mein sohn

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
mattis
Dauergast
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Re: mein sohn

Beitrag von mattis »

Hallo!

Zum Thema frühe Einschulung habe ich mich neulich mit der Tante meines Mannes - selbst Grundschullehrerin - unterhalten, die etwas ähnliches (und wie ich finde ganz plausibles) zum Thema sagte:
Ihr Sohn ist selber seeeehr clever (inzwischen Anfang zwanzig und schreibt an seiner Doktorarbeit in Mathe). Sie hat sich damals mit dem mit fünfeinviertel einschulen schwer getan, weil sie fand, der Abstand zwischen den größten und den kleinsten sei ZU groß. Ihr Sohn ist dann in der 11. gesprungen und hat sich damit sehr wohl gefühlt...
Hier in Bayern haben wir gerade eine massive Vorverlegung des Einschulungszeitpunktes für alle Kinder, so dass mein Sohn als Dezemberkind mit fünfdreiviertel ein Muss-Kind sein wird. Kann-Kinder gibt es hier keine mehr, natürlich aber die Möglichkeit einer Rückstellung. Dadurch sinkt einfach der Alterdurchschnitt.

In BaWü (wir wohnen an der Landesgrenze) ist das ganze viel breiter gestreut. Die Kann-Kinder fangen im Oktober an und gehen bis Ende Juni des nächsten Jahres. Muss-Kinder können natürlich auch noch mal ein Jahr zurückgestellt werden. Also kann es zu extrem breiten Streuungen im Alter kommen. Dann sitzen knapp fünfjährige mit knapp siebenjährigen zusammen - und das OHNE eine explizite VORZEITIGE Einschulung.
Das kann sicher funktionieren, aber wahrscheinlich eher im Einzel- als im Regelfall, glaube ich.

Ich finde das Thema kompliziert und würde eine vorzeitige Einschulung immer von den Alternativen abhängig machen. Ist die Kita anregend? Hat das Kind dort Freunde? Oder ist es das einzige Kind, dass vernünftig sprechen kann (realer Fall in einer integrativen Einrichtung: meine Nichte war mit viereinhalb die einzige, die sprechen konnte - glücklicherweise konnte sie in eine Super-Kita wechseln!).
Also: Wenn mein Kind jetzt unglücklich wäre, weil es total unterfordert ist und ich keine Möglichkeit fände, das zu ändern oder zu kompensieren, würde ich vorzeitig einschulen - auch auf die Gefahr hin, dass das Kind später wiederholen muss.

Von BaWü und Berlin weiß ich, dass es dort (Projekt-)Schulen mit so genannter "Schuleingangsphase" gibt, die den Stoff der ersten beiden Schuljahre umfasst, aber in ein bis drei Jahren durchlaufen werden kann. Das trägt vielem Rechnung, wie schneller Auffassungsgabe, plötzlichen Entwicklungsschüben oder - pausen... Da ist dann weder das vorzeitige Einschulen als auch das zu lange gewartet haben ein Problem. Außerdem schulen hier einige Schulen zweimal jährlich ein, manche zum Jahreswechsel, manche zu Ostern - auch das entzerrt. Manche tun das nicht offiziell, nehmen aber auf Nachfrage bei entsprechendem Entwicklungsstand Kinder auf.

Wie sieht denn das in Ö mit dem Einschulen unter dem Schuljahr auf Antrag aus? Die meisten Lehrer, die ich in D kenne, wissen nicht, dass es das gibt, aber zumindest in BaWü liegt das im Ermessen vom Schuldirektor.

Mich beruhigt es jedenfalls, zu wissen, das es diese Möglichkeit gibt, auch im Hinblick auf eine mögliche Rückstellung auf die dann ein plötzlicher Entwicklungsschub folgen könnte... Ein Jahr ist eben verdammt lang - ein Fünftel bis Siebtel des bisherigen Lebens...

