Wir wechseln jetzt die Schule
Wir wechseln jetzt die Schule
Ich muss mal dringend was loswerden!
Oskar ist 2007 regulär eingeschult worden. Im September habe ich ein hochmotiviertes Kind zu seinem ersten Schultag gebracht. Die ersten drei Wochen war auch alles prima, er ging gerne hin. Nur von seinen Hausaufgaben wollte er mir nie etwas erzählen, hat sie nur wiederwillig gemacht. Auf hartnäckiges Nachfragen hat er mir dann gesagt, er würde sich schämen, das wären doch keine richtigen Hausaufgaben.
Nach drei Wochen haben wir einen Gesprächstermin mit den Lehrerinnen vereinbart, da Oskar ganz traurig meinte, er säße alleine hinten in der Klasse. Ergebnis des Gespräches: er sei einer der Leistungsträger der Klasse, aber er ließe sich zu leicht ablenken, daher hätten sie ihn isoliert. Die Lehrerin meinte wörtlich: wir sind schließlich keine Integrationsschule, das ist nicht unsere Aufgabe.
Dann kam die ganze Palette der Alarmzeichen: morgens drei verschiedene Ausreden, warum es ihm zu schlecht gehe, um in die Schule zu gehen. Nächtliche Albträume von der Schule und jeden Tag ein Zwei-Stunden-Aufbauprogramm meinerseits, bis er nach der Schule wieder normal ansprechbar war.
Er wurde weinerlich � fing ständig aus irgendeinem nichtigen Grund an, verzweifelt zu heulen und schlug sich selbst gegen den Kopf mit den Worten: Ich bin zu dumm, ich bin nix wert. Ich gehe besser von euch hier weg, alle sind toller als ich, ich verdiene das alles hier nicht.
Anderen Kindern gegenüber wurde er aggressiv, kapselte sich ab.
Wir baten die Lehrerinnen um einen Gesprächstermin, das ist jetzt � hmm, ich glaube, 8 Wochen her. Glaubt bloß nicht, dass wir den Termin schon gehabt hätten. Dreimal wurde er abgesagt.
Dann kam die eine der beiden Lehrerinnen nach der Schule auf mich zu und meinte, Oskar würde im Unterricht gar nicht mehr mitmachen. Auch der Deutschtest, den sie geschrieben hätten, wäre nicht fehlerfrei. Er hätte jetzt alle Aufgaben der letzten beiden Wochen im Schulranzen und solle diese in den nächsten Wochen sukzessive nacharbeiten, da ihn die Klasse sonst abhängen würde.
Uff!
Der Nachmittag: Eine Stunde hat es gedauert, bis er die �mühsame, sukzessive Nacharbeit� des Schulstoffes erledigt hatte (wenn man das Ausmalen mal abzieht). Zum Deutschtest: In Kästchen sollte immer der entsprechende Groß- oder Kleinbuchstabe neben sein großes bzw. kleines Pendant geschrieben werden. Die Aufgabe wurde im Vorfeld nicht erklärt und Oskar hat daher versucht, die Buchstaben zu sinnvollen Wörtern zu ergänzen. Tja. Als ich ihn auf die, in weiteren Aufgaben des Testes, spiegelverkehrt eingesetzten Buchstaben ansprach (hatte er bis dahin nie gemacht) meinte er nur: Ach ja, ich weiß. Sieht doch lustig aus � und ist wenigstens mal was anderes.
Nach langen nächtlichen Gesprächen haben mein Mann und ich uns dazu durchgerungen, nach schulischen Alternativen zu suchen - Kommunikation mit den Lehrerinnen war ja nicht möglich.
Wir haben jetzt das große Glück, dass die Direktorin einer Jena Planschule ein Einsehen hatte, und Oskar nach den Osterferien aufnimmt. Das ist sicher keine Wunderpille, aber es ist ein neuer Anfang unter neuen Vorzeichen.
Am Montag habe ich ihn zum 31. März von seiner Schule abgemeldet. Damit das die Lehrerinnen nicht kalt erwischt (einen Gesprächstermin haben wir ja bis heute nicht bekommen) und sie die Info nicht aus dem Sekretariat erfahren, hat mein Mann die eine der beiden am Samstag angerufen und es ihr erzählt. Antwort: Ach, das ist ja ein bisschen schade. Na ja, gut.
Am Montag passt mich besagte Dame vor der Schule ab und meint: das Gespräch mit Ihrem Mann habe ich zur Kenntnis genommen, aber war das wirklich nötig, mich deshalb am Wochenende zu stören? Sie hätten mir das ja auch mal nach der Schule sagen können. Merken sie sich das doch vielleicht für künftige Kolleginnen.
Sorry, jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben, aber das musste mal dringend raus.
Liebe Grüße,
Eva-Lotte
Oskar ist 2007 regulär eingeschult worden. Im September habe ich ein hochmotiviertes Kind zu seinem ersten Schultag gebracht. Die ersten drei Wochen war auch alles prima, er ging gerne hin. Nur von seinen Hausaufgaben wollte er mir nie etwas erzählen, hat sie nur wiederwillig gemacht. Auf hartnäckiges Nachfragen hat er mir dann gesagt, er würde sich schämen, das wären doch keine richtigen Hausaufgaben.
Nach drei Wochen haben wir einen Gesprächstermin mit den Lehrerinnen vereinbart, da Oskar ganz traurig meinte, er säße alleine hinten in der Klasse. Ergebnis des Gespräches: er sei einer der Leistungsträger der Klasse, aber er ließe sich zu leicht ablenken, daher hätten sie ihn isoliert. Die Lehrerin meinte wörtlich: wir sind schließlich keine Integrationsschule, das ist nicht unsere Aufgabe.
Dann kam die ganze Palette der Alarmzeichen: morgens drei verschiedene Ausreden, warum es ihm zu schlecht gehe, um in die Schule zu gehen. Nächtliche Albträume von der Schule und jeden Tag ein Zwei-Stunden-Aufbauprogramm meinerseits, bis er nach der Schule wieder normal ansprechbar war.
Er wurde weinerlich � fing ständig aus irgendeinem nichtigen Grund an, verzweifelt zu heulen und schlug sich selbst gegen den Kopf mit den Worten: Ich bin zu dumm, ich bin nix wert. Ich gehe besser von euch hier weg, alle sind toller als ich, ich verdiene das alles hier nicht.
