Was kann ein Erstklässler, der normal...

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Neckri
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Re: Was kann ein Erstklässler, der normal...

Beitrag von Neckri »

Hallo Löwe,

was euer Kiga den Kindern als Vorbereitung mit auf den Weg gegeben hatte, ist eher oberes Limit. Andernorts gilt es schon fast als Überforderung, wenn die Kinder angehalten werden, vernünftig mit einem Farbstift umzugehen... In unserem Kiga wäre die Kindergartenleiterin wohl mit dem Besenstiel dazwischengegangen, wenn jemand versucht hätte, den Kindern Buchstaben oder Zahlen zu zeigen!

Dieses Problem der Inhomogenität im Vorwissen der Kinder ist ein massives Problem in der ersten Klasse. Wie soll man Kinder, die bezüglich Schule ins kalte Wasser geworfen werden, und gut informierte, motivierte Kinder auf einen Nenner bringen? - Da hast du eine offene Wunde der deutschen Bildungspolitik berührt... Leider nützt das im Moment deinem Kind nicht.

In unserer GS war das Ziel der ersten Klasse so in etwa der Level, auf dem sich nun dein Töchterlein befindet. Ich würde daher mal vermuten, dass sie eher oberhalb des Durchschnitts herumwuselt. Das bedeutet gleichzeitig, dass sie wohl oder übel Nachsicht üben muss, während sich der uninformierte Teil der Klasse ihrem Kenntnisstand annähert.

Das wichtigste ist nun tatsächlich dein Tipp, dass sie in der Klasse zeigt, wo sie steht. Denn nur dann kann sie mit "spannenden" Lektionen rechnen, die für eine Sausmaus "lecker" sind. Wenn eure Schule das Etikett der Begabtenförderung selber ernst nimmt, dann findet ja vielleicht auch ein entsprechendes Enrichment des Unterrichts statt. In der ersten Klasse ist das eigentlich noch nicht so schwierig.

Solltest du aber eine abnehmende Schullust aufgrund aufkeimender Unterforderung bemerken, dann scheue dich nicht, eine diplomatische Bemerkung diesbezüglich ins Hausaufgabenheft (oder sonst ein Dokument, das die Lehrkraft unauffällig einsehen kann) hinzuschreiben. Üblicherweise sind die Lehrer der ersten Klassen auf solche Rückmeldungen angewiesen, weil gerade Mädchen oft nicht wissen, wie sie auf ihre Bedürfnisse hinweisen sollen. Das führt nicht allzu selten dazu, dass psychosomatische Symptome auftreten, obwohl das Gesamtverhalten in der Schule völlig unauffällig erscheint. Jungs sind dahingehend in der Regel weitaus extrovertierter, so dass deren Wehwehchen allzu leicht in den Aufmerksamkeitsfokus geraten - zum Nachteil der "braven" Mädchen.

Viele Grüße von

Neckri
Alex+Co.

Re: Was kann ein Erstklässler, der normal...

Beitrag von Alex+Co. »

Hallo,

chinesischer Drill sollte bestimmt nicht auf Deutschland bzw. Europa übertragen werden.

Aber um zur (normalen!) Einschulung zurückzukommen - in den meisten asiatischen Ländern beginnt die Schulpflicht bereits mit 4 oder 5 Jahren, auch ohne Drill (ich habe 7 Jahre in Südostasien gelebt und gearbeitet und weiß das aus eigener Erfahrung...). Deutschland liegt bei der Einschulung mit 6 oder 7 Jahren im internationelen Vergleich mit an der oberen Grenze.

LG, Constanze
alibaba

Re: Was kann ein Erstklässler, der normal...

Beitrag von alibaba »

Hallo loewe,

was du beschreibst ist ein tolles Zeichen für den Kiga. Problemtisch wird es nur, wenn nicht alle Kinder diesen Zuspruch genießen durften und die einen bei 11 beginnen und die anderen die Augen verdrehen.

