Sie hatte sich ja vor den Sommerferien am Tag der offenen Tür in der Musikschule in die kleinen Geigen verliebt, obwohl sie vorher immer sagte, sie wolle Flöte lernen. An dem Tag wollte sie aber dann immer wieder in den Raum mit den Geigen und am liebsten schon eine direkt mitnehmen.
Obwohl sie dieses Jahr (Vorschuljahr) auch beim "Instrumentenkarussell" angemeldet ist (wo ja viele verschiedene Instrumente vorgestellt werden, um dann das geeignete herauszufinden), hatte ich sie darum nun ziemlich spontan noch am gleichen Tag gleich auch noch für Geige angemeldet.
Auch, weil wir uns ja gegen Früheinschulung entschieden haben und das kommende Jahr noch ein bisschen "anreichern" wollen...
Heute war nun die erste Stunde und die Kleine hat sich wirklich gut angestellt. Das Instrument "steht ihr", also sie hält es spontan schonmal richtig gut und als sie heute Abend gleich noch mal üben wollte, spielte sie ihr erstes "Stück" direkt vom Blatt. Nur Leerseiten gezupft, aber immerhin musste sie halbe und Viertelnoten unterscheiden, also einen ersten Rhythmus umsetzen. Verstand sie direkt und gelang ihr auch auf Anhieb.
Die 30 Minuten Unterricht waren konzentrationsmäßig auch gar kein Problem. Sie meinte hinterher sogar, warum es so kurz gewesen sei, sie wolle gern länger machen.
Und da sie im Gegensatz zur Schwester einen ausgeglichenen, geduldigen Charakter hat, gehe ich auch davon aus, dass das Üben nicht so ein großes Drama wird, wie es bei der Schwester leider immer wieder ist.
(Ich selbst spiele übrigens u.a. auch Geige, nicht besonders gut, da ich wegen diverses unglücklicher Umstände in der Kindheit nur 5 Jahre gelernt habe, aber es reicht, um ab und zu mit Freunden ein bisschen Folk zu spielen und später mal hoffentlich mit dem Kind zusammen zweistimmige Stücke spielen zu können. Meine Eltern hatten mich damals übrigens auch im Vorschuljahr dafür angemeldet, um mich noch bisschen "zu beschäftigen"

Im Kindergarten scheint es momentan auch gut zu passen - es sind jetzt zwei Jungs aus ihrer Gruppe, mit denen sie sich 2-3 mal die Woche nachmittags zum Spielen verabredet. (Wir wohnen am Kindergarten und Kind lauert ihnen regelrecht am Wegrand auf, um sie zu uns oder sich bei ihnen einfach einzuladen)
Das Vorschulprogramm gefällt ihr auch, endlich darf sie auch 1x im Monat beim Kochkurs mitmachen und einen Nähkurs soll es demnächst auch geben.
1x die Woche dürfen die Großen mittags wach bleiben (sonst herrscht hier Schlafpflicht) und die Wachkinder bekommen Aufgaben, an einem weiteren Tag der Woche ist richtige "Zuckertütenstunde", die ihr bisher auch gut gefällt.
Wenn ich mir das Geigenheft (dasselbe, mit dem ich vor sage und schreibe 37 Jahren damals auch angefangen habe - ich habe es sogar noch da!) so ansehe und noch mal drüber nachdenke, denke ich, dass das Geige lernen mit all seinen Anforderungen für sie jetzt genau richtig kommt: Notenlesen+Rhythmus einhalten (Mathematik!), Haltung + Feinmotorik, Durchhaltevermögen, Geduld, Melodien hören/Intonation...
Ich glaube, wir sind grad auf einem guten Weg.
