Testen lassen. Ja oder nein?

mein Kind verhält sich anders als die anderen - ist es hochbegabt?
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Schnucki
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Registriert: Di 18. Sep 2012, 11:00

Testen lassen. Ja oder nein?

Beitrag von Schnucki »

Ich stehe vor der großen Frage ob ich meinen Sohn testen lassen soll oder nicht. Zur Zeit bin ich hin und her gerissen.
Mal kurz zu meiner Situation.
Mein Sohn ist 9 1/2 Jahre alt und besucht zur Zeit die 4te Klasse einer Grundschule. Er war schon immer ein sehr aufgewecktes Kind, freundlich und geht auf die Menschen zu.
Schon immer wurde mir von vielen Leuten gesagt, dass er "anders" sei. Aber zum positiven. Probleme hatten wir bisher nie mit ihm. Seit einiger Zeit allerdings bemerke ich immer mehr, dass er Probleme hat mit Gleichaltrigen zu spielen. Er kommt irgendwie nicht mehr so gut mit ihnen klar wie bisher.
Ausserdem hat er jeden Morgen Bauchweh und möchte nicht zur Schule gehen. Mittags ist allerdings alles ok, krank ist er also definitiv nicht. Die Leherin meinte es sei alles ok in der Schule. Er würde nicht mehr oder weniger stören als Andere. Auch käme er sonst ganz gut klar in der Schule. Wenn ich meinen Sohn frage ob etwas ist, dann sagt er es wäre alles ok. Er habe halt einfach nur Bachweh und wolle nich gehen.
Nun hat mich eine Bekannte angesprochen, deren Sohn vor kurzem getestet wurde und eine Hochbegabung festgestellt wurde.
Sie hat mir eine Liste von ihrem Kinderarzt gegeben. Alles Fragen über das Kind. Wenn mehr als 2/3 mit JA beantwortet werden, würde viel für eine Hochbegabung sprechen.
Von den 20 Fragen hab ich 17 mit JA beantwortet.
Zum Bsp. : - konnte ihr Kind schon sehr früh sehr gut reden
- kommt es mir sehr wenig Schlaf aus
- will es immer der Bestimmer sein
- liest es nur Bücher, die für ältere Kinder bestimmt sind
- zeigt es großes Interesse an "Erwachsenenthemen" (Politik, Tod, Universum usw.)
- hat es ein ausgeprägtes Moralbewusstein, großer Gerechtigkeitssinn
- gute Beobachtungsgabe


Ausserdem spielt er am liebsten allein für sich in seinem Zimmer, baut Lego, erfindet selbst neue Dinge die er baut, liest sehr viel. Er ist generell nicht wie Jungs in seinem Alter. Eher etwas mädchenhaft...
Ein weiteres Problem ist, dass er sehr schnell aufgibt wenn etwas nicht so klappt wie er es möchte.
Von allein wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen ihn zu testen. Obwohl mir sehr bewusst ist, dass mein Kind schon etwas weiter ist als seine Altersgenossen. Ich auch immer den vergleich zu seiner Schwester. Diese ist nun 6 Jahre alt und in der 1ten Klasse. Sie ist in meinen Augen ein gesundes, normales Durchschnittskind :-)
Mein Sohn war das einfach noch nie.
Für mich ist es völlig egal ob er Hb ist. Ich würde es ihm nur gerne etwas einfacher machen, wenn ich wüsste was mit ihm los ist.
Im nächsten Jahr steht ja der Schulwechsel an und da möchte ich keine falsche Entscheidung treffen.
Aber vor allem möchte ich herausfinden, ob eine mögliche Hb für seine schulischen und sozialen Probleme verantwortlich ist.
Macht es Sinn mal einen Arzt aufzusuchen und das abklären zu lassen. Oder ist das komplett an den Haaren herbeigezogen?
Ihr als erfahrenere Eltern könnt mir doch sicher einen Tipp geben?
Im Übrigen, ist Hb veerbbar? Denn wir haben Hb schon in der Familie.

Ich danke schonmal für eure Antworten und entschuldige mich für diesen langen Text :-)

LG Alex
Schnucki
Beiträge: 3
Registriert: Di 18. Sep 2012, 11:00

Re: Testen lassen. Ja oder nein?

