frage,....ist das normal?

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
nicki
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Re: frage,....ist das normal?

Beitrag von nicki »

Hallo,
das mit dem belohnungssystem wird bei HUnden, Affen und Pferden auch angewandt, erstaunlich das hier keiner wusste das man das bei KIndern aehnlich machen kann. Mir war das ueberhaupt nicht neu.
Klar das jedes KInd wenn es gelobt wird fuer seine Leistungen angespornt ist weiter zu machen, klingt eigentlich logisch. Polizeihunde werden so trainiert und Pferde aehnlich, wenn sei ihre aufgaben erfuelen werden sie mit worten oder kleinen aufmerksamkieten gelobt und belohnt.
Bei meinem sohn mache ich das aehnlich, ich lobe ihn mit worten oder unterneme mit ihm etwas besonderes.
Das spornt ihn an immer weiter zumachen. Aber eigentlich machen das alle eltern ihre Kinder loben ubewusst. Wieviele sagen+ ach das hast du aber fein gemacht oder das machst du schon richtig toll.
DAs Kind gewoent sich daran und will immer wieder ein erfolgserlebniss haben in dieser Form und strengt sich demnach mehr an.
von Geldpraemien und suessigkeiten rate ich allerdings ab, das ist dan schon mehr was fuer erwachsene als ansporn.

lg nicki
Neckri
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Re: frage,....ist das normal?

Beitrag von Neckri »

nicki hat geschrieben:das mit dem belohnungssystem wird bei HUnden, Affen und Pferden auch angewandt, erstaunlich das hier keiner wusste das man das bei KIndern aehnlich machen kann. Mir war das ueberhaupt nicht neu.
Viele Eltern reagieren schizophren, wenn es ums Loben geht. Erfolg beim Zwergenfußball - klar, keine Frage! Die Kenntnisse über Dinos gehen auch noch als positiv durch. Lesen lernen vor der Schule - bloß nicht! Für das Kind ist es dasselbe. Im Hinblick auf die elternseits sorgenvoll prophezeiten Schulprobleme aber nicht...

Viele Grüße von Neckri
nicki
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Re: frage,....ist das normal?

Beitrag von nicki »

Hallo Heike!
Wozu gibt es zensuren in der Schule?
Sie stellen da Belohnungssystem dar! Wenn ein Kind keinen Fehler hat bekommt es ein sehr gut!
Ist das keine Belohnung?
KInder werden auch nicht mehr mit dem stock bestraft wie vor 70 jahren.
KInder reagieren auf strafen empfindlich auf nicht loben auch, die studien sind alt und wurden schon vor jahren in der usa gemacht. Ist alles nicht neues und das schimpfen oder betrafen ein kind nicht gerade foerdert sagt einem doch aber der normale menschenverstand da brauch ich keine studien zu lesen.
teilweise bin ich entsetzt was sich hier manche leute anlesen muessen.
Ich denke das Paedagogen heute teilweise ueberfordert werden weil das Bildungsytem veraltet ist die schueler werden schneller reifer und haben andere interessen als vor 20 Jahren.
Man kann nicht erwarten das die Schule erziehung uebernimmt damit muessen schon die eltern mitarbeiten.
Und wenn ein Lehrer mal laut wird bei 25 Kindern ist das durch aus vertaendlich.


lg Nicki
Neckri
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Re: frage,....ist das normal?

Beitrag von Neckri »

nicki hat geschrieben:Wozu gibt es zensuren in der Schule?
Sie stellen da Belohnungssystem dar! Wenn ein Kind keinen Fehler hat bekommt es ein sehr gut!
Ist das keine Belohnung?
Hallo Nicki,

auf den ersten Blick sieht diese "Ersatzwährung" für soziale Belohnung aus der Sicht von uns Erwachsenen sinnig aus. Wenn man näher hinschaut, dann scheitert das Notensystem an der Distanz zur sozialen Originalwertung...