Ich hoffe, Du findest für Euch eine zufriedestellende bis glücklichmachende Lösung
Liebe Grüße
mattis
Neckri
Moderator
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Re: mein sohn

Beitrag von Neckri »

Hallo alibaba,

deine Überlegungen über mögliche Risiken wälzt eigentlich jedes Elternteil ebenfalls, wenn die Entscheidung über eine vorzeitige Einschulung ansteht. Ich gehe mal davon aus, dass niemand "hurra, Schule" schreit, wenn ich erzähle, dass eine frühere Einschulung sehr gut (das heißt eben ohne diese von dir genannten "Nebenwirkungen") verlaufen ist. Das ist bei unserem Kind nun schon so viele Jahre her, dass nun bald das Ende der Schulzeit absehbar ist. Und es war tatsächlich so, dass im Laufe der Schulzeit eine massive Unterforderung weitaus mehr als seelische Pein empfunden worden war, als der ein oder andere Stress mit einer pubertierenden Freundin. Die geeignete Auseinandersetzung mit Meinungsverschiedenheiten gehört zum Leben dazu, so dass diese auch ohne Traumatisierung weggesteckt wird. Die nachhaltige Unterforderung hingegen scheint so traumatisch zu wirken, dass Maßnahmen zum Lindern der seelischen Notlage erforderlich waren.

Sicherlich hast du recht damit, dass ein jüngeres Alter ein Stigma sein KANN - ebenso wie zu klein, zu dick, zu dunkelhäutig, zu groß, zu unsportlich, zu fremdsprachlich, zu unmodisch, zu geschminkt, zu profan, zu reich, zu arm, zu prinzipientreu, zu andersgläubig, zu altklug... Es gibt unglaublich viele Merkmale, die in einem schlecht geführten Klassenverband zu Ausgrenzung und Mobbing führen könnten. Aber genau dies ist der Grund für mein Argument, die Qualität der Schule zu hinterfragen, bevor sich jemand auf so ein Experiment einlässt. Aber ganz im Prinzip sollte es nicht notwendig sein, ein Kind auf irgendeine uniforme Norm zu trimmen, bevor man es dieser Gesellschaft anvertraut. Es ist für mich eine grauenhafte Vorstellung, wenn wir uns dazu gezwungen sehen müssten. Insofern weigere ich mich auch, diesem Denken Vorschub zu leisten. Die Toleranz der Individualität ist ein hohes Gut, das wir verteidigen sollten...

Da eine höhere Intelligenz ebenso angeboren ist wie beispielsweise eine dunkle Hautfarbe, sollte man weder das eine, noch das andere verstecken müssen, um in einer sozialen Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Kinder mit einer höheren Intelligenz streben oftmals nach Wissensdetails, die man üblicherweise als Schulstoff kennt. Die Affinität dazu rührt aus einer umfangreicheren Funktion einiger Hirnareale, die mit dem Erfassen von Regelmäßigkeiten und Mustern in unserer Wirklichkeit zu tun haben. Es ist gar nicht gesagt, dass die daraus resultierende Verschiebung der Interessen auch bei regulärer Einschulung unproblematisch bleibt. Wie man es dreht und wendet - es bleiben Risiken einer emotionalen Belastung, die aber zuweilen kleiner wird, wenn früher eingeschult wird. Dieses gilt natürlich nicht pauschal, sondern in Einzelfällen. Ich finde es als wichtig, dies hier zu erwähnen, weil dieses Forum nun mal eine Anlaufstation eben für solche Einzelfälle ist! Stimmt's, Alibaba?

Viele Grüße von Neckri
JOJO

Re: mein sohn

Beitrag von JOJO »

Hallo alibaba,

auch mein Kind macht den Entwicklungssprung noch. Sie ist 5 1/2. Sie ist voll integriert und spielt nur mit 6-7 jährigen. Oh Gott, was kommt nach IHREM Entwicklungssprung so um den 6. Geburtstag herum?

Sie ist die zweitschnellste in der Klasse. Im Sport, bei Arbeitszetteln, wie auch im Rechnen und Basteln. D. h. jeweils ein anderes Kind ist schneller. Die sind zum Teil schon 7 Jahre alt. Sie spielt trotzdem gerne mit Ihnen. Sie spielt auch mit behinderten Kindern, mit dunkelhäutigen Kindern, mit lispelnden Kindern, mit reichen Kindern und mit armen Kindern...

