@all
habe gestern mit dem Großen nochmal kurz geredet. Ich habe mir Zeit für ihn genommen und wir haben in aller Ruhe seine Hefte durchgeschaut. Er war erst unzufrieden mit vielen Dingen (er hat beispielsweise die Uhrzeiten alle falsch herum aufgeschrieben, also nicht 8:18 sondern 18:8

, obwohl er mittlerweile sehr gut die Zeit ablesen kann. Das hat ihn sehr geärgert und ich habe ihm gesagt, dass das doch völlig okay ist, da er es zuvor noch nie gemacht hat) oder auch mit seinen vielen Fehlern im ersten Probediktat. Ich habe ihn dann darauf hingewiesen, wie SEHR er sich zwischen dem ersten und dem zweiten Probediktat verbessert hat (der Unterschied war wirklich enorm!). Das hat er dann auch gesehen und es schien ihn zu ermutigen. Denn SO hatte er das noch garnicht betrachtet. Er erwartet von sich selbst, dass er gleich ALLES kann, wie die anderen auch.
Dannn haben wir über das unwohlsein noch einmal kurz gesprochen. Ich habe Verständnis gezeigt und ihm zugehört. Aber er kann sich da wirklich nicht so gut drüber äußern. Er ist vor allem überfordert damit, sich grade alles zu "merken" und er fühlt sich allein. Die Gesichter und Namen dazu, die ganzen neuen Kleinigkeiten (Heftführung, Rechtschreibung, solche Dinge), dann die neue Umgebung, die neue Lehrerin. Ich sagte zu ihm, er müsse mehr Geduld haben. Dass ich an ihn glaube und dass ich sicher bin, er findet auch in der neuen Klasse Freunde. Dass das aber manchmal ein wenig dauert. Ich hab ihm auch nochmal gesagt, dass die KL ihn in der Klasse haben will (und doch auch die Kinder ihn alle herzlich willkommen gehießen haben), er müsse aber eben auf die Lehrerin hören. Er sagte dann, er bekomme vieles im Unterricht garnicht richtig mit. Einmal sollten sie wohl eine Aufgabe erledigen und bis er verstanden hatte, dass er das machen soll, war die Zeit schon um. Toll wäre hier wirklich eine Begleitung. Ich habe mal unseren Begabungsdiagnostiker gefragt, ob er hier vermittelnd helfen kann. Das hat er damals angeboten.
Dann habe ich gesagt, dass er jetzt 3.Klässler ist, ihn erinnert, dass er sich das gewünscht hat und dass ich weiß, dass es grade nicht leicht ist, dass ich stolz auf ihn bin und immer für ihn da....
Er ist immer noch bedrückt, aber ich glaube es ging ihm nach dem Gespräch ein klitzekleines bißchen besser.
Ich bin gespannt, was es heute nach der Schule zu berichten gibt...
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.