Kleine Beispiele:

Die Noten als Belohnung werden sehr schnell wertlos, wenn ein Kind die Anforderungen als trivial empfindet und einfach immer Einsen bekommt. Aus der zurückliegenden Beobachtung kann ich dir sagen, dass die Noten in solchen Fällen völlig bedeutungslos werden. In unserem "Fall" kippte die Situation zur Schulunlust um, als der Lehrer nur noch achselzuckend ein "na ja, wie immer..." als Kommentar hinterher schob. Er dachte sich eben auch, dass die Note doch Belobigung genug sein müsse...

In späteren Jahren waren etliche Klassenkameraden an der sozialen Kälte der Noten zugrunde gegangen. Besonders in Vokabelabfragen stellt der Notenschlüssel ein systematisches Instrument zur Demotivierung dar:
0/10 richtige Vokabeln = 6
1/10 richtige Vokabel = 6
2/10 richtige Vokabeln = 6
3/10 richtige Vokabeln = 6
4/10 richtige Vokabeln = 6
5/10 richtige Vokabeln = 6
6/10 richtige Vokabeln = 5
7/10 richtige Vokabeln = 4 usw.

Selbst eine beachtliche Verbesserung des Lernfortschritts im unteren Leistungsbereich (wo Ansporn ja am nötigsten erscheint) bringt keine spürbare Belobigung mit sich, weil nicht die richtigen Antworten gewertet werden, sondern die Fehler... Und das ist ein prinzipiell falscher Ansatz der Notengebung, weil sie somit den Charakter einer Fehlerkritik anstatt die Belobigung des Fortschritts beinhaltet. Aus Kritik kann aber ein Kindergehirn vor der Pubertät nur schwer die Motivation zu Mehrleistung extrahieren... Wenn ein Lehrer hier nicht massiv mit der "Originalwährung" der direkten Belobigung gegensteuert (was dem irritierten Kind aber eher als Ironie erscheint), dann steigt der Schüler alsbald demotiviert aus dem Unterricht aus...

Grüße von Neckri
Neckri
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Re: frage,....ist das normal?

Beitrag von Neckri »

loewe03 hat geschrieben:Ist das in allen Schulen in Deutschland so?
Der Notenschlüssel wird von der Fachlehrerkonferenz definiert. Die von mir zitierte Notenverteilung bei Vokabeltests im G8-Gymmi scheint aber in deutschen Landen nicht unüblich zu sein, da sie laut Lehrerin für Töchterleins Schule von anderer Stelle so übernommen wurde. Ich will aber nicht ausschließen, dass es auch weitsichtigere Schulen geben mag, die den Bewertungsschlüssel im Hinblick auf seine pädagogische Wirkung verändert haben. Ich habe mich dahingehend aber nicht besonders intensiv umgeschaut, weil uns Töchterlein bislang den Einblick in die Notenskalierung unterhalb der Eins generell verwehrt... ;)

Viele Grüße von Neckri
nicki
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Re: frage,....ist das normal?

Beitrag von nicki »