Auch bei uns wird vieles im letzten Kigajahr gemacht. Ich persönlich finde es aber problematisch so viele schulischen Dinge im Kiga vorweg zu nehmen, wenn nicht alle auf dem gleichen Level sind. Und dabie geht es mir nicht darum das sich die Kinder austoben sollen, ich würde für lernen mit nichtschulischen Dingen plädieren. Durch einfache Experimente kann man Physik näher bringen, oder Chemie. Eine Wetterstation einrichten, mir fallen das tausend Dinge ein.

Mal unabhängig davon werden in den Kigas immer mehr Bildungspläne eingeführt. Der Trend geht eindeutig zu frühzeitigem lernen. Schade eben nur, das jeder etwas anderes macht und machen kann. Es fehlen richtige Vorgaben. Und ich kann auch beobachten das bei uns die Kinder schon viele Dinge recht früh können. Hier fahren alle frei mit spätestens den 4. Geb. Fahrrad , der Namen kann geschrieben werden, bis 100 können da auch schon viele zählen oder im 10-er Bereich rechnen. Bucstaben und Zahlen werden im letzten Kigajahr angeboten, die Schule wird regelmäßig besucht, erste Angebote der Lehrer kommen hinzu. Unser Bildungsniveau hier ist im Durchschnitt sehr hoch. Daher sind die Dinge die Du oben geschrieben hast hier bei uns für den Großteil normal.

Was ein Durchschnittskind können sollte, findet man sicherlich im Internet. aber dabei sollte man eben immer richtig vergleichen. Wenn ich meinen Großen mit dem allgemeinen Durchschnitt vergleiche müsste schon in die 2.Klasse gehen, vergleiche ich hier hätte er "nur" Erstklässlerniveau, von der schulischen Seite her. Er ist jetzt 5 geworden. Was ihn nun abhebt ist sein Detailwissen und Interesse an vielen Dingen des Alltags. Normale Lektüre für das Bett sind Lexikas und im Moment Tierstimmengeräusche mit Zuordnungsbuch. Arbeit für den Kopf. :schwitz:

Liebe Grüße
Neckri
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Re: Was kann ein Erstklässler, der normal...

Beitrag von Neckri »

Loewe03 hat geschrieben:Ob Lehrer irgendwie mitkriegen, ob ein Kind wirklich begabt ist oder nur speziell gefördert wurde?
Mhhh, also ich würde da ganz spontan keine Trennlinie ziehen wollen, wenn ich Lehrer wäre. Ich würde versuchen, die Kinder da abzuholen, wo sie jeweils stehen. Ein Kind, das schon Ziffern kennt, dürfte mit dem Zahlenstrahl experimentieren. Ein Kind, das schon rechnen kann, dürfte sich an Rechenrätseln wetzen.

Der Bedarf an Förderung hängt eben nun mal nicht am IQ, sondern an der Funktionsweise des kindlichen Nucleus accumbens...
http://de.wikipedia.org/wiki/Nucleus_accumbens

Viele Grüße von

Neckri
Neckri
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Re: Was kann ein Erstklässler, der normal...

Beitrag von Neckri »