Anderen Kindern gegenüber wurde er aggressiv, kapselte sich ab.
Wir baten die Lehrerinnen um einen Gesprächstermin, das ist jetzt � hmm, ich glaube, 8 Wochen her. Glaubt bloß nicht, dass wir den Termin schon gehabt hätten. Dreimal wurde er abgesagt.
Dann kam die eine der beiden Lehrerinnen nach der Schule auf mich zu und meinte, Oskar würde im Unterricht gar nicht mehr mitmachen. Auch der Deutschtest, den sie geschrieben hätten, wäre nicht fehlerfrei. Er hätte jetzt alle Aufgaben der letzten beiden Wochen im Schulranzen und solle diese in den nächsten Wochen sukzessive nacharbeiten, da ihn die Klasse sonst abhängen würde.
Uff!
Der Nachmittag: Eine Stunde hat es gedauert, bis er die �mühsame, sukzessive Nacharbeit� des Schulstoffes erledigt hatte (wenn man das Ausmalen mal abzieht). Zum Deutschtest: In Kästchen sollte immer der entsprechende Groß- oder Kleinbuchstabe neben sein großes bzw. kleines Pendant geschrieben werden. Die Aufgabe wurde im Vorfeld nicht erklärt und Oskar hat daher versucht, die Buchstaben zu sinnvollen Wörtern zu ergänzen. Tja. Als ich ihn auf die, in weiteren Aufgaben des Testes, spiegelverkehrt eingesetzten Buchstaben ansprach (hatte er bis dahin nie gemacht) meinte er nur: Ach ja, ich weiß. Sieht doch lustig aus � und ist wenigstens mal was anderes.
Nach langen nächtlichen Gesprächen haben mein Mann und ich uns dazu durchgerungen, nach schulischen Alternativen zu suchen - Kommunikation mit den Lehrerinnen war ja nicht möglich.
Wir haben jetzt das große Glück, dass die Direktorin einer Jena Planschule ein Einsehen hatte, und Oskar nach den Osterferien aufnimmt. Das ist sicher keine Wunderpille, aber es ist ein neuer Anfang unter neuen Vorzeichen.
Am Montag habe ich ihn zum 31. März von seiner Schule abgemeldet. Damit das die Lehrerinnen nicht kalt erwischt (einen Gesprächstermin haben wir ja bis heute nicht bekommen) und sie die Info nicht aus dem Sekretariat erfahren, hat mein Mann die eine der beiden am Samstag angerufen und es ihr erzählt. Antwort: Ach, das ist ja ein bisschen schade. Na ja, gut.
Am Montag passt mich besagte Dame vor der Schule ab und meint: das Gespräch mit Ihrem Mann habe ich zur Kenntnis genommen, aber war das wirklich nötig, mich deshalb am Wochenende zu stören? Sie hätten mir das ja auch mal nach der Schule sagen können. Merken sie sich das doch vielleicht für künftige Kolleginnen.
Sorry, jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben, aber das musste mal dringend raus.
Liebe Grüße,
Eva-Lotte
Re: Wir wechseln jetzt die Schule
Hallo Eva-Lotte,
ich fürchte, das diese Dame im Lehrerberuf doch nur einen ganz bezahlten Halbtagsjob sieht - und sonst nichts... Kein Wunder, dass es die ganze Zeit so schief gelaufen war, oder?
Kopfschütteln von
Neckri
ich fürchte, das diese Dame im Lehrerberuf doch nur einen ganz bezahlten Halbtagsjob sieht - und sonst nichts... Kein Wunder, dass es die ganze Zeit so schief gelaufen war, oder?
Kopfschütteln von
Neckri
Re: Wir wechseln jetzt die Schule
Hallo Neckri,
tja, das ist das einzig Positive daran. Denn es zeigt uns ganz deutlich, dass wir nicht zu früh die Flinte ins Korn geworfen, sondern die richtige Entscheidung getroffen haben.
Aber wenn ich mir überlege, wie viele Erstklässler so im Laufe der Jahre durch deren Hände gegangen sind und noch gehen werden, wird mir ganz anders.
Lustig war auch das nachmittägliche Telefonat mit der künftigen Klassenlehrerin von Oskar. Die rief mich zufällig am selben Tag noch an und meinte, sie hätte am Wochenende schonmal versucht, uns zu erreichen
Da dachte ich nur so bei mir: eine bessere Entscheidung hätten wir nicht treffen können. Außerdem: schlimmer kann es auf einer anderen Schule eh nicht werden.
LG
tja, das ist das einzig Positive daran. Denn es zeigt uns ganz deutlich, dass wir nicht zu früh die Flinte ins Korn geworfen, sondern die richtige Entscheidung getroffen haben.
Aber wenn ich mir überlege, wie viele Erstklässler so im Laufe der Jahre durch deren Hände gegangen sind und noch gehen werden, wird mir ganz anders.
Lustig war auch das nachmittägliche Telefonat mit der künftigen Klassenlehrerin von Oskar. Die rief mich zufällig am selben Tag noch an und meinte, sie hätte am Wochenende schonmal versucht, uns zu erreichen

Da dachte ich nur so bei mir: eine bessere Entscheidung hätten wir nicht treffen können. Außerdem: schlimmer kann es auf einer anderen Schule eh nicht werden.
LG
Re: Wir wechseln jetzt die Schule
Nur Kopfschütteln...ich hatte echt die Hoffnung das unser Schulsystem sich gebessert hat, seid meiner Karriere dort.
Keshali
Keshali
Re: Wir wechseln jetzt die Schule
tja, keshali, wem sagst du das.
Dass das Thema für mich selbst angst- und frustbesetzt ist, macht die Situation nicht eben leichter...
...außer vielleicht, dass man die Signale (er)kennt und darauf reagiert. Ich hatte nur gehofft, meinen Kindern bliebe das erspart.
Eva-Lotte
Dass das Thema für mich selbst angst- und frustbesetzt ist, macht die Situation nicht eben leichter...
...außer vielleicht, dass man die Signale (er)kennt und darauf reagiert. Ich hatte nur gehofft, meinen Kindern bliebe das erspart.
Eva-Lotte
Re: Wir wechseln jetzt die Schule
Hallo Eva-Lotte,
das was Du schreibst hat mich sehr berührt - ich habe auch einen Oskar und wir machen gerade absolut das identische durch, nur dass er noch im KiGa ist.