Hallo,
was mach ich mit meinem Kind wenn irgendwan ein super bravo oder toll nicht mehr ausreicht?
Noten in der schule stellen die leistung dar und belohnen. Die einen bekommen ebend immer eine 1 weil sie gelernt haben oder schlau sind, die anderen die nicht gelernt haben oder den stoff nicht begreifen bekommen ebend schlechtere noten.
Was sollte man anderes machen?
In einer gesamtschule kann man leistungskurse waehlen in bestimmten Faechern da sitzen dan die sehr guten mit den guten zusammen und die anderen ebend im grundkurs.
Ausserdem werden viele Jugendliche aufs Gymnasium geschickt die gar nicht die leistung dafuer erbringen koennen. Sie machen das Abi mit 4 und werden dan Buerokauffrau oder sogar Friseuse.
Wir befinden uns in einer Leistungsorientierten gesellschaft, die 25 jaehrige mit 30 Jahren berufserfahrung wuenscht. Kinder muessen gefordert und gefoerdert werden.
Es wird aber niemals passieren das 25 KInder mit gleichstarken leistungen in einer Klasse zusammen kommen. Und ehrlich wenn ich den Unterricht heute sehen was da gefordert wird, da hatte ich vor ueber 20 Jahren wesentlich mehr stress, habe aber wesentlich mehr gelernt.Damals hatte ich den ansporn aus einer 1 eine 1+ zu machen und ehrlich kaum eine KInd hat staendig einsen in allen Faechern, hier wird ja gerade so getan als wenn es nur super schlaue gibt oder super dumme.
KInder sind nun mal verschieden aber leider muessen sie alle das selbe lernen in der selben Zeit, sieht leider der schhulplan so vor.
Spaeter als erwachsener ist es ja auch so das einer mehr verdient als ein anderer weil er besser in der schule war oder mehr gefoerdert wurde von seinen eltern und da gehst ja auch keine mutter auf die barrikaden und sagt aber der hans peter arbeitet doch auch 40 Stunden schafft und weiss aber nur die haelfte weil er schon in der schule langsam war warum bekommt er nicht den gleichen lohn wie die anderen?
Und wenn ein KInd staendig vieren schreibt kann ich mich auch mal als mutter mit meinem Kind hinsetzen
und ergruenden warum da der Fall ist oder mit ihm ueben ect.
Die Zensuren scheinen auf den ersten blick langweilig aber wie soll man sonst leistungen bewerten ?
Sie sind einfach verstaendlich auf der ganzen Welt.


lg nicki
Neckri
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Re: frage,....ist das normal?

Beitrag von Neckri »

nicki hat geschrieben:Die einen bekommen ebend immer eine 1 weil sie gelernt haben oder schlau sind, die anderen die nicht gelernt haben oder den stoff nicht begreifen bekommen ebend schlechtere noten.
Hallo Nicki,

dieser Thread dreht sich ja gerade darum, dass Kinder nicht genau gleich heranreifen. Es ist darum ungerecht, sie gleich zu behandeln... Das ist wie bei deinen Tomaten am Balkon. Die einen werden rascher rot und andere brauchen noch etwas länger. Du könnest natürlich auch - damit es für alle Tomaten gerecht ist - eine definierte Zeit warten und dann alle ernten. Die inzwischen gefaulten und die noch grünen tust du aussortieren und die einigermaßen gut geratetenen betrachtest du als deinen Ernteerfolg. Jeder vernünftige Hobbygärtner wird dir aber versichern, dass diese Methode sehr ineffektiv ist gegenüber dem zeitversetzten Abernten der gereiften Früchte. Klar, das häufige Hinschauen und Pflegen der Pflanzen ist aufwändiger als ein einmaliges Aussortieren. Das ist letztlich auch der Grund, wieso im Gegensatz zu Tomaten bei den Kindern nicht auf ihren Reifeprozess Rücksicht genommen wird.

Was bei den Tomaten die Reifung ist, das ist analog bei den Kindern die Entwicklung neuroplastischer Vorgänge im Gehirn. Das Gehirn ist das komplexeste Organ des Menschen aus 100 Milliarden Minicomputern und 10.000 Mal so vielen synaptischen Verbindungen. Man schätzt, dass etwa die Hälfte alle menschlichen Gene am Reifungsprozess im Oberstübchen beteiligt ist. Aus diesen Dimensionen wird sofort klar, dass wir eine erhebliche Unschärfe während der Entwicklung dieses biologischen Supercomputers erwarten müssen. Aus neueren Untersuchungen weiß man aber, dass Lernvorgänge und nachhaltiges Training binnen weniger Tage formend auf das Wachstum von Synapsen und sogar Neurone einwirken. Dieser Mechanismus ist dafür verantwortlich, dass aus dem Kind nachher eine gut entwickelte Persönlichkeit wird. Der Weg dahin kann aber unterschiedlich gewichtet oder unterschiedlich rasch verlaufen. Die Existenz dieser formenden Einflüsse auf das Gehirn machen es unvorhersagbar, was mal aus einem 10-Jährigen Kind wird, wenn Einsicht, Lernen und Üben ihre Spuren in das Neuronengeflecht gegraben haben. In Deutschland wird aber leider so getan, als seien diese Einflüsse unerheblich. Sowohl das frühe Aussortieren nach der 4. Klasse, als auch die egalisierte Leistungsbewertung sprechen den Kindern eine individuelle Entwicklungsmöglichkeit ab. Die Beweislast des Gegenteils obliegt dann dem jungen Menschen und bürdet ihm so eine Verantwortung auf, die er in diesem Alter noch nicht zu tragen vermag. Ich plädiere darum für die Umkehr der Beweislast. Die Schule sollte von der Existenz individueller Entwicklungsgeschwindigkeiten ausgehen, während das Kind die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit im Laufe der Schullaufbahn suchen sollte. Erst am Ende der schulischen Ausbildung stünde dann die objektive Standortbestimmung von Stärken und Schwächen an, um die Ausgangsbasis für eine passende Berufswahl in der Hand zu halten. In jungen Jahren erscheint mir dagegen eine standardisierte Leistungsbewertung als pures Vorurteil im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung.

