Tipps gegen Underachievement?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
mussmal
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von mussmal »

das mit dem schülerhelfer haben wir schon mehrfach als beispiel genannt bekommen für lehrer, die nicht wissen, was sie mit ihren hochbegaten machen sollen. :D
die meisten mögen das wohl nicht. warum auch?
keshali
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von keshali »

Heiner ich habe meine Facharbeit über Schulz v. Thun und natürlich Watzlawick etc. geschrieben.

Insofern nimm mich da aus diesen Ebenenmodell raus, da ich ja versucht habe sozusagen auf der Metaebene deine Worte aufzudröseln, und dir aufzuzeigen wie das auf jemanden wirken kann, der einfach um Hilfe ansucht.


Sozusagen z.B.:

Threaderöffner: Ich weiß nicht mehr weiter!
Selbstoffenbarung: Gebt mir bitte Ratschläge!
Beziehung: Viele Leute können mir viele Meinungen geben!
Appell: Helft mir da mal!


Threadantworter: Ihr wisst nichts!
Selbstoffenbahrung: Ich weiß was!
Beziehung: Ich kann einen Ratschlag geben!
Appell: Nehmt den Ratschlag doch an!

So, und mein Einwurf bezog sich nur auf das "Ihr wisst nichts" und wie unnötig meiner Meinung nach diese Aussage ist, wie sie wirken kann und mehr oder weniger meine Appell: Versuch es doch das nächste mal mit: "Ich weiß was".....den Ich - Botschaften gehen ja immer vor Du - Botschaften. ;)
keshali
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von keshali »

Huhu löwe,...

Da haben sich unsere Beiträge überschnitten und du hast schön das ausgedrückt was ich für dich sozusagen vermitteln wollte ^^ Besser als ich es konnte.

Und gemeinsam etwas finden ist das beste überhaupt, ich mag auch nicht mit meiner Tochter Schach spielen, dass darf der Papa machen, mit mir spielt sie dann Scrabble oder so, dass was ich auch gern mag. Und das kommt immer besser an, als wenn man halbherzig etwas miteinander macht.
alibaba

Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von alibaba »

@ Löwe,

wenn Du darin dein Kind erkennst und/oder es schon etwas in dieser Richtung zu Dir gesagt hat und/oder Du etwas davon beobachten kannst, dann solltest Du das auch mal bei der Ergo-Dame ansprechen.

Dieser Art der Problematik kenne ich bei meinem Sohn nicht. als er Problem hatte, den 10-Übergang so darzustellen, wie die Lehrerin das wollte, antwortete er nur auf Fragen was denn 7+7 wäre, mit 14. Er zuckte mit den Schultern als die Lehrerin ihn näher fragte, sie wollte nämlich hören 7+3+4 = 14. Es war ihm klar, das man Zahlen aufteilen kann, es war ihm unklar, warum das unklar sei und die Lehrerin so etwas fragte. So kam es auch zu der Behauptung, das mein Sohn in der 1.Kl. rechnerisch die 3.könne, aber er keinen 10er Übergang beherrscht. :gruebel: Aber der Lehrerin fiel natürlich auf, das er gut und schnell und logisch rechnen und schlussfolgern kann.

Insofern fehlt mir hier die Info eurer Lehrerin, weißt du was ich meine. Erst recht fehlt sie mir, weil eure Schule ja auf Hb spezialisiert ist und eigentlich für alle Fälle, solche und solche, gerüstet sein sollte. Wenn es sich hier um eine (versteckte) Unterforderung handelt, sollten doch die Lehrer diese am ehesten erkennen können, da geschult. Oder denkst Du nicht? Stattdessen holt Euch euer Problem der 1.Schule ein, nur mit Verzögerung. Warum? Wieso?

@mussmal ,

ein Schülerhelfer ist doch nur eine Option, nicht zwingend und nach Bedarf, nach Lust und Laune. Verpflichtungen sind damit keine verbunden. Aber mal ganz davon abgesehen, ist das schon wesentlich mehr, als im 1.SJ angeboten wurde, um sich sozial zu beweisen und um nicht rumzukaspern oder vor Langeweile einzuschlafen. Mal ganz davon abgesehen, habe ich noch nie von einee Schule gehört, die perfekt sich auf kluge Kinder einstellen kann, Haken und Fallstricke gibt es überall. Unabhängig mal davon, haben wir eine nette Lehrerin erwischt, die es mit viel Geduld versteht, alle Kinder zu motivieren.

VG
alibaba

Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von alibaba »

Hi löwe,

wenn ich das Beispiel der Ergo so lese und interpretiere, sehe ich ein verunsichertes Kind, was nicht an sich und seine Fähigkeiten glaubt. Vielleicht solltet ihr auch da noch mal angehen. Hochseilgarten kann ich da empfehlen! Da muss man über sich hinauswachsen, ganz alleine etwas schaffen, denn Mama oder Papa können nicht wirklich helfen.

