HB an 2 3/4-Jährigem testen?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
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Butterkeks
Beiträge: 3
Registriert: So 30. Mär 2008, 18:49

HB an 2 3/4-Jährigem testen?

Beitrag von Butterkeks »

Hallo,
ich bin neu hier und freue mich, so ein tolles Forum gefunden zu haben.
Mein Sohn wird im August 3 Jahre alt. Mit 17 Monaten kam er in die Krippe.

Er ist in einigen Dingen recht weit, was wir eher entspannt wahrnehmen:
- kreativ: malt Männchen, Autos, schreibt seinen Namen (4 Buchstaben)
- sprachlich: diskutiert zielgerichtet, lange Sätze, benutzt Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
- motorisch: fängt seit langem Bälle, spielt geschickt Fußball
- gedanklich: weiß nach kurzem Vorlesen, Vorsingen die Texte auswändig
- humorvoll (schelmisch)
- wissbegierig: z.B. nach dem Abend-Gebet: Mami, was bedeutet "Amen"?
- und und und

Auf der anderen Seite
- ängstlich: vor Geräuschen wie Staubsauger, Fön
- hasst Trubel und Veränderung -> wie es in der Krippe üblich ist
- meidet Nähe zu anderen Kindern
- fordert in der Krippe "Einzelbetreuung", was natürlich nur bedingt möglich ist
- weint fast täglich, wenn ich ihn in die Krippe bringe (beruhigt sich schnell wieder)
- laut Krippenleitung spielt er nicht mit anderen Kindern, er weigert sich, z.B. an Feierlichkeiten teilzunehmen, sitzt lieber mit den Babys, die ohnehin nicht teilnehmen in einem anderen Raum und spielt alleine

Mein Problem:
- unsere Krippenleitung, die sich intensiv mit unserem Kleinen beschäftigt, vermutet eine HB
- ihr Wunsch ist, ihn testen zu lassen, damit sie besser auf ihn eingehen kann
- unser Kinderarzt ist gegenteiliger Meinung: Test in diesem Alter ist sinnlos. Was würde die Krippe ändern, wenn HB diagnostiziert wird?

Wer von Euch hat ähnliche Erfahrungen gemacht?

Egal, ob HB oder nicht, wir lieben unseren Goldschatz und möchten ihm einen guten Start ins Leben ermöglichen.
Lieben Dank für Eure Kommentare und liebe Grüße,
Butterkeks
Candela
Dauergast
Beiträge: 96
Registriert: Do 28. Feb 2008, 06:19

Re: HB an 2 3/4-Jährigem testen?

Beitrag von Candela »

Hallo Butterkeks,

ein fixes Kerlchen habt ihr. Glückwunsch dazu.
Von der Krippenleitung finde ich es jedoch sehr schwach, daß sie erst einen Test brauchen um besser auf ihn eingehen zu können. Das sind doch ausgebildete Pädagogen und letzten Endes sind sie ja verpflichtet, jedes Kind analog/individuell zu fördern?
Die haben doch dank ihrer Ausbildung das "Rüstzeug" dazu?
Kommt er mit 3 dann in einen Kindergarten oder bleibt er in der Krippe?

Wenn auf dich schon die Leitung zukommt, dann ist es ja schonmal toll, dass sie so aufmerksam sind. Unser Kindergarten war da wesentlich lascher oder wollten sie auch die "Pferde nicht scheu machen".

Rein aus Neugier würde mich wirklich interessieren, warum die Krippe das attestiert braucht um auf dein Kind besser eingehen zu können?

Ob es stimmt oder nicht sei dahingestellt, ich weiss nur, dass ein Test in dem Altern wirklich noch nicht viel bringt. Lasse mich jedoch gern eines besseren belehren.

Lieber Gruß
Candela
Axel
Dauergast
Beiträge: 82
Registriert: Di 16. Aug 2005, 12:51

Re: HB an 2 3/4-Jährigem testen?

Beitrag von Axel »

Die am häufigsten eingesetzten Verfahren sind:

* HAWIK-III (Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder) für Kinder zwischen 6-16 Jahren, Dauer ca. 90 Minuten.
* CFT 1, 20, 3 (Culture fair test); CFT 1 für Kinder zwischen 5-9 Jahren, CFT 20 ab 9 Jahren, CFT 3 ab 14 Jahren, Dauer ca. 60 Minuten.
* AID 2 (Adaptives Intelligenzdiagnostikum) für Kinder zwischen 6 und 15 Jahren, Dauer 20 bis 60 Minuten.
* K-ABC (Kaufman-Assessment Battery for children) für Kinder zwischen 3 und 12 Jahren, Dauer 40-90 Minuten. (*)

Daher würde ich Deinem Kinderarzt voll zustimmen. Wenn es keine akuten Probleme gibt, solltest Du von einem Test eher absehen und mit dem Kind unvoreingenommen umgehen.
Es ist natürlich sehr schön, von einer Grippe zu hören, die sich so intensiv um die Kinder sorgt.

