Katze_keine_Ahnung hat geschrieben: ↑Mo 6. Sep 2021, 15:07
@sinus
diese Klassen und Schulen suchen sich bevorzugt Hochleister aus. Sie wollen nicht nur Begabung, sondern auch das Ergebnis sehen. Ich glaube bei euch noch viel mehr als bei uns. Nur sind wir alle Menschen, und manchmal funkt es villeicht auch auf der menschlichen Ebene: "Ich muss dem Kind helfen!". Aber meistens eben nicht. Es wird einfach sortiert und auf eine Nummer sicher entschieden.
(...)
Wenn deine Freundin da unbedingt einen Platz möchte, sollte liebe die Beratungsstelle dort anrufen und aus sozialer Sicht begründen, warum der Junge aus der alten Schule weg muss. Wenn ein Elternteil von einem Lehrer-Schüler Konflikt spricht, kommt es nicht gut an. Wenn eine Kinderpsychologin das gleiche Thema anschneidet, kann es dann ganz anders werden. Aber wenn es schon +1 heßt, sehe ich ehrlich gesagt keine Chance. Bei uns hat die Förderklasse 21 Kinder, im Gegensatz zu 28 in einer nomalen, und ich glaube das ist sogar im Schulgesetz geregelt.
Naja, die Schule "wirbt" aber damit, auch Underarchiver zu unterstützen und bspw NICHT das Zeugnis als ausschlaggebenden Punkt zu nehmen.
Wir kennen ein Kind, was in Klasse 8 sogar von einer niedrigeren Schulform kam - mit schlechten Noten, Depressionen, aber nachgewiesener Hochbegabung. Er kämpft auch ganz schön an der Schule, wurstelt sich aber (laut Mutter) so halbwechs durch und es geht ihm wieder besser.
Die Beratungsstelle hat tatsächlich angeboten, mit der Schule in Kontakt zu treten. Das gehört "zum Service" bzw ist eines der Arbeitsschwerpunkte - also die direkte Zusammenarbeit mit Schulen. Meine Freundin hat also die Telefonnummer mitgegeben und das Angebot auch explizit erwähnt.
Da der Test erst letzten Mittwoch war und sie erst am Donnerstag an die Schule geschrieben hat, wird der Schuldirektor noch keine Gelegenheit gehabt haben, das Telefonat zu führen... Den Hauch einer Hoffnung haben wir darum noch.
Aber vermutlich wird es in Tochter Klasse ausgerechnet jetzt wirklich so oder so nicht mehr gehen, wegen der beiden Neuzugänge und dem Integrationskind. (wobei meine Tochter sagt, dass der betroffene Junge eigentlich gar nicht groß auffällig sei und auch in Klasse 5 damals nur die ersten Wochen den Schulbegleiter hatte)
Die Schule und die Beratungsstelle "kennen" sich übrigens, arbeiten oder haben früher zusammengearbeitet.
Es handelt sich um eine "offizielle" Beratungsstelle des Landes, speziell zur Begabtenförderung und -beratung im Land Sachsen im Schulsystem, Test und Beratung etc war darum auch kostenlos. Das ist echt eine tolle Sache, finde ich.
Es wurden im Vorfeld und im Gespräch auch sehr ausführlich die bestehenden Probleme besprochen/aufgenommen. Der Test wurde von einer Psychologin durchgeführt, die Beratung und Auswertung hat eine Pädagogin gemacht.
Ich hatte genau dort damals auch angerufen wegen der "Matheblockade" meiner Großen und sie kannten auch die Beratungslehrer unserer Schule persönlich und haben mich wirklich sehr kompetent und ausführlich beraten.
Besonders positiv aufgefallen ist der Junge wohl (so der Schuldirektor gegenüber der Mutter nach dem Aufnahmetest und auch der Junge selbst hat es so empfunden) im mündlichen Bereich - wo er naturwissenschaftliche Zusammenhänge erkennen und erklären sollte. Er hat dabei auch überhaupt nicht gestottert, sagte er. Dabei hat meine Freundin vorher lang und breit alle vorbereitet, dass er ein Stotterproblem hat und manchmal eine Sprechhhemmung, so dass er auf Fragen einfach gar nicht erst anfängt zu antworten.
Beim schriftliche Mathetest war er nur mittelgut. Das war aber auch unter Zeitdruck...
Die Teststelle lobte explizit sein Durchhaltevermögen, die große Konzentration und seine Motivation. (Das hat meine Freundin auf meinen Rat hin auch schon mit in die Mail geschrieben)
Also eigentlich bringt er alles mit, was man sich wünschen kann und ich finde, das alles ist ein deutliches Zeichen, dass er einfach passend gefordert werden muss und sollte.
(dann verschwindet womöglich auch das Stottern, was er sowieso nur zeitweise hat, Ende letztes Schuljahr was es plötzlich wieder sehr verstärkt.
Seine aktuelle Klassenlehrerin meinte zu den Etern, er würde oft einfach nicht antworten, wenn sie ihn was fragt und sie nur anstarren.
Dass das mit dem Stottern zusammenhängt, scheint ihr nicht bewusst oder einfach egal zu sein.
Sie hat im Elterngespräch damals wohl auch gesagt, er wäre zwar definitiv ein Schüler fürs Gymnasium, aber nicht für DIESES. Dort habe man keine Zeit, sich um "Sonderfälle" zu kümmern, dort müsse man "funktionieren", oder eben lieber gehen.
Eigentlich ist jetzt schon quasi alles an Möglichkeiten, ihn an die andere Schule zu kriegen, optimal genutzt und ausgeschöpft - und ich glaube schon, dass wirklich alle Beteiligten ihr Bestes tun und getan haben und unser Schuldirektor grundsätzlich auch tatsächlich helfen möchte...
Womöglich sind die Klassenstärken in diesen besonderen Schulen aber tatsächlich auf ein niedrigere Zahl gesetzlich festgeschrieben, so dass da jetzt echt GAR keine Luft ist? Daran hab ich noch gar nicht gedacht, dass die eine gesetzlich festgelegte Zahl so weit unter den "normalen" Klassengrößen haben könnten.
Das wär dann ja echt richtig großes Pech für ihn.
Noch hat der Direktor nicht geantwortet --- wir warten gespannt.
Beim ersten Gespräch hat er gesagt, dass manchmal im Halbjahr Kinder "abspringen" und er dann sofort Bescheid gibt.
Tochter weiß jetzt aber auch so gar kein Kind in der Klasse, was aktuell ans Aufgeben denkt oder von den Zensuren her denken muss... und bis dahin würden ihm 1,5 Jahre Französisch und auch noch mehr vom vertiefenden naturwissenschaftlichen Unterricht fehlen.
