Testerfahrung, K-ABC

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
Koschka

Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

Hallo, für alle, die noch zweifeln, "to be or not to be". Mein Sohn, 3,11 jahre wurde gestern mit dem oben genannten test von einem Kinderpsychologen getestet. Insgesamt hat er gegen meiner Erwartung sehr gut mitgemacht. Den Psychologen kannte er schon und der hat sooooo viele gute Spielsachen im Zimmer :-) Der Test hat meinen Sohn nicht besonders belastet, mit einer Pause hat alle in einem etwa 1,5 Stunden (mit einer Unterbrechung für Schockokekse) gedauert. Er fand es zwar schade, dass es manches nicht wusste. Ich saß in der Ecke und habe alles beobachten dürfen. deshalb meine Meinung

der Test ist ziemlich veraltet. eine Frage zum Bild.

P. Was ist das?
S. Eine Wasserwaage!
P. Nein, das ist ein Thermometer (ein echtes, kein Digitales, haben nicht mal unsere Großeltern)

Ein ganzer Untertest war mit Märchen:

P. Was siehst du hier?
S. Ein Mädchen und einen Wolf.
P. Und wie heißt das Mädchen?
S. Keine Ahnung.

WIr hatten keine Märchen vorgelesen oder angeschaut. Ist emotional zu aufregend für ihn. Da wusste er gar nichts.

Ich habe vom Test mehr erwartet. der positioniert sich als eine Möglichkeit das "erlernte" von dem "geerbten" zu unterscheiden. Was mit diesem Konzept Zahen Nachsperechen oder Märchen zu tun haben ist für mich nicht ganz klar. Mein Sohn kann in einem Spiel problemlos zahlen und wörterreihen nachbauen. Bei dem Psychologen hatte er Probleme schon mit 3 Zahlen. Nicht weil er es sich nicht merken könnte, sonder weil er selber sprechen müsste, und nicht mit einer Wand sondern mit einem fremden Mann.

Die Ergebnisse habenn wir noch nicht. Der Psychologe hat mir aber eine detalierte Besprechung des Tests angeboten um stäreken und schwächen rauszufinden. Insgesamt glaube ich schon, dass es für alle beteiligten eine gute Erfahrung war.
alibaba

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von alibaba »

Hallo Koschka,

einige Dinge im K-ABC sind veraltet. Das wissen aber eigentlich auch die Psychologen und werten diese dann anders. Bildchen erkennen, oder Märchen liegt auch im FS-Teil, welcher eigentlich nicht für die Berechnung des IQ herangezogen wird.

Die Zahlenreihen nachsprechen, das ist bei uns auch Bestandteil des Einschulungstestes. Ein 3-jähriger sollte 3 Zahlen nachsprechen können (nicht zählen!), ein 4-jähriger, 4 Stück ....gedeckelt glaube ich bei 7 Zahlen für Erwachsene. Besondern hoch werden im übrigen die Dreiecke gewertet. Wenn er es da geschafft hat, alle 3 zu legen, gibt das eine hohe Wertung.

Es ist ja bekannt, das Tests in dem jungen Alter mit Vorsicht zu genießen sind. Wenn es dumm läuft sind sie unbrauchbar für das, was man wollte. Wir haben auch noch einen K-ABC mit der Kleinen vor uns, allerdings in einem renomierten Institut, damit man gewisse Dinge besser deuten kann, das erhoffe ich mir eigentlich dabei. Stärken und Schwächen sind zwar ganz nett, aber in dem jungen Alter haben diese keine Aussagekraft, sei denn, es gibt offensichtliche Schwächen, welche man noch einmal bestätigt haben will. Im späteren Schulalter sind Schwächen dagegen sehr wichtig, wenn man diese mittels eines Tests erkennt. Ich kenne ein Kind, das ist im mathematischen Bereich hb, allerdings ist Geometrie ein Greuel für ihn. Das wurde im Test bestätigt, jetzt kann man gezielt daran arbeiten.