Viele Grüße von Neckri
nicki
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Re: frage,....ist das normal?

Beitrag von nicki »

Hallo
Ja aber diese theorien kann doch niemand umsetzten, weil jedes Kind voellig anders ist genetisch sowie sozial.
Bei hoch begabten KIndern mag das zwar gehen, aber man kann jetzt nicht anfangen mit "selektieren"
super schlau, schlau, dumme, super dumme.
Aber richtige loesungsvorschlaege die real umsetzbar sind hat hier keiner.
Klar waere eine iddividuelle foerderung eines jeden KIndes ein Traum!
Eigentlich muessten da auch die Eltern Verantwortung zeigen, wenn mein KInd leistungsschwach ist muss ich es als mutter selber foerdern damit es besser wird.
Frueher haben die leistungstarken den leistungsschwachen geholfen beim lernen.
Und das KInder die besonderen reizen ausgesetzt werden schneller lernen und reifen sehe ich tag taeglich an meinem Sohn, da brauch man keinen hilfskurs in Biochemie.
Es faengt ja schon in der KIta an das die KInder unterschiedlich gefoerdert werden je Einrichtung, es eigentlich gar kein einheitliches System gibt. Und in der schule gehts dan weiter die einen werden mit 5 die anderen mit sieben eingeschult!
Hier in diesem forum sollte doch jeder froh sein das er ein KInd hat was nicht ueberfordert wird.
Unterforderung ist zwar auch nicht so gut, aber besser als ein KInd was staendig nach hause kommt und sagt ich versteh das nicht ich kann das nicht alle sagen ich bin dumm.

lg nicki
Neckri
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Re: frage,....ist das normal?

Beitrag von Neckri »

Hallo Nicki,

ich bin sicherlich nicht der erste Mensch, der sich um diese Diskrepanz zwischen Unterschiedlichkeit der Kinder und Gleichmacherei in der Schule Gedanken machen würde. Die Blümchen, die mir oben entgegen gebracht wurden, könnte ich bspw. an die Montessori-Schulen weiterreichen. Dort gilt folgendes Lehrprinzip:

Schulstruktur und Unterrichtsorganisation weisen folgende Besonderheiten auf:
Individualisierung des Lernens durch eine Vielfalt an selbsttätigen Arbeitsformen (Freiarbeit/Projekte, Gruppenarbeit, Kreisgespräche, Epoche, Lektion, Facharbeit, Planspiel, Schülerfirma, Schülerladen, Praktikum, etc.)
• Bewusste soziale Erziehung in Klasse und Schulgemeinde, Übernahme von Verantwortung (Patenschaften, soziale Tätigkeiten, Schülerparlament, Streitschlichterprogramm)
Heterogene Lerngruppen
Integration möglichst aller Kinder/Jugendlicher
• Annahme der Schüler in ihrem „Sosein
• Schriftliche Dokumentation und Entwicklungsberichte der Schüler (statt Noten!)
• Die Lehrkräfte als Partner, Helfer und Berater
• Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern.
Zusammengefasst bedeutet dies:
Wir wollen eine Schule errichten, in der der Lernrhythmus des Lernenden Vorrang hat, in der es eben ums Lernen geht. Der Lernende bestimmt selbst den Weg, er ist verantwortlich Handelnder im Lernprozess. Die Schüler sollen unabhängig werden von der Lehrkraft in einem kritischen Auseinandersetzungsprozess mit den Lerninhalten, damit sie für ihn Bedeutung bekommen.

