Skuld hat geschrieben:
Ich denke, ein Kinderarzt (jedenfalls unsere) hat schon massig Kinder gesehen und erlebt und kann es durchaus einschätzen, ob ein Kind weiter ist als andere.
Das ist mein Sohn sicherlich, aber ihr wisst selbst, dass es um Umgang mit dem eigenen Kind "normal" ist, wie es sich verhält.
Ich glaube dass man als Eltern viel mehr über das eigene Kind weiß als ein Kinderarzt. Ich habe schon von mehreren Personen gehört dass man meinen Sohn ja unbedingt vorzeitig einschulen MÜSSE weil er sonst ja geistig verkümmert, aber diese Menschen kannten nur einen Teil seiner Persönlichkeit. Wenn er woran Spass hat und motiviert ist dann ist natürlich alles toll. Und er neigt zum Rampensau-Verhalten wenn er merkt, dass jemand seine Fähigkeiten bewundert.
Punkte wie Frusttoleranz oder einfach Verweigerung ("Ich mag nicht!!!") kennen diese Menschen nicht von meinem Sohn, aber ICH weiß sehr wohl auch, wo seine Schwächewn liegen.
Skuld hat geschrieben:
Mein Mann gibt regelmäßig zu bedenken, dass er aufgrund seiner geringen Größe, seines geringen Alters und dann auch noch seiner "Klugheit" wahrscheinlich nicht akzeptiert werden würde und auch das war es ja, was ich hier bei jemandem las... Ich habe das bisher für ziemlich unwahrscheinlich gehalten, aber Kinder sind offenbar doch gemeiner als ich immer annehmen wollte.
Ich finde es seltsam wenn von Erwachsenen in den Raum gestellt wird wie Kinder auf ein anderes Kind (ihrem Weltbild nach) reagieren. Denn es kommt fast immer anders, als man denkt.
Kinder können sehr gemein sein, das habe ich in meiner Kindheit am eigenen Leib erfahren. Aber es braucht keine offensichtlichen Gründe wie z.b. geringe Größe oder Übergewicht um Außenseiter zu werden. Ich kann mich erinnern in der Schule unter anderem deswegen verspottet worden zu sein, weil ich mein Joghurt mit einem langen Löffel gegessen habe. Und ich erinnere mich an ein extrem übergewichtiges, jugendliches Mädchen (ca. 16) dass allseits beliebt war und sogar Rädelsführerin einer "Bande", die großteils aus Burschen bestand. Dieses Mädchen war übrigens gar nicht zimperlich dabei, andere auszugrenzen...
Und glaubt dein Mann, wenn er schon in den Raum stellt, dein Sohn könnte seiner Klugheit wegen nicht akzeptiert werden, dass er weniger klug ist, wenn er ein Jahr später eingeschult wird

?
Diese Mutmaßungen was VIELLEICHT sein KÖNNTE wären für mich keinerlei Entscheidungskriterium. Tatsächlich steht und fällt sehr viel mit der Lehrperson und der Klassengemeinschaft - beides Dinge, auf die ihr nur wenig Einfluss habt.
Skuld hat geschrieben:
Im Kindergarten selber ist schon manchmal frustrierend für ihn. Vielleicht ist es für mich aber auch schlimmer als für ihn. Mir fehlt (trotz der geringen Kinderzahl - 15 Kinder im gesamten Kindergarten) die Individualität und auch die Förderung. Was er bis jetzt gelernt hat, könnte er auch bei uns zu hause gelernt habe, will sagen ich erkenne nichts, was mir unbekannt wäre, was mein Sohn an Können mitgebracht hat (dabei meine ich in erster Linie Lieder und Gedichte, die hatten wir schon im Kindergarten und die haben wir mit ihm zu hause auch gelernt) Und ansonsten berichtet er gar nichts, wirklich nichts vom Kindergarten.
Was wäre deine Erwartungshaltung an den Kindergarten? Was sollte er dort lernen was er zu Hause nicht lernen kann? Mir fällt jetzt rein gar nichts ein, was ein kluges Kind im Kindergarten groß "lernen" sollte.
Was mir am Kindergarten meines Großen z.B. gefällt sind die vielen Aktivitäten. Mal gehen sie ins Kindertheater, mal in die Schokoladefabrik, dann wieder Kastanien sammeln oder auf den Bio-Bauernhof. Es wird selbst Getreide angebaut um damit Brot zu backen, dann gibt´s mal wieder einen Naturpark-Besuch oder das Konzert eines Kinderlieder-Machers. Meiner Meinung nach ein buntes, abwechslungsreiches Programm. Natürlich ist nicht alles gleich interessant, während mein Sohn vom Naturpark-Besuch begeistert war konnte er z.B. mit der Ausstellung "Kleider machen Leute" so gar nichts anfangen. Und ich glaube schon, dass mein Sohn von diesen Aktivitäten insgesamt profitiert, auch wenn er nicht unbedingt so viel "Neues" dabei dazulernt.
Mein Sohn klebt - wie alle Kindergartenkinder - aus Teigwaren einzelne Buchstaben auf Papierblätter - und das seit 2 Jahren! Ich (mit meinen Vorurteilen) dachte, das müsse für ihn schrecklich langweilig sein. Tja, und dann war er zwei Tage krank und als wir wieder in den Kindergarten kamen waren an der Wand etliche Bilder vom Buchstaben "C" aus Sonnenblumenkernen geklebt. Was sagte mein Sohn, als er das sah? "Ohjeh! Als ich krank war haben die anderen das C gelernt und ich war gar nicht dabei! Wie schade!!!". Diese Aussage hat mich dann wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Nur weil mein Kind die Buchstaben schon alle kannte, als er seinen 2. Geburtstag hatte, heißt das nicht, dass ihn Buchstaben-aufkleben nicht interessiert