Beitrag von Schnucki »

Ach ja, ich wollte noch ergänzen, dass er von der schulischen Leistung völlih normal ist. Er ist nich überduchschnittlich gut und auch nicht sehr schlecht, wie es oft bei Hb Kindern ist. Sein Durchschnitt vom letzten Zeugniss lag bei 1,5.
Allerdings ist es so, dass ihm die schweren Dinge leichter fallen und ganz simple einfache Sachen macht er ständig falsch.
Er kennt Wörter, die muss ich nachschlagen. Aber in seinen Hausaufgaben schreibt er Nomen und Satzanfänge ständig klein. Wenn ich ihn darauf anspreche heißt es "Ach Mama, ist das nicht egal?"
Auch hab ich das Gefühl, dass seine Stärke nicht im mathematischen oder deutschen liegt, sondern eher im naturwissenschaftlichen. Wenn er etwas nicht weiß, dann leiht er sich Bücher aus der Bücherei aus oder nervt so lange, bis wir im Internt nachschauen. Zudem ist er ein absoluter Bewegungslegasteniker. Wenn ein Ball auf ihn zurollt rennt er eher weg als mal drunter zu treten. Er ist zwar gerne draussen, im Wald und spielt viel an der frischen Luft. Allerdings absolut talentfrei, wenn es um Sport geht...
Nimoe
Dauergast
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Registriert: Fr 16. Mär 2012, 22:49

Re: Testen lassen. Ja oder nein?

Beitrag von Nimoe »

Hallo und Herzlich Willkommen hier. Meine Tochter ist noch weit entfernt von Schule, aber ich wollte dich hier nicht so unbeachtet stehen lassen. Falls hier keine anderen Tipps mehr kommen sollten, versuch es mal bei "logios.de".

Und warum will er nicht gehen? Was würde sich denn daran ändern lassen, wenn du wüßtest, dass er hb ist. Und wie ist es mit älteren Kindern? Spielt er mit denen besser?

1,5 finde ich doch schon sehr gut. Da reißt er sich wahrscheinlich mit seinen Flüchtigkeitsfehlern und der Rechtschreibung selber runter. Hast du ihm denn mal eine Antwort auf seine Frage zur Großschreibung gegeben?

Tja, jetzt hast du von mir nur noch mehr Fragen statt Antworten bekommen.

LG Andrea
Melpa
Dauergast
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Registriert: Mi 22. Sep 2010, 12:09

Re: Testen lassen. Ja oder nein?

Beitrag von Melpa »

Hallo Alex,

ich habe zwar ein Kind im Schulalter, aber (noch) keine solchen Probleme. Deswegen ist es schwierig von der Ferne etwas beizusteuern.
Ich kann mich aber noch zu gut an diese Ungewissheit erinnern, die das Thema mit sich brachte. Es ist irgendwie nicht zum aushalten, weil man meint, sich alles einzubilden. Eigentlich das ist das wohl auch der Hauptgrund, dass man testen möchte. Aber im Endeffekt ändert sich nichts an den Gegebenheiten.
Ich kann Dir vorweg aber dieses Buch empfehlen: http://www.amazon.de/Hochbegabte-Kinder ... 154&sr=8-5 Es war das erste und beste Buch was ich über HB gelesen habe. Nachdem ich dort mein Kind sofort wiedererkannt habe, brauchte ich eigentlich keinen Test mehr ... Vielleicht findest Du darin auch gute Ratschläge oder Erklärungen, die im Zusammenhang mit Deinen Sohn stehen.

Da ich selbst ein Mensch bin, der nicht mit Gleichaltrigen kann (das war schon immer so) und auch so wenig Menschen um sich braucht, möchte ich Dir gern noch mitteilen, dass sich das bei Deinen Sohn sicherlich nicht ändern wird, egal wie alt er wird oder man es forciert. Zu dem Thema kann ich auch gut die Bücher über Hochsensibilität empfehlen. Die meisten hochsensiblen Menschen sind introvertiert, nach außen hin ruhig und gelassen. Ich denke, seine Bauchschmerzen sagen da alles. Auch, wenn augenscheinlich alles passt, könnte es in seinem Innern ganz anders aussehen. Ich denke das Problem liegt nicht im Privaten, denn da scheint er sich wohl zu fühlen und schöne und ausdauernde Beschäftigungen für sich finden. Das spricht hier wieder für Hochsensibilität. Diesen Rückzug wird er sicherlich auch brauchen. Wer weiss wie er sich in der Schule verbiegen muss. Denn Jungs, die sehr sensibel sind und zu ruhig, sowie nicht mit rangeln, werden schnell zum Außenseiter. Mein Sohn ist auch hochsensibel und ähnlich wie Deiner. Er erzählt fast nichts und ich komme nur schlecht an ihn ran. Das macht es so schwer einzuschätzen wie es ihm wirklich geht.

Vielleicht kannst Du ihm den Zugang zu älteren Kindern ermöglichen (Vereine)? Vielleicht würde er sich da wohler fühlen. Es muss ja nichts sein, was mit Sport zu tun hat. Hier könnte man in einen Schachclub gehen oder in eine Kunstakadamie.
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