Diese Lehrerin hat definitiv ihren Beruf verfehlt - es ist mir völlig unklar wie jemand in einem sozialen Beruf so mit Kindern und Erwachsenen umgehen kann - auch noch konsequenzlos.
Viel Glück bei der neuen Schule!
das was Du schreibst hat mich sehr berührt - ich habe auch einen Oskar und wir machen gerade absolut das identische durch, nur dass er noch im KiGa ist.
Diese Lehrerin hat definitiv ihren Beruf verfehlt - es ist mir völlig unklar wie jemand in einem sozialen Beruf so mit Kindern und Erwachsenen umgehen kann - auch noch konsequenzlos.
Viel Glück bei der neuen Schule!
Re: Wir wechseln jetzt die Schule
Hallo ihr Lieben,
Danke für all die aufmunternden Worte, die haben mir wirklich geholfen. Man hat in so einer Situation ja gerne das Gefühl, vielleicht doch selbst derjenige mit der "Macke" zu sein - eigene Wahrnehmung und Erziehung, alles stellt man plötzlich in Frage.
Ich wollte kurz berichten, dass die ersten beiden Wochen auf der neuen Schule großartig gelaufen sind. Bereits nach dem ersten Tag kam Oskar auf mich zu und meinte: Hier ist es toll - darf ich hier jetzt bitte immer hingehen?
Mein Kind ist wieder ausgeglichender und selbstbewusster geworden, redet von der neuen Schule als "unsere Schule" (er meint sich und die anderen Kinder). Die anderen Kinder haben ihn prima aufgenommen und er ist total stolz, dass er bei verschiedenen Aufgaben schon bei den Zweit- und Drittklässlern mitmischen darf.
Sicher wird es auch hier den einen oder anderen Durchhänger geben, wie gesagt: ich erwarte ja keine Wunderpille. Aber mein Sohn geht zum ersten mal gerne in die Schule und die Kommunikation stimmt diesmal (bzw. ist vorhanden), dann gibt es auch immer eine Lösung.
Liebe Grüße,
Eva-Lotte
Danke für all die aufmunternden Worte, die haben mir wirklich geholfen. Man hat in so einer Situation ja gerne das Gefühl, vielleicht doch selbst derjenige mit der "Macke" zu sein - eigene Wahrnehmung und Erziehung, alles stellt man plötzlich in Frage.
Ich wollte kurz berichten, dass die ersten beiden Wochen auf der neuen Schule großartig gelaufen sind. Bereits nach dem ersten Tag kam Oskar auf mich zu und meinte: Hier ist es toll - darf ich hier jetzt bitte immer hingehen?
Mein Kind ist wieder ausgeglichender und selbstbewusster geworden, redet von der neuen Schule als "unsere Schule" (er meint sich und die anderen Kinder). Die anderen Kinder haben ihn prima aufgenommen und er ist total stolz, dass er bei verschiedenen Aufgaben schon bei den Zweit- und Drittklässlern mitmischen darf.
Sicher wird es auch hier den einen oder anderen Durchhänger geben, wie gesagt: ich erwarte ja keine Wunderpille. Aber mein Sohn geht zum ersten mal gerne in die Schule und die Kommunikation stimmt diesmal (bzw. ist vorhanden), dann gibt es auch immer eine Lösung.
Liebe Grüße,
Eva-Lotte
Re: Wir wechseln jetzt die Schule
Hallo liebe Eva-Lotte, ich befinde mich mit meiner Tochter derzeit in ähnlicher Situation. Sie kam 2006 mit 6,5 Jahren hochmotiviert und interessiert in die Schule. Im Vorfeld wurden wir schon von Eltern aus vergangenen Schuljahren vorgewarnt, dass die Klassenlehrerin meiner Tochter eigentlich unzumutbar für die Kinder wäre. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass es sogar eine Unterschriftenliste gegen diese Klassenlehrerin gab. Angelina ging das erste Schuljahr gerne zur Schule und machte ungerne Hausaufgaben...eigentlich also ganz normal
Die Probleme begannen dann in der zweiten Klasse, seitdem es Zensuren gibt. Sie ist sehr sensibel, setzt sich selbst unter großen Leistungsdruck und durch die "Unfähigkeit" der Lehrerin, Kinder duch Lob zu motivieren, ist Angelina nun mittlerweile der Meinung, nichts zu können, zu dumm zu sein und so weiter. Dann gab es eines Tages einen Brief der Klassenlehrerin, dass bei einem LRS-Diktat bei Angelina der Verdacht auf LRS festgestellt wurde. Darüber war ich sehr erstaunt, denn eigentlich war Lesen (und auch Schreiben, hier allerdings immer sehr unsauber), ihre Stärke. Sie schmöckert in Büchern, liest ihrer kleinen Schwester Geschichten vor, eigentlich liest sie alles, was man lesen kann
Da ich bis zu diesem Zeitpunkt schon am Rande der Verzweiflung war - denn nicht nur die Kinder können dieser Lehrerin nichts recht machen, sondern auch die Eltern, hatte ich die Hoffnung, dass Angelina in der Schule vielleicht besser aufgehoben wäre. Vor kurzem wurde mir dann das Ergebnis in einem Elterngespräch mit den "LRS-Lehrerinnen" mitgeteilt. (kurz noch zur Info: der Test fand drei Tage lang statt und es wurden neben Lese-Schreib-Rechenübungen auch Gespräche mit ihr geführt, u.a. auch mit der Schulpsychologin. Jedenfalls teilte man mir freudestrahlend mit, dass Angelina keinesfalls eine LRS hätte, sie hätte ungewöhnlich gute Ergebnisse (alles war fast fehlerfrei, sauber, ordentlich, strukturiert bearbeitet) und das ein IQ von 135 festgestellt wurde - ich kann euch leider noch nichts zum Verfahren sagen, hatte mich damals noch zu wenig damit beschäftigt und diese Information kam für mich aus heiterem Himmel.
Das passte aber absolut nicht mit Angelinas schulischen Leistungen zusammen...sie bringt mir eine 3, 4, 5 nach der anderen nach Hause, wobei Hausaufgaben, wenn wir sie zu Hause erledigen (und nicht im Schulhort schon gemacht wurden) für sie keine Hürde darstellen - doch, eine Hürde gibt es, ich muss ihr erst mal plausibel machen, warum Hausaufgaben nötig sind.