Und nun, jetzt bist du genaus schlau wie vorher, stimmts. Was hattest du dir denn erhofft? Hatte der Test einen Grund, einen Sinn, einen Zweck? Wir lassen den Test machen, da wir Tochter mit 5 einschulen lassen und wir uns als Eltern eine Drittmeinung einholen wollen. Zu nichts anderem benötigen wir sonst einen Test in so jungen Jahren. Und wenn Tochter nicht so jung bei der geplanten zeitigeren Einschulung wäre, dann würde ich es sicherlich bleiben lassen.

LG
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

Hallo, alibaba,

bei uns ist das Thema genau das gleiche - einschulung mit 4,10 im nächsten Jahr, zusätzlich verdacht auf ads/adhs, hoffnung auf förderung um ads vorzubeugen unsw. Den IQ würde ich zwar auch gerne wissen, aber nur als Orientierung, um meine Erziehungsstrategie zu korregieren. Das mein Sohn in manchen Dingen nicht ganz dem Mittelkind entspricht, ist mir ohne Test klar und auch wenn da ein Wert unter 100 rauskommt, wird das nicht viel in meinem Kopf oder in seinem Kopf ändern. Er kann z.b. sich beinahe perfekt orientieren. War er einmal an einem Ort, erkennt er den wieder. Egal ob es sich um einen Radweg handelt oder um eine Straße in der Stadt. Er weiß immer (im Gegensatz zu mir) wo wir unser Auto geparkt haben. Er kann auch seinen Traktor rückwarts viel besser einparken als ich mein Auto mit der Parkhilfe. Gestern hat er zum 2. mal seine Inlineskates angezogen und konnte plötzlich das Gleichgewicht halten. Außerdem Logik. die Antwort "wasserwaage" für das Termometr verdeutlicht das noch mal. Er hat einen bekannten Prinzip erkannt - Flüssigkeit in einem Rörchen - und hat es auf eine unbekannte Bauweise extrapoliert. Dreiecke haben ihn verwirrt. als ich das Geschehen beobachtet habe, hatte ich das Gefühl, dass es ihm an der Erfahrung mit WInkel mangelt. er erkennt mühelos bilder und spiegelbilder von relativ komplexen objekten - z.b eine Hand, hatte aber Probleme ein Dreick richtig zu drehen. Die letzen zwei Aufgaben die er gemacht hat hatten 4 Dreicke, der Tester hat ihn immer weiter machen lassen, obwohl nicht alle Dreiecke richtig lagen.

Und noch mal zum Anfang. Ich weiß nicht, was ich mit dem kleinen Kerl machen soll. Wenn er sich langweilt, ist es eine hölle für alle, und in erster Linie für ihn selber. Er weiß jetzt schon mehr als ein durchschnittliches Kind bei der Einschulung.
alibaba

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von alibaba »

Ach Koschka, es ist alles nicht so einfach. Deshalb und gerade deswegen bin ich immer dafür, erst von hb zu sprechen, wenn es nachgewiesen wurde, aber erst ab dem Alter in welchem man auch Aussagen darüber treffen kann.

Kinder haben so unterschiedliche Breiche in denen sie manchmal echt toll sind, für uns als Eltern, aber mit hb hat das so gar nichts zu tun. Das wird oft verwechselt.

Etwas postives konnte ich aber dem Test meines Großen entnehmen, nämlich die Bestätigung, das er eine extrem hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit hat. Also weniger das, was er kann, sondern die Art wie schnell er Informationen aufnehmen und abspeichern kann und bereit ist für Neues. Schulisch ist das nämlich ein Problem, da es hier viel zu langsam voran geht, damit es noch Spaß für ihn macht.

Wartet mal das Ergebnis ab. Warum habt ihr dass noch nicht. Vielleicht kommt es besser als Du jetzt denkst.

Achso, was kann denn ein durchschnittliches Kind bei der Einschulung???????

