Hallo zusammen

[Chiara]

Auch ich möchte uns gerne vorstellen!

Mein Mann und ich sind Eltern von zwei wirklich lieben Kindern. Unser Sohn Noah wird im September 4 und Luisa ist jetzt 13 1/2 Monate alt.
Beide fallen in ihrer Entwicklung auf, wobei ich mir bei der Kleinen keine Gedanken mache will, und kann, was eine evt. Hochbegabung angeht. Unser Sorgenkind ist Noah!
Gleich nach der Geburt schaute sich unser Sohn mit gross geöffneten Augen um. Bis er 6 Monate alt war, schlief er höchstens 2x 10 Minuten am Tag und war schon damals sehr fordernd!!
Mit 11 Monaten zeigte er im Supermarkt auf alles, was er gerne mochte, und sagte dabei "namnam". Mit zwei Jahren benutzte er bis zu 9 Wörter in einem Satz und sprach von Anfang an sehr deutlich und grammatikalisch richtig. Damals konnte er mind. 20 Lieder auswendig und ein langes Gedicht aufsagen.
Ein paar Tage vor seinem 2. Geburtstag fing er an, sich für Buchstaben und Wörtet zu interessieren. Heute kann er kurze Wörter lesen (nur Grossbuchstaben) und schreibt auf alle Zeichnungen den Empfänger und Absender hin.
Auch fein-, grobmotorisch und musikalisch fällt er auf.

Wenn ich in diesem Forum lese, was andere Kinder noch früher konnten, dann stelle ich eine eventuelle Hochbegabung schon in Frage, doch wenn ich gleichaltrige Kinder beobachte, sehe ich riesen Unterschiede, im Vergleich mit Noah!
Es geht mir nicht um einen IQ-Wert, sondern mehr darum, wie ich meinem Sohn gerecht werde, da vor allem sein Verhalten auffällt und mich manchmal FAST überfordert!

Mit lieben Grüssen aus der Schweiz, Chiara

[Moppelbär]

Hallo Chiara,

dein Sohn ist clever und echt gut drauf, würde ich sagen. Also normal finde
ich das keineswegs. Ist er denn im Kiga ? Die Erzieher können (glaube ich) immer
besser beurteilen, ob das Kind über dem "Schnitt" entwickelt ist. Als Mama sind
ja die eigenen Kinder sowieso die Besten und mir fiel es bei meinem Sohn schwer
das zu beurteilen, ohne als "Übermutti" dazustehen. Ich war immer sehr stolz auf ihn
als er so früh Zahlen, Buchstaben und Farben benannt hat, aber ich konnte das nicht
zeigen und ihn bestätigen und loben(in Gegenwart Anderer). Ich hatte das Gefühl als
Angeberin zu gelten.
Es war schwierig damals in der Krabbelgruppe und auch jetzt ist es schwierig durch
seine eigenwillige Persönlichkeit.
Mein Sohn ist jetzt übrings 3 Jahre und 8 Monate alt, kann jetzt schon viele Wörter
lesen und ist extrem eigensinnig, aber auch sehr sensibel.
Alles muß so sein, wie er es sich vorstellt... erst vorhin gab es Riesengeschrei und
Theater weil ich den gewünschten Apfel nicht richtig zerteilt serviert habe
Ich muß sehr konsequent mit ihm umgehen, dass ist nicht immer leicht, aber er kann
(auch wenn er möchte) nicht der Bestimmer aller Dinge sein...
Vielleicht kennt du sowas ja auch...
mein Sohn mag Musik sehr gerne, hatte schon mit 1,5Jahren richtige Lieblingslieder
und macht jetzt (wieder) musikalische Früherziehung, was auch gut bei ihm ankommt.
Macht ihr etwas dieser Art?

Mfg

[Chiara]

Lieber Moppelbär

Herzlichen Dank für Deine Antwort!
Da in unserem Kanton der Stichtag jeweils am 30. April ist, kommt Noah erst in einem Jahr in den Kindergarten. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, dass ein sehr cleveres Kind nach einem Jahr in die 1. Klasse, oder nach zwei jahren gleich in die 2. Klasse eingeschult werden kann. In der Waldkinderkrippe und in der Spielgruppe fällt er als kluges Kind, welches für sein Alter extrem gut spricht, auf. Das mit dem Schreiben, Lesen und Zählen macht er nur zu Hause.

