Ich will nicht in die Schule
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- Dauergast
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Re: Ich will nicht in die Schule
Im Anfangsstadium ist es wirklich kniffelig. Denn das Verhalten des „Opfers“ auf die Aktionen des „Täters“ beeinflussen dessen Verhalten mit. Ich verwende die Begriffe der Einfachheit halber. Es gibt spezifische Aggressionen, die gegen ein Kind gegen, weil der Täter in ihm die Ursache seines Problems sieht. Eventuell sieht es in deinem Sohn eine Bedrohung, da ist vielleicht ein (unbewusster) Druck von den Eltern. Daher geht dasKine deinen Sohn vielleicht speziell an. Oder die Kinder versuchen ihre Machtstellung in der Klasse zu finden. Dann wird geschaut, wen man wie unterbuttern kann. Daraus ergeben sich oft Rollen und später Klassendynamiken.
Es ist hart, aber das sage ich aus eigener Erfahrung rückblickend und jetzt als Mama. In dem Stadium muss und kann man noch selbst durch eigenes Verhalten was tun.
Die Situationen haben oft ein Skript: Täter sagt was, Opfer reagiert, z.B. „Stimmt nicht!“ oder „Bin ich gar nicht!“ oder läuft dem Kind hinterher, wenn ihm Sachen abgenommen werden. Nicht zu reagieren wäre besser, auch wenn wir den inneren Reflex haben zu sagen, dass nicht das Opfer sich anders verhalten müsse, sonder der Täter. Entweder verliert der Täter das Interesse oder er treibt es auf die Spitze und macht seine Drohungen wahr, z.B. Ranzen aus dem Fenster werfen. Dann hat man den Täter an dem Punkt, an dem man ihm selbst gut packen kann. Eine Rechnung an die Eltern wirkt sicher besser wie zu versuchen, den Lehrer zum Eingreifen zu bringen. Und dann stellt sich die Frage, wo denn der Lehrer war?
Es war schwer meiner Tochter zu vermitteln, dass sie mit ihrem Verhalten das Spiel am Leben erhält. Ich konnte sie so weit drin stärken, dass sie nicht reagiert. Das Problem hat sich gelöst.
Vielleicht hilft es deinem Sohn, diese Spielchen in allen Varianten gedanklich durchzuspielen, um mögliche alternative Verhaltensweisen zu entwickeln.
Wenn allerdings eine Klassendynamik entstanden ist und die Opfer ausgemacht sind, greifen andere Kinder, die auch mobben wollen (müssen), auf die etablierten Opfer zurück.
Die Frage ist dann, wie man das Problem des Kindes zum Problem des Lehrers macht. Was er nicht sieht und mitbekommt geht er nicht an, so lange es nicht den Unterricht stört oder einer Pflichtverletzung seinerseits entspringt. Beschwert sich ein Kind ständig über ein anderes, haben viele den Reflex, das Opferkind als Problem zu sehen. Das nervt ihn mit Beschwerden, dessen Eltern stehen auf der Matte und das, obwohl er nie mitbekommen hat, dass da überhaupt was war.
Man müsste jede Situation einzeln betrachten und schauen wo man durch eine Verhaltensänderung oder gezielte Eskalation (zum Lehrerproblem machen), was erreichen kann.
Es ist hart, aber das sage ich aus eigener Erfahrung rückblickend und jetzt als Mama. In dem Stadium muss und kann man noch selbst durch eigenes Verhalten was tun.
Die Situationen haben oft ein Skript: Täter sagt was, Opfer reagiert, z.B. „Stimmt nicht!“ oder „Bin ich gar nicht!“ oder läuft dem Kind hinterher, wenn ihm Sachen abgenommen werden. Nicht zu reagieren wäre besser, auch wenn wir den inneren Reflex haben zu sagen, dass nicht das Opfer sich anders verhalten müsse, sonder der Täter. Entweder verliert der Täter das Interesse oder er treibt es auf die Spitze und macht seine Drohungen wahr, z.B. Ranzen aus dem Fenster werfen. Dann hat man den Täter an dem Punkt, an dem man ihm selbst gut packen kann. Eine Rechnung an die Eltern wirkt sicher besser wie zu versuchen, den Lehrer zum Eingreifen zu bringen. Und dann stellt sich die Frage, wo denn der Lehrer war?