Hallo Karin,

vielleicht fühlt dein Kind sich in der Schule wohler. Evt. auch schon zum 5. Geburtstag. Das wäre für uns der ideale Zeitpunkt gewesen. Vieleicht genießt er auch ein Jahr vorher das Großsein. Bei uns ist das abhängig von "Schulanfänger" oder normales KIGA Kind.

Es ist leider sehr schwehr abzuschätzen, wie ein Kind sich entwickelt. Aber ich denke, die 1. Klasse ist noch sehr spielerisch.

Die Kinder merken ja nicht mal, daß sie unterfordert sind.

Wir haben es mit der Aussicht auf die nächsten 2 Jahre gewagt. Du kennst ja den Inhalt der ersten beiden Klassen.

Wir haben auch viel mit den Kindern des jeweiligen Einschulungsjahrgangs verglichen.

Schönen Abend erst mal noch.

JOJO
phantasieelli
Dauergast
Beiträge: 213
Registriert: Mo 15. Sep 2008, 23:05

Re: mein sohn

Beitrag von phantasieelli »

Hallo
alibaba hat geschrieben: Jetzt sehe ich also diese guten Kinder mit einem früheingeschulten Kind. Also ein fast 7-jähriges neben einem 4-jährigen. Unabhängig mal vom kognitiven Stand, besteht hier eine viel zu große Differenz. Das Bedürfnis eines 7-jährigen ist ein ganz anders als eines 4-jährigen.
Ich sehe also 2.Klässler am Nachmittag die nichts von meinem "Baby" wollen, auch wenn dieser will. Diese verbalen Abfuhren spielen sich nicht nur hier am Nachmittag ab und dabei hilft einem das beste kognitive Wissen nichts. Wie hast du selber geschrieben, es macht einen krank.
Diese Seite gibt es natürlich. Ich kann genau vom Gegenteil sprechen.
In unserer Nachbarschaft sind zwei Drittklässler, die gern mit unserer Tochter (4,2 Jahre) spielen.
Diese Kinder holen unsere Tochter sogar zum spielen ab und ich musste oft bemerken, dass sie teiwlweise beim spielen vergessen, dass sie noch so "klein" ist.
Wir haben hier einen Nachbarsjungen (neu) der genau so alt ist wie unsere, als er mal zum spielen hinzukam,sagten die beiden Grossen zu unserer (sie war kurz was trinken)
" Wir müssen lnagsamer fahren und hier auf den Kleinen acht geben"
Auch haben wir oft Besuch von älteren Kindern, 2 Freundinnen sind 6 Jahre, auch diese spielen alles ganz locker ohne gebremst zu wirken oder sonstiges.
Auch mit dem Ball. zb Basketball. Da kommt auch kein Spruch. Wenn unsere mitspielt.
Ich denke man kann es nicht allgemein sagen, " Eine 4 Jährige neben eine 7 Jährige"
Es gibt auch 7 Jährige die in ihrer Entwicklung einer viel Jüngeren ähneln.
Aber diese müssen in die Schule.
Jeder muss selbst entscheiden, was er seinem Kind zutraut.
Aber kann ja auch mal interessant sein, eine andere Meinung zu hören.
Aber diese muss ja nicht gleich mit persönlichen Angriffen ausarten.
Und es sind EMPFEHLUNGEN und RATSCHLÄGE hier im Forum!!!!!!
" Frühzeitige Einschulung empfehlenswert"

Deine Meinung dagegen ist ok, aber kann man sie nicht sachlicher formulieren?
So hätte man evtl Pro und Contra ohne diese ständigen Streitereien hier.
LG
elli
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
Neckri
Moderator
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Re: mein sohn