Wenn ich so lese, was Du über Deinen Sohn schreibst, dann kommt mir das sehr bekannt vor! Logisch ist man als Mutter wahnsinnig stolz auf sein Kind, doch mache ich mir, was sein Verhalten angeht, ein wenig Sorgen; Er muss alles kontrollieren können. Wenn ich ihm einen Auftrag gebe, dann verweigert er sich total. Er macht es nur dann, wenn er alles so drehen kann, bis es seine Idee war, oder er mir sagt, dass er mir den gleichen Vorschlag auch machen wollte. Er ist fast 100% konsequenzenresistent und hat täglich mehrere Anfälle, wegen Kleinigkeiten! Vor ein paar Wochen, hatten wir ein zweistündiges Drama, da das Buchzeichen nicht so im Buch lag, wie er sich`s vorgestellt hatte. Ich verlangte von ihm, dass er es selber drehen muss, wenn es ihn so stört.
Da meine zwei Brüder und ich, jeder auf seine Weise, nicht schulsystem- und teilweise gesellschaftskompatibel waren und sind, wünsche ich mir für meine Kinder doch nur, dass sie möglichst "normal" werden. Dann muss ich oft feststellen, dass andere Mamis uns schon blöd finden, alleine wegen der Tatsache, da sie gemerkt haben, dass mein Sohn in gewissen Bereichen weiter ist, als ihr Kind. Logisch ist das zum Glück noch mein Problem, aber irgendwann wird er es auch zu spüren bekommen. Ich gebe in einem Primarschulhaus Musikalische Grundschule, und sehe, wie Lehrer oft bei cleveren Kindern vor allem die Schwächen suchen!!

Oje, jetzt ist es etwas länger geworden! Mir ist schon klar, dass ich den Teufel nicht an die Wand malen darf. Mein Sohn hat seinen eigenen Weg vor sich und wird ihn auch super meistern...mit einer kämpfenden Löwenmutter im Hintergrund

Ich würde mich sehr freuen, mehr von Euch zu hören, da Dein Sohn ja wirklich fast gleich alt ist. Wenn Du magst, dann erzähle mir mehr über Ihn!

Ganz liebe Grüsse, Chiara

[Moppelbär]

Hallo Chiara,

freue mich auf weiteren Austausch, mache mir wegen meines Sohnes derzeit viele Gedanken.
Aber das Wort von Dir gefällt mir besonders : konsequenzenresistent das trifft es echt gut.
Mein Sohn geht nach den Sommerferien in einen Waldkindergarten, derzeit ist er im Waldorfkiga und
fordert die auch ganz schön heraus... Er zählt jetzt schon die Tage, die er noch hin "muß"
Ich finde, dass sehr spät mit dem Kiga bei euch in der Schweiz, oder ist das Krippenangebot dort soviel besser?
Sowas wie Waldkinderkrippe kenne ich gar nicht.
Nun ich habe schon einiges über meinen Sohn geschrieben, mit den Buchstaben fing es so mit 1,5J. an, und Farben,
Formen, Zahlen , Lieblingsmusik, CD-Player bedienen etc.... so ging es weiter.
Im Kindergarten gab es dann sehr viele Schwierigkeiten, da er so einen starken eigenen Willen hat, dass er vieles
verweigert hat.
Du kannst es in meinen Beiträgen nachlesen, dass kann ich nicht alles wiederholen, sonst wird der Text ellenlang .
Verunsichert war und bin ich ebenfalls oft, wenn man vergleicht. Vergleichen mit anderen Kindern ist nicht gut, aber
läßt sich wohl nicht unterdrücken, dass hat bestimmt jede Mama schon einmal gemacht.
Anfangs war mein Kind eher eine Schlaftablette und kein wacher Geselle und er hat normal bis spät angefangen mit
Krabbeln und Laufen....
Ich hab schon viele Gespräche mit Ergotherapeuten, Psychologen, Ärzten und Erziehungsberaterinnen geführt...
und ich finde diese Gespräche hilfreich und interessant und setzte die Tipps auch um ,aber immer waren die
Konsequenzen nur nervenzerreißend(meinerseits) und nur kurz oder gar nicht erfolgreich... daher gefiel mir das "konsequenzenresistent" so gut.....
Als meiner 1,5J. alt, wir waren auf einem Flohmarkt und er wollte eine Banane essen, und die ist mir beim
Aufmachen durchgebrochen, da hat er geschrien....!!!! Und hat sich auch eine halbe Stunde nicht mehr eingekriegt,
ich hatte keine andere dabei und einfach beide Hälften zusammenstecken und wieder heile:-) zu sagen , funktionierte
nicht, auch keine andere Ablenkung .... Seitdem weiß ich, er ist anders, weil er es zu perfekt haben wollte.
Liebe Grüße in die Schweiz,
Moppelbär