Es war schwer meiner Tochter zu vermitteln, dass sie mit ihrem Verhalten das Spiel am Leben erhält. Ich konnte sie so weit drin stärken, dass sie nicht reagiert. Das Problem hat sich gelöst.
Vielleicht hilft es deinem Sohn, diese Spielchen in allen Varianten gedanklich durchzuspielen, um mögliche alternative Verhaltensweisen zu entwickeln.
Wenn allerdings eine Klassendynamik entstanden ist und die Opfer ausgemacht sind, greifen andere Kinder, die auch mobben wollen (müssen), auf die etablierten Opfer zurück.
Die Frage ist dann, wie man das Problem des Kindes zum Problem des Lehrers macht. Was er nicht sieht und mitbekommt geht er nicht an, so lange es nicht den Unterricht stört oder einer Pflichtverletzung seinerseits entspringt. Beschwert sich ein Kind ständig über ein anderes, haben viele den Reflex, das Opferkind als Problem zu sehen. Das nervt ihn mit Beschwerden, dessen Eltern stehen auf der Matte und das, obwohl er nie mitbekommen hat, dass da überhaupt was war.
Man müsste jede Situation einzeln betrachten und schauen wo man durch eine Verhaltensänderung oder gezielte Eskalation (zum Lehrerproblem machen), was erreichen kann.
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- Dauergast
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Re: Ich will nicht in die Schule
Das Problem ist, dass es mehr als nur ein Junge, und leider mehr als nur Mobbing. Es ist ein ANDERSSEIN. Ich habe ihn zum Tischtenis geschickt. Der Trainer hat ihn dort gerne, aber auch er sagte: "Der Kleine ist anders". Er hat ihm den Spin beim Schlagen erklärt, der Kleine holte aus mit einer großen Lektion über den Elektronenspin. Die Mädchen in der Klasse lesen die Woodwalkers. Der Jungen lesen nicht. Der Kleine hat sich auf dem Weg zur Schule als Hörbuch "Die bewegte Erde" von Cixin Liu angehört. Ich bin mir ziemlich sicher, er hat es probiert, mit seinen Klassenkameraden darüber zu sprechen und ich kann mir vorstellen, wie das ausgegangen ist. Er war absolut begeistert von Da Vinci Code als Film und hat am nächsten Tag den Jugendgruppenleiter damit voll getextet. Von Harry Potter hält er nichts. Ich habe ihm Fisschertechnikset mit Hydraulik geschnekt. Es wurde ein Modell gebaut, seitdem steht es im Regal. Genauso erging es dem tollen Volvobagger von Lego.
Die Berührungspunkte mit anderen Kindern verschwinden gerade rasant. Ich habe schon ganz schwer geschluckt, als die Englischlehrerin mir erzählt hattte, dass er bei Partnerarbeit aneckt und auf eigenen Wunsch alleine arbeiten darf wenn die anderen Partnerarbeit machen. Ich habe ihn dann nach Warum? gefragt. "Ich will nicht warten, alleine geht es schneller". So habe ich mir das nicht vorgestellt...
Die Berührungspunkte mit anderen Kindern verschwinden gerade rasant. Ich habe schon ganz schwer geschluckt, als die Englischlehrerin mir erzählt hattte, dass er bei Partnerarbeit aneckt und auf eigenen Wunsch alleine arbeiten darf wenn die anderen Partnerarbeit machen. Ich habe ihn dann nach Warum? gefragt. "Ich will nicht warten, alleine geht es schneller". So habe ich mir das nicht vorgestellt...
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- Dauergast
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Re: Ich will nicht in die Schule
Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich kenne das auch von meiner Tochter. In Umbruchsituationen (Klassensprung, Wechsel zum Gymnasium, zustoßen zu neuen Gruppen) scheint sie scheinbar zu prüfen, ob sie ihresgleichen findet oder sie geht davon aus, dass sie die in der höheren Klasse oder dem Pullout findet. Dann wird gefachsimpelt und dann erstaunt festgestellt, dass trotzdem kein Interesse besteht. Hmmm, was tun? Lieblingsthemen verbieten geht ja auch nicht. Ich versuche das immer ein bisschen zu lenken, wenn ich zugegen bin. Allgemeinplätze oder Gemeinsamkeiten (Spiele) zu finden. Aber meist löst sich die neue Freundschaft schnell auf.
