Selbst, wenn bei dem Test herauskommt, dass sie einfach nur etwas intelligenter ist als die gleichaltrigen, so kann man ja nicht verleugnen, dass sie dabei ist, ihre Freunde entwicklungstechnisch zu überholen. Sie ist ja gerade erst vier geworden und war bis zum Sommer in einer Krippengruppe mit Kindern, die im Sommer knapp drei geworden sind (oder jünger). Da gab es entsprechendes Spielzeug für Kleinkinder.
Ich weiß, dass ich nun ganz viel dafür tun muss, um sie zu fördern. Das heißt, ich muss auch entsprechendes Spielzeug/Lernmaterial anschaffen und sie auch für den einen oder anderen Kurs anmelden (was ich aber mit den Psychologen noch besprechen muss). Wenn sie es sich wünscht, werde ich dem auch nachgeben und doch jetzt mit Zahlen, Buchstaben usw. anfangen.
Allerdings wird das irgendwann auffallen und ich habe Angst, dass meine Freunde denken, dass ich mein Kind dazu zwinge. Und ich habe Angst, dass ich dann ausgegrenzt werde. Ich hatte über Weihnachten ein Treffen mit meinen Freundinnen und ihren Kindern und da ist auch schon ein Kind dabei, das jetzt im Sommer schon in die Schule kommt. Und Amelie spricht jetzt schon besser als das Mädchen. Und da war ein Junge, der jetzt auch im Sommer in den Kindergarten gekommen ist, den versteht man fast gar nicht. Wir haben uns dann so über die Eingewöhungsphase unterhalten und mir war das ganze Thema so unangenehm, weil wir wirklich null Probleme hatten. Amelie war schon lange trocken, kann sich schon alleine waschen und die Zähne putzen, sich selber an- und ausziehen und alleine essen. Und sie hat nie geweint. (Okay, dafür haben wir jetzt andere Probleme...)

Es fällt einfach auf und ich finde es unheimlich schwer, mit den anderen Eltern darüber zu sprechen. Ich meine, wie sagt man denn sowas? Bis jetzt habe ich noch so blöde Witze gemacht, so von wegen, dass ihr Papa und ich ja auch viel reden usw. Aber ich meine, meine Freundinnen sind Akademikerinnen und ich weiß, dass die ihren Kindern auch sehr viel vorlesen und ihnen auch ein gutes Sprach-Vorbild sind.
Und jetzt fängt ja die Kleine mit ihren 7 Monaten auch schon an zu sprechen, spricht einzelne Wörter nach usw. Wir wollten jetzt im Januar nochmal ein Treffen machen, aber ich mag da gar nicht hingehen.

Ich kenne doch meine Pappenheimer. Die werden die Krise kriegen und sich irgendwann fragen, warum ihre Kinder das nicht auch schon können (oder in dem Alter konnten). Ich würde gerne sagen, dass sie wohl schon so veranlagt sind und dass ich aber dafür auch Probleme habe, die sie mit ihren Kindern wohl nie haben werden. Dass sie sich einfach freuen sollen, dass ihre Kinder sich normal entwickeln. Aber das klingt dann auch so arrogant.
Eins weiß ich jetzt schon: Dass ich das Wort "Hochbegabung" (im Falll der Fälle) nicht über die Lippen kriege. Ich werde es dann irgendwie umschreiben müssen.
Wie habt ihr es euren Freunden und Verwandten gesagt?