Beitrag von Neckri »

alibaba hat geschrieben:Das Bedürfnis eines 7-jährigen ist ein ganz anders als eines 4-jährigen.
Hallo Alibaba,

das ist sicherlich im allgemeinen so korrekt. Aus der Sicht eines Außenstehenden ohne Kenntnis über die besonderen Facetten eines hochbegabten Persönchens erscheint darum so eine Altersdifferenz als unüberwindbare Kluft. Dies kommt aber nur daher, weil die entsprechenden Einblicke in das Dilemma zwischen Entwicklungs- und Körperalter der HB-Kinder fehlen. Genau deswegen ist es ja so wichtig, dass genau solche Erfahrungswerte hier im Forum zur Verfügung gestellt werden. Es macht nun aber keinen Sinn, die speziellen Erfahrungen mit HB-Kindern durch allgemeine Durchschnittsbetrachtungen ad absurdum führen zu wollen. Die speziellen Aha-Erlebnisse mussten auch die Lehrer unseres Töchterleins erst mal machen, bevor sie sich davon überzeugen konnten, dass mehr als drei Jahre Altersdifferenz alleine nur anhand des Geburtsdatums in der Schülerakte entdeckt werden können... Umso schwerer dürfte es fallen, bloß zwei Jahre oder gar nur ein Jahr Altersdifferenz eines intelligenten Kindes zum Rest der Klasse herauszuspüren.
. Noch eine kleine Analogie am Rande: Die körperliche Entwicklung (Pubertät) ist genetisch bedingt sehr unterschiedlich. Wenn ein 10-jähriges afrikanisches Mädchen körperlich so entwickelt ist wie ein 13-jähriges mitteleuropäisches Mädchen, so kannst du das auch nicht wegdiskutieren. Klar, du könntest korrekterweise behaupten, dass ganz allgemein eine 10-Jährige andere Bedürfnisse hat als eine 13-Jährige... und würdest dennoch mit der ersteren nun mal drei Jahre früher die Regale mit einschlägigen Hygieneartikel und höheren Nummern von Konfektionsgrößen aufsuchen müssen... Der Unterschied zur ebenfalls weitgehend genetisch bedingten Intelligenz ist eben nur, dass du den körperlichen Entwicklungsunterschied äußerlich sehen kannst, während du gegenüber der Entwicklung im Kopf leichter die Augen verschließen kannst.
. In analoger Weise solltest du auch einem intelligenteren Kind den vorgezogenen Weg zur Schule zugestehen, weil die Bedürfnisse ganz im speziellen eben doch nicht unterschiedlich zu weitaus älteren Kindern sein können!

Es gibt inzwischen sehr aufschlussreiche Untersuchungen über die Gehirnentwicklung in Abhängigkeit von der Intelligenz der Kinder. Zum Beispiel kommen Shaw et al. (2006) in der Zeitschrift 'Nature' zum Schluss: "More intelligent children demonstrate a particularly plastic cortex, with an initial accelerated
and prolonged phase of cortical increase." Hier konnte sehr anschaulich aufgezeigt werden, dass die Dynamik der Hirnentwicklung mit der Intelligenz zunimmt. Dies bedeutet im Endeffekt, dass das Kindergehirn eben rascher auf den Stand eines üblicherweise älteren Kindes gelangt. Insofern wird man diesem Kind dann dadurch gerecht, dass man es nach seinem Entwicklungsstand behandelt - und nicht nach dem Alter der körperlichen Hülle, weil die Persönlichkeit nun mal ihren Sitz im Gehirn hat... Für mich ist es wirklich bemerkenswert, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Studie offenkundig durch Erfahrungswerte der Eltern hier im Forum gestützt werden können, obwohl nicht alle Eltern zuvor 'Nature' gelesen haben dürften...

@Karin: Ich hoffe, dass du der ganz allgemeinen Diskussion in deinem Thread über KlugeKinder und deren Handhabe auch dein Scheibchen abschneiden kannst. Ich hege die Hoffnung, dass du uns nicht gram bist, dass deine dazu passende Anfrage zum Thematisieren eben dieser Bewandnis zum Anlass gereichte. Welche Meinung hast du denn zum Thema Entwicklungsalter und dessen Beachtung im Alltag eines Kindes?