Jedoch: nun hat die eine Freundin, die auf ihrem Level und Wellenlänge ist. Das scheint mir erstmalig tragfähig zu sein. Sie stützen sich auch im Umgang mit anderen, vor Hänseleien und so
Jedoch: nun hat die eine Freundin, die auf ihrem Level und Wellenlänge ist. Das scheint mir erstmalig tragfähig zu sein. Sie stützen sich auch im Umgang mit anderen, vor Hänseleien und so
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- Dauergast
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Re: Ich will nicht in die Schule
Hallo Katze!
Wir haben gerade bei meinem älteren Sohn eine sehr ähnliche Situation. Einziger Unterschied zu euch ist, dass ich die Ursache seines Anders–Seins (Autismus und ADHS) kenne. Hilft aber in der Praxis leider auch nicht sehr. seit mindestens 6 Wochen (Ferien nicht mitgerechnet) geht es meinem Sohn in der Schule schlecht bis sehr schlecht.
Mittlerweile vermute ich, dass ihm die vielen Zwangspausen (wegen Corona–Quarantänen) zu Anfang des Schuljahres gut getan haben, weil da hat es noch sehr gut ausgeschaut, und das, obwohl die Stunden der Schulbegleitung (wegen rechtlicher Schwierigeiten) gekürzt worden sind. Bis Mitte November war mein Sohn in Summe 25 Tage (Wochenenden eingerechnet) gesund in Quarantäne.
Seitdem geht es bergab mit ihm.In 5 Wochen war kaum ein Tag, wo er nicht bei mir gejammert hat, ihn doch bittebittebitte von der Schule zu Hause zu lassen. An 3 Tagen (wo schulisch nichts wichtiges dran war) habe ich das sogar gemacht. Manchmal war der Protest gegen die Schule sogar mit Kreischanfällen und Tränen vebunden. Und das, obwohl die Schulbegleitungs–Stunden jetzt doch erhöht wurden, und mein Sohn sogar eine zweite Schulbegleitung (natürlich nicht gleichzeitig) bekommen hat.
Vor zwei Wochen war es dann wieder so weit, dass ich ihn wegen „nicht tragbaren Verhalten“ schon am Vormittag von der Schule abholen musste, obwohl er bis 16h20 Unterricht gehabt hätte.
Seit dieser Woche protestiert mein Sohn nicht mehr, sondern schleppt sich „freiwillig“ in die Schule. Dafür ist er abends ausgelaugt und depressiv und nässt fast jeder Nacht ein (das war schon viel besser). und durch die Medikamente, die ihm eigentlich den Schulalltag leichter ertragen lassen sollen, hat er im vergangenen Jahr über 10kg zugenommen. Mittlerweile ist er so dick, dass er deswegen auch gehänselt wird und er selbst ist auch sehr unglücklich damit.
Klassisch „gemobbt“ wird mein Sohn nicht, aber natürlich gibt es auch in seiner Klasse ein paar Kinder, die ihn aufstacheln dass er z.B. einer Klassenkameradin auf den Po greifen soll oder laut „Penis“ rufen, oder was in der Art. Erst vorgestern hat er sich wegen so einer Aufforderung selbst ein Glas Wasser über den Kopf geschüttet.
Mittlerweile bin ich so weit, dass ich vor habe, meinen Sohn im nächsten Schuljahr rauszunehen und mit ihm „häuslichen Unterricht“ zu machen, so, wie du das ja mal mit deinen Zwillingen getan hast. In Österreich ist das ja relativ einfach möglich. Und rein kognitiv ist mein Sohn nach wie vor extrem fit. Obwohl er zu Hause wirklich NICHTS für die Schule tut, wird sein Zeugnis wieder gut ausfallen. Die AHS–Reife wurde auch in allen Hauptgegenständen klar bestätigt. Und dann kann ich endlich auch (natürlich in Absprache mit dem KJP) die Medikamente reduzieren und dann absetzen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Sohn mit maximal einer Stunde Aufwand pro Tag (halt auch Wochenenden und Ferien) eine passable Externistenpüfung schaffen kann. Größtes Problem bei meinem Plan ist, dass ich meine Arbeit nicht aufgeben wiil, und mein Sohn daher 5 Tage pro Woche jeweils mindestens 5 Stunden alleine zu Hause sein muss. Andererseits haben wir solche Situationen durch die vielen Corona–Quarantänen schon mal „üben“ können, und da hat es erstaunlich gut geklappt.
Das ist dir jetzt bei deiner Situation mit deinem Sohn natürlich keine Hilfe, aber es hat mich einfach sehr viel von dem, was du geschrieben hast, an uns erinnert.
Die Klassengemeinschaft meines Sohnes ist übrigens im Großen und Ganzen sehr gut. Die meisten Kinder mögen ihn trotz seiner „special effects“ und versuchen, ihn einzubeziehen. Genau das wird ihm aber oft zu viel. Dann erzählt er z.B. „Mama, die wollen immer, dass ich in den Pausen bei ihren Spielen mitmache, dabei will ich nur meine Ruhe haben! Ich sage ihnen das jeden Tag, aber sie kapieren es einfach nicht!“
Schade dass du in Bayern die Möglichkeit des homeschoolings nun nicht mehr hast. Erfahrung hättest du ja damit, und es wäre sich besser als der momentane Stand der Dinge bei euch.Alles Gute von uns!
Wir haben gerade bei meinem älteren Sohn eine sehr ähnliche Situation. Einziger Unterschied zu euch ist, dass ich die Ursache seines Anders–Seins (Autismus und ADHS) kenne. Hilft aber in der Praxis leider auch nicht sehr. seit mindestens 6 Wochen (Ferien nicht mitgerechnet) geht es meinem Sohn in der Schule schlecht bis sehr schlecht.
Mittlerweile vermute ich, dass ihm die vielen Zwangspausen (wegen Corona–Quarantänen) zu Anfang des Schuljahres gut getan haben, weil da hat es noch sehr gut ausgeschaut, und das, obwohl die Stunden der Schulbegleitung (wegen rechtlicher Schwierigeiten) gekürzt worden sind. Bis Mitte November war mein Sohn in Summe 25 Tage (Wochenenden eingerechnet) gesund in Quarantäne.
Seitdem geht es bergab mit ihm.In 5 Wochen war kaum ein Tag, wo er nicht bei mir gejammert hat, ihn doch bittebittebitte von der Schule zu Hause zu lassen. An 3 Tagen (wo schulisch nichts wichtiges dran war) habe ich das sogar gemacht. Manchmal war der Protest gegen die Schule sogar mit Kreischanfällen und Tränen vebunden. Und das, obwohl die Schulbegleitungs–Stunden jetzt doch erhöht wurden, und mein Sohn sogar eine zweite Schulbegleitung (natürlich nicht gleichzeitig) bekommen hat.
Vor zwei Wochen war es dann wieder so weit, dass ich ihn wegen „nicht tragbaren Verhalten“ schon am Vormittag von der Schule abholen musste, obwohl er bis 16h20 Unterricht gehabt hätte.
Seit dieser Woche protestiert mein Sohn nicht mehr, sondern schleppt sich „freiwillig“ in die Schule. Dafür ist er abends ausgelaugt und depressiv und nässt fast jeder Nacht ein (das war schon viel besser). und durch die Medikamente, die ihm eigentlich den Schulalltag leichter ertragen lassen sollen, hat er im vergangenen Jahr über 10kg zugenommen. Mittlerweile ist er so dick, dass er deswegen auch gehänselt wird und er selbst ist auch sehr unglücklich damit.
Klassisch „gemobbt“ wird mein Sohn nicht, aber natürlich gibt es auch in seiner Klasse ein paar Kinder, die ihn aufstacheln dass er z.B. einer Klassenkameradin auf den Po greifen soll oder laut „Penis“ rufen, oder was in der Art. Erst vorgestern hat er sich wegen so einer Aufforderung selbst ein Glas Wasser über den Kopf geschüttet.
Mittlerweile bin ich so weit, dass ich vor habe, meinen Sohn im nächsten Schuljahr rauszunehen und mit ihm „häuslichen Unterricht“ zu machen, so, wie du das ja mal mit deinen Zwillingen getan hast. In Österreich ist das ja relativ einfach möglich. Und rein kognitiv ist mein Sohn nach wie vor extrem fit. Obwohl er zu Hause wirklich NICHTS für die Schule tut, wird sein Zeugnis wieder gut ausfallen. Die AHS–Reife wurde auch in allen Hauptgegenständen klar bestätigt. Und dann kann ich endlich auch (natürlich in Absprache mit dem KJP) die Medikamente reduzieren und dann absetzen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Sohn mit maximal einer Stunde Aufwand pro Tag (halt auch Wochenenden und Ferien) eine passable Externistenpüfung schaffen kann. Größtes Problem bei meinem Plan ist, dass ich meine Arbeit nicht aufgeben wiil, und mein Sohn daher 5 Tage pro Woche jeweils mindestens 5 Stunden alleine zu Hause sein muss. Andererseits haben wir solche Situationen durch die vielen Corona–Quarantänen schon mal „üben“ können, und da hat es erstaunlich gut geklappt.
Das ist dir jetzt bei deiner Situation mit deinem Sohn natürlich keine Hilfe, aber es hat mich einfach sehr viel von dem, was du geschrieben hast, an uns erinnert.
Die Klassengemeinschaft meines Sohnes ist übrigens im Großen und Ganzen sehr gut. Die meisten Kinder mögen ihn trotz seiner „special effects“ und versuchen, ihn einzubeziehen. Genau das wird ihm aber oft zu viel. Dann erzählt er z.B. „Mama, die wollen immer, dass ich in den Pausen bei ihren Spielen mitmache, dabei will ich nur meine Ruhe haben! Ich sage ihnen das jeden Tag, aber sie kapieren es einfach nicht!“
Schade dass du in Bayern die Möglichkeit des homeschoolings nun nicht mehr hast. Erfahrung hättest du ja damit, und es wäre sich besser als der momentane Stand der Dinge bei euch.Alles Gute von uns!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Ich will nicht in die Schule
Hi Katze,
näch längerer Zeit bin ich mal wieder hier, und vielleicht sind meine Erfahrungen zu dem Thema irgendwie hilfreich. Mein Sohn kam mit knapp 9 in die 5. Klasse. Er ist auch definitiv anders und er hatte schon in der GS Mobbingprobleme, und auch in Gymn ist er aufgefallen (und das in einer HB Klasse.. .).
Was haben wir versucht?
- Viel mit ihm auf der Meta-Ebene über seine Situation geredet - über soziale Gruppen und ihre Dynamik, über Mobbing, und auch darüber, dass er einfach anders ist. Daher waren seine Erwartungen an die Klasse nie sehr hoch. Als es vor einem Jahr dann zu viel des Mobbings wurde, haben wir für ihn einie Beratung außerhalb der Schule bei einer Mobbingexpertin organisiert.. Da ist er alleine hingegangen, und das hat ihm sehr sehr gut getan
- Er ging und geht eigentlich jeden Tag in den Sportverein oder die Muskschule. Beides hat er sehr früh angefangen, da kennt man ihn und seine Art. Und in `schlechten Zeiten´ ging/geht er nur deshalb in die Schule, damit er im Anschluss in den Sport / zur Musik darf.
- Wir haben sehr früh mit ihm darüber geredet, welche Konsequenzen es für mich hat, wenn er sich ohne wirklichen Grund von der Schule abholen lässt. (Ich war immer berufstätig). Da war und bin ich auch sehr streng. Er muss sich anpassen und auch auf mich/auf uns Rücksicht nehmen.
Was die HB Klasse betrifft: es haben mittlerweile mehrere Kinder die HB Klasse verlassen, dadurch wurden da wieder Plätze frei. Die ersten Wechsel gab es im zweiten Halbjahr der 5.Klasse. Mir ist daher nicht ganz klar, welche Regeln eure Schule da anführt.
LG
Julie
näch längerer Zeit bin ich mal wieder hier, und vielleicht sind meine Erfahrungen zu dem Thema irgendwie hilfreich. Mein Sohn kam mit knapp 9 in die 5. Klasse. Er ist auch definitiv anders und er hatte schon in der GS Mobbingprobleme, und auch in Gymn ist er aufgefallen (und das in einer HB Klasse.. .).
Was haben wir versucht?
- Viel mit ihm auf der Meta-Ebene über seine Situation geredet - über soziale Gruppen und ihre Dynamik, über Mobbing, und auch darüber, dass er einfach anders ist. Daher waren seine Erwartungen an die Klasse nie sehr hoch. Als es vor einem Jahr dann zu viel des Mobbings wurde, haben wir für ihn einie Beratung außerhalb der Schule bei einer Mobbingexpertin organisiert.. Da ist er alleine hingegangen, und das hat ihm sehr sehr gut getan
- Er ging und geht eigentlich jeden Tag in den Sportverein oder die Muskschule. Beides hat er sehr früh angefangen, da kennt man ihn und seine Art. Und in `schlechten Zeiten´ ging/geht er nur deshalb in die Schule, damit er im Anschluss in den Sport / zur Musik darf.
- Wir haben sehr früh mit ihm darüber geredet, welche Konsequenzen es für mich hat, wenn er sich ohne wirklichen Grund von der Schule abholen lässt. (Ich war immer berufstätig). Da war und bin ich auch sehr streng. Er muss sich anpassen und auch auf mich/auf uns Rücksicht nehmen.
Was die HB Klasse betrifft: es haben mittlerweile mehrere Kinder die HB Klasse verlassen, dadurch wurden da wieder Plätze frei. Die ersten Wechsel gab es im zweiten Halbjahr der 5.Klasse. Mir ist daher nicht ganz klar, welche Regeln eure Schule da anführt.
LG
Julie
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- Dauergast
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Re: Ich will nicht in die Schule
@ Julie:
Hat sich die Situation inzwischen gebessert?
Hab ich es korrekt verstanden, dass es keinerlei Intervention gab, sonder ihr mit der Therapeutin daran gearbeitet habt, den Zustand „zu akzeptieren“ und dafür Ausgleich zu suchen? Oder gab es etwas, was sich durch dieses seelische Auffangen und Besprechen geändert hat, was dann zur Besserung geführt hat, falls diese eintrat?
Oder war die HB-Klasse die Lösung?
@Rabaukenmama: ich ziehe den Hut vor deiner Kraft und deinem Engagement, die beste Lösung für deinen Sohn zu finden. Die beste Lösung ist wohl die, mit denen dein Sohn und die Familie am besten klar kommt. In Deutschland hätte man wohl keine Wahl.
Wie gehen die Lehrkräfte damit um, dass die Klassenkameraden deinen Sohn oft zu so einem Verhalten treiben?
Hat sich die Situation inzwischen gebessert?
Hab ich es korrekt verstanden, dass es keinerlei Intervention gab, sonder ihr mit der Therapeutin daran gearbeitet habt, den Zustand „zu akzeptieren“ und dafür Ausgleich zu suchen? Oder gab es etwas, was sich durch dieses seelische Auffangen und Besprechen geändert hat, was dann zur Besserung geführt hat, falls diese eintrat?
Oder war die HB-Klasse die Lösung?
@Rabaukenmama: ich ziehe den Hut vor deiner Kraft und deinem Engagement, die beste Lösung für deinen Sohn zu finden. Die beste Lösung ist wohl die, mit denen dein Sohn und die Familie am besten klar kommt. In Deutschland hätte man wohl keine Wahl.
Wie gehen die Lehrkräfte damit um, dass die Klassenkameraden deinen Sohn oft zu so einem Verhalten treiben?
Re: Ich will nicht in die Schule
@Katze: Es tut mir leid zu hören, dass es deinem Sohn in der Schule so schlecht geht. Einen Tipp habe ich leider nicht. Unser Sohn ist seit dem Eintritt in die HB-Klasse komplett angekommen und ich denke tatsächlich, dass es ein großer Fehler eurer Schule war, so ein spezielles Kind in eine normale Gymnasialklasse zu stecken. Ich verstehe auch nicht, warum ein Wechsel in die HB-Klasse zum Halbjahr nicht möglich sein soll - außer, dass die Klasse eben voll wäre. Bei uns wäre das kein Problem, sie waren aber auch nur 20 Kinder damals in der 5. Klasse (mittlerweile sind davon 5 weggegangen: einer auf das Landesgymnasium für Hochbegabte, eine auf ein anderes Internat, einer auf das TG und zwei auf die Realschule). Klasse wiederholen würde ich das Kind auch auf keinen Fall lassen, da langweilt er sich ja zu Tode. Eine andere Schule mit HB-Zweig ist nicht in Reichweite?
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- Dauergast
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Re: Ich will nicht in die Schule
@Edainwen
die SItuation mit der HB-Klasse ist das was mich am meisten ärgert. Das Kind verdurstet am Brunnen, weil er keinen Eimer nehmen darf. Sie hätten schon im Sommer eine Möglichkeit gehabt für ihn einen neuen Platz anzulegen. Aber erstens haben sie es ihm nicht zugetraut, dass er gleich zwei neue Fremdsprachen packt (HAWIK-Sprachverständnis 150+) und zweitens fänden sie es sozial ungerecht, wenn er abseits des Auswahlverfahrens, das jedes Jahr läuft, einen Platz bekäme. Es wurden 40 Kinder abgelehnt, warum soll er einen Platz kriegen? Das ist das was mir gesagt wurde. Was eigentlich dahinter steckt ist ein Wunsch eine homogene leistungstarke Klasse zu haben, um möglichst viele Mathewettbewerbpreise einzusammeln. Das kann er nicht liefern, daher nehmen sie für die frei gewordenen Plätze im breit angelegten Auswahlverfahren jemanden, der das besser machen könnte. Das ist schon Monty Pythons Humor, dass die 10. HB-Klasse des Großen, die genau nach diesen Auswahlkriterien zusammengestellt wurde, in der ganzen Schule aktuell als die faulste und die unmotivierteste aller Zeiten bekannt ist.
die SItuation mit der HB-Klasse ist das was mich am meisten ärgert. Das Kind verdurstet am Brunnen, weil er keinen Eimer nehmen darf. Sie hätten schon im Sommer eine Möglichkeit gehabt für ihn einen neuen Platz anzulegen. Aber erstens haben sie es ihm nicht zugetraut, dass er gleich zwei neue Fremdsprachen packt (HAWIK-Sprachverständnis 150+) und zweitens fänden sie es sozial ungerecht, wenn er abseits des Auswahlverfahrens, das jedes Jahr läuft, einen Platz bekäme. Es wurden 40 Kinder abgelehnt, warum soll er einen Platz kriegen? Das ist das was mir gesagt wurde. Was eigentlich dahinter steckt ist ein Wunsch eine homogene leistungstarke Klasse zu haben, um möglichst viele Mathewettbewerbpreise einzusammeln. Das kann er nicht liefern, daher nehmen sie für die frei gewordenen Plätze im breit angelegten Auswahlverfahren jemanden, der das besser machen könnte. Das ist schon Monty Pythons Humor, dass die 10. HB-Klasse des Großen, die genau nach diesen Auswahlkriterien zusammengestellt wurde, in der ganzen Schule aktuell als die faulste und die unmotivierteste aller Zeiten bekannt ist.
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- Dauergast
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Re: Ich will nicht in die Schule
@Rabaukenmama
ich fühle mit dir mit. Ich kann es mir vorstellen, wie stressig es bei euch ist. Ich bin ganz froh, dass mein Großer während der Unterstufe nicht in der Schule war. Da wäre er auch gefährdert gewesen. Ich kann mir es gut vorstellen, dass es deinem Großen gut tun wird, wenn er für ein Jahr aussteigt und in euren Familienleben die Ruhe einkehrt. Später kann dein Sohn wieder ins Schulleben einsteigen. Die Pause wird mit der Zeit besser, es wird weniger rumgerannt. Auch der Unterricht wird fachbezogener, sodass man nicht mehr Erlebniserzählungen schreiben muss, sondern Inhaltsangaben und Textanalysen.