Hallo Heike,

das ist schnell erklärt: der Nucleus accumbens (NAc) ist ein wichtiger Teil des dopaminergen Belohnungssystems. Wenn du etwas "gut hinbekommen" hast, dann sorgt der NAc dafür, dass du dich gut fühlst. Inzwischen weiß man, dass das Striatum, zu dem der NAc gehört, eine wesentliche Funktion beim Lernen inne hat. Das Striatum ist dafür verantwortlich, dass ein Mensch eben lernt, was "gut hinbekommen" in einem bestimmten Lernumfeld denn heißt. Oder umgekehrt: Wenn es die Schule nicht schafft, das Striatum nebst NAc zu aktivieren, dann wird dort nur sehr schwer etwas gelernt...! Link: Schönberg et al. (2007) In der Regel sind aber die Kinder auf der Suche nach einer Befriedigung dieser Bedürfnisse. Sie WOLLEN lernen, UM das Erfolgserlebnis auszukosten. Wenn ihnen die reale Welt dieses Bedürfnis nach Erfolgserlebnissen verwehrt, dann flüchten sich die Kinder (vor allem Jungs) eben in die virtuelle Welt, wo sie aufblühen... Es hat also geradezu fatale Folgen, einem Kind das Lernen-Wollen in der "richtigen" Welt auszutreiben, um es durch ein reizloses oder - noch schlimmer - mit negativen Gefühlen besetztes Herumsitzen "müssen" zu ersetzen.

Es ist nämlich so, dass bei Kindern vor der Pubertät die positive Rückmeldung und die damit verbundene Aktivierung des NAc der einzige Weg ist, auf dem jüngere Kinder überhaupt lernen können. Die Fehlerkritik funktioniert erst nach der Pubertät, aber am besten im Erwachsenenalter. Dabei sind andere Mechanismen aktiv, die aber bei jüngeren Kindern noch nicht ausgereift sind und daher nicht funktionieren. Das Problem unserer Schulen ist nun aber, dass eben gerade auf Fehler fokussiert wird. Die Fehler werden rot markiert, Fehlverhalten wird hundertmal (umsonst) abgemahnt und den Kinder wird bei Fehlleistung mit sozialer Abstrafung (Sitzenbleiben) gedroht. Alle diese Maßnahmen würden Erwachsene zu einer Mehrleistung motivieren - aber nicht Kinder. Die werden dadurch nur frustriert, gedemütigt und demotiviert. Link: Duijvenvoorde et al. (2008)

Leider ist es aber so, dass "Schule" von Erwachsenen definiert wird, die eben solche Mechanismen ins Spiel bringen, die Erwachsenen plausibel erscheinen. Dass diese Mechanismen von der Reifung des Gehirn abhängig sind, scheint weitgehend unbekannt. Das wiederum liegt daran, dass das Thema "Kindergehirn" während der Lehrerausbildung so gut wie nicht vorkommt... Somit geht es in der Schule zumeist nur um den "Stoff", der irgendwie ins Kindergehirn hinein soll, aber nicht um eine kindgerechte Lernumgebung, die Kinder dazu motiviert, die Lerninhalte auch "mit Genuss" konsumieren zu wollen. *Grummel!*

Und so kommt es, dass viele Kinder viele Stunden untätig und umsonst in der Schule herumsitzen - und nur jene Kinder Glück haben, die "gefördert" werden... "Fördern" heißt in diesem Zusammenhang zumeist das "gut hinbekommen" von bestenfalls selbst gewollten Alternativaufgaben, die eine gehobenere Herausforderung darstellen, und daher zudem besonders beachtet und belobigt werden, so dass das "Gut-Hinbekommen" weitaus befriedigender wirkt.

Da auch ein Kind, das selbstgewollt früher in die Schule gehen "darf", die Aufgaben dort als gehobenere Herausforderung empfindet und daher das "Gut-Hinbekommen" als befriedigend verspürt, fühlt sich in diesem Sinne "gefördert". Nochmal: Kinder WOLLEN lernen. Man sollte es ihnen darum auch zu einem etwas früheren Zeitpunkt nicht verwehren, solange damit eine positive Gefühlslage einhergeht. Alles andere ist unphysiologisch!

Kann man das jetzt irgendwie verstehen?

Viele Grüße von

Neckri
Alex+Co.

Re: Was kann ein Erstklässler, der normal...

