Wie sind eure Kinder wenn sie unterfordert sind...

[Momo]

Sogesehen hat geschrieben:
Welches andere Verhalten als Dein eigenen kannst Du denn verändern???

Huhu Sogesehen, da hast Du mich missverstanden! Ich habe durch die pädagogischen Ansätze von Jesper Juul meinen BLICKWINKEL auf die Kinder und das damit zusammenhängende Verhalten der Eltern verändert. Ich bin fasziniert von seinen zumeist sehr überraschenden Sichtweisen und reflektiere dadurch mein eigenes Verhalten. Ich muss sagen, ich habe dadurch viel gelernt. Und wenn mich andererseits eine Freundin um Rat fragt und ich offensichtliche Disharmonien sehe, die vielleicht bei dem Kind zu einem bestimmten Verhalten führen können, dann sage ich ihr das natürlich auch. So profitieren wir doch alle von einander und ich bin genauso offen für Kritik und Ratschläge.

Mir schwirrt der Kopf, wenn ich lese wie hier nach Theorien das eigene Verhalten angepasst wird, wieviel gespiegelt und umgekehrt gespiegelt wird.

Kennst Du die pädagogischen Ansätze von Jesper Juul? Ich denke, sie könnten Dir gefallen!
Seiner Meinung nach spiegeln nicht die Eltern das Verhalten der Kinder, sondern die Kinder das Verhalten der Eltern. Es geht natürlich nicht um Manipulation der Kinder, sondern um Reflektion des eigenen Verhaltens und um die Tatsache, dass kindliches "Fehlverhalten" ganz eng mit dem elterlichen Verhalten zusammenhängt. Dass also die Fehler und auch die Ursachen nicht bei den Kindern gesucht werden sollten, sondern bei den Eltern. Das meinte ich und das hat absolut nichts mit Manipulation der Kinder zu tun, ganz im Gegenteil!!!

Ich hoffe, ich konnte das Missverständnis klären.
LG Momo

[Linasina]

Jesper Juul sieht sich nicht als Erziehungsratgeber eher als jemand der Denkanstöße geben will. Er sagt eigentlich genau das was man als liebevolle Eltern machen und erreichen will. Falsch sind seine Ansätze sicher nicht. Ich kann es verstehen wenn sich selbst schlaue Menschen danach richten und genauso erziehen wollen.

[alibaba]

Aber Ihr Lieben,

DAS Kinder das Verhalten ihrer Umgebung nachahmen (spiegeln) das ist doch nun nichts Neues, oder? Das machen auch Tiere........

Übrigens verweise ich gerne auf Jan-Uwe Rogge, der etwas andere Zahlen in den Raum "wirft". Er schreibt, das 50% das Verhalten der Eltern spiegeln, von dem Rest verhalten sich dann 40% gegenteilig und die verbleibenden 10% bekommen die Kurve und schaffen es, ausgwogen.

VG

[Momo]

Sogesehen hat geschrieben:
Das Kind ist ein vollwertiger Mensch und mit ihm sollte auf natürliche Weise mit Liebe, Respekt und eigener Aufrichtigkeit den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen gemäß umgegangen werden, wie auch mit den anderen Menschen in seinem Umfeld (mindestens). Das eigenen Kind ist doch kein Spielzeug, dem Sachen beigebracht werden sollen und die Lerntheorien sollen nicht helfen, mit den entsprechenden Tricks das Kind im eigenen Interesse zu manipulieren. Mag sein, dass ich übertreibe, und Dein Interesse an der Pädagogik ganz harmlos ist. Und ich hoffe, dass es bei uns allen eigentlich Konsens ist, dass wir das Kind begleiten, ihm helfen, sich selbst kennen zu lernen, die eigenen Stärken und Schwächen zu entdecken und damit umgehen zu lernen und es mit den Regeln der Gesellschaft vertraut zu machen, damit es ein selbstbestimmtes und glückliches Leben führen kann, wenn es uns nicht mehr braucht.