Dieser zentrale Stellenwert des eigenaktiven Lernens soll und wird dazu beitragen, Kernkompetenzen wie Methodenkompetenz, Sprachkompetenz, Teamfähigkeit, soziale Kompetenz zu entwickeln und damit unsere Schülerinnen und Schüler bestens auf die Anforderungen in Beruf und Gesellschaft vorbereiten.


Quelle: http://www.montessori-zentrum-saar.de/w ... ation.html

Es hat sich durchaus gezeigt, dass solche Schulformen, die der Unterschiedlichkeit der Kinder Rechnung tragen, tatsächlich funktionieren. Ansonsten wäre ja die Montessori-Pädagogik in den 60 Jahren seit ihrer Entwicklung in der Mottenkiste der Geschichte verschwunden. Es sind im wesentlichen die Kosten, die dieses Konzept bislang im Sektor der Privatschulen einschließt, weil unsere Gesellschaft (noch nicht) willens ist, mehr in die Schulausbildung zu investieren. Dafür steigen dann eben die Ausgaben der Sozialkassen. Aber das ist ja ein anderes Bugdet... :gruebel:

Viele Grüße von Neckri
mattis
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Re: frage,....ist das normal?

Beitrag von mattis »

Hallo!
Zum Thema Notengebung muss ich auch noch was loswerden:
Ich habe mal ein Seminar zum Thema Leistungsbemessung besucht - ist schon eine Weile her, aber ich erinnere mich genau daran, dass die scheinbar objektive Notengebung alles andere als objektiv ist! Und wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, haben wir alle diese Erfahrung gemacht.

Tests haben ergeben, dass Lehrer Klassenarbeiten durchaus nach Sympathie und Erfahrungswerten bewertet werden. Nimmt man den Lehrern die wiedererkennbare Handschrift und den Namen des Schülers, fällt die Bewertung VOLLKOMMEN anders aus. Das ist kein böser Wille, vieles davon geschieht (zumindest meistens) völlig unbewusst.

Auch das scheinbar objektive Fach Mathematik ist nicht so: Die Kriterien sind von Lehrer zu Lehrer verschieden. Einige bewerten Lösungswege, einige bewerten Zwischenantworten, einige bewerten ausschließlich die Lösung. Ganz außergewöhnlich clevere Schüler können hier auch Probleme bekommen: Finden Sie einen eigenen, neuen, nicht im Lehrplan stehenden Weg zur Lösung, dann müssen Sie schon Glück haben, einen Lehrer zu haben, der dieses bemerkt - und selbst dann muss dieser sich die Frage stellen: Was ist die Aufgabe einer Klassenarbeit: Zu zeigen, dass man das im Unterricht vermittelte beherrscht oder zu zeigen, dass man auch kreativ mit Zahlen und Lösungswegen umgehen kann, das man mehr kann, als erwartet wird.

Dies gilt natürlich in noch viel größerem Maße für "freiere Fächer". Was bewerte ich bei Aufsätzen? Ist mir die Kreativität wichtig oder die Rechtschreibung, beides zu gleichen Teilen oder wie gewichte ich das?

Das Ergebnis dieses Seminars (Grund- und Hauptschullehramt in BW übringens) war: Noten sind ein äußerst schlechtes Mittel zur Leistungsbemessung: Es wird zwar bewertet, aber was, weiß keiner so genau!

Geblieben sind die Noten bisher nur, weil unser System meint Bewertungen zu brauchen und man bisher keine andere Lösung gefunden (oder anerkannt?) hat.

Herzliche Grüße
mattis
Antworten