@alle:
Ich bin verwirrt, ich hab auch alibaba zum Thema Musiker und Fleiß etc. geantwortet und noch einigen mehr und die Beiträge sind verschwunden??
Ich gebe daher meinen Senf hier nochmal gesammelt ab.
Ja, ich finde auch nicht, dass niemandem Bewunderung "zusteht", nur weil man klug geboren ist. Ich finde es auch total ätzend

, wenn man (ob Kind oder Erwachsener ist egal) damit angibt, etwas "einfach so zu können". Mein Sohn hatte vor Kurzem noch die Angewohnheit ständig zu sagen:" warum kannst du das nicht, das ist doch babyleicht?" Da hätte ich jedes Mal ausrasten können

. Mir ist bewusst, dass ihm dafür schlicht noch das Bewusstsein fehlt, dass es dem Gegenüber eben nicht "babyleicht" fällt und das auch nicht schön ist, wenn man, wegen etwas was man (noch) nicht kann, geärgert wird. Ich als Mutti sitze dann da und erkläre meinem Kind, wie es ihm gehen würde, wenn sein bester Freund fragt:" warum kannst du keinen Hochschuss (Fussball), das ist doch babyleicht!"... Ich erkläre ihm, dass jeder seine Stärken und Schwächen hat, der eine kann gut Sport oder besonders schön malen, es gibt ja auch besonders schöne Menschen oder Menschen, die sich sehr gut in andere Menschen hinein versetzen können und dann gibt es eben die Menschen, denen fällt es leicht zu rechnen, sich auszudrücken, Rätsel zu lösen oder was auch immer... So langsam versteht er das, das er da nicht automatisch von sich auf andere schließen kann und lässt diese Bemerkungen zunehmendst, sondern geht dazu über, dann eher zu helfen oder HIlfe anzubieten, was ich sehr schön finde.
...ABER: Auch ein kluges Kind muss ja das ihm angeborene hohe Potenzial NUTZEN, um etwas außergewöhnliches zu tun oder zu erreichen.
Hochbegabung heißt nicht Höchstleistung! Das sind für mich 2 völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Und ich weiß wovon ich rede

...
Wenn also ein Kind außergewöhnlich früh läuft oder spricht zum Beispiel, hat sich dieses Kind doch auch viel Mühe gemacht und Zeit investiert. Ebenso wie ein Kind, dass dies zu einem späteren Zeitpunkt gelernt hat. Nur wird es von der Gesellschaft unterschiedlich "bewertet".
Das ist das, was ich schade finde.
Wenn ich nicht sportlich befähigt bin, dafür aber ein unglaubliches Gespür für Zahlen habe und auffallend früh in diesem Bereich viel "leiste", so habe ich mir dies doch auch mit Mühe und "Schweiß'" angeeignet?
Woher kommt dann die Berechtigung, dass man als Sportler oder Musiker mit seinen Leistungen glänzen darf und die Eltern stolz drauf sein "dürfen", ein junger Mathematiker wird jedoch als "Nerd" oder Streber abgestempelt... Um es jetzt mal überspitzt dazustellen.
Ich finde es schön, dass das einige Muttis hier garnicht zu kennen scheinen, wobei ich mir das wirklich kaum vorstellen kann, denn bei uns ging das Vergleichen schon im Rückbildungskurs los

...Und ich möchte betonen: nicht von mir aus! Ich mag vergleichen allgemein nicht, da ich davon überzeugt bin, dass es im großen Ganzen einen Ausgleich gibt. Mein Sohn mag klug sein, ist dafür aber eher unsportlich. Er mag zwar ein hübsches Bürschchen sein, dafür hat er aber seit Kleinkindalter einen blöden Zahnbelag, der es wieder relativiert

... Andere Kinder sind vielleicht nicht sprachlich so gewandt, können aber unglaublich schön singen oder sind sehr fleißig (was meinem Sohn schon jetzt total abgeht

)....Und so weiter.
Natürlich, Neider gibt es immer da, wo etwas Außergewöhnliches bemerkt wird. Egal in welchem Bereich. Mir persönlich ist Neid aber fremd. Ich habe eine gute, alte Freundin. Ich mag sie wirklich sehr. Leider haben wir nur noch sehr wenig Kontakt. Sie war immer neidisch auf mich. Auf mein Aussehen (was subjektiv betrachtet völlig unangebracht ist

), auf meine Schulnoten, auf meine Anerkennung in der Arbeit (wir haben eine Zeit lang für das selbe Unternehmen gearbeitet), auf meinen Lebensstil, usw. Mich hat das immer total unglücklich gemacht, zum einen weil sie durch den ganzen Neid gar nicht mehr gesehen hat, was sie alles gutes hat

und kann und da gibt es sooo vieles, und zum anderen ein "normales", freundschaftliches Verhältnis irgendwann nicht mehr möglich war... Ich selbst bin kein neidischer Mensch und bin auch (worüber mein Mann immer dankbar ist, denn er kennt es von der vorherigen Freundin ganz anders) nicht eifersüchtig. Vielleicht tue ich mir deswegen auch mit dem Neid anderer sehr schwer.
@koschka Und zum Thema Intelligenz und NS... Mir fehlt da der konkrete Zusammenhang zu diesem Thema. Ich kann schon nachvollziehen, was du meinst, finde das aber wie gesagt viel zu "platt" als Erklärung", warum in Deutschland das Thema Hochbegabung verschämt behandelt wird. Denn grade unsere, jetzige "Mamageneration" ist lange nach dieser Zeit geboren. Auch bin ich immer noch nicht deiner Meinung, dass die meisten Beteiligten überdurchschnittlich intelligent waren. Hitler hatte so eine Macht nicht als alleinige Person oder dank seiner - im Vergleich - doch recht wenigen Führungspersonen. Dieses Regime war so "umgreifend", weil das ganze Volk bis auf eine Minderheit, mitgemacht, oder zumindest weggesehen und sich nicht gewehrt hat. Viele gezwungenermaßen und aus Angst ums eigene Leben, andere weil sie sich dadurch eine Verbesserung für ihr eigenes Leben erhofften, wieder einige aus echter Überzeugung. Wenn man grade zum Beispiel die Besetzung Österreichs betrachtet, so war diese auch nicht von absoluter Gegenwehr und großem Protest gekennzeichnet... Die Menschen hatten existenzielle Ängste, die wir uns kaum vorstellen können, die meisten waren einfach feige und selbst Opfer. Und so gern ich das von mir selbst sagen würde, weil ich grundsätzlich schon eher couragiert bin und auch gern mal offiziell gegen den Strom schwimme

und mir damit in der Vergangenheit schon oft das Leben schwer gemacht habe, möchte nicht drauf wetten, ob ich nicht auch "weggesehen" hätte... Ich weiß es nicht.
Der 2. Weltkrieg ist über 70 Jahre her. Unsere Generation ist damit nicht aktiv aufgewachsen, die meisten Zeitzeugen sind tot. Natürlich ist dies Teil unserer Kultur, unserer Geschichte, leider Gottes. Und leider gibt es auf der ganzen Welt (nicht nur In Deutschland!!) immer noch Anhänger des Nazitums. Dass die alle hochintelligent sein sollen, wage ich doch zu bezweifeln.
Ich finde es ehrlich gesagt SEHR ermüdend und auch unfair, mich als Deutsche früher oder später in irgendeiner Weise dafür rechtfertigen zu müssen, Deutsche zu sein, zumal ich es herkunftstechnisch nicht bin, sondern ein verdammt bunter Hund

.
Wie gesagt, das finde ich persönlich einfach an den Haaren herbei gezogen. Es gibt überall "Dummköpfe", also Mensches die Dummes TUN. Egal in welcher Schicht, egal mit welchem IQ, egal welcher Hautfarbe, egal mit welchem kulturellen Background, usw. Ich finde es daher sehr schwierig, die "Abneigung" kognitiver Höchstleistungen der Deutschen auf die Nazizeit zu schieben.
Es gab sehr kluge Präsidenten, es gab dumme Präsidenten. Es gab kluge Nazis und dumme. Es gibt kluge Menschen in hohen Positionen und Menschen, die einfach nur Glück hatten und/oder sehr fleißig waren und deswegen erfolgreich sind. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ein intelligenter Mensch auch beruflich erfolgreich wird, aber die Realität zeigt, dass die erfolgreichsten Abiturienten nicht die Hochbegabten sind, sondern die mit einer normal-überdurchschnittlichen Intelligenz. Denn auch hier zählt nicht das Potenzial allein, sondern vor allem das, was man aus dem gegebenen Potenzial macht...
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.