Viele Grüße
Alex


(*) Info zitiert von http://kids.mensa.de/faq.html#u3
Butterkeks
Beiträge: 3
Registriert: So 30. Mär 2008, 18:49

Re: HB an 2 3/4-Jährigem testen?

Beitrag von Butterkeks »

Liebe Candela,
vielen Dank für Deine Info. Ja, ich finde es auch toll, dass die Betreuerin in der Krippe so aufmerksam ist. Andererseits denke ich wie Du, sie sollten doch auf JEDES Kind gut eingehen können. Ich spüre einfach, dass unser Kind dort als recht anstrengend empfunden wird. Die Krippenleitung will unserem Kind helfen und sucht nach Erklärungen für sein "auffälliges" Verhalten (z.B. nie mit anderen spielen)... Sie sagt, dass unser Sohn "Probleme" bekommen wird, wenn er sich so gar nicht sozial integriert. Hm, mit noch nicht mal drei Jahren ist das doch auch schon eine ziemliche Messlatte, oder?

Die Krippengruppe geht automatisch in die Kindergartengruppe über. Es sei denn, wir wechseln die Institution... Dieser Gedanke steht im Raum. Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob sich die Probleme in einem anderen Kiga nicht wiederholen.

Liebe Grüße,
Butterkeks
Butterkeks
Beiträge: 3
Registriert: So 30. Mär 2008, 18:49

Re: HB an 2 3/4-Jährigem testen?

Beitrag von Butterkeks »

Lieber Alexander,
vielen Dank für Deine Infos, ich war schon - aufgrund Deiner Tipps - im Netz unterwegs...

Ich möchte das Problem "Mein Sohn integriert sich null in der Krippe, spielt nie mit anderen und ist in verschiedenen Dingen sehr weit" lösen. Ich bin nicht sicher, ob unsere Probleme in der Krippe "problematisch" genug sind, um einen Test machen zu lassen.

Wir sind alles andere als wild auf ein dolles Ergebnis, wir möchten einfach nur, dass unser Sohn halbwegs entspannt durchs Leben gehen kann. Und ein Ergebnis wäre doch ein Ergebnis mehr. Ist es nicht hauptsächlich wichtig, wie man "ob positiv oder negativ" damit umgeht?

Liebe Grüße,
Butterkeks
Candela
Dauergast
Beiträge: 96
Registriert: Do 28. Feb 2008, 06:19

Re: HB an 2 3/4-Jährigem testen?

Beitrag von Candela »

Hallo Butterkeks,

danke für deine Antwort. Ich kann dich sehr gut verstehen. Auch wir hatten so einen "Sonderling". Zum Glück hat sich das alles wesentlich gebessert, seit wir das Ergebnis haben. Allerdings ist meine Tochter schon 6 Jahre alt und da ist das Ergebnis aussagekräftiger.

Verändert haben wir (gemeinsam mit dem Kindergarten) unter anderem, daß wir ihre "Macke" als Sonderling akzeptieren. Davor wurde permanent an ihr kritisiert und man hat versucht sie in ein Schema zu pressen. Ganz frei sprechen kann ich mich als Mutter davon auch nicht, weil man sieht ja mit dem Kind stimmt was nicht und reagiert oft unangemessen.

Kein Wunder war das Kind irritiert und hat oft mit Wut, Trotzen, Bocken etc. reagiert. Nun geht es auf einmal wunderbar, seit man sich einfach ein wenig mehr Zeit für sie nimmt und sie ohne Druck, ganz liebevoll an die Dinge ranführt. Da musste unser KiGa umdenken.

Ein Glück haben wir seit ein paar Wochen das ausgeglichenste Kind wieder.

Wenn du magst, können wir uns auch gern per PN austauschen.

Gruß
Candela
Akri
Beiträge: 5
Registriert: Di 5. Jun 2007, 20:41

Re: HB an 2 3/4-Jährigem testen?

Beitrag von Akri »

hallo Butterkeks,
wollte nur schnell sagen, dass sich das mit der sozialen Komponente bei dem kleinen auch noch ändern kann. Unser Sohn war lange Zeit auch sehr still und zurückhaltend, hatte kaum soziale Kontakte, war "Opfer" usw. Erst im letzten Jahr hat es sich geändert. Er ist fast 7. und er hat Freunde gefunden, wenn auch nicht den "dicken" Freund fürs leben...
Also, wenn euer kurzer jetzt so viel Zeit für sich braucht, lass ihn ruhig. Das heißt noch lange nicht, dass er es später schwer haben wird!!!
Liebe Grüße,
Annette
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