Viele Grüße von

Neckri
alibaba

Re: mein sohn

Beitrag von alibaba »

Neckri hat geschrieben: .....weil dieses Forum nun mal eine Anlaufstation eben für solche Einzelfälle ist! Stimmt's, Alibaba?
Hallo Neckri,

Da bin ich mir nicht so sicher. Auffälligerweise fragen hier sehr, sehr viele Mamas an, deren Kinder sehr sehr jung sind. Und was mir auch auffällt, werden die Kinder bei denen etwas auffällt immer jünger. Und immer wird der Kiga "verteufelt", die Erzieherinnen "verdammt" und die Schule als Anlaufstelle "hier wird es dann anders" betrachtet.

Ich habe bisher schon mit viele Fachleuten über eine frühzeitige Einschulung (mit Anfang 5) gesprochen. Kein einzigster war dabei, der etwas Gutes daran fand, mit gerade 5 einzuschulen. die meisten redeten von einer Quereinschulung. Hier kann ich schon eher mitgehen, das wäre 5 1/2. Je nach dem, wie es dann zum Geburtstag des Kindes passt. Alle sprachen davon, das es nicht daran läge, das es nur eine überdurchschnittliche Begabung ist, die sehr guten Zwischenergebnisse sprechen alleine für sich, selbst der Hb-Beauftragte konnt sich nicht zu einem eindeutigen JA durchringen. Er sprach von seinen Erfahrungen die er als Rektor erfahren durfte, in den unterschiedlichsten Schulsystemen. Er sprach davon, das es Kinder gäbe die seinen einfach sehr sehr weit, die meisten Hbler aber nur "normal" und vor allem bei Buben muss man aufpassen, das sie genügend Raum für die soziale Entfaltung bekommen. Da mag vielleicht der Unterschied sein.

Ich sehe aber auch immer wieder, das mein Bub konzentrationstechnisch an seine Grenzen kommt. Er will zwar mehr, er kann aber nicht mehr. Ein normaler 7-jähriger kann aber schon mehr. Die Lehrerin wird keine Rücksicht auf meinen Buben nehmen. In einer Spanne von ca. 20 Minuten kann man meinem Sohn alles erklären, er würde es behalten. ab dann schaltet er ab. Nun dauert aber Schule eben so, das man ca. 20 Minuten 50 Mal ein "M" schreibt. Und dann? Er muss also lernen auch in der 25.Minute sich noch für das "A" zu bgeistern, da es leider unmöglich seitens der Lehrerin ist, ihm das komplette ABC in 20 Minuten zu erklären und dem Rest alles "normal".

Wir haben hier nunmal nur eine ganz normale Grundschule. Keine Drehtüren, keine Differnenzierung für jedes Kind nach Leistungsstand. Un hier in diesem wilden Haufen, muss mein Kind lernen sich einzufügen. Wie sagte ein Bekannter zu mir, dessen Kind auch einen sehr hohen IQ hat, Ich habe nur eine Schule und eine Chance. Ich kann diese nicht wechslen, wie einen Kiga, in dieser muss mein Kind zurecht kommen und das muss er erst lernen.

Vielliecht mag diese Skepsis genährt sein, davon, das es sich hier um das Y-Chromson-Geschlecht handelt.

Viele Grüße
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: mein sohn

Beitrag von Neckri »