Beitrag von Alex+Co. »

loewe03 hat geschrieben: ... Schon die Kinder, die bei uns zu Tagesmüttern gehen, fallen ganz weit hinten runter. Die Tagesmütter in unserem Ort sind sehr verschieden, aber keine lehrt schulische Kompetenzen. Meistens werden die Kinder dort nur aufgehoben und für 8h stille gehalten...
Hallo loewe 03,

also da muß ich doch mal eine Lanze für die Tagesmütter brechen und dir widersprechen - zumindest habe ich ganz andere Erfahrungen machen dürfen.

Erstmal vorweg: Bei uns gelten (staatlich zertifizierte) Tagesmütter als "Krippenersatz"-Betreuung - bedeutet, sie betreuen Kinder von 0 bis 3 Jahren, in Ausnahmefällen in das 4. Lebensjahr hinein, bis ein Kindergartenplatz gefunden ist. Ältere Kinder (d.h. Kinder im KiGa-Alter) DÜRFEN die gar nicht betreuuen. Und die Kleinkindbetreuung durch eine Tagesmutter ist ...zig-mal besser und individueller, als Kinderkrippen-Massenabfertigung.

Ich spreche aus Erfahrung. Als ich für meinen 17 Monate alten Sohn eine Betreuung suchte und geeignete Kinderkrippen "abklapperte", sah ich ÜBERALL (in Dresden) das gleiche Bild: Teilweise ÜBER 20 (!) Einjährige in einer Gruppe, "betreut" von oftmals nur einer Erzieherin (die oftmals auch noch wöchentlich wechselt) und einem Zivi / Praktikanten (auf dem Papier waren mehr vorhanden, aber in der Praxis eben nicht), in Gruppenräumen, die für maximal 12 Kinder ausgelegt waren (also in unsagbarer Enge). Aufgrund der Personalsituation wird nicht regelmäßig in's Freie gegangen (weil das An- und Ausziehen zu viel Zeit in Anspruch nimmt), Sauberkeitserziehung findet aus dem gleichen Grund nicht statt (weil es einfacher ist und kürzer dauert, die Windel zu wechseln statt die Kinder auf den Topf zu setzen). Ein Eingehen auf evt. schon vorhandene oder sich entwickelnde Interessen oder Eigenheiten des Kindes ist unter solchen Bedingungen natürlich absolute Fehlanzeige.

In so eine "Verwahranstalt" wollte und konnte ich mein Kind nicht geben. Die Alternative ist für mich ganz klar eine ausgebildete und zertifizierte Tagesmutter. Sie stellt eine feste Bezugsperson dar, betreut nur insgesamt 5 Kinder, geht auf jedes einzelne Kind alters- und interessenentsprechend ein, lehrt sie kleinkingerecht Alltags- und Sozialkompetenz, fördert ganz individuell dort, wo Bedarf besteht. Daß täglich die Natur im eigenen Garten, im Park oder Zoo erkundet wird, Sauberkeitserziehung stattfindet, ein geregelter, strukturierter Tagesablauf herrscht, der zu besonderen Anlässen oder Höhepunkten (Kindergeburtstag z.B.) mit Aktivitäten wie Hüpfburg, Planschbecken, Kaspertheater usw., usw. angefüllt wird, braucht, glaube ich, keine Erwähnung.

Mein kleiner Sohn hat dort das "Paradies auf Erden" gefunden, geht ausgesprochen gern hin und ich beruhigt auf Arbeit. DORT habe ich ein gutes Gewissen, in der Krippe hätte ich das nicht. Also - ein großes Lob an die Tagesmütter, die (zumindest bei uns und aus meiner Erfahrung und derjenigen von Bekannten und Kollegen) eine ganz hervorragende Arbeit leisten und auf gar keinen Fall die Kinder nur "aufheben und für 8h stille halten"!

Nicht umsonst werden auch bei KiGA-Aufnahme Kinder aus Tagesmutterbetreuung besonders gern gesehen - lieber als Krippe, wei die Kinder einfach besser sozialisiert und insgesamt "weiter" sind. Auch da spreche ich aus Erfahrung, denn man tut hier gut daran, sein Kind schon im frühen Kleinkindalter in Kindergärten anzumelden - nicht wegen irgendwelcher Förderung, sondern weil (Wunsch-)Plätze einfach rar sind - wobei ich gerade eifrig bin.