Jedenfalls bin ich seitdem ernsthaft am Überlegen, wie ich Angelina helfen kann. Mit jedem Eintrag, jeder schlechten Zensur sinkt ihr Selbstwertgefühl. Sie hält sich wie gesagt für dumm, sagte mir neulich, dass sie eine Mama wie mich gar nicht verdient hätte und zieht sich immer mehr in sich zurück.
Nun hat am Montag ein "Elternstammtisch" stattgefunden, zu welchem die Elternsprecher der Klasse eingeladen hatten. Der Papa meiner beiden Töchter (wir leben getrennt von ihm, er engagiert sich aber sehr für seine Kinder) wollte an diesem Stammtisch teilnehmen und ich habe ihm einen Zettel mit unseren (angelinas und meinen) Problemen mitgegeben. Und ALLE Punkte, die ich dort aufgeschrieben hatte, wurden auch von den anderen teilnehmenden Eltern so gesehen. Und noch einiges mehr. Die Lehrerin schimpft lauthals mit den Kindern, braucht eine Trillerpfeife, wenn es zu laut in der Klasse wird, lobt nie, tadelt täglich...
Nun warte ich sehnsüchtig auf einen Termin mit der Schulpsychologin, welche mit Angelina beim LRS-Test gesprochen hat und dann denke ich, werde ich mich wohl intensiv mit dem Gedanken einer Umschulung befassen.
Ich hoffe, es war nicht zu konfus, was ich hier geschrieben habe...bin immer noch ganz aufgeregt und möchte meine Tochter eigentlich nicht länger als nötig einer Frau in Betreuung geben, die eigentlich keine Kraft? Interesse? Händchen? für Kinder hat.
Liebe Grüße in die Runde
P:S: Ich freue mich sehr, dass der Start in der neuen Schule so gut verlaufen ist und drücke ganz fest die Daumen, dass ihr dort gut aufgehoben seit. Und diese Erfahrung macht mir Mut, es auch mit Angelina so zu versuchen - also eine Umschulung zu überlegen.


Das passte aber absolut nicht mit Angelinas schulischen Leistungen zusammen...sie bringt mir eine 3, 4, 5 nach der anderen nach Hause, wobei Hausaufgaben, wenn wir sie zu Hause erledigen (und nicht im Schulhort schon gemacht wurden) für sie keine Hürde darstellen - doch, eine Hürde gibt es, ich muss ihr erst mal plausibel machen, warum Hausaufgaben nötig sind.
Jedenfalls bin ich seitdem ernsthaft am Überlegen, wie ich Angelina helfen kann. Mit jedem Eintrag, jeder schlechten Zensur sinkt ihr Selbstwertgefühl. Sie hält sich wie gesagt für dumm, sagte mir neulich, dass sie eine Mama wie mich gar nicht verdient hätte und zieht sich immer mehr in sich zurück.
Nun hat am Montag ein "Elternstammtisch" stattgefunden, zu welchem die Elternsprecher der Klasse eingeladen hatten. Der Papa meiner beiden Töchter (wir leben getrennt von ihm, er engagiert sich aber sehr für seine Kinder) wollte an diesem Stammtisch teilnehmen und ich habe ihm einen Zettel mit unseren (angelinas und meinen) Problemen mitgegeben. Und ALLE Punkte, die ich dort aufgeschrieben hatte, wurden auch von den anderen teilnehmenden Eltern so gesehen. Und noch einiges mehr. Die Lehrerin schimpft lauthals mit den Kindern, braucht eine Trillerpfeife, wenn es zu laut in der Klasse wird, lobt nie, tadelt täglich...
Nun warte ich sehnsüchtig auf einen Termin mit der Schulpsychologin, welche mit Angelina beim LRS-Test gesprochen hat und dann denke ich, werde ich mich wohl intensiv mit dem Gedanken einer Umschulung befassen.
Ich hoffe, es war nicht zu konfus, was ich hier geschrieben habe...bin immer noch ganz aufgeregt und möchte meine Tochter eigentlich nicht länger als nötig einer Frau in Betreuung geben, die eigentlich keine Kraft? Interesse? Händchen? für Kinder hat.
Liebe Grüße in die Runde

P:S: Ich freue mich sehr, dass der Start in der neuen Schule so gut verlaufen ist und drücke ganz fest die Daumen, dass ihr dort gut aufgehoben seit. Und diese Erfahrung macht mir Mut, es auch mit Angelina so zu versuchen - also eine Umschulung zu überlegen.
Re: Wir wechseln jetzt die Schule
Hallo Deleyla,
nein, konfus ist dein Text nicht, aber er klingt sehr aufgewühlt, was ich wirklich gut nachvollziehen kann.
Zunächst einmal: super, du hast eine tolle und obendrein sehr kluge Tochter! Das ist doch großartig!
Und zweitens: wie furchtbar, du hast eine sehr unglückliche Tochter. Das ist ganz schrecklich!
Beim Lesen bin ich wieder richtig wütend geworden, weil mir alles, was du beschreibst, so bekannt vorkommt. Man fühlt sich dem so hilflos ausgeliefert, weiß nicht, wie man dem eigenen Kind helfen kann. Das finde ich das schlimmste an der Situation.
Ein paar Sachen würden mich interessieren:
Wie geht denn die Lehrerin mit dem Wissen um, dass deine Tochter HB ist? (Bekommt sie halbwegs interessante Zusatzaufgaben, wenn sie sich langweilt?) Der Tatsache kann sie sich ja wohl kaum verschließen, schließlich wurde der Test quasi durch sie initiiert und in der Schule durchgeführt?
Was sind das für Einträge, von denen du schreibst, und wie erklärt die Lehrerin sich und dir die große Diskrepanz zwischen schulischen Leistungen und Testergebnis - da müssten doch bei einem Pädagogen die Alarmglocken schrillen?!
Geht Angelina gerne in die Schule, oder musst du sie morgens "hinzwingen"? Wie steht es um die Sozialkontakte in der Klasse, hat sie da viele Freunde?
Wann findet bei euch der nächste Lehrerwechsel statt? Bekommt sie zur dritten Klasse eine/n neue/n Leher/in? (Bzw. was haben die anderen Eltern vor - wenn schon ein Stammtisch zum Thema Lehrerin stattfindet, scheint es da ja unter der Oberfläche zu brodeln?)
Was sagt denn deine Tochter zu dem Testergebnis? Habt ihr darüber schon miteinander gesprochen?
