Es geht mir hier aber jetzt nicht um sie, sondern um das Thema >Hochbegabung< an sich.
Ich hab halt wegen der Auffälligkeiten meines Töchterchens ein bisschen im Netz gelesen und da dauerts ja nicht lange, bis man auf die 1001 Seiten zum Stichwort >Hochbegabung< kommt.
Mich hat das alles eher verunsichert, ich bin zunehmend versucht, mein Kind viel zu aufmerksam zu beobachten und ihr Äußerungen und Fähigkeiten irgendwie zu bewerten und einzuordnen... (Siehe mein "Hysterie-Thema" nebenan.)
Es kommt mir bei zunehmender Beschäftigung mit dem Thema (zumindest mit dem, was das Netz hergibt) so vor, als sei "hochbegabt" eine eindeutige Diagnose wie "Asperger" oder "Diabetes".
Letztendlich verhalte ich mich schon fast, als müsste ich eine Art Krankheit diagnostizieren und müsste nach typischen Anzeichen suchen... Schaue mir meine Familienangehörigen an, wen "es" noch betreffen könnte, wühle in meiner eigenen Vergangenheit u.ä.
(So ein Quatsch!!!)
Aber das ist doch totaler Quatsch, oder? Die Grenzen sind doch fließend, oder nicht?
Verhält sich ein Kind mit einem IQ von 131 sehr anders, als eines mit 129 oder 119 oder 109?
Bzw. gibst da irgendwelche deutlich erkennbaren "Brüche" in Verhalten oder Fähigkeiten?
Ich glaube doch eher nicht, oder?
Es ist doch nicht so, als hätte man z.B. in einer Gruppe von Kindern 9 hellblonde und ein einziges dunkelhaariges, bzw 9 homogen-normale und eines, das total und unübersehbar und in allem herausragt?! (Oder doch?)
Da kann doch jedes Kind irgendwas besoders gut, hat jedes Stärken und Schwächen. Eines ist hübsch, eins sportlich, eines sozial und empathisch, eins schlau.
Wenn ich so ein schlaues, ein "hochbegabtes" Kind habe, muss es denn irgendwie anders behandelt werden, als ein ungewöhnlich intelligentes Kind, dass aber noch nicht ganz die magischen 130 knackt? Und den IQ sieht man doch einem Kind an...
Was genau bringt einem denn diese Klassifizierung und die Betitelung? Man vermittelt doch womöglich sich, dem Kind und anderen erst künstlich, dass es anders, besonders ist...?! Sollte es nicht lernen, mit "Normalität" umzugehen, statt sich als Extrawurst außerhalb der Norm zu verstehen und womöglich immer ne Sonderbehandlung einzufordern? Verführt das nicht erst recht dazu, sich anders zu fühlen, wenn man eine Namen für das >Phänomen< hat?
Dass es manches anders, besser, lernt und versteht, wird es doch selbst erkennen, aber vielleicht ja nicht soooo wichtig nehmen, wenn es selbst oder die Eltern nicht durch ne "Diagnose" wie HB schon auf das Thema eingeschossen sind.
Wie seht ihr das?
Ich denke, ich selbst werde und sollte mich von dem Thema "HOCHBEGABUNG" jetzt verabschieden, ehe ich echt beginne, mein Kind wie ne Laboratte zu beobachten und sie zu vergleichen...
Ich halte mich in Zukunft lieber an die Erkenntnis: ICH HABE EIN KLUGES KIND. (Passt ja zum Namen der Seite

Nicht mehr, und nicht weniger.
Ich werde nicht mehr vergleichen, nicht in Tabellen nachschlagen, wie weit sie voraus ist und wann wieviel Prozent der Allgemeinheit dieses oder jenes nun können oder nicht. Keine Ahnung, was mich überhaupt dazu verführt hat...
Für mich wird sie in Zukunft einfach normal sein bzw so besonders, wie eine Mutter ihr Kind halt findet.

Ich werde sie weiterhin fördern, wo sie Interessen hat und mich nicht fragen, ob das "altersgemäß" ist, denn das ist doch letztendlich egal. Wer beurteilt das denn? Wer legt sowas fest? Die Statistik???
Solange keine Probleme auftauchen, muss man sich ja nicht welche künstlich herbeiphilosophieren... ich werde auch das Wort einfach nicht mehr benutzen, es gefällt mir eh nicht, es hat so was elitäres und absolutes.
Mein Kind ist einfach schlau und gut.
Ich denke, damit gehts mir besser.

PS: Freue mich über Meinungen und Erfahrungen zu meinen Gedanken!