Lieselotte hat geschrieben: ↑Mi 30. Nov 2022, 19:10
Rabaukenmama hat geschrieben: ↑Mi 30. Nov 2022, 15:57
Da kann ich nur meinen Lieblingsspruch beitragen, der da lautet "Ich kratze mich erst, wenn es juckt!". Ein Kind als "Vorsichtsmaßnahme" (also aus angstgesteuerten Gründen) in eine bestimmte Schule zu geben, empfinde ich als nicht notwendig.
Da hast Du vollkommen Recht, das alleine wäre sicher kein Grund.
Es ist so, dass das Kind Spaß an den Zusatzfächern und der naturwissenschaftlichen Ausrichtung der Schule hätte und wir Eltern auf ein höheres Leistungsniveau in der Klasse hoffen. Da mind die Hälfte der Schüler per definitionem Hochleister sind, sollte das der Fall sein. Dagegen spricht, dass es sozial schwierige Klassen sein können, da weiß man vorher nicht.
Vorrangig geht es uns darum, dass das Kind eine schöne Gymnasialzeit mit netten, gleichgesinnten Freunden verbringen kann. Darüberhinaus wäre eine interessante Fächerkombi und auch ein höherer Anspruch gut, weil wir es für wichtig halten, dass das Kind auch Lernen lernt. D.h. es wäre schön, wenn es auf eine größere Anzahl Gleichgesinnte trifft. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist in den HB Klassen höher. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit, dass einem dort andere Schüler das Leben schwer machen dem Hörensagen nach eben auch höher. Das gilt es abzuwägen.
Hätten wir ein anspruchsvolles altsprachliches Gym o.ä. am Ort, wäre das sicherlich das richtige, aber so müssen wir zwischen einem nicht besonders anspruchsvollen aber netten Gym und eben diesem HB-ZWeig wählen.
Ihre HABT die Wahl! Ich hatte damals keine. Meinen Thread auf der Suche nach IRGENDEINEM Gymnasium, welches überhaupt bereit ist, meinen älteren Sohn aufzunehmen, könntest du hier nachlesen (aber tu dir das nicht an, der Beitrag ist sehr lang

). Kurz gesagt dachte ich ja am Anfang noch naiv, ich hätte die Wahl, aber dann kam alles anders:
viewtopic.php?f=19&t=5178
Und die Schule, wo mein Sohn dann (ohne JEGLICHE Ansprüche mehr von unserer Seite) doch noch einen Platz bekommen hat, ist die, wo er jetzt nicht mehr hingeht, weil es einfach nicht geklappt hat. Und das trotz einem Notendurchschnitt von 1,8 ohne jegliches Lernen!
Bei meinem jüngeren Sohn gab es überhaupt keine Wahl. Eine gebärdensprachige Klasse für einen gehörlosen Autisten gibt es nur genau 1x im Umkreis von 200km. Unser großes Glück war, dass diese Schule relativ nach von uns lag. Ein Schulwechsel wäre nach wie vor nicht möglich, weil es schlichtweg keine Alternativen gibt. Wobei mein jüngerer Sohn mit seiner Schule wirklich großes Glück hatte und wir dort sehr zufrieden sind.
Ihr habt ein angepasstes, glückliches Kind, mit vielen Freunden, das außerdem noch sehr klug ist. Das ist ein Geschenk! Aber ihr habt große Angst, bei der Schulentscheidung was "falsch" zu machen. Und diese Sorgen halte ich (als AUßenstehende) für komplett unbegründet. Wie Koschka schon schreibt ist es praktisch unmöglich, auf Grund von dem, was auf der Klasse "draufsteht" zu wissen, was "drin ist". Die Klassenkonstellation ist einfach eine unvorhersehbare Sache.
Daher könnt ihr die Wahl der Klasse wirklich "aus dem Bauch" entscheiden! Die Wahrschienlichkeit, dass dein Sohn in beiden Klassen gut zurecht kommt, ist sehr hoch. Ich würde die Entscheidung aber mit Fokus auf das Positive

(Wo gibt es mehr, was meinem Sohn gefällt/liegt? Wo sind mehr Kinder, mit denen er jetzt schon befreundet ist?) zu treffen, als auf die möglichen Schwierigkeiten (Wo ist die Wahrscheinlichkeit des Mobbings oder der Langeweile niedriger?).
Und WENN sich wirklich herausstellen sollte, dass es in der neuen Klasse für deinen Sohn NICHT passt, habt ihr immer noch die Möglichkeit zum wechseln! Ich hatte diese Möglichkeit bei keinem meiner Kinder

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Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)