alibaba hat geschrieben:Und was mir auch auffällt, werden die Kinder bei denen etwas auffällt immer jünger.
Das finde ich gut so. In früheren Jahren waren Beiträge häufiger, in denen "ganz plötzlich" die HB einem älteren Schulkind in den Schoß gefallen war...
Und immer wird der Kiga "verteufelt", die Erzieherinnen "verdammt"
Mhhh... nicht verteufelt und verdammt... Sie werden eher als pädagogisch unflexibel oder - was noch schlimmer ist - als ungebildet - bezeichnet. Jene Erzieherinnen, die ich früher kennen lernte, hatten sich selbst als absolut unwissend sowohl in Bezug auf seelische Kinderprobleme, als auch zu HB und Förderung geoutet. Ich weiß nicht, um wieviel besser die Ausbildung heutzutage ist, aber zumindest zu jener Zeit kamen die Damen nicht mit den körperlichen und seelischen Symptomen ihrer Schäfchen zurecht, nachdem sie es geschafft hatten, ein heilloses Chaos anzurichten. Die aggressiven Jungs waren noch am besten dran, weil sie es zumindest geschafft hatten, die Aufmerksamkeit der Damen auf ihre Unzufriedenheit zu lenken. Unser ruhiges Mädchen mit massivem Rückzugsverhalten und Tendenz zu Autoaggression wurde als "brav aber zurückgeblieben" tituliert und links liegen gelassen. Die Schelte durch die Psychologen hatte aber immerhin dazu geführt, dass ein Büchlein über die Kinderseele angeschafft wurde...
die Schule als Anlaufstelle "hier wird es dann anders" betrachtet
Stimmt. Es wurde anders, nämlich schlagartig besser als die Quälerei im Kiga.
Kein einzigster war dabei, der etwas Gutes daran fand, mit gerade 5 einzuschulen. die meisten redeten von einer Quereinschulung.
Solche Aussagen zeugen meines Erachtens von der Unkenntnis des massiven Stressfaktors, dem sich ein Kind ausgesetzt sieht, wenn es als "Fremdkörper" und Außenseiter unsanft in das kalte Wasser einer fertig geschlossenen Klassengemeinschaft geworfen wird. Aus der Sicht eines Erwachsenen mag das alles prima klingen, aber ein junges Kind empfindet das sicherlich anders. In der Schule dreht sich doch nicht alles bloß um den Schulstoff, der sicherlich rasch nachgeholt ist, sondern vor allem um das soziale Gefüge und Kennenlernen eines neuen Verhaltenskodex. Wer würde denn einem Kind die weiche Landung mit festem Griff um die Schultüte versagen, um es bloß mit etwas Zeitverzug aber mit viel größeren Risiken in dieselbe Gemeinschaft einzubringen? - Ich erkenne darin keinen Vorteil.
Er sprach davon, das es Kinder gäbe die seinen einfach sehr sehr weit, die meisten Hbler aber nur "normal"
Ähhm... Das kommt mir so vor, als wisse der Mann nicht so recht, welche Kriterien er überhaupt seinen Betrachtungen zugrunde gelegt hat... Wahrscheinlich beziehen sich die Attribute "einfach sehr weit" und "normal" auf Leistungsstreben und Wissbegierde eines Kindes, was allerdings Funktionen der Antriebssteuerung und nicht des Intellekts sind. Gerade Lehrer verwechseln diese Ebenen leider sehr oft miteinander. Da die Kinder nachher aufgrund ihrer Leistung beurteilt werden, mag dies ja auch aus Lehrersicht sinnig erscheinen, aber aus meiner Sicht wäre es eher wichtig, wie das jeweils gegebene Potential über das Entfachen von Ehrgeiz in Schulleistung umgemünzt werden könnte, anstatt letztere bloß zu protokollieren... Der Erfolg in der Grundschule hat tatsächlich mehr mit der emotionalen Haltung zum Unterricht zu tun als mit der Mühe des Aneignens von dessen Inhalten. Darum ist ja auch Langeweile so gefährlich, weil sie die Motivation untergräbt. Gerade HB-Kiddies werden es immer relativ leicht haben, geistig mitzuhalten, so dass für diese Kinder eine größere geistige Anstrengung unbekanntes Terrain ist... Auch das kann bezüglich Schulerfolg gefährlich sein, wenn die Lehrer dies als Faulheit missinterpretieren. Beides, das Vermeiden von Langeweile und das Lernen lernen sind Beweggründe für eine frühere Einschulung.
vor allem bei Buben muss man aufpassen, das sie genügend Raum für die soziale Entfaltung bekommen
Nein, nicht nur bei Buben. Es ist allerdings so, dass für die Jungs das Klassenzimmer noch mehr eine Bühne darstellt im Vergleich zu den Mädchen. Dieses Revierverhalten der Jungs ist hormonell bedingt. Es gibt auch entsprechende Untersuchungen, dass solche "Territorialspielchen" um Einfluss und Geltung die Triebfeder für das ausgiebigere Computerspielen gerade der Jungs darstellt. Jene Buben, die dann im Klassenraum ins Hintertreffen geraten, findet man heutzutage vermehrt vor dem Bildschirm wieder... Aber auch solche Wechselbeziehungen sind vielen Lehrern unbekannt, so dass sie sich nicht um das Sozialgefüge in der Klasse kümmern. Aber ich denke, dass du recht damit hast, diesen Geschlechterunterschied als Risikofaktor bei der früheren Einschulung anzusehen.
Ich sehe aber auch immer wieder, das mein Bub konzentrationstechnisch an seine Grenzen kommt. Er will zwar mehr, er kann aber nicht mehr. Ein normaler 7-jähriger kann aber schon mehr.
Naturgemäß gibt es in diesem Alter ganz viele Entwicklungssprünge. Kaum dreht man sich einmal um, schon kann das Kind schon wieder etwas neues. Manche kognitive Leistungen werden mit 4 Jahren geradezu spielerisch gelernt, was dann mit 7 Jahren schon wieder richtig Mühe kostet (eine zweite Sprache zum Beispiel). In dieser Altersspanne wird auch die bewusste Aufmerksamkeitssteuerung ("Konzentration") gelernt. Ein Kind, das viel vor den Fernseher gehockt wird, kann nachher erhebliche Mühe haben, sich zu konzentrieren (das ist mit ein Grund, wieso es neuerdings so viele "ADS-Fälle" gibt). Andererseits können einfache Übungen - so wie du es richtig machst - die Konzentrationsfähigkeit trainieren. Im allgemeinen wird man aber in der Schule nicht mit dem 45-Minuten-Rhythmus beginnen können, da auch 7-Jährige nicht so lange ihre Aufmerksamkeit bei einem Thema halten können. Ein jüngeres Kind wird sich deswegen recht sanft anpassen können, zumal das Oberstübchen in diesem Alter sehr flexibel ist.
da es leider unmöglich seitens der Lehrerin ist, ihm das komplette ABC in 20 Minuten zu erklären und dem Rest alles "normal"
Na ja, so etwas heißt "differenzierter Unterricht", der mittlerweile so empfohlen wird. Die Umsetzung ist eine ganz andere Frage, da dieses vom Engagement der Lehrperson abhängt. Die erste Lehrerin von Töchterlein hatte dies praktiziert. Somit weiß ich, dass es geht. Ich denke aber, wir sind uns dennoch einig, dass dies eine Baustelle ist, an der noch mächtig viel passieren sollte...