Wir haben das schon gemacht, es war super und hat dem Sohn viel Kraft gegeben. Er ging 3 Stufen mit, die waren ca. 7 Meter hoch. Und der Papa sollte am Schluß ihn alleine machen lassen, das hatte er dann so gewollt und es prima gelöst. Wir werden das auf jeden Fall wiederholen. :schwitz:

Ich hoffe für Euch, das es nur eine Phase war, macht weiter so. Ich denke, es ist doch sehr oft ein probieren, was klappt, was nicht. Übertragt ihr mehr Verantwortung, versucht aber zu stützen. Vielleicht beiwrgt ja die Ergo etwas positives, ich würde mir es für Euch wünschen.

VG
mussmal
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von mussmal »

alibaba, das war doch bloß das erste was mir zum schülerhelfer einfiel :)
deine lehrerin mag ich nicht beurteilen.
keshali
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von keshali »

loewe03 hat geschrieben: z.B. sollte sie bei der Ergo am 1. Tag auf einer A4-Seite, die komplett gefüllt war mit 4-5 verschiedenen Symbolen,
die einzelnen Symbole zählen.

Die Ergo fragt: "Hast du eine Idee, wie man das machen könnte?"
Meine Tochter antwortet mit Piepsstimme: "Multiplizieren?"
Die Ergo verkneift sich grade noch ein Schmunzeln und fragt: "Wie würdest du das denn machen?"
Tochter: "hm?"
Ergo: "Vielleicht kannst du die Symbole zählen."
Tochter: "Ja"
Ergo: "Wie würdest du denn zählen? Immer ein Symbol oder sofort alle auf einmal?"
Tochter: "Immer 2 zusammen."
Ergo zwinkert kurz und reibt sich gekünstelt das Auge, als habe sie eine Wimper ins Auge bekommen
und sagt dann: "Am besten du zählst erst einmal nur ein Symbol und dann das Nächste."
Hm, weißt wie das klingt?
Wie ein Mensch (ein Kind), dass stark in der Beziehungsebene verankert ist, soll heissen sie konzentriert sich nicht auf die gestellte Aufgabe, sondern versucht herauszufinden was der Mensch der fragt von ihr hören will. Und hier will sie den Wünschen dieses Gegenüber zu 180% entsprechen.

Fällt mir jetzt schwer, das zu erklären. Viele Menschen machen Doublebind, stellen Fangfragen die auf Umwegen zu einen gewissen Ziel führen soll und oft einen manipulativen Zweck haben.
Sehr sensible Menschen spüren das, versuchen dann den Stimmklang wie die Frage gestellt wurde: "Hast du eine Idee, wie man das machen könnte"? zu analysieren, den oft werden solch einfache Fragen an Kinder mit ganz besonderer Stimme geführt, die den Eindruck vermittelt, das da jetzt eine ganz besonders tolle Antwort kommen soll.
Und das ist für sensible Menschen imens verwirrend, den das einfache naheliegende Ergebniss kann dann doch nicht die Lösung sein.
Und man konzentriert sich auf die vermeintliche Falle, die einen gestellt wird...den das muß was ganz tolles sein, was dabei herauskommt...und hier kommen dann schon die Versagensängste ins Spiel, denn der kleine Mensch spürt ja das von ihm die Lösung erwartet wird, aber so eine simple Lösung wie zählen, kann ja nicht "Verursacher" einer so besonderen Fragestimme sein,...und dann beginnen die Gedanken sich zu verknoten und bäng ist man in dem Teufelskreis drinnen, dass man die einfachsten Dinge nicht mehr hinbekommt.

Lösung? Hab ich keine, nur halt aufpassen das man sehr eindeutige Infos gibt, also Doublebinds vermeiden (= z.B. die Stimme verheisst eine ganz besondere Lösung, die Worte sind eigentlich eine einfache Fragestellung).

Kanns nicht besser erklären, ist aber so eine Vermutung, sprich ich hab keine Ahnung wie man deiner Tochter evtl. vermitteln kann sich von unterschiedlichen Gefühlströmungen nicht verwirren zu lassen, sondern sie sich auf das Gesagte verlässt und einfach nur auf diesen Inhalt antwortet, und nicht auf die Gefühle die gleichzeitig auf sie einstürzen.
keshali
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von keshali »

ach ich hab auch eine Buchempfehlung, Alice Miller: Das Drama des begabten Kindes....da werden diese Phänomene gut beschrieben.
Edainwen
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von Edainwen »

keshali hat geschrieben:
loewe03 hat geschrieben: z.B. sollte sie bei der Ergo am 1. Tag auf einer A4-Seite, die komplett gefüllt war mit 4-5 verschiedenen Symbolen,
die einzelnen Symbole zählen.