Wie sähen denn in eurer Nähe die schulischen Alternativen aus?
Und wie sieht es mit dir aus, wie geht es dir? Hast du jemanden, mit dem du das Thema gut besprechen kannst - deinen Ex, eine gute Freundin, die die Situation kennt und mit der du dich austauschen kannst?
Viele, viele Fragen, sorry. Ich bin gespannt auf deine Antwort.
Liebe Grüße, Eva-Lotte
nein, konfus ist dein Text nicht, aber er klingt sehr aufgewühlt, was ich wirklich gut nachvollziehen kann.
Zunächst einmal: super, du hast eine tolle und obendrein sehr kluge Tochter! Das ist doch großartig!
Und zweitens: wie furchtbar, du hast eine sehr unglückliche Tochter. Das ist ganz schrecklich!
Beim Lesen bin ich wieder richtig wütend geworden, weil mir alles, was du beschreibst, so bekannt vorkommt. Man fühlt sich dem so hilflos ausgeliefert, weiß nicht, wie man dem eigenen Kind helfen kann. Das finde ich das schlimmste an der Situation.
Ein paar Sachen würden mich interessieren:
Wie geht denn die Lehrerin mit dem Wissen um, dass deine Tochter HB ist? (Bekommt sie halbwegs interessante Zusatzaufgaben, wenn sie sich langweilt?) Der Tatsache kann sie sich ja wohl kaum verschließen, schließlich wurde der Test quasi durch sie initiiert und in der Schule durchgeführt?
Was sind das für Einträge, von denen du schreibst, und wie erklärt die Lehrerin sich und dir die große Diskrepanz zwischen schulischen Leistungen und Testergebnis - da müssten doch bei einem Pädagogen die Alarmglocken schrillen?!
Geht Angelina gerne in die Schule, oder musst du sie morgens "hinzwingen"? Wie steht es um die Sozialkontakte in der Klasse, hat sie da viele Freunde?
Wann findet bei euch der nächste Lehrerwechsel statt? Bekommt sie zur dritten Klasse eine/n neue/n Leher/in? (Bzw. was haben die anderen Eltern vor - wenn schon ein Stammtisch zum Thema Lehrerin stattfindet, scheint es da ja unter der Oberfläche zu brodeln?)
Was sagt denn deine Tochter zu dem Testergebnis? Habt ihr darüber schon miteinander gesprochen?
Wie sähen denn in eurer Nähe die schulischen Alternativen aus?
Und wie sieht es mit dir aus, wie geht es dir? Hast du jemanden, mit dem du das Thema gut besprechen kannst - deinen Ex, eine gute Freundin, die die Situation kennt und mit der du dich austauschen kannst?
Viele, viele Fragen, sorry. Ich bin gespannt auf deine Antwort.
Liebe Grüße, Eva-Lotte
Re: Re: Wir wechseln jetzt die Schule
Liebe Eva-Lotte, ganz vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ja, meine Tochter ist klasse, aber wirklich fürchterlich unglücklich und ich weiß noch nicht genau, wie ich nun weiter fortfahre. Glücklicherweise weiß ihr Papa nun, worum es geht und dass es vielen anderen Eltern auch so ergeht, denn eine Zeitlang versuchte auch er immer wieder MIR einzureden, dass alles eine Frage der Motivation durch mich ist und er es besser machen würde. Das hat mich zusätzlich noch sehr belastet, da ich auch an mir selbst schon zweifelte. Nun stehen wir in regem Kontakt zum Thema Angelina und er sagt mir seine Hilfe und Unterstützung, wo auch immer er unterstützen kann, zu.
Nun will ich versuchen, deine Fragen zu beantworten, ich finde es übrigens sehr spannend, denn ich habe gemerkt, dass man durch das Auseinandersetzen mit den Fragen anderer zum Thema immer ganz neue Blickwinkel betrachten kann.
"Ein paar Sachen würden mich interessieren:
Wie geht denn die Lehrerin mit dem Wissen um, dass deine Tochter HB ist? (Bekommt sie halbwegs interessante Zusatzaufgaben, wenn sie sich langweilt?) Der Tatsache kann sie sich ja wohl kaum verschließen, schließlich wurde der Test quasi durch sie initiiert und in der Schule durchgeführt?"
das Diktat zum Test wurde irgendwann geschrieben, ohne, dass die Eltern informiert wurden, was für mich nachvollziehbar ist, denn es soll den IST-Stand der Leistungen widerspiegeln. Somit haben wir uns nicht vorbereitet und ich wusste auch nicht, dass das Diktat diese Zielrichtung hatte. Angelina brachte dann vor einiger Zeit einen Brief mit, in welchem mir mitgeteilt wurde, dass durch das Diktat bei ihr der Verdacht auf LRS vermutet wurde. Es betraf noch weitere drei Kinder aus ihrer Klasse. Wir wurden dann zum Info-Elternabend in die "LRS-Schule" eingeladen und dort wurden wir Eltern erst einmal sehr kompetent und freundlich informiert über LRS (Gründe, Auswirkungen, Konzept der Schule usw.) informiert. Im Anschluss wurden Fragebögen ausgeteilt und wir bekamen einen Termin für die Testtage. Parallel erhielt ich von Angelinas Klassenlehrerin auch noch einmal die Fragebögen. Ich sollte Auskunft geben über Angelinas Entwicklung bisher, über Stärken und Schwächen und auch eine Einverständniserklärung für die Tests durch Schulpsychologin und Gespräche mit ihr unterschreiben. Die Testtage gefielen Angelina sehr gut und sie ging gerne zur Schule. Ihr gefiel es, dass die Lehrerinnen dort so freundlich und hilfsbereit waren. Mit den Kindern schloss sie schnell Kontakte und war sich nach den drei Tagen sicher, dass es ihr dort gefallen könnte.
Dann wurde mir ziemlich schnell noch in derselben Woche das Ergebnis mitgeteilt. Dazu hatte ich ja schon geschrieben. Man riet mir, mit der Schulpsychologin zu sprechen - ich habe bis heute keinen Kontakt mir ihr aufnehmen können - sie ist für 85 Schulen zuständig. Nun habe ich ihr vergangene Woche einen Brief mit kurzer Darstellung des Problems und meinen sämtlichen Erreichbarkeiten geschickt.