Das kann ich absolut unterschreiben!

Linasina, danke für Deine Erklärung. Interessant, wie schnell (in einem Forum) Missverständnisse aufkommen können!
LG Momo

[Momo]

Alibaba hat geschrieben:
Übrigens verweise ich gerne auf Jan-Uwe Rogge, der etwas andere Zahlen in den Raum "wirft". Er schreibt, das 50% das Verhalten der Eltern spiegeln, von dem Rest verhalten sich dann 40% gegenteilig und die verbleibenden 10% bekommen die Kurve und schaffen es, ausgwogen.

Hallo Alibaba, warum "etwas andere Zahlen"? Es deckt sich doch fast mit dem, was Jesper Juul schreibt: "Das Phänomen gibt es in allen möglichen Bereichen – immer sind es ungefähr 50 Prozent, die ein Verhalten an den Tag legen, und 50 Prozent, die umgekehrt reagieren. "

Und na klar ist diese Erkenntnis nicht neu, doch leider wird nach meiner Beobachtung viel mehr an dem Verhalten der Kinder "herumgedoktert" als sich selbst mal kritisch zu reflektieren und hier die eigentliche Ursache zu suchen. Deshalb ist diese Erkenntnis sehr aktuell und wichtig!
LG Momo

[sogesehen]

Sogesehen hat geschrieben:
Welches andere Verhalten als Dein eigenen kannst Du denn verändern???

Huhu Sogesehen, da hast Du mich missverstanden! Ich habe durch die pädagogischen Ansätze von Jesper Juul meinen BLICKWINKEL auf die Kinder und das damit zusammenhängende Verhalten der Eltern verändert.

Entschuldige Momo, mein Verleser...

[alibaba]

@Momo

"Etwas anders" weil es etwas anders ist. Rogge unterteilt die anderen 50% noch einmal und gibt an, anders als Juul, das man doch noch die Kurve bekommen kann. Immerhin ist das dann jeder 10.!

Ich finde jedoch das Thema hier im Forum etwas deplaziert. Hier habe ich nicht den Eindruck, das Mütter oder Väter sich nicht so verhalten, wie Juul oder Rogge oder oder oder, empfehlen. Das Thema ansich mag vielleicht "notwendig" sein, jedoch nicht in dem unmittelbaren Umfeld was mich umgibt.
Wie ich heute kurrioserweise mit meinem Sohn im Auto feststellen konnte, umgeben wir uns (wohl rein instinktiv) nur mit Menschen die zu uns passen und uns ähneln. So kennen wir fast nur Nichtraucher, erziehungskompetente und mitdenkende Eltern, musikalische Eltern, Eltern die gute Vorbilder sind, in Lohn und Brot stehen, konstruktiv mit den Dingen umgehen und angenehme Gesprächs- und Streitpartner sind. Menschen mit denen wir unsere Wertevorstellung von Leben und erziehen teilen.

VG

[Momo]

Hallo Alibaba,
es stimmt, natürlich sucht man sich Gleichgesinnte und dadurch können dann schöne Freundschaften entstehen. Trotzdem bin ich sehr erstaunt darüber, wie "gewöhnungsbedürftig" mir die Ansätze von Juul anfangs erschienen und wie sehr sie mir jetzt helfen. Ich glaube, ich bin eine Idealistin und würde gerne die Welt verändern Deshalb versuche ich immer wieder positive Impulse zu geben. Auch oder gerade in diesem Forum. Bitte nicht missverstehen, ich möchte keinen belehren oder bekehren oder sonst etwas. Einfach nur mal Denkanstöße geben und andererseits genau diese auch mitnehmen.
LG Momo

[sogesehen]

Wie ich heute kurrioserweise mit meinem Sohn im Auto feststellen konnte, umgeben wir uns (wohl rein instinktiv) nur mit Menschen die zu uns passen und uns ähneln.

