Hallo an alle

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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angie2408
Beiträge: 2
Registriert: Do 22. Mai 2014, 12:31

Hallo an alle

Beitrag von angie2408 »

Hallo! Ich bin Angie aus Wien, bin knapp 39 Jahre alt, und habe 2 Kinder, 28 und 11 Monate alt.
Ich bin gerade dabei mich in die Hochbegabung einzulesen. Ich weiß, viele Eltern halten ihre Kinder für hochbegabt :)
Ich wurde in der Schule selbst als hochbegabt eingestuft, meine Eltern haben damals eine Hochbegabtenförderung abgelehnt. Hat mir nicht geschadet ;-)
Allerdings bringt mich meine Größere derzeit wirklich an meine Grenzen, ich habe das Gefühl, dass sie total unterfordert ist und wollte mich hauptsächlich mal erkundigen, wie man so kleine Zwerge geistig ausreichend beschäftigen kann. Meine zweite Tochter ist völlig normal entwickelt, ich sehe ja jetzt schon den Unterschied zwischen den beiden. Wie ist das eigentlich, wenn Eltern hochbegabt sind? Wird sowas "weitervererbt?"
Meine Große hat mit knapp 9 Monaten zu laufen begonnen, mit 1 1/2 Jahren konnte sie in Sätzen sprechen. Ihr Wortschatz jetzt, mit 28 Monaten, ist so unglaublich groß, gar nicht mehr zählbar. 5000 Wörter, 10000 Wörter. Keine Ahnung. In der Krippe ist sie, die Drittjüngste, die Anführerin. Schlafen? Fehlanzeige, dieses Kind hat unbeschreibliche Energie.
Wir denken derzeit an, mit Klettern zu beginnen, obwohl man da erst grundsätzlich so mit 4 mit Kursen anfängt. Wir klettern jedoch beide selber gern. Oder musikalische Früherziehung. Habt ihr irgendwelche Vorschläge?
Euch allen noch einen schönen Tag und viel Spaß mit euren Kindern!
lg, Angie
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2973
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Hallo an alle

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Angie!

Erst mal herzlich willkommen hier!

Dann mal zu Deinen Fragen. Wie man so kleine Zwerge geistig ausreichend beschäftigen kann ist mMn einfach beantwortet: eine anregende Umgebung anbieten und wie selbst "machen" lassen. Wenn sich ein besonderes Interesse zeigt dem Kind ermöglich, dieses zu verfolgen und es bei Bedarf unterstützen. Wie schnell ein Kind laufen lernt hat jedenfalls nichts mit Hochbegabung zu tun. Auch wenn ein Kind in der Sprachentwicklung seinen Altersgenossen weit voraus ist muss das noch kein Zeichen für Hochbegabung sein. Die sprachliche Intelligenz ist nur ein Teil eines grossen Spektrums. Es kann sein, dass ein Kind genau da eine Ausnahmebegabung hat, in den anderen Bereichen aber durchschnittlich oder unterdurchschnittlich abschneidet und daher vom Gesamtergebnis her nicht als hochbegabt eingestuft wird. Halbwegs verlässliche Ergebnisse liefern IQ-Tests erst ab einem Alter von ca. 6 Jahren. Davor ist es schwer, vor allem weil viele Kinder in Testsituationen nicht zeigen können oder wollen, was sie wirklich drauf haben. Die Tagesverfassung spielt auch eine noch wesentlich höhere Rolle als bei Erwachsenen (wo sie mMn auch ein wichtiger Faktor ist).

Mein Sohn konnte mit 1,5 Jahren nur einige wenige Einzelworte sprechen. Aber er kannte bereits alle Zahlen (hat sich bei Aufforderung korrekt gezeigt) und mit 2 Jahren auch alle Buchstaben. ich musste ihm immer alle Auto-Nummerntafeln vorlesen. Die sprachliche Entwicklung kam dann praktisch über Nacht. Nach seinem ersten Vierwortsatz (mit 2 Jahren und 4 Monaten) konnte er mit 2,5 Jahren grammatikalisch korrekt in langen Sätzen sprechen ("Nein Oma, ich lasse das Wasser nicht aus (aus der Badewanne) weil ich will ja noch drin bleiben"). BEVOR er jedoch in Sätzen sprach konnte er alles buchstabieren und Reime und Liedertexte aufsagen. Die Reihenfolge, wann Kinder eine Fähigkeit erlernen, ist total verschieden.

Natürlich KANN man auch schon kleinere Kinder (ab ca. 3 Jahre) testen lassen. Aber wenn Du Dir hier mal ein paar ältere Beiträge dazu durchliest wirst Du feststellen, dass das nicht so einfach ist, wie es sich anhört. Vor allem dann nicht, wenn die Testergebnisse mit den eigenen Beobachtungen (und manchmal auch Erwartungen) so gar nicht übereinstimmen. Ich habe mich einstweilen dagegen entschieden, meinen Sohn (4) testen zu lassen. Warum? Weil das Ergebnis in Form einer Zahl nichts daran ändert, wie ich mit ihm umgehe. Die Frage einer vorzeitigen Einschulung stellt sich nicht, weil er 3 Tage nach dem Stichtag geboren ist. Wozu also das Ganze?