Die Schule sollte das Ergebnis durch die LRS-Schule bekommen. Ich habe mehrfach nachgefragt, aber das Ergebnis sollte bisher noch nicht eingegangen sein, allerdings habe ich gestern einen Brief mit Fördermöglichkeiten für Angelina erhalten. Darüber muss ich mit der Lehrerin noch reden, denn es scheint mir eher ein Standartschreiben der Schule für "LRS-Abgelehnte" Fälle zu sein. Zum IQ-Ergebnis habe ich noch kein Feedback, wollte aber auch vorher mit der Psychologin reden, wie zuverlässig und aussagekräftig dieses Ergebnis ist.
Die Lehrer an der LRS-Schule hatten mir empfohlen, mich bei der Kreativschule in Dresden zu erkundigen - bezüglich einer Einschulung meiner Tochter dort.
Was sind das für Einträge, von denen du schreibst, und wie erklärt die Lehrerin sich und dir die große Diskrepanz zwischen schulischen Leistungen und Testergebnis - da müssten doch bei einem Pädagogen die Alarmglocken schrillen?!
die Einträge:
fehlende Hausaufgaben - es hatte sich herausgestellt, dass die Lehrerin die Tafel immer zu schnell abgewischt hatte, so dass die Kinder nicht fertig abschreiben konnten. Oder weil Arbeitsblätter nicht abgeheftet werden dürfen und dann fehlen.
eine Projektarbeit zum Thema Bäume und deren Früchte sollte gefertigt werden (ohne konkrete Arbeitsanleitung in schriftlicher Form) - wir haben uns große Mühe gegeben und eine kreative Arbeit abgegeben (zu den Blättern die Früchte geklebt, Funddatum und Fundort dazugeschrieben) - Resonanz: es sollten KEINE Obstbaumfrüchte und Blätter verwendet werden. - weiter nichts...keine Zensur, keine Bewertung, nur der Tadel, Obstbaumblätter. - es handelte sich übrigens um EIN Birnbaumblatt, was wohl falsch war, alle anderen waren wohl richtig, glaube ich.
eine Kurzgeschichte über ein Kind, welches Geburtstag hat, sollte geschrieben werden, vorher wurde über die Geschichte gesprochen - Angelina hat also geschrieben und der zweite Satz lautete bei ihr: Geschenk - kleiner Hund. (und ich musste lachen darüber, weil ich das irgendwie clever finde
)
Unter dem Aufsatz stand:
Wie reagierten die Freunde? Du solltest ganze Sätze bilden, wie ...(besprochen? - weiß ich grad nicht genau) Angelina! I/A: 4
Unter einer Arbeit: wenn ich das jetzt bewerten müsste, wäre das eine glatte 4!
Und so weiter....jedenfalls noch nicht EINMAL ein Lob für irgendwas. In der LRS-Schule haben sie mir gesagt, dass sie Angelina so gerne genommen hätten, weil sie so lieb und hilfsbereit und aufmerksam zu anderen Kinder ist. Kann soetwas nicht in ihrer Schule auch mal gelobt werden?
Gerade erst hat sie eine Eins im Vorlesen bekommen - kann das nicht gelobt werden - also auch mal schriftlich oder mit einem Bienchen?
Wir Eltern haben weder eine Zensurenübersicht für das Schuljahr, noch einen Klassenspiegel der Zensuren, obwohl wir es mehrfach angesprochen und beantragt hatten.
Geht Angelina gerne in die Schule, oder musst du sie morgens "hinzwingen"? Wie steht es um die Sozialkontakte in der Klasse, hat sie da viele Freunde?
sie hat zwei "beste Freunde" (einen Jungen und ein Mädchen, die sie schon aus dem Kindergarten kennt) und viele andere Freunde, auch aus höheren Klassen und ist sehr beliebt.
Sie geht nicht mehr gerne zur Schule, an manchen Tagen hat sie Angst, ich kann sie kaum noch motivieren, sie hat dort außer im Hort keinen Spaß. Zwingen muss ich sie nicht, da ich mit ihr immer sehr vernünftig reden kann und sie mir dann den "Gefallen" tut - das ist sicher falsch, oder? Sie kann doch nicht alles machen, um mir einen Gefallen zu tun. - dabei fällt mir gleich wieder der Spruch von neulich ein, das sie mich nicht verdient hätte - mir kommen gleich die Tränen.
Meine Güte, sie ist so sensibel, warum merkt das diese Lehrerin nicht? Angelina macht für Leute, die sie gern hat, alles. Ist es soweit, dass ich ihr beibringen muss, sich selbst gern zu haben? Wir sind richtig gute Freunde, Spielen zusammen, lachen zu Hause viel, sie ist unheimlich lieb und hilfsbereit zu ihrer Schwester, wir kuscheln viel. Sie ist manchmal schon ZU erwachsen und verständnisvoll...ich habe sie noch nicht einmal richtig wütend erlebt. *ich breche hier erst mal ab*
Wann findet bei euch der nächste Lehrerwechsel statt? Bekommt sie zur dritten Klasse eine/n neue/n Leher/in? (Bzw. was haben die anderen Eltern vor - wenn schon ein Stammtisch zum Thema Lehrerin stattfindet, scheint es da ja unter der Oberfläche zu brodeln?)
sie "betreut" die Kinder noch bis zur 4. Klasse und geht dann in Pension. Die Elternsprecher wollen die Punkte aufarbeiten und in schriftlicher Form zum nächsten Elternabend der Lehrerin darstellen. Und ja: es brodelt gewaltig.
Was sagt denn deine Tochter zu dem Testergebnis? Habt ihr darüber schon miteinander gesprochen?
Wir haben darüber geredet - die LRS-Lehrerinnen hatten mir gesagt, dass ich mit ihr darüber ganz offen reden kann. Aber sie glaubte es mir nicht. sie fragte nur, ob sie besser als andere gewesen war und als ich ihr sagte, dass sie die besten Ergebnisse hatte und das in der Schule alles Einsen gewesen wären, hat sie sich nicht weiter dafür interessiert - so erschien es mir zumindest...vielleicht hat es ja aber auch etwas bewirkt. Ich merke, dass ihre Ergebnisse in der Schule besser werden.
Wie sähen denn in eurer Nähe die schulischen Alternativen aus?