Tja, so machen es wohl leider viele, dabei könnten wir bei besserem Mix besser und viel mehr voneinandern lernen. Besonders interessant sind doch eher die Gespräche mit anders denkenden Menschen, die eine andere Vergangenheit haben und ganz andere Herangehensweisen haben. Die "ähnlichen" Menschen brauche ich auch, zum entspannen und wohlfühlen.
Obwohl mir schon oft begegnet, habe ich mich mit Juul und Rogge und wen auch immer nicht beschäftigt, kann dazu also nicht viel sagen. Aber der Umgang mit den eigenen Kindern in den eigenen vier Wänden ist ganz sicher auch in Deinem Freundeskreis sehr, sehr unterschiedlich alibaba. Bei so vielen Konflikten kommt es auf Kleinigkeiten an, die das Kind prägen. Das ist absolut keine Schicht-, Intelligenz-, oder Wohnviertelfrage

[Rabaukenmama]

Hallo Alibaba,
es stimmt, natürlich sucht man sich Gleichgesinnte und dadurch können dann schöne Freundschaften entstehen. Trotzdem bin ich sehr erstaunt darüber, wie "gewöhnungsbedürftig" mir die Ansätze von Juul anfangs erschienen und wie sehr sie mir jetzt helfen. Ich glaube, ich bin eine Idealistin und würde gerne die Welt verändern Deshalb versuche ich immer wieder positive Impulse zu geben. Auch oder gerade in diesem Forum. Bitte nicht missverstehen, ich möchte keinen belehren oder bekehren oder sonst etwas. Einfach nur mal Denkanstöße geben und andererseits genau diese auch mitnehmen.
LG Momo

Manchmal merkt man bei Dir halt die Lehrerin durchscheinen, Momo (dass Du es nicht böse meinst bin mir sicher). Aber ich kenne eltiche solche Menschen und mit den meisten komme ich trotzdem gut aus, weil ich sie anlächeln und "auf Durchzug" schalten kann.

Trotzdem glaube ich, für andere Ansätze durchaus offen zu sein. Von Jesper Juul habe ich in Zeitschriften schon ein paar Interviews zu verschiedenen Erziehungsthemen gelesen. Mit seinen Ansichten in diesen Artikeln stimme ich deutlich mehr überein als mit Interpretationen von anderen (nicht nur von Dir). Wahrscheinlich liest da jeder gerade das raus, was am ehesten dem eigenen Weltbild entspricht.

Am besten annehmen kann ich andere Ansätze (ob jetzt von anerkannten Erziehungsexperten oder von "normalen" Forenmitgliedern), wenn z.B. erzählt wird "ICH habe es so gemacht und denke es war gut, weil..." oder "Zuerst bin ich es so angegangen, dann habe ich mich aber aus Grund sowieso für einen anderen Weg entschieden...". Auch "Ein Lösungsansatz könnte sein...." ist ok. Das ist für mich eine neutrale Meinung, wo ich mich nicht bevormundet fühle.

Bei Verallgemeinerungen dagegen ("Man sollte das soundso machen..." oder "richtig wäre...") spüre ich instinktiv Widerstand. Der verstärkt sich noch, wenn sich dann herausstellt, das die betreffende Person das Problem gar nicht aus eigener Erfahrung kennt, sondern das, was sie irgendwo gelesen hat, gemischt mit der eigenen Interpretation, auf meine Situation umlegt und mir daraus (gut gemeinte) Lösungsvorschläge basteln will. Am meisten stören mich Lösungsvorschläge bei Dingen, in denen ICH gar keine Probleme sehe.

Ich habe absolut nichts dagegen, wenn der eine oder andere Experte hier im Forum korrekt und (zum jeweiligen Thema passend) halbwegs vollständig zitiert wird. Aber wenn ich konkret wissen will, was mir Jesper Juul in einem bestimmten Fall raten würde, dann bin ich durchaus imstande, selbst seine Bücher zu kaufen und zu lesen.