Frage an alle Eltern von Frühlesern

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katija
Beiträge: 46
Registriert: So 29. Jun 2008, 12:54
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Frage an alle Eltern von Frühlesern

Beitrag von katija »

Also, kommt Euch das hier irgendwie bekannt vor? :

Unser Kleiner (2Jahre 9 Monate) liest, seit er 2,5 ist, und mittlerweile richtig gut, relativ schnell und sinnbetont.
Aber nun fängt er an, seine Aussprache der Schriftsprache anzugleichen, was in vielen Fällen totaler Mist ist.

- Wie zB: ein r nach einem Vokal nicht vokalisiert auszusprechen, sondern so, wie am Anfang eines Wortes, also bei "der" nicht "dea", sondern "derrrrrr" - schwer ohne phonetische Zeichen darzustellen, (bin Phonetikern), aber ich hoffe, ihr versteht, was ich meine

- ein Dehnungs-h aussprechen, wie "Hahn" als "Hachn"

- plötzlich "S-tuhl" statt "Schtuhl"

und solche Geschichten, obwohl das vorher kein Problem war.

Meine Fresse, ich bin also nun mittendrin, meinem Kleinen die deutschen Ausspracheregeln zu erklären....was er total super findet. Aber irgendwie dreht sich dabei bei mir alles. Diese absolute Kopflastigkeit dabei bei ihm. Uff. :schwitz:
Hat jemand von Euch, deren Kinder auch so superfrüh gelesen haben, sowas Ähnliches beobachtet? Hat es sich bei Euch dann einfach gegeben?

Also manchmal, da bin ich von dem ganzen klugen Kelrchen einfach nur erschlagen- kennen wir wohl alle, nicht wahr?

Lieber Gruß
katija
alibaba

Re: Frage an alle Eltern von Frühlesern

Beitrag von alibaba »

Hallo katja,

ich habe keine Frühleser. Aber, ich würde es einfach lassen, so wie er es macht. Meine eigene Erfahrung ist die, das unser Großer dann bei Korrekturen den Spaß an der Sache verliert und das ist mir eigentlich das wichtigste daran.

Zum Thema Schreiben der Buchstaben, also von oben nach unten, habe ich mal in einem anderen Forum eine Frage gestellt, ob man sein Kind beim schreiben der Buchstaben korrigieren soll, also es ihm richtig "beibringen". Da habe ich jede Menge Antworten bekommen und jeder sagte (schrieb) etwas anderes. Von korrigieren bis zu lassen, von schädlich bis egal. :schwitz:

Ich denke daher das lesen wie rechnen und schreiben ein Lernprozess ist und durch den tagtäglichen Gebrauch langsam das "richtige" von alleine kommt. Mach es doch wie beim aussprechen der falschen Grammatik, wenn man mit seinen Kindern spricht. Einfach nochmal richtig wiederholen. ;)

LG
uppsala

Re: Frage an alle Eltern von Frühlesern

Beitrag von uppsala »

Hallo!

In der Klasse unseres Sohnes werden z. B. St (Scht) und Sp (Schp) als extra Laute vermittelt, vielleicht kannst Du es ihm darüber erklären, viel Erfolg!

Grüße, betty-eleonore
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Frage an alle Eltern von Frühlesern

Beitrag von Neckri »

Hallo Katja,

unsere Tochter hatte ebenso früh mit dem Lesen begonnen. Ich hatte beobachtet, dass Schrift und Sprache ganz von alleine zueinander konvergierten. Dies geschieht "automatisch", nachdem das anfängliche Buchstabieren in das Erkennen der Gesamtwörter übergeht. Bei unserer Maus war das ab 3 Jahren zu beobachten gewesen. Dann ist es auch nicht mehr notwendig, den Klang zu erarbeiten, um daraus die Bedeutung des Wortes zu gewinnen. Im Moment ist dein Sohni in der Phase, in der Klänge von Schrift und Gehör übereinander gebracht werden müssen, um das Wort zu verstehen. Dann muss also entweder der Klang der Buchstaben oder der Klang des gesprochenen Wortes angepasst werden. Es sucht sich gerade eine passende Strategie dazu aus... Ist doch toll. Du wirst sehen, dass dies bald bei bekannten Wörtern nicht mehr nötig sein wird. Deshalb ist dann auch nicht mehr die klangliche Anpassung nötig.

