Ob du überreagierst kann ich nicht beurteilen da ich ja nicht weiß, wie du (in der Situation) reagierst.
Aber eine Angst hoffe ich, Dir ein bißchen nehmen zu können: nämlich die, deinem Sohn nicht die passende Grundlage zu bieten! Denn es gibt - unabhängig vom IQ - für kaum ein Kind eine wirklich "passende" Grundlage. Und gerade im 'Grundschulbereich und auf dem Land ist das besonders schwer - da GIBTS halt oft nur die EINE Volksschule und so viel dein Sohn auch rumdiskutiert, er wird nicht umhin kommen sich früher oder später mit dem Schulbesuch zu arrangieren. Die Chancen, das das passiert, sind sehr gut - vor allem dann, wenn er Verständnis für seinen MOMENTANEN Frust bekommt.
Ansonsten - wer ist von der Natur besser ausgestattet, mich nicht ganz idealen Bedingungen zurechtzukommen, wenn nicht ein hochbegabtes Kind

? Die Voraussetzungen für deinen Sohn sind mMn auch insofern gut, als dass seine Lehrerin und die Direktion über die Hochbegabung Bescheid wissen. Unter den Pädagogen sind leider auch einige, die mit Hochbegabung nichts anzufangen wissen bzw. im Irrglauben sind, so ein Kind müßte voll motiviert bei allem mitmachen und mit den besten Noten herausstechen. Aber trotzdem ist es besser, sie wissen von der Hochbegabung - denn jetzt liegt der Ball bei ihnen, einen für alle passenden Weg zu finden.
Wirklich schlechte Voraussetzungen haben z.B. hochbegabte Kinder mit Handycap (da gibt´s teilweise trotz IQ-Nachweis nur Schulmöglichkeiten nach dem Sonderschulplan

) oder Kinder, die das Pech haben, in sozial auffällige Familien hineingeboren worden zu sein und keinen haben, der ihr Potential erkennt und ihnen ihre Möglichkeiten zeigt.
Ich muß aber zugeben dass ich mir relativ leicht rede, da ich selbst HB bin

. Daher sehe ich vieles sehr viel lockerer als Menschen, die sich bisher nie mit dem Thema beschäftigt haben und plötzlich mit einer entsprechenden Testung in der Hand dastehen. Vor allem erinnere ich mich sehr gut an meine Kindheit (ab dem 3. Lebensjahr) und meine damaligen Gedankengänge. Kann jetzt nicht für alle HBs sprechen, aber zumindest bei mir war´s so, dass ich schnell von etwas begeistert, aber auch schnell frustriert war. Meine Gefühle waren intensiv und rasch wechsend. Bei mit war´s besonders krass weil ich nicht nur von der Intelligenz weit voraus sondern auch von der sozialen Reife weit hinter Gleichaltrigen zurück war. Überspitzt ausgedrückt war ich mit 6 Jahren intellektuell so weit wie durchschnittliche 9jährige, emotional aber bestenfalls 4 Jahre alt. Das war natürlich eine Mischung, die für Probleme sorgen MUSSTE - da hätten meine Eltern was-auch-immer tun können.
Kopf hoch, jeder Tag hat nur 24 Stunden. Laß dich nicht von Gedanken "was wird in soundsoviel Jahren sein" runterziehen, dein Sohn ist jetzt gerade mal frustriert und das ist der GANZ NORMALE Frust eines Kindes, welches sich etwas anderes (von der Schule) erwartet hat und sich jetzt mal für sich selbst mit der Realität arrangieren muß. Und glaub mir, er wird klug genug sein, das zu schaffen

!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)