LG und ein schönes WE.
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

das mit der Geschwindigkeit haben wir auch. bei den rätseln hat er geantwortet bevor der teste zu ende vorgelesen hat. genau das sehe ich als hauptproblem - wie kann er sich mit so einer geschwindigkeit (egal aus welchem grund die so hoch ist) sich an das schulsystem anzupassen? ich habe das auch, genauso wie mein Mann. wir beide haben unabhängig von einander auf der gleichen weise reagiert. Bis zum letzten Moment warten, erst dann, wenn es eigentlich schon zu spät ist, dann anfangen. Nur unter Stress und Druck geht es dann voran. deswegen ist das thema vorzeitige einschulung aktuell.

was kann denn ein durchschnittliches Kind bei der Einschulung?

was ich in unsrem KG sehe. Nicht lesen, nur einfache Wörter als Hyeroglyphen schreiben, sehr wenig Mathematik. Können die Kinder mehr, werden Eltern so betrachtet, als sie ihre Kinder "pushen".
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

... habe jetzt die Dreiecke mit meiner Tochter ausprobiert. für eine figur aus 4 dreiecken hat sie 3 sekunden gebraucht. was ihre hauptstärke zeigt - nach der vorlage arbeiten zu können. wenn sie zu zwei arbeiten, baut der sohn immer aus dem kopf, und die tochter sucht nach der bauanleitung.
Winnie
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Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Winnie »

Ich kann dazu nur sagen, dass uns speziell von diesem Test abgeraten wurde, weil dort viele Leistungen nicht abgefragt werden können, andere dagegen aber reine Wissensfragen sind. Dadurch haben die Kinder einen Vorteil, die zuhause stark gefördert werden, während ungeförderte Kinder nach diesem Test viel zu früh als nicht begabt aussortiert werden. Entsprechend können auch Kinder mit Entwicklungsvorsprüngen, die es ja im Kindergarten-Alter nun einmal viele gibt, auch ein hohes Ergebnis erzielen, dass sie dann aber nicht aufrecht erhalten können. Letztlich wird man damit vielen Kindern nicht gerecht.

Eigentlich müsste man mehrere Tests machen, damit man dann so ungefähr einen Durchschnitts-IQ errechnen kann. Oder man muss sich in Geduld üben und einfach warten, bis das Kind älter ist.

Wann immer ich mit Leuten spreche, die tatsächlich fachlich mit Hochbegabung zu tun haben, höre ich nur, dass die Tests den Kindern überhaupt nicht weiterhelfen. Selbst, wenn sie laut Test hochbegabt sind, ist es noch lange nicht gewährleistet, dass eine vorzeitige Einschulung oder überspringen den Kindern "hilft". Ich habe jetzt drei Elternpaare kennengelernt, die gesagt haben, dass bei ihnen nach der Einschulung alles noch viel schlimmer wurde. Und wenn die Kinder dann entweder zurückgestuft werden oder nochmal überspringen, dann werden sie ja wieder aus der Klasse gerissen. Dadurch manifestiert sich dann das Gefühl, nirgendwo dazuzugehören. Und darunter leiden die Kinder dann auch wieder.

Bei einem Jungen war das dann so, dass er trotz Hochbegabung nochmal mit 7 Jahren in der ersten Klasse angefangen hat und er einfach jetzt soweit zur Ruhe gekommen ist, dass man sozusagen "mit ihm reden" kann. Er hat jetzt die nötige Übersicht, diese ganzen Zusammenhänge zu begreifen, warum einige Kinder schneller lernen und andere eben nicht. Und warum er dann warten muss oder sich selbst alleine beschäftigen soll. Denn das ist nämlich ein Teil des sozialen Lernens, das leider oft nicht genauso schnell voranschreitet wie die kognitive Entwicklung. Und die Frustrationstoleranz ist auch viel höher, er kann seine Langeweile auch besser aushalten als früher.

Es ist wohl wie überall im Leben: Grau ist alle Theorie, aber die Praxis sieht dann oft nochmal ganz anders aus.