Mein Kleiner wäre ungeeignet für den Hausunterricht. Er braucht andere Kinder ganz dringend. Sie stehen ganz oben auf der Liste seiner Bedürnisse, viel höher als Spielsachen. Heute verbrachte er den ganzen Tag außerhalb des Hauses: erst bei dem Nachbarkind, dann bei seinem alten Klassenkameraden aus der Grundschule. Wir hatten alle einen entspannten Tag und er kam ausgeglichen und zufrieden nach hause. Er versteht sich mit vielen Kindern, nicht unbedingt nur mit Hochbegabten. Nur in der Schule funktioniert es nicht! Die Psychologin sagt, er habe es gut. Manche haben den Ausgleich am Nachmittag nicht und leiden noch mehr. Ich sage, er leidet nicht weniger, weil ihm sein Misfit während der Schulstunden nur bewusster wird. Er weiß wie das geht, und kann es nicht umsetzen. Mittlerweile gibt er sich selber die Schuld: "Ich kann nichts, ich bin für alles zu klein".
ich fühle mit dir mit. Ich kann es mir vorstellen, wie stressig es bei euch ist. Ich bin ganz froh, dass mein Großer während der Unterstufe nicht in der Schule war. Da wäre er auch gefährdert gewesen. Ich kann mir es gut vorstellen, dass es deinem Großen gut tun wird, wenn er für ein Jahr aussteigt und in euren Familienleben die Ruhe einkehrt. Später kann dein Sohn wieder ins Schulleben einsteigen. Die Pause wird mit der Zeit besser, es wird weniger rumgerannt. Auch der Unterricht wird fachbezogener, sodass man nicht mehr Erlebniserzählungen schreiben muss, sondern Inhaltsangaben und Textanalysen.
Mein Kleiner wäre ungeeignet für den Hausunterricht. Er braucht andere Kinder ganz dringend. Sie stehen ganz oben auf der Liste seiner Bedürnisse, viel höher als Spielsachen. Heute verbrachte er den ganzen Tag außerhalb des Hauses: erst bei dem Nachbarkind, dann bei seinem alten Klassenkameraden aus der Grundschule. Wir hatten alle einen entspannten Tag und er kam ausgeglichen und zufrieden nach hause. Er versteht sich mit vielen Kindern, nicht unbedingt nur mit Hochbegabten. Nur in der Schule funktioniert es nicht! Die Psychologin sagt, er habe es gut. Manche haben den Ausgleich am Nachmittag nicht und leiden noch mehr. Ich sage, er leidet nicht weniger, weil ihm sein Misfit während der Schulstunden nur bewusster wird. Er weiß wie das geht, und kann es nicht umsetzen. Mittlerweile gibt er sich selber die Schuld: "Ich kann nichts, ich bin für alles zu klein".
Re: Ich will nicht in die Schule
Die HB Klasse war nicht die Lösung - sondern einige Schüler dieser Klasse waren die Ursache der Probleme...(Das Kind ist ab Anfang Gymn. in dieser HB Klasse)nosupermum hat geschrieben: ↑So 30. Jan 2022, 10:33 @ Julie:
Hat sich die Situation inzwischen gebessert?
Hab ich es korrekt verstanden, dass es keinerlei Intervention gab, sonder ihr mit der Therapeutin daran gearbeitet habt, den Zustand „zu akzeptieren“ und dafür Ausgleich zu suchen? Oder gab es etwas, was sich durch dieses seelische Auffangen und Besprechen geändert hat, was dann zur Besserung geführt hat, falls diese eintrat?
Oder war die HB-Klasse die Lösung?
Die Situation hat sich einerseits gebessert, weil durch Lehererwechsel eine neue, andere Dynamik in die Klasse gekommen ist - Interveniert wurde nicht. Außerdem hat Kind sein eigenes Verhalten reflekiert und wohl auch modifiziert. Aber da war er halt auch schon 11.
Gruß
Julie