Ich weiß also, dass ich bereits sehr viel geförtert habe. Das ist es , was mich unsicher macht. Haben sie deswegen einen Entwicklungsvorsprung? Durch meine Förderung oder sind sie wie dein Sohn, angeboren schlau? Das ist es, was ich herausfinden möchte.
Ich habe mich mit dem Thema "Hochbegabung" vorher nie auseinandergesetzt.
Ich habe mich auch gefragt, ob Kinder mit einer (Hoch)begabung eine spezielle Förderung erhalten. Irgendetwas, von dem ich noch nichts weiß.
Es gibt zum Thema "Ursache" von Hochbegabung so enige Theorien. Man geht aber davon aus, dass eine Hochbegabung nicht NUR angeboren oder nicht NUR durch "gute Förderung" entsteht, sondern aus beidem. Die Genetik als auch das Umfeld, bzw. die Umwelt spielen eine Rolle. Außerdem gibt es Stimmen, die annehmen, dass ältere Mütter öfter hochbegabte Kinder bekommen. Das trifft bei uns in der Familie aber nicht wirklich zu... Meine Mutter wurde mit meinem Bruder mit 20 schwanger. Mein Bruder ist nachgewiesen hochbegabt. Ich kam zur Welt als sie 31 war, ich bin auch hochbegabt...
Kinder zwischen 2 und 3 haben öfter einen Entwicklungsvorsprung, wenn sie gut gefördert (gefOrdert?) sind im heimischen Umfeld. Aber eine "echte" Hochbegabung verwächst sich nicht. Das Interesse an Buchstaben oder Zahlen im Kleinkindalter kannst du meiner Meinung nach auch nicht aufzwingen.
Warum machst du dir so viele Gedanken, warum deine Kinder begabt sind? Hast du Angst, dass es wieder verschwindet

?
Eins kann ich aus eigener Erfahrung sagen: im Kleinkindalter macht sich der kognitive Vorsprung tatsächlich am deutlichsten bemerkbar. Wenn ein Vorschulkind dann plötzlich nicht mehr so einen deutlichen Vorsprung zu haben scheint, bedeutet dies aber nicht, dass es "dümmer" wird. Die signifikanten Dinge, wie sprechen, laufen, puzzeln oder auch Zahlen kennen, können dann aber eben alle Kinder. Somit fällt dann eine besondere Begabung nur auf, wenn man genauer hinsieht. Wie drückt sich das Kind aus? Welche Fragen stellt es? Gibt es sich mit "einfachen" Fragen zufrieden oder verlangt es ständig mehr Details, die über ein "typisch altersgemäßes" Interesse hinausgehen? Welche Schlussfolgerungen stellt es an? Tut es dies überhaupt? Und so weiter...
Bei Kleinkindern hast du noch einen viel deutlicheren Unterschied: ein 2Jähriger, der fast spricht wie ein "normaler" 4 Jähriger fällt im Gegensatz zu seinen fast nicht sprechenden Altersgenossen eben sehr auf. Aber auch das frühe Sprechen ist kein Merkmal, dass eine Hochbegabung eindeutig anzeigt! Ich habe z.B. sehr spät gesprochen

. Mein Vater (Psychologe) hatte schon Bedenken wegen meiner geistigen Entwicklung

, da ich außer Mama und Papa nicht wirklich was gesagt habe . Dann habe ich quasi über Nacht, ca. 3 Monate vor meinem 3 Geburtstag ganze Sätze gesprochen, inklusive Anwendung der Zeiten, Konjunktiv, etc... Ich war schon immer ein Perfektionist. Ich hab halt gewartet, bis ich es richtig konnte

.
Und mein Sohn hat beispielsweise im Alter von 6;2-6;8 Jahre eher Rückschritte gemacht. Zumindest sprachlich konnte ich ein nachlassen des Niveaus feststellen, was aber im Nachhinein betrachtet, schlichte Anpassung an das Kindergarten-Niveau war

. Er wollte halt dazu gehören... Auch seine Spezial-Interessen (er hatte, seit er 18 Monate alt war, immer min. 1 Spezial-Interesse) wichen laut untermalten Lego-Kampfszenen oder dem nachahmen von Kinderliedern aus dem Kindergarten, wo er vorher ganze Hörbücher und Bücher zitierte.
Das hing aber nicht damit zusammen, dass er plötzlich nicht mehr so klug war. Er war schlicht mit anderen Dingen beschäftigt (Umzug, neues zu Hause, Kindergartenwechsel und Verlust des alten sozialen Netzes, zumindest im Alltag). Als er sich aklimatisiert hatte, ging es wieder los und dann mit voller Wucht. Plötzlich konnte er aus dem Nichts im 100er Bereich mit Übergang addieren und subtrahieren (im Kopf), ohne dass wir darüber gesprochen oder was erklärt hätten. Er fing an zu "lesen", sofern er die Buchstaben kannte, ohne, dass wir ihm gezeigt hätten, wie das geht. Er war ganz versessen auf alle Vorgänge im Körper. Ich musste ihm den Atlas zum menschlichen Körper (ABi-Nivau) rauf und runter vorlesen, er fing an Dinge ganz selbstständig mit nur einmaliger Aufforderung (wo vorher mehrmalige Erinnerungen an den nächsten Schritt nötig waren, wie zum Beispiel:" gut, du hast den Schlafanzug an, dann geh jetzt Zähne putzen") selbst zu erledigen oder gar von ganz allein (Zähne putzen, Hände waschen, sich anziehen morgens, etc.), und so weiter... Die Liste ist lang.
Es kann so gut sein, dass deine Kinder, wenn sie mit einem geänderten Alltag konfrontiert werden oder anderweitig etwas sehr "anstrengend" ist, auch mal "Pause" machen...Und dann ist das auch in Ordnung.
Versuche dich da ein wenig zu entspannen. Genieße deine Kinder, so wie sie sind. Auch wenn sie doch nicht hochbegabt sind, hast du dennoch allen Grund stolz auf sie zu sein! Relevant wird das Thema Hochbegabung ja eigentlich nur, wenn man gezielt etwas mit dieser Information anfangen möchte. Zum Beispiel, wenn es um die richtige Wahl der Schule geht oder Verhaltensauffälligkeiten entstehen oder ähnliches.
Gruß, Meine3
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.