LG, Constanze
Neckri
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Re: Was kann ein Erstklässler, der normal...

Beitrag von Neckri »

Loewe03 hat geschrieben:Die Kinder können wohl bis Ende der 3. Klasse schreiben, wie sie sprechen. Zensuren gibt es auf Rechtschreibung nicht. Falsche Regeln werden dadurch eingeprägt und durch Lob der Leherer gefestigt.
Hallo Loewe,

wenn ich deine Beschreibung des Unterrichts, den du ja eher negativ beurteilt hast, aus dem Blickwinkel des Kindergehirns betrachte, dann wird ja in eurer Schule mehr Wert auf das Erfolgserlebnis gelegt als auf ein krampfhaftes Festhalten an der fachlichen Korrektheit des "Stoffs". Vielleicht ist aber genau dadurch der Spaßfaktor am Überwinden neuer Hürden höher und beflügelt die Kinder deshalb zu größerem Lernerfolg.

Befremdlich fand ich allerdings ebenfalls die Bewandnis, dass die Kiddies zu Hause nicht erzählen sollten, wie sie lernen. Das könnte sicherlich auch daran liegen, dass die Schule befürchtete, dass auch Eltern keine Motivationsforscher sind, und darum die unorthodoxe Unterrichtsform in den falschen Hals bekommen könnten. Auch hierbei wäre aber wohl das Vermitteln der Beweggründe seitens der Schule weitaus besser gewesen. Wer weiß - vielleicht ist ja dennoch die Information darüber, wie das Kindergehirn lernt, schon in eurer Schule angekommen... Was meinst du zu meinen Überlegungen?

Viele Grüße von Neckri
alibaba

Re: Was kann ein Erstklässler, der normal...

Beitrag von alibaba »

Hallo loewe,

erkennt man den Unterschied als Lehrer? Ich denke schon. Unser Großer fiel und fällt nicht durch seine Rechen- und Schreibkünste aufsondern ander Art und Weise seines Denkens und Verstehens. Seiner Interessen. Erste Aufgabe im Kiag ist die Leseecke, die anderen Kinder sind dort kaum zu sehen. Und so setzt es sich fort. Was auch auffällt, dieses behalten des Gelernten bei einmaliger Erklärung oder nur durch zuhören, auch wenn es eigentlich nicht für ihn bestimmt ist. So ähnlich wie nebenher lernen, auch wenn das Thema nicht direkt für ihn war und dann auch noch die richtige Antwort geben.

Ich glaube schon das der "Unterschied" im Alltag auffallen wird an er Art und Weise des Denkens und Rückschlüsse ziehen können, nichts desto trotz sollten, wie neckri schon schieb, alle Kinder da anfangen können, wo sie stehen. Leider ist das im Alltag oft nicht möglich.

Irgendwie muss es auffallen, denn auch heute bei der U9 hing wieder der Begriff der hb im Raum. Ich solle mich an die dghk wenden. Junior hat wohl in Turbogeschindigkeit die Kopfaufgaben gelöst. Undd abei ging es nicht um Rechnen und Lesen, es waren Dinge die man nicht anlernen kann.

Ich kann hier leider nicht mit wissenschaftlichen Auswertungen oder Links dienen, ich kann nur mein Bauchgefühl und das was ich beobachten kann, hier schreiben. Ja, ich denke, es wird auffallen.

LG
Alex+Co.

Re: Was kann ein Erstklässler, der normal...

Beitrag von Alex+Co. »

Hallo loewe,

so unterschiedlich können die Erfahrungen sein! Zu einer Tagesmutter, auf die deine Beschreibung paßt, würde ich meinen Sohn natürlich auch nicht geben wollen.