Die Schule in der sie auf LRS geprüft wurde, hat auch eine schöne Grundschule, dort würde es ihr sicherlich gefallen, sie kennt ja schon einiges dort. Es würde auch von der Entfernung her einigermaßen gehen, sie müsste dann mit dem Bus fahren, das kriegt sie auch hin. Ich müsste dann über die Bildungsagentur den Antrag auf Umschulung stellen.
Und wie sieht es mit dir aus, wie geht es dir? Hast du jemanden, mit dem du das Thema gut besprechen kannst - deinen Ex, eine gute Freundin, die die Situation kennt und mit der du dich austauschen kannst?
Derzeit rede ich darüber sehr viel mit dem Ex, der glücklicherweise nun auf meiner Seite steht und wie schon geschrieben wurde, mithelfen möchte. Er sieht es eigentlich auch so, dass wir umschulen müssen.
Ich weiß es nicht, bin hin und hergerissen...in ihrer Schule hat sie eben ihre allerbesten und liebsten Freunde - ein richtiges tolles Dreierteam. Das würde ihr schwerfallen. Aber die beiden wohnen in der Nähe und somit kann der Kontakt gut erhalten bleiben.
Mir geht es grauenvoll, weil ich ständig heulen könnte und sie mittlerweile dann immer MICH aufmuntert. Aber seit dem Elternabend weiß ich ja, dass es nicht nur uns betrifft, dass ich nicht versagt habe und das Angelina nicht die Einzige ist, sie nimmt es sich wohl nur mehr zu Herzen als die anderen. Und jetzt will ich kämpfen für mein Kind. Das wollte ich schon immer, aber jetzt zeichnet sich endlich ein Weg ab.
Meint ihr, ich kann mit Angelina das noch mal besprechen, damit sie die Entscheidung trifft? Vorab werde ich allerdings auf jeden Fall in der Schule nachfragen, ob sie aufgenommen werden könnte.
Vielen Dank
Und wieder ein herzlicher Gruß in die Runde
Nun will ich versuchen, deine Fragen zu beantworten, ich finde es übrigens sehr spannend, denn ich habe gemerkt, dass man durch das Auseinandersetzen mit den Fragen anderer zum Thema immer ganz neue Blickwinkel betrachten kann.
"Ein paar Sachen würden mich interessieren:
Wie geht denn die Lehrerin mit dem Wissen um, dass deine Tochter HB ist? (Bekommt sie halbwegs interessante Zusatzaufgaben, wenn sie sich langweilt?) Der Tatsache kann sie sich ja wohl kaum verschließen, schließlich wurde der Test quasi durch sie initiiert und in der Schule durchgeführt?"
das Diktat zum Test wurde irgendwann geschrieben, ohne, dass die Eltern informiert wurden, was für mich nachvollziehbar ist, denn es soll den IST-Stand der Leistungen widerspiegeln. Somit haben wir uns nicht vorbereitet und ich wusste auch nicht, dass das Diktat diese Zielrichtung hatte. Angelina brachte dann vor einiger Zeit einen Brief mit, in welchem mir mitgeteilt wurde, dass durch das Diktat bei ihr der Verdacht auf LRS vermutet wurde. Es betraf noch weitere drei Kinder aus ihrer Klasse. Wir wurden dann zum Info-Elternabend in die "LRS-Schule" eingeladen und dort wurden wir Eltern erst einmal sehr kompetent und freundlich informiert über LRS (Gründe, Auswirkungen, Konzept der Schule usw.) informiert. Im Anschluss wurden Fragebögen ausgeteilt und wir bekamen einen Termin für die Testtage. Parallel erhielt ich von Angelinas Klassenlehrerin auch noch einmal die Fragebögen. Ich sollte Auskunft geben über Angelinas Entwicklung bisher, über Stärken und Schwächen und auch eine Einverständniserklärung für die Tests durch Schulpsychologin und Gespräche mit ihr unterschreiben. Die Testtage gefielen Angelina sehr gut und sie ging gerne zur Schule. Ihr gefiel es, dass die Lehrerinnen dort so freundlich und hilfsbereit waren. Mit den Kindern schloss sie schnell Kontakte und war sich nach den drei Tagen sicher, dass es ihr dort gefallen könnte.
Dann wurde mir ziemlich schnell noch in derselben Woche das Ergebnis mitgeteilt. Dazu hatte ich ja schon geschrieben. Man riet mir, mit der Schulpsychologin zu sprechen - ich habe bis heute keinen Kontakt mir ihr aufnehmen können - sie ist für 85 Schulen zuständig. Nun habe ich ihr vergangene Woche einen Brief mit kurzer Darstellung des Problems und meinen sämtlichen Erreichbarkeiten geschickt.
Die Schule sollte das Ergebnis durch die LRS-Schule bekommen. Ich habe mehrfach nachgefragt, aber das Ergebnis sollte bisher noch nicht eingegangen sein, allerdings habe ich gestern einen Brief mit Fördermöglichkeiten für Angelina erhalten. Darüber muss ich mit der Lehrerin noch reden, denn es scheint mir eher ein Standartschreiben der Schule für "LRS-Abgelehnte" Fälle zu sein. Zum IQ-Ergebnis habe ich noch kein Feedback, wollte aber auch vorher mit der Psychologin reden, wie zuverlässig und aussagekräftig dieses Ergebnis ist.
Die Lehrer an der LRS-Schule hatten mir empfohlen, mich bei der Kreativschule in Dresden zu erkundigen - bezüglich einer Einschulung meiner Tochter dort.
Was sind das für Einträge, von denen du schreibst, und wie erklärt die Lehrerin sich und dir die große Diskrepanz zwischen schulischen Leistungen und Testergebnis - da müssten doch bei einem Pädagogen die Alarmglocken schrillen?!
die Einträge:
fehlende Hausaufgaben - es hatte sich herausgestellt, dass die Lehrerin die Tafel immer zu schnell abgewischt hatte, so dass die Kinder nicht fertig abschreiben konnten. Oder weil Arbeitsblätter nicht abgeheftet werden dürfen und dann fehlen.
eine Projektarbeit zum Thema Bäume und deren Früchte sollte gefertigt werden (ohne konkrete Arbeitsanleitung in schriftlicher Form) - wir haben uns große Mühe gegeben und eine kreative Arbeit abgegeben (zu den Blättern die Früchte geklebt, Funddatum und Fundort dazugeschrieben) - Resonanz: es sollten KEINE Obstbaumfrüchte und Blätter verwendet werden. - weiter nichts...keine Zensur, keine Bewertung, nur der Tadel, Obstbaumblätter. - es handelte sich übrigens um EIN Birnbaumblatt, was wohl falsch war, alle anderen waren wohl richtig, glaube ich.
eine Kurzgeschichte über ein Kind, welches Geburtstag hat, sollte geschrieben werden, vorher wurde über die Geschichte gesprochen - Angelina hat also geschrieben und der zweite Satz lautete bei ihr: Geschenk - kleiner Hund. (und ich musste lachen darüber, weil ich das irgendwie clever finde

Unter dem Aufsatz stand:
Wie reagierten die Freunde? Du solltest ganze Sätze bilden, wie ...(besprochen? - weiß ich grad nicht genau) Angelina! I/A: 4
Unter einer Arbeit: wenn ich das jetzt bewerten müsste, wäre das eine glatte 4!
