich zu den langweiligen Schulsachen haben wir zu Hause eine Knobelkartei, die sie sehr gerne bearbeitet.

LG, Lisa
BoNi
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Registriert: So 6. Dez 2015, 00:46

Re: Hallo zusammen...

Beitrag von BoNi »

Hallo Lisa!

Danke für den Empfang :)

Ja, dass mit den Flexklassen stimmt. Mich hat damals schon die Psychologin gewarnt, dass es nicht immer richtig umgesetzt wird :| Möchte die Lehrerin beim nächsten Gespräch darauf ansprechen, warum sie anfangs zum überspringen geraten hatte, wenn sowieso bei Flexklassen die Möglichkeit besteht, dass der Schüler die ersten zwei Jahre in Einem machen kann. Mir wurde vor Beginn der Schule gesagt, dass der Unterricht ganz individuell nach der Geschwindigkeit des Schülers angepasst wird. Es sind ja "nur" 9 Erstklässler und 9 Zweitklässler drin. Deshalb stelle ich mir die Frage, warum er den Stoff genauso mit durcharbeitet wie alle Erstklässler. Mein Kind hat mir letztens auch erzählt, dass die Kinder in der Parallelklasse schon weiter sind mit dem Stoff.

Er bekam anfangs ein Arbeitsblatt der 2. Klasse. Die Lehrerin meinte, er hat es liegen lassen und ging lieber zu den Erstklässler zum spielen (für mich auch verständlich). Ich informierte sie, dass er es zuhause aber mit Leidenschaft machte. Kurze Zeit später bekam er nochmal ein Blatt. Seit dem nichts mehr. Er durfte mal Mathe in der Zweiten mitmachen. Beim nächsten Mal wollte er nicht mehr, weil er es langweilig finde.

Die Lehrerin hatte mich anfangs angesprochen wegen HB und ich erzählte ihr vom Test. Sie gab auch zu, darüber keine Erfahrung zu haben.

Vor der Schule dachten wir immer, dass es ihm wahrscheinlich langweilig werden würde, wir aber die 4 Grundschuljahre schon rum bekommen werden. Dass das aber so schnell mit Schwierigkeiten losgeht, war mir nicht bewusst :cry: Es gibt auch nicht weit weg von uns ein Gymnasium, wo es eine Hochbegabtenklasse gibt.

Haben uns auch überlegt, ihn in Sportkurse zu stecken. Evtl zur Selbstverteidigung oder ähnliches. Er ist jetzt lieber zuhause, was vorher nicht üblich war. Es wird auch immer schwerer ihn für was zu begeistern. Im Kindergarten (ganztags) wurde ich beschimpft, wenn ich ihn am frühen Nachmittag abholte (viel zu bald). Mittlerweile möchte er so bald wie möglich vom Kinderhort nach Hause anstatt dort mit Freunden zu spielen.

Hab seit dem Verdacht bei ihm (ab 2 Jahren) viel über HB gelesen und mir Vorträge angehört. Hab aber trotzdem Angst etwas falsch zu machen. Es ist schwer meine Bedenken zu formulieren. Versuchen ihm zu helfen, zu unterstützen und zu fordern.

Mein Mann und ich sind "normal". Kennen auch niemanden mit HB. Deshalb ist es schwierig jemanden um Rat zu fragen. Vielleicht werde ich hier wieder etwas gestärkt und fühle mich dann nicht mehr so allein mit dieser Situation :roll:

LG
Meersalz
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Re: Hallo zusammen...

Beitrag von Meersalz »

Hallo auch von uns :fahne:

Unsere Große geht seit diesem Sommer als Gastkind in die 1. Klasse. Das jüngste Kind ist 1 Jahr, das älteste über 2.5 Jahre älter. Das Alter war auch oft Thema bei uns, jetzt ein knappes halbes Jahr später, sehen wir das alles deutlich gelassener. Für unsere Große scheint es zu passen, sie fühlt sich wohl, geht gerne hin und hat über die Schule viele neue Freunde gefunden.

@ elboku:
Das gute an Eurer Situation ist, dass die Lehrerin Eure Tochter wahrnimmt wie sie ist und entsprechend versucht auf sie einzugehen. Dies ist essentiell für eine gute Integration und Förderung und somit Spass an der Schule. Ich glaube ihr solltet den Ausflug in Deutsch in die 2. Klasse gelassen sehen und der Lehrerin und vor allem Eurer Tochter diesbezüglich vertrauen.

@ BoNi:
Die Lehrerin unserer Großen war anfänglich auch etwas überfordert mit ihr. Wir haben dann aber rel. schnell gemeinsam mit ihrer Lehrerin (hier müsst ihr auf jeden Fall so diplomatisch wie möglich sein, Konfrontation mit der Lehrerin macht es nur noch schlimmer) den Förderlehrer eingeschaltet und eine Wissensstandsaufnahme unserer Großen durchführen lassen. Da kam dann raus, dass sie, obwohl jünger, in fast allen Bereichen (teilweise deutlich) weiter als der Rest der Klasse war. Danach hat es immer besser funktioniert. Die Lehrerin durfte nun offiziell Stoff aus der 1. Klasse überspringen und hat unserer Großen mehr zugetraut, diese hat mehr und mehr gezeigt was sie kann, mittlerweile läuft es ziemlich gut. Unsere Große geht wie gesagt gerne hin, arbeitet allerdings ziemlich viel Stoff vor, teilweise auch schon aus der 2. Klasse :schwitz:

Unsere Große würde allerdings niemals ein Extrablatt machen anstatt mit anderen Kinder zu spielen. Wenn sich die Zusatzförderung bei Euch darauf beschränkt, dann kann es nicht funktionieren. Die wenigsten Kinder arbeiten freiwillig an egal was, während andere Kinder spielen. Euer Sohn sollte im Rahmen der Unterrichtseinheiten entsprechend anspruchsvollere Aufgaben bekommen, keine zusätzlichen. Hier ist es aber auch wichtig, dass er der Lehrerin zeigt was er wirklich kann, vor allem in Mathe. Ist er in Mathe so weit voraus, dass er auch die Aufgaben der 2. Klasse problemlos und quasi fehlerfrei lösen kann? Wie schätzt ihr selbst ihn dort ein?

Und macht Euch keinen Stess wegen der Kleinbuchstaben. Uns wurde anfangs auch gesagt dass unsere Große beim Schreiben aufholen muss. 2-3 Wochen zu Hause etwas geübt, war das Thema vom Tisch ;)
Geniesse den Augenblick, denn der Augenblick ist Dein Leben!
BoNi
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Re: Hallo zusammen...

Beitrag von BoNi »

Bei uns findet im Februar ein Entwicklungsgespäch statt. Bin gespannt, was da raus kommt. Mathe in der zweiten Klasse würde er auf jeden Fall bestens meistern. Nur leider findet er das auch langweilig. Er würde lieber das Einmaleins rechnen. Hab ihn heute früh gefragt, ob das seine Lehrerin weiß, dass er das kann. Er meinte nein. Ich hab ihn jetzt mal nahe gelegt, dass er es ihr gerne sagen darf wenn er das machen möchte. Bin gespannt, ob er sich das auch traut 8-)

Habt ihr öfter mit den Lehrern Rücksprache gehalten? Ausser an den üblichen Elternsprechtagen. Möchte nicht übertrieben reagieren. Er macht seine Sache gut und es gibt bis jetzt noch keine Probleme wegen Verweigerung oder dergleichen. Ausser das ewige gejammere, dass er nicht zur Schule möchte, läuft es ja einigermaßen gut. Vielleicht sollten wir doch erstmal abwarten bis zum Halbjahr :gruebel:

Er sagt aber nicht viel in der Schule. So wie ich es bis jetzt mitbekommen habe, sagt er weder zum Lehrer was er kann, noch zu den Kindern, wenn er was nicht möchte :schwitz:
elboku
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Re: Hallo zusammen...

Beitrag von elboku »

Hallo BoNi!

Ich würd das Können bzw. die (Unter)Forderung in der Schule von seiner Gefühlswelt (mag zu Hause bleiben) trennen.

Auch für kognitiv weitere Kinder ist es doch völlig legitim noch zu Hause zu bleiben zu wollen. Der ganze Schulalltag ist zum Teil stressig, man kann nicht immer das machen, was man will, und würd einfach gern zu Hause bleiben und spielen. Auch g'scheite Kinder müssen sich an den Wechsel von Kindergartenkind zu Schulkind erst gewöhnen.

Bei den Arbeitsblättern ermutige wirklich deinen Sohn, dass er das einfordert, was er gerne machen möchte - meine Tochter ist ihrer Lehrerin auch dauernd in den Ohren gelegen, dass sie mehr lesen und schreiben mag ;)

@ Austausch mit der Lehrerin:
Tochters Lehrerin meint ganz ehrlich, dass wir uns immer melden können, wenn wir Fragen haben oder etwas besprochen gehört. Natürlich steh ich dann nicht jede Woche auf der Matte, aber bei Unklarheiten schreib ich ein Mail.
Letztens war ich auch in der Sprechstunde, da ich das Gefühl hatte, dass es bei meiner Tochter Unklarheiten gibt, die ich zu Hause nicht klären kann.
Generell würd ich aber nicht dauernd von kognitiver Unterforderung sprechen, sondern mal warten, wie sich das einspielt.

Alles Gute noch!
Lisa
BoNi
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Re: Hallo zusammen...

Beitrag von BoNi »

Hallo Lisa!

Da hast du wirklich Recht, dass alle Kinder in der Schule erstmal ankommen müssen. Und manche brauchen da etwas länger :?

Werde auch erstmal versuchen ihn zu ermutigen selbst auf die Lehrerin zuzugehen und das etwas im Hintergrund beobachten wie es sich entwickelt. Bin gespannt, wie das Alles ausgeht :lol:

Ich danke euch allen für eure Ratschläge, ihr habt mir wirklich sehr geholfen :P
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