Es gibt wohl immer und überall "schwarze Schafe", bei Tagesmüttern, wie bei Kinderkrippen. Natürlich kenne ich nicht ALLE Krippen in Dresden, genauso wenig, wie ich ALLE Tagesmütter kenne, sondern ich bezog mich auf die, (die einigermaßen) wohnort- bzw. arbeitsortnah von mir liegen oder auf dem Weg dazwischen.

Mit den 12 Tagesmüttern, die ich kontaktiert und besucht hatte, um Alexander unterzubringen, habe ich zum Glück keine einzige erlebt, die so handelt, wie du es beschreibst. Ich habe mir dann letztendlich die für mein Kind beste ausgesucht: Sie hat eigens dafür eine Erdgeschoßwohnung mit Garten angemietet (betreut die Kinder also nicht im eigenen Haushalt, sondern geht in diese Wohnung quasi "auf Arbeit"), hat diese Wohnung teilweise kleinkindgerecht umgebaut (niedrige Toiletten und Waschbecken, niedrige Spiegel usw.), im Flur gibt es eine Kleinkind-Garderobe zum Umziehen, das große Wohnzimmer ist durch einen Raumteiler in Spiel- und Eßbereich untergliedert, im Schlafzimmer hat jedes Kind seinen eigenen Schrank (und Bett logischerweise); im Garten ein Planschbecken, ein Sandkasten, eine Rutsche, eine Schaukel - extra mit riesiegem Sonnensegel beschattet, viel Wiese, aber z.B. auch Duftplanzen zum Anregen der Sinne, ein kleines Gemüsebeet (weniger zum Ernten, als viel mehr zum Beobachten) und Beerenobst zum Entdecken und Naschen. Außerdem ist sie gelernte Erzieherin für Klein- und Vorschulkinder, von ihren "Förder- und Sozialkompetenzen" ganz zu schweigen... Geraucht wird natürlich auch nicht, und die Kinder haben natürlich die Möglichkeit zum freien Spiel, werden aber auch gezielt angeleitet.

Vielleicht (hoffentlich nicht?!) ist sie eine herausragende Ausnahme?

Aber das weicht jetzt schon wieder vom Thema ab (sorry), es ging ja ursprünglich um die Schule.

LG, Constanze
Neckri
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Re: Was kann ein Erstklässler, der normal...

Beitrag von Neckri »

Loewe03 hat geschrieben:Ich weiß, dass auch ich mich an Streitereien mit meiner Mutter erinnern kann und es lieber nicht mehr wöllte. Meistens waren das sinnlose Dinge. Aber irgendwie habe ich auch alles abgespeichert. Ich möchte nicht, dass meine Tochter negative Dinge länger behält als schöne.
Hallo Loewe,

wenn deine kleine Große mal selbst eine Tochter haben wird, dann wird sie sich nach einer ungerechtfertigten Standpauke an dieses Gefühl aus ihrer Kindheit erinnern... Ihr Geschimpfe wird ihr als Fehler vorkommen und so wird sich sich bei ihrem Töchterlein entschuldigen, wohlwissend, dass ihr Kind dieses Ereignis dennoch nicht vergessen wird, denn schließlich wird sie es ja weitertragen müssen...

Fehler gehören zum Menschsein dazu. Nur gefühllose Maschinen machen stupide ihre perfekt dumme Arbeit... Die Natur, die Tiere und auch der Mensch sind aus einer Evolution hervorgegangen, die Fehler zu nutzen wusste, um die beste Lösung zu finden. Wir sind aus dieser Evolution heraus entstanden, und so sind auch in unserem Leben die Fehler aus vergangenen Tagen in diesem Sinne dazu da, das Beste zu erreichen, sofern wir aus ihnen lernen. Das können wir aber nur dann, wenn wir sie nicht vergessen...

Kleiner philosophischer Seitensprung von

Neckri
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