Ich gehe mal davon aus, dass er jetzt noch darauf angewiesen ist, das Gelesene laut zu hören. Er spricht bestimmt darum beim Lesen noch hörbar. Wenn die Worterkennung über das Auge überwiegt, fängt das leise Lesen an. Da dieser Mechanismus effektiver ist, werden die ausgesuchten Texte dann auch länger. Da locken dann alsbald die Bücher... ;)

Grüße von Neckri
3mefree
Dauergast
Beiträge: 61
Registriert: Mo 6. Apr 2009, 00:21

Re: Frage an alle Eltern von Frühlesern

Beitrag von 3mefree »

katija hat geschrieben:Also, kommt Euch das hier irgendwie bekannt vor? :

Unser Kleiner (2Jahre 9 Monate) liest, seit er 2,5 ist, und mittlerweile richtig gut, relativ schnell und sinnbetont.
Aber nun fängt er an, seine Aussprache der Schriftsprache anzugleichen, was in vielen Fällen totaler Mist ist.

- Wie zB: ein r nach einem Vokal nicht vokalisiert auszusprechen, sondern so, wie am Anfang eines Wortes, also bei "der" nicht "dea", sondern "derrrrrr" - schwer ohne phonetische Zeichen darzustellen, (bin Phonetikern), aber ich hoffe, ihr versteht, was ich meine

- ein Dehnungs-h aussprechen, wie "Hahn" als "Hachn"

- plötzlich "S-tuhl" statt "Schtuhl"

und solche Geschichten, obwohl das vorher kein Problem war.
kenne ich aus de Schule! Manche Kinder brauchen das, um sich die Rechtschreibung einzuprägen! Wenn er nun schon an der Rechtschreibung trainiert ist er ja wirklich toll drauf!
Beim Lesen liest man ja automatisch immer ganze Silben, Sinnzusammenhänge oder Wörter, deshlalb knnast du acuh verdhrete Sahcen gnaz lcheit lesen! Wenn er nun lautiert ist das wahrscheinlich schon seine Auseinandersetzung mit der Sprache auf der Metaebe! Er zelegt und baut Wörter, er prägt sich die Schreibweise ein, er spielt mit Schriftsprache.

Ich würde ihn ganz lassen. Ließ du ihm richtig vor, wenn du ließt und stelle klar, wenn er danach fragt. Und wenn du es gar nicht aushälst, wiederhole es einfach richtig ausgesprochen. Wenn er nicht mehr lautieren möchte, hört das von selbst wieder auf!

NAchdem er ja extrem klug zu sein scheint, würde ich auch nicht ausschließen, dass es sein Weg ist um dich zum Mittun anzuregen und deine Aufmerksamkeit zu erlangen...Vielleicht spielt er nicht nur mit Buchsatben, sondern auch mit dir und deinen mühsamen Erklä#rungsversuchen ;-)

Jedenfalls wünsche ich euch noch viel Spaß!
Winnie
Dauergast
Beiträge: 337
Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: Frage an alle Eltern von Frühlesern

Beitrag von Winnie »

Amelie kann ja nun noch nicht lesen, aber ich hatte schon so manche Unterhaltung mit ihr, weil ich ihr mal den Begriff "über den spitzen Stein stolpern" erklären musste. Ich weiß nicht, ob ihr das alle kennt. Das gibt es hier im Norden, speziell in Hamburg, dass man das "s" dann scharf ausspricht und nicht "schpitz". Wir kamen darauf, weil ich ihr beigebracht habe, dass sie ihre Pfannkuchenstückchen in das Apfelmus "stippen" kann. Das heißt ja soviel wie "eintunken". (Ist das auch ein Norddeutscher Begriff?)

Also ich denke, dass man bei Frühleser ganz andere Probleme hat, weil natürlich "Frühsprecher" ganz anders in die Sprache eintauchen können und sie viel differenzierter betrachten können. Und bis sie dann ans Lesen kommen, kann man ihnen das Buchstabieren ganz anders beibringen. Ich würde es einfach mal ganz anders versuchen und über Wortspiele das Gefühl für Laute und Sprachmelodie-Ähnlichkeiten verbessern. Das ist wohl besser, als das ganze auswendig zu lernen.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Susann
Dauergast
Beiträge: 169
Registriert: Mo 28. Jul 2008, 14:53

Re: Frage an alle Eltern von Frühlesern

Beitrag von Susann »

Unsere Tochter begann mit 22 Monaten zu lautieren und machte das dann ein ganzes Jahr lang so. Mit drei begann Sie dann die Worte ST zu lesen und nicht SCHT. Jetzt ist Sie fünf, wird im März sechs und langsam legen sich die letzten Patzer. Sie hatte bis vor kurzem auch ein Problem mit d und b. Das wird auch immer besser und Sie liest mittlerweile fließend und sinnerfassend. Ich würde mich manchmal freuen, wenn Kinder bei mir im Unterricht so lesen könnten. Wartet ab, es kommt. Ich habe ihr immer wieder auch selbst vorgelesen und irgendwann prägte sich alles bei ihr ein.
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