Meine beste Freundin hat mir erzählt, dass sie ihre Tochter in diesem Jahr eingeschult hat. In ihrer Klasse können alle Kinder schon ein bisschen lesen und schreiben. Ich konnte z. B. vor der Schule überhaupt noch nicht schreiben, keine Buchstaben malen - nichts dergleichen, obwohl ich eine größere Schwester hatte, die schon zur Schule gegangen ist. Ich denke, dass vor allem solche Dinge zählen wie einen Stift richtig halten und führen oder eine zeitlang still sitzen können, nur reden, wenn man aufgerufen wird usw.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

Hallo Winnie,

ich kann nur zustimmen. Dieser Test fragt nichts ab, außer wissen und wahrnehmung. vom denken ist da keine rede. außgerechnet im denken ist mein sohn stark. und die sachen wie matrizen, symbole, logische zusammenhänge usw - sein unschagbares gebiet - das wurde nicht abgefragt. eigentlich will ich keinen IQ-Wert, sondern Förderung.

LG Koschka
alibaba

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von alibaba »

Hallo ihr Zwei,

Nein, ich bin beileibe keine Expertin, aber selbt im Tübinger Testzentrum wird mit dem K-ABC, nach wie vor, getestet. Für das Vorschulalter und Kleinkinder nach wie vor geeignet, wenn man ein paar Dinge beachtet. Ein Experte sollte sich da aber auskennen, wie gewertet werden soll. Ab Schulalter sollte dieser Test nicht mehr genommen werden. Da sollte der HAWIK eingesetzt werden.

Ich glaube, das Problem ist nicht der Test, auch der K-ABC differenziert, nach erlerntem Wissen und anderen Dingen, die man eben hat und nicht erlernen kann, sondern das Alter der Kinder. Wenn diese nicht mitmachen, aus den verschiedensten Gründen, kann man die Werte schmeißen. Nicht für umsonst heíßt es, abwarten bis sie mindestens 6 sind. Das hat ja einen Grund. Und das sollte man wissen.

LG
Koschka

Re: Testerfahrung, K-ABC

Beitrag von Koschka »

überraschenderweise hat mein Sohn, der sonst von keiner Verkäuferin selber Traubenzucker nehmen kann, sehr gut mitgemacht. er mag wirklich den Psychologen und geht immer gerne dorthin. Ist ja viel spannender als Kindergarten. da wo er schlecht war, habe ich auch zuhause versucht nachzuhacken. Es ist kein testfehler, es ist wirklich so. er kann keine dreicke geschickt drehen, er kann nicht stabil vier zahlen wiederholen. Was mich aber am Test zweifeln lässt - seine Zwillingsschwester würde bei diesem Test wesentlich besser abschneiden. Sie kann sehr gut Gesichter erkennen, weil sie bekannten sowie unbekannten immer ins Gesicht schaut, und nicht auf die eigenen Füße, wie oft ihr Bruder macht. Sie kann sehr gut Puzzeln, deshalb sind die Dreicke überhaupt kein Problem. Sie kann sich unheimlich gut konzentieren - ihr erstes Bügelperlenbild aus etwa 500 perlen hat sie mit 3,5 gemacht. Für mich besteht aber nicht der geringste Zweifel, dass ihr Bruder ihr gegenüber kognitiv einen nicht unerheblichen Vorsprung hat, vor allem im Denken.

... meine Mutter, mein Vater, mein Bruder und auch mein Mann haben alle Physik studiert. Der Kleine scheint ihre Denkweise geerbt zu haben. Auf die Rätsel, "was ist beidseitig auf dem Kopf und dient zum hören?", kam die Antwort - ein Hörgerät. :-) Wir haben in einer Woche noch einen Termin bei LMU-München in Begabungsberatungstelle. Ich tendiere eher dazu den Termin abzusagen. Aber sicher bin ich mir nicht. Verhaltensauffälig ist er schon, und es wird nicht besser.
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