Viele Grüße von Neckri
Neckri
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Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: mein sohn

Beitrag von Neckri »

karin1983 hat geschrieben:ja er sagt mir er will in die schule - außerdem ist schule für ihn ja nicht fremd...er war mich ja auch schon besuchen er kennt das und weiß ungefair wies abläuft...
Hallo Karin,

die kleinen Kinder sind zwar kürzer als ihre Eltern, aber sie stehen trotzdem fest auf derselben Erde. Sie machen sich daher auf ihre Art ebenso ihre Gedanken wie die Erwachsenen, auch wenn man dies zuweilen nicht vermuten würde, weil sie diese Gedankengänge noch nicht so gut in Worte fassen können. Meine Erfahrung geht dahin, dass es sehr vorteilhaft ist, den Kindern umso genauer zuzuhören. Ich könnte mir demnach sehr gut vorstellen, dass dein kleiner Mann dir deine Entscheidung schon vorweggenommen hat... ;)

Viele Grüße von Neckri
Gast

Re: mein sohn

Beitrag von Gast »

vielleicht - ich lass jetzt auf jedem fall abklären ob er irgendwo eine teilleistungsschwäche hat - ich wart auch sicher noch ab viel. ist es auch ein normaler entwicklungssprung - ich bin da nicht so eingefahren mir ist alles recht hauptsache er ist und bleibt gesund ob nun begabt oder hochbegabt ist schlußendlich dch egal ;)
danke nochmal
lg
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