.
Ich gehe jetzt wieder davon aus, dass im Kindergarten alles ok ist, solange weder von meinem Kind noch von den BetreuerInnen Beschwerden kommen. Dabei erwarte ich nicht, dass die BetreuerInnen meinem Sohn irgendeine spezielle Betreuung oder Förderung zukommen lassen - es reicht mir, wenn sie ihn in seinem Wissensdrang nicht bremsen oder behindern.
Skuld hat geschrieben:
Selten, von Ungerechtigkeiten, aber ich nehme an, er kann damit umgehen. Zum Beispiel berichtet er, dass er immer nur angemeckert wird, auch wenn er mit anderen zusammen Unsinn macht, bekommt er das Geschimpfe. Aufgrund der geringen Kinderzahl ist die Auswahl an Freunden auch nicht so groß. Der, den mein Sohn als Freund bezeichnet, ist eher so einer, wo ich immer denke, den möchte man eigentlich nicht zum Freund haben. Petzten bis zum Umfallen, Anstiften zum Unsinn machen und dann den anderen verpfeifen und es genießen, wenn der Freund Schimpfe bekommt (der Ausgeschimpfte ist in dem Falle immer mein Sohn). Da ich aber keinen Einfluss darauf habe, muss ich darauf vertrauen, dass mein Sohn irgendwann erkennt, dass das kein guter Freund ist. Ich habe auch das Gefühl, dass ich ihn deshalb in eine andere Umgebung bringen muss, damit er noch mal erlebt, dass Freunde so nicht sind. Er selbst verhält sich so nicht. Hat auch schon böse Zurückweisung von diesem vermeintlichen Freund erfahren und festgestellt, dass man sich als Freund so nicht verhält und das für ihn selber niemals so in Frage kommen würde.....
Solche Freunde findet man in der Schule auch

. Natürlich auch "bessere", aber die Freundeswahl ist (GsD) Privatsache unserer Kinder. Ich erinnere mich, dass meine Eltern sich immer gewünscht hätten ich würde das gleichaltrige Nachbarmädchen als Freundin akzeptieren. Wäre auch naheliegend gewesen, aber dieses Mädchen war so anders als ich selbst dass mir lieber war, "schlechten" Freunden nachzulaufen, als mit dem Nachbarmädchen zu spielen.
Skuld hat geschrieben:
Ein Kindergartenwechsel wäre auch eine Variante - nur dass ihm da der blöde Mittagsschlaf erhalten bliebe. Er schläft seit er 3 Jahre alt ist keinen Mittag mehr. Und im Osten sind die Kindergärten so unflexibel, dass jedes Kind sich jeden Mittag hin legen muss. Mit dem Ergebnis, dass er die anderen, die vielleicht tatsächlich noch schlafen, stört. Das stört die Erzieher usw...
Ich versuche ihn immer nach dem Mittagessen nach Hause zu holen, aber das klappt nicht immer und ohne meine Eltern gar nicht. Das hat den Preis, dass er am Nachmittag nur noch mit Großen zusammen ist.... keine Kinderkontakte am Nachmittag, auch blöd, aber besser als schlafen...
Ich habe das jetzt schon oft gelesen und bin echt entsetzt wie anders es offensichtlich in Deutschland läuft. Meine Kinder halten beide keinen Mittagsschlaf mehr - der Große hat mit 2 Jahren und 10 Monaten aufgehört und der Kleine mit 2 Jahren und 8 Monaten. Sie gehen in verschiedene Kindergärten (einer privat, einer städtisch) und bei beiden Kindergärten war schlafen oder nicht-schlafen NIE ein Problem. Wenn ich lese, dass es in Deutschland anscheinend üblich ist, Kinder zum schlafen oder still-liegen zu zwingen, egal, ob sie wollen oder nicht, dann frage ich mich echt warum nicht mehr Eltern dagegen angehen.
In den Kindergärten meiner Buben werden die meisten kleineren Kinder zum schlafen hingelegt und die BetreuerInnen kümmern sich unterdessen um die Nicht-Schläfer. Es ist auch für diese Kinder "Ruhestunde", aber sie dürfen sich still beschäftigen (Bilderbuch anscheun, lesen, Brettspiele, Puzzle,...) oder es wird etwas vorgelesen.
Wenn ich lese, dass es in Deutschland anscheinend üblich ist, Kinder zum schlafen oder still-liegen zu zwingen, egal, ob sie wollen oder nicht, dann frage ich mich echt warum nicht mehr Eltern dagegen angehen. Ist jetzt OT, aber der Mittagsschlaf-Zwang soll nicht Kriterium für oder gegen eine vorzeitige Einschulung sein.
Skuld hat geschrieben:
Ich weiß es immer noch nicht, aber die Tendenz geht dahin im Kindergarten zu bleiben, den aber zu wechseln... Ich werde euch berichten

Ja, bitte schreib wie es weitergeht!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)