[Mimmismama]

Hallo Moppelbär und Chiara,

ich möchte mich, wenn ich darf in Eure Rige der konsquenzresistenten oder wie ich meinen nenne absolut erziehungsresistent mit einreihen.

Ihr beide könntet da auch meinen Jungen beschreiben der ist original genauso.

Letzte Woche hat er mich abends als er schon im Bett war gerufen und warum - weil sein Bademantel nicht am Haken hing. Wobei ich überzeugt bin das er mich nicht schikanieren will sonder das solche " Kleinigkeiten" echt sein Gefüge durcheinanderbringen und er echt ein Problem mit solchen Dingen hat.

glg Grüße und viel Kraft und Geduld
Mimmismama Jessi

[Chiara]

Liebe Jessi, lieber Moppelbär

Ich glaube, dass "erziehungsresistent" dann die nächst höhere Stufe von "konsequenzenresistent" ist!!
Wir sind ja starke Mamis, und werden das schon irgendwie packen!

Bin gespannt, ob wir die erziehungsresistente Stufe umgehen können!? Möchte ab nächster Woche NOCH MEHR Strukturen in unseren Alltag bringen. Ich gebe nicht auf!

Herzliche Grüsse, Chiara

[Moppelbär]

Hallo an alle Eltern von erziehungsresistenten Kindern

da bin ich ja froh , dass ich nicht so alleine da stehe, mit dem leidigen Erziehungsthema!
Hab schon soviel Rat gesucht und immer hört man das Gleiche: Schlechtes Verhalten muß gleich
Konsequenzen haben, meist eskaliert es bei uns , wenn wir die Konsequenzen durchsetzen...
Auszeit im Zimmer? Nein, Türen werden immer wieder aufgemacht. Wegen Streit rein ins Haus?
Es wird weggelaufen. Klare Ansagen? Ergibt blöde Blicke, Augenschielen und Antworten im
ganz abwertendem Tonfall. Ein ironisches : "Jaaahaaaa, Maamaah, maahaach ich ...." mit Augenverdrehen
und blöden Gesten, kann ich nicht hinnehmen und wird von dem Kleinen jetzt schon nachgemacht.
Die Geschwister(6 Jahre auseinander) streiten ständig ,keiner gönnt dem Anderen was. Zwischen den Kindern geht es nur so: "Nein!" -"Doch"-"Nein!"-"Doch".......

Ich kann natürlich auf eine Auszeit 5 Minuten bestehen, dass dauert aber min. eine halbe Stunde es durchzusetzen!
Wenn ich gleich laut werde und in die Luft gehe, klappt das komischerweise besser. Das ist anstrengend und ich möchte
es nicht, hat jemand ein "Patentrezept" ??? Ich hab momentan genug Theorie aus den Praxen gehört, wär doch spannend
wie ihr mit kleinen Querulanten umgeht, ich bin oft am Ende meiner Kräfte.
Ist ein brisantes Thema, denke ich , da niemand gerne eingesteht nicht alles im Griff zu haben.....
MfG
Moppelbär

[Chiara]

Lieber Moppelbär

Bitte wundere Dich nicht, dass ich morgens nach 4 vor dem PC sitze!! Bin eben, im Bett meines Sohnes, mit einem Buch im Gesicht aufgewacht und jetzt topfit.......
Mich würde es auch interessieren, mehr über andere Alltagsstrukturen zu erfahren!
Ich versuche mal zu schildern, wie`s bei uns so abläuft und was ich noch vor habe; Durch das Unterrichten von 1. und 2. Klässlern habe ich gemerkt, wie wichtig Strukturen und Grenzen sind. Ich bin überzeugt, dass unser Grosser das ganz klar braucht. Er muss ja alles kontrollieren können. