erstmal im Vorfeld, ich freu mich riesig so ein tolles Forum gefunden zu haben. Im realen Leben kann man seine Beobachtungen zu dem Thema ja mit niemandem teilen, ohne schief angesehen zu werden, aber hier fühle ich mich gleich sehr frei.
Noch nicht einmal meine Kinderärztin ist in dem Bereich ansprechbar, deswegen sind wir gerade auch auf der Suche nach einem anderen. Als wir vor ein paar Tagen bei der U7 waren, gab es eine Totalverweigerung unseres Sohnes und er wurde als verzögert eingestuft. Als wir von der Liebe unseres Kleinen zu Buchstaben erzählten, wurden wir nur niedergemacht mit: Das ist viel zu abstrakt, wie können sie ihrem Kind soetwas antun, etc..
Obwohl man vom Kopf her weiß, dass man richtig gesehen hat und er ein kleiner Kluger ist und nichts dagegen einzuwenden ist, ihn seinen Weg gehen zu lassen, macht einen sowas doch ganz schön fertig emotional. Naja, das wird hoffendlich mit einem Arztwechsel etwas besser.
Nun noch mehr zu mir und meinem Kleinen:
Ich bin 34 und selber vermutlich Hb, jedoch nie getestet, und meine Kindheit, die ich leider nicht besonders schön verbracht habe, (die ersten 3 Jahre alleine in Hotelzimmern in meinem Bettchen, als meine Eltern immer in unterschiedlichen Städten in einer Musikkapelle gearbeitet haben, dann bis 13 mit viel Alkohol-Gewaltproblemen aufgewachsten) lies an Förderung einiges zu wünschen übrig. Aber ich denke ich habe das Beste draus gemacht, ich fühl mich in mir wohl und möchte das weitergeben können.
Mein Kleiner:
-als Baby extrem wenig Schlaf, extrem viel Aufmerksamkeit
- mit 6 Monaten konnte er mit Festhalten alleine im Bettchen die Runde gehen
- gekrabbelt hat er erst mit 12 Monaten, weil er sonst lieber mit Festhalten laufen wollte und 2 Wochen später lief er dann
-sprachlich war er eher sehr im normbereich, wir erziehen ihn aber zweisprachig (schwedisch/deutsch)
-und dann ging es los: Irgendwann hgatte er den Buchstaben E aufgeschnappt, fand ihn auf der Tastatur, und es gab kein Halten mehr.
Er kennt nun alle Buchstaben, groß und klein, und findet sie auch auf der Tastatur
-fängt, wie ich schon woanders geschrieben habe, an Silben zu lesen, manche Wörter "Auto, Mamma, Buggi" kennt er schon als Wort
-Hat die zwei-Wort-Phase total ausgelassen, von einem zu 3-4 Wortsätzen, momentan tut sich jeden Tag was und wir haben schon einen 6 Wort Satz gehört, mit allen "auch"s und "dann"s grammatisch total korrekt.
- Spezialgebiet: Eisenbahn: ICE, Nord-Ostee_Bahn, Oberleitungen - alles Wörter, die er aktiv und richtig gebraucht - Kein Wunder, dass er bei der U7 keinen Bock hatte, ein langweiliges Kärtchen mit einer Puppe als Puppe zu benennen: sieht doch jeder, dass das eine Puppe ist...
-sozial: scheu, ängstlich oder wahlweise genervt: "Andere Kinder sollen nach Hause", sagt er auf dem Spielplatz : Leider hören das gleich die Eltern, nunja.

Ach, das tut gut, einfach nur erzählen zu können ohne schief angesehen zu werden..
Ob er jetzt wirklich HB ist wird sich zeigen, aber er ist ein kleiner Forscher und wir lassen ihn machen und uns durch andere Meinungen nicht davon abbringen, auf die Wissbegier unseres Sohnes zu reagieren.
Liebe Grüße
katija