Wegen Vererbung von Intelligenz: rein statistisch gesehen ist ein hoher (oder niedriger) IQ zwar "vererbbar", aber es geht immer in Richtugn Durschnitt. Beispiele:
Beide Eltern haben einen IQ von 140. Durschnittlicher IQ=100. Rein statistisch haben die Kinder dieser Eltern einen IQ von 120.
Ein Elternteil hat einen IQ von 140, der ander 100. Rein statisatisch haben die Kinder einen IQ von 110.
Beide Elternteile haben einen IQ von 90. Rein statistisch haben die Kinder einen IQ von 95.

Das ist natürlich stark vereinfacht dargestellt. Tatsächlich sind z.B. die erstgeborenen Kinder eher intelligenter als ihre Geschwister. Das sind aber statistische Werte und man kann damit absolut keine Voraussagen für die individuelle Situation treffen. IN der Praxis gibt es natürlich auch hochbegabte Kinder, deren Eltern nicht hochbegabt sind (so ein Fall bin ich). Und es kann vorkommen, dass von 5 Geschwistern einer hochbegabt ist und die anderen vier sind normal begabt. Ausser der Vererbung spielen auch Umwelteinflüsse bei der Intelligenzentwicklung eine grosse Rolle. Generell bin ich aber der Ansicht, dass der IQ nur ein kleiner Aspekt einer Persönlichkeit ist, der nicht überbewertet werden sollte.

Vor allem als Elten von klugen Kindern (ob getestet oder nicht) sollte man nicht in die Sorge verfallen, nur ja genügend Förderung anzubieten um das kluge Kind bestmöglich zu unterstützen. Es reicht, wenn die Eltern bestehende Ressourcen erkennen und eine Weiterentwicklung ERMÖGLICHEN.

Was Dich selbst betrifft: Hochbegabung geht nicht "verloren". Wenn Du Gewissheit willst mach einfach einen IQ-Test bei Mensa oder einem Psychologen. Viel Glück!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
angie2408
Beiträge: 2
Registriert: Do 22. Mai 2014, 12:31

Re: Hallo an alle

Beitrag von angie2408 »

danke für deine antwort.
nein, testen lassen will ich sie auf keinen fall. ich will sie auch nicht überfordern. ich wollte einfach wissen, ob es kurse gibt, wo sie etwas tun können, sei es musizieren, malen etc., die empfohlen werden können, oder irgendwelche spiele. wir machen zuhause eh auch viel, zb puzzles (auch schon 40 teile), Memory, erste Kinderspiele, wir singen, wir reimen, wir backen, wir kochen. sie merkt sich auch alles. ich finde einfach so wenig ansprechendes und habe mir gedacht, ihr habt da vielleicht erfahrungen.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2973
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Hallo an alle

Beitrag von Rabaukenmama »

Ok, ich verstehe was Du meinst (für´s testen lassen wäre es ohnehin noch viel zu früh). Überfordern kann man ein Kind auch nicht, wenn man auf das eingeht, was es selbst will. Hochbegabten Kinder (auch solche mit HB in Teilbereichen) bietet man dieselben Inputs an wie normal begabten Kindern - nur einfach schon früher. Da gibt´s ganz, ganz viele Dinge, die Du zu Hause mit Deinen Kindern machen kannst. Mit ein bisschen suchen findest Du sowohl hier als auch auf anderen Eltern-Kind-Seiten jede Menge Anregungen. Schau einfach bei den Altersangaben ein, zwei Jahre vom tatsächlichen Alter weiter!

Was mir (neben den von Dir erwähnten Dingen) mal einfällt ist: Salzteig basteln, Playmais, Verkleidungsspiele z.B. mit Stoffresten und alten Vorhängen, unter einem Couchtisch oder ein paar Sesseln mit Decken ein "Haus" bauen, Lücktentexte beim vorlesen (manchmal ein Wort auslassen welches das Kind ergänzt) oder einfach "helfen" lassen: beim Geschirrspüler ausräumen, Waschmittel einfüllen und Waschmaschine einschalten, Wäsche aufhänge (auf einem Sessel oder Stockerl stehend)...

Meine beiden Söhne lieben es auch, mit Wasser oder Schlamm zu spielen und wenn es draussen warm genug ist werden sie auch wieder genug Gelegenheit dazu bekommen.