Und so weiter....jedenfalls noch nicht EINMAL ein Lob für irgendwas. In der LRS-Schule haben sie mir gesagt, dass sie Angelina so gerne genommen hätten, weil sie so lieb und hilfsbereit und aufmerksam zu anderen Kinder ist. Kann soetwas nicht in ihrer Schule auch mal gelobt werden?
Gerade erst hat sie eine Eins im Vorlesen bekommen - kann das nicht gelobt werden - also auch mal schriftlich oder mit einem Bienchen?
Wir Eltern haben weder eine Zensurenübersicht für das Schuljahr, noch einen Klassenspiegel der Zensuren, obwohl wir es mehrfach angesprochen und beantragt hatten.
Geht Angelina gerne in die Schule, oder musst du sie morgens "hinzwingen"? Wie steht es um die Sozialkontakte in der Klasse, hat sie da viele Freunde?
sie hat zwei "beste Freunde" (einen Jungen und ein Mädchen, die sie schon aus dem Kindergarten kennt) und viele andere Freunde, auch aus höheren Klassen und ist sehr beliebt.
Sie geht nicht mehr gerne zur Schule, an manchen Tagen hat sie Angst, ich kann sie kaum noch motivieren, sie hat dort außer im Hort keinen Spaß. Zwingen muss ich sie nicht, da ich mit ihr immer sehr vernünftig reden kann und sie mir dann den "Gefallen" tut - das ist sicher falsch, oder? Sie kann doch nicht alles machen, um mir einen Gefallen zu tun. - dabei fällt mir gleich wieder der Spruch von neulich ein, das sie mich nicht verdient hätte - mir kommen gleich die Tränen.
Meine Güte, sie ist so sensibel, warum merkt das diese Lehrerin nicht? Angelina macht für Leute, die sie gern hat, alles. Ist es soweit, dass ich ihr beibringen muss, sich selbst gern zu haben? Wir sind richtig gute Freunde, Spielen zusammen, lachen zu Hause viel, sie ist unheimlich lieb und hilfsbereit zu ihrer Schwester, wir kuscheln viel. Sie ist manchmal schon ZU erwachsen und verständnisvoll...ich habe sie noch nicht einmal richtig wütend erlebt. *ich breche hier erst mal ab*
Wann findet bei euch der nächste Lehrerwechsel statt? Bekommt sie zur dritten Klasse eine/n neue/n Leher/in? (Bzw. was haben die anderen Eltern vor - wenn schon ein Stammtisch zum Thema Lehrerin stattfindet, scheint es da ja unter der Oberfläche zu brodeln?)
sie "betreut" die Kinder noch bis zur 4. Klasse und geht dann in Pension. Die Elternsprecher wollen die Punkte aufarbeiten und in schriftlicher Form zum nächsten Elternabend der Lehrerin darstellen. Und ja: es brodelt gewaltig.
Was sagt denn deine Tochter zu dem Testergebnis? Habt ihr darüber schon miteinander gesprochen?
Wir haben darüber geredet - die LRS-Lehrerinnen hatten mir gesagt, dass ich mit ihr darüber ganz offen reden kann. Aber sie glaubte es mir nicht. sie fragte nur, ob sie besser als andere gewesen war und als ich ihr sagte, dass sie die besten Ergebnisse hatte und das in der Schule alles Einsen gewesen wären, hat sie sich nicht weiter dafür interessiert - so erschien es mir zumindest...vielleicht hat es ja aber auch etwas bewirkt. Ich merke, dass ihre Ergebnisse in der Schule besser werden.
Wie sähen denn in eurer Nähe die schulischen Alternativen aus?
Die Schule in der sie auf LRS geprüft wurde, hat auch eine schöne Grundschule, dort würde es ihr sicherlich gefallen, sie kennt ja schon einiges dort. Es würde auch von der Entfernung her einigermaßen gehen, sie müsste dann mit dem Bus fahren, das kriegt sie auch hin. Ich müsste dann über die Bildungsagentur den Antrag auf Umschulung stellen.
Und wie sieht es mit dir aus, wie geht es dir? Hast du jemanden, mit dem du das Thema gut besprechen kannst - deinen Ex, eine gute Freundin, die die Situation kennt und mit der du dich austauschen kannst?
Derzeit rede ich darüber sehr viel mit dem Ex, der glücklicherweise nun auf meiner Seite steht und wie schon geschrieben wurde, mithelfen möchte. Er sieht es eigentlich auch so, dass wir umschulen müssen.
Ich weiß es nicht, bin hin und hergerissen...in ihrer Schule hat sie eben ihre allerbesten und liebsten Freunde - ein richtiges tolles Dreierteam. Das würde ihr schwerfallen. Aber die beiden wohnen in der Nähe und somit kann der Kontakt gut erhalten bleiben.
Mir geht es grauenvoll, weil ich ständig heulen könnte und sie mittlerweile dann immer MICH aufmuntert. Aber seit dem Elternabend weiß ich ja, dass es nicht nur uns betrifft, dass ich nicht versagt habe und das Angelina nicht die Einzige ist, sie nimmt es sich wohl nur mehr zu Herzen als die anderen. Und jetzt will ich kämpfen für mein Kind. Das wollte ich schon immer, aber jetzt zeichnet sich endlich ein Weg ab.
Meint ihr, ich kann mit Angelina das noch mal besprechen, damit sie die Entscheidung trifft? Vorab werde ich allerdings auf jeden Fall in der Schule nachfragen, ob sie aufgenommen werden könnte.
Vielen Dank

Und wieder ein herzlicher Gruß in die Runde