alibaba hat geschrieben:Moin,
also ich finde - die Argumente des Kigas zwar vorgeschoben - aber sie haben, im Grundsatz, Recht.
Das Kind kann keine Regeln akzeptieren oder nur schwer. Das Problem existiert nicht nur im Kiga, auch in den nachmittäglichen Programmen. Auch der bereits eingeschaltete Experte weiß auch nicht mehr weiter. Was will man denn da vom Kiga erwarten? Besseres als vom Experten, der ebenfalls ratlos ist.
Schade finde ich - und da gehe ich hier mit allen mit - das die Argumente des Kigas nicht ehrlich sind. Warum?
Wollen Sie such nicht direkt das Problem sagen. Es scheint ja eins zu geben.
Ein Kiga steht nicht für eine kognitive Auslastung, für eine Förderung bis zur kogntiven Grenze eines jeden Kindes. Ein Kiga steht für viele sozial, emotionale Fähigkeiten, weniger für kognitive. Das Hauptaugenmerk eines normalen Kigas wird daher immer das soziale Argument sein.
Es spricht auch gar nicht gegen dem Hauptaugenmerk auf soziale-emotionale Fähigkeiten und es geht gar nicht darum, jedem Kind ein maßgeschneidertes Programm zu bieten. Es geht um ein Kind, welches in der Situation "Kindergarten" offensichtlich unglücklich ist und um die dafür MIT (nicht aussschließlich!) verantwortlichen PädagogInnen, welche offensichtlich zu keiner Differenzierung bereit sind.
Was spricht dagegen, das Kind das Vorschulprogramm mal ausprobieren zu lassen? Vielleicht ist es genau DIESER Vertrauensvorschuss, der auch bei der sozial-emotionalen Entwicklung weiterhilft. Und wenn es aus Nicht-Anpassungsgründen doch nicht klappen sollte kann man das Kind ja wieder rausnehmen. Aber gleich mal sagen "Nein machen wir nicht, er wäre sowieso immer noch unterfordert und außerdem wissen WIR dann nicht was WIR nächstes Jahr MIT IHM machen" spricht nicht gerade für die soziale Kompetenz der Verantwortlichen. Um wen geht es eigentlich? Ums Kind oder darum dass es die Kindergärtner möglichst leicht haben?
Wenn ich etwas Entgegenkommen und Fingerspitzengefühl erwarte dann heißt das noch lange nicht dass ich der Ansicht bin, der Kindergarten sei für die bestehenden Probleme und deren Lösung allein verantwortlich. Aber wenn Eltern von 3 Kindern ständig versuchen müssen, den im Kindergarten ertragenen Frust zu kompensieren, läuft einiges falsch.
alibaba hat geschrieben:
Und hier fängt es an bitter zu werden, wenn wir hören, das klappt nicht. Wenn das Kind in die Vorschulgruppe will, muss es sich auch so benehmen wie ein Vorschüler. Ich kann das verstehen. Auch ich habe das als Mutter, vor vielen Jahren, bereits so zu hören bekommen und je älter meine Kinder werden umso besser kann ich diese Aussage nachvollziehen. Kurrios, das verwächst sich nicht. Wenn ich das Problem nicht in den Griff bekomme, wird die kognitive Förderung/Möglichkeit immer unter der sozial emotionalen Unfähigkeit leiden. Gerade bei Buben.
In der Eins zu Eins Beziehung wird die soziale Unfähigkeit nie so extrem auffallen. Das Problem existiert in der Gruppe. Aber Schule ist (wie Familie) auch eine Gruppe, das darf man nie vergessen.
Ich wiederhole mich daher. Sucht euch einen fähigen Kinder- und Jugenpsychiater! Egal ob nun Vorschule oder nicht, der Kiga wird eure Probleme nicht beheben können. Und wenn das so weitergeht wird das Kind noch als unbeschulbar gelten.
Hallo, das Kind ist 4 Jahre alt! Da gleich den Teufel an die Wand zu malen und gleich mal vorweg "Unbeschulbarkeit" in den Raum zu stellen, halte ich für maßlos übertrieben.
Soziale Kompetenz ist unheimlich wichtig, da gebe ich Dir recht. Und gerade bei Kindern, die damit von der Wesensart her Schwierigkeiten haben, ist es um so wichtiger, gute Rahmenbedingungen für das erlangen von sozialer Kompetenz zu schaffen. Und dazu gehört auch, klar zu trennen welche Verhaltensmuster mal als "Eigenheiten" des Kindes annehmen kann und was im Sinne des zusammenlebens nicht mehr tragbar ist. Gerade bei Kindern, die Probleme mit Grenzen haben (mein Kleinsohn ist auch so ein Exemplar) muß immer wieder kommuniziert werden was vom aktuellen Verhalten passt und was nicht.
Ich bin selbst HB und hatte meine ganze Kindheit und Jugend massive Probleme wegen "fehlender sozialer Reife". Meine Erinnerungen reichen bis ins 3. Lebensjahr zurück und ich kann mit Sicherheit sagen dass ich mich IMMER wohler gefühlt habe wenn ich gewußt habe, wie ich dran bin.
Sprich: auch wenn ich die Regeln immer wieder gebrochen habe wollte ich sie zumindest kennen. Rückblickend habe ich sie auch nie bewußt bzw. provokativ gebrochen sondern mein Temperament ist mit mir durchgegangen. Wenn es z.B. in der Schule oder im Hort klare Konsequenzen wegen gebrochener Regeln gab habe ich diese zwar nicht begeisert, aber mit einem gewissen Verständnis, hingenommen. Die gebetsmühlenartigen Gespräche meiner Mutter mit mir haben nur scheinbar keinen Erfolg gebracht, tatsächlich war rückblickend jedes dieses Gespräche immens wichtig und ein Schritt in die richtige Richtung. Frustrierend war dagegen, wenn mich z.B. Lehrer als "hoffnungslosen Fall" abgetan haben, mit dem es sich nicht mal zu kommunizieren lohnt.
Ähnliche Reaktionen beobachte ich jetzt bei meinem knapp 4jährigen Sohn. Dabei ist der - im Gegensatz zu mir - wenn er fremdbetreut wird meistens kooperativ. Seine Machtkämpfe um des Kaisers Bart lebt er hauptsächlich zu Hause mit mir als Sparringspartner aus
![Schwitz :schwitz:](./images/smilies/schwitz.gif)
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Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)