Auch die Tiptoi Spiele und Bücher sind super, da kann das Kind auf eigene Faust neue Dinge entdecken. Wir haben z.B. für unseren Vierjährigen das Spiel "die Englisch-Dedektive", und das Buch "Wir lernen Englisch" (beide für 6-10 Jahre) und es macht ihm immer wieder Spass. Für´s "abschalten" haben wir auf dem MP3-Player verschiedene Kinderlieder (teilweise selbst gesungen und aufgenommen). Auch die Bedienung von Geräten kann Kinder sehr interessieren. Mein Sohn konnte die Digicam mit 3 Jahren komplett selbst bedienen. Mittlerweile kann er selbst den PC aufdrehen und wenn "Goggel" (so nennt er es) auf dem, Bildschirm erscheint kann er selbst "Bob der B...." eingeben bis die entsprechenden QYoutube Videos erscheinen.

Mein Sohn mochte und mag auch "Expeditionen" z.B. zu den Müllcontaineren, wo er selbst die Sachen in die richtigen Container einwerfen darf (geht nur, wenn Mamas Kreuz halbwegs fit ist). Bei uns war auch "Musik machen" immer sehr beliebt, dafür habe ich ein paar Kinder-Instrumente mit gutem Klang besorgt (die Musiksets von Discounter zerstören eher die Nerven der Eltern).

Bei Kursen (wie sie z.B. von den VHS angeboten werden) ist es insofern schwieriger, weil es meistens Altersgrenzen gibt. Daher kann man z.B. einen dreijährigen nicht in einen Englischkurs für Schulanfänger einschreiben, auch wenn er das Zeug dazu hätte. Bei anderen Kursen, wo das Alter "passt" können sich auch Schwierigkeiten ergeben. Ich bin mit meinem Sohn (damals 2) eine Zeitlang kinderturnen gegangen weil er viel Freude an der Bewegung hatte. Mit der Zeit hat es schon geklappt, aber in der ersten Turnstunde wollte er gar nicht mitmachen weil er gerade die Buchstabier-Phase hatte. Statt - wie die anderen Kinder - auf den Matten herumzuhüpfen oder über die Balken zu balancieren, hat er die Aufschriften (Markennamen) aller Geräte buchstabiert. Damit war er so beschäftigt, dass er beim turnen selbst gar nicht mitgemacht hat. Wie gesagt - mit der Zeit wurde es besser. Aber ca. die Hälfte der Zeit ging bis zum Ende des Turnkurses für Leseübungen drauf...

Zum Glück besucht mein Sohn einen altersgemischten Kindergarten wo viele interessante Kurse (für Kinder von 2-6) angeboten werden. Leider sind diese Zusatzkurse aber kostenpflichtig, daher kann er nicht alle besuchen, die er möchte. Im Moment besucht er "darstellerisches Spiel" und den "Mal- und Bastelkurs".

Dir wird sicher auch vieles einfallen, was Du mit Deiner Tochter machen kannst! Alles Liebe!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Hallo an alle

Beitrag von alibaba »

Hallo,

es gibt doch so viele tolle Dinge die man mit Kindern machen kann. Nett fanden meine immer, im Alter Deiner, den Spielplatz, Laufrad, Fahrrad und Co. Raus, raus, raus!

Kurse gibt es ab ca. 3 Jahren doch jede Menge. Erlaubt ist da was gefällt. Tanzen fällt mir ein, musikalische Früherziehung, Englisch oder eine Malschule, Schwimmkurs, voltigieren. Kurse in den VHS sind meistens erst ab 5 bzw. 6 Jahren. Vorher eher nicht. Ab und zu gibt es aber bei uns Einzelkurse, wie basteln, Dinosaurier oder oder oder. Da muss man einfach sehen, was in seiner Ecke angeboten wird. Unsere Bibliothek bietet ab 3-6 Jahren jeden Monat ein Event an. Das haben meine immer mitgemacht. Was erst ab 5 Jahren geht, das sind Kurse über das Museum. Allerdings gibt es hier die Museumszwerge, da muss aber die Mama oder Oma/Opa als Begleitperson mit.

Was die Vererbung angeht, so habe ich schon alles darüber gehört. Neulich kam auf 3Sat bei Scoble eine tolle Reihe darüber. Hier wurde wieder einmal festgestellt, das vieles einfach Zufall ist. Denn ich muss nicht zwangsläufig die Intelligenz von Mama oder Papa erben, das kann auch die der Tante sein. Es bedeutet zwar im Mittelwerte betrachtet, hoher IQ der Eltern auch ein recht hoher fürs Kind, muss aber nicht so sein. Es bedeutet also nicht zwansgläufig, Mama/Papa IQ 130, Kind auch IQ 130. :mrgreen:

Wie hoch der tatsächliche IQ ist, kann man erst recht spät feststellen. Und zwar erst dann, wenn der Umwelteinfluss abnimmt. 8-) Vorher weiß man nie obs es passt.

VG
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