Die Ergo fragt: "Hast du eine Idee, wie man das machen könnte?"
Meine Tochter antwortet mit Piepsstimme: "Multiplizieren?"
Die Ergo verkneift sich grade noch ein Schmunzeln und fragt: "Wie würdest du das denn machen?"
Tochter: "hm?"
Ergo: "Vielleicht kannst du die Symbole zählen."
Tochter: "Ja"
Ergo: "Wie würdest du denn zählen? Immer ein Symbol oder sofort alle auf einmal?"
Tochter: "Immer 2 zusammen."
Ergo zwinkert kurz und reibt sich gekünstelt das Auge, als habe sie eine Wimper ins Auge bekommen
und sagt dann: "Am besten du zählst erst einmal nur ein Symbol und dann das Nächste."
Hm, weißt wie das klingt?
Wie ein Mensch (ein Kind), dass stark in der Beziehungsebene verankert ist, soll heissen sie konzentriert sich nicht auf die gestellte Aufgabe, sondern versucht herauszufinden was der Mensch der fragt von ihr hören will. Und hier will sie den Wünschen dieses Gegenüber zu 180% entsprechen.

Fällt mir jetzt schwer, das zu erklären. Viele Menschen machen Doublebind, stellen Fangfragen die auf Umwegen zu einen gewissen Ziel führen soll und oft einen manipulativen Zweck haben.
Sehr sensible Menschen spüren das, versuchen dann den Stimmklang wie die Frage gestellt wurde: "Hast du eine Idee, wie man das machen könnte"? zu analysieren, den oft werden solch einfache Fragen an Kinder mit ganz besonderer Stimme geführt, die den Eindruck vermittelt, das da jetzt eine ganz besonders tolle Antwort kommen soll.
Und das ist für sensible Menschen imens verwirrend, den das einfache naheliegende Ergebniss kann dann doch nicht die Lösung sein.
Und man konzentriert sich auf die vermeintliche Falle, die einen gestellt wird...den das muß was ganz tolles sein, was dabei herauskommt...und hier kommen dann schon die Versagensängste ins Spiel, denn der kleine Mensch spürt ja das von ihm die Lösung erwartet wird, aber so eine simple Lösung wie zählen, kann ja nicht "Verursacher" einer so besonderen Fragestimme sein,...und dann beginnen die Gedanken sich zu verknoten und bäng ist man in dem Teufelskreis drinnen, dass man die einfachsten Dinge nicht mehr hinbekommt.

Lösung? Hab ich keine, nur halt aufpassen das man sehr eindeutige Infos gibt, also Doublebinds vermeiden (= z.B. die Stimme verheisst eine ganz besondere Lösung, die Worte sind eigentlich eine einfache Fragestellung).

Kanns nicht besser erklären, ist aber so eine Vermutung, sprich ich hab keine Ahnung wie man deiner Tochter evtl. vermitteln kann sich von unterschiedlichen Gefühlströmungen nicht verwirren zu lassen, sondern sie sich auf das Gesagte verlässt und einfach nur auf diesen Inhalt antwortet, und nicht auf die Gefühle die gleichzeitig auf sie einstürzen.
@Keshali, ich kann mich Dir nur anschließen. Die Frage "Hast Du eine Idee, wie man das machen könnte!" muss ja schon einem normal begabten Kind als Fangfrage vorkommen. Mein Sohn (2,5 Jahre) würde darauf vielleicht antworten "Einfach zählen" und loszählen, aber schon meine Tochter (5,5 Jahre) würde ins Grübeln kommen, weshalb man denn da eine spezielle Idee braucht, um herauszufinden, wieviele gleiche Symbole es gibt :gruebel: Klar kommt man dann auf die abstrusesten Ideen, wenn man es den Erwachsenen recht machen möchte :?
keshali
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Re: Tipps gegen Underachievement?

Beitrag von keshali »

Edainwen hat geschrieben:
@Keshali, ich kann mich Dir nur anschließen. Die Frage "Hast Du eine Idee, wie man das machen könnte!" muss ja schon einem normal begabten Kind als Fangfrage vorkommen. Mein Sohn (2,5 Jahre) würde darauf vielleicht antworten "Einfach zählen" und loszählen, aber schon meine Tochter (5,5 Jahre) würde ins Grübeln kommen, weshalb man denn da eine spezielle Idee braucht, um herauszufinden, wieviele gleiche Symbole es gibt :gruebel: Klar kommt man dann auf die abstrusesten Ideen, wenn man es den Erwachsenen recht machen möchte :?
Hihi, und ganz spontan kommt mir in den Kopf, eine 14jährige würde nur mehr auf die Gefühlsebene gehen und antworten: "Ey man Alder, willst mich verarschen Alder, ey?"


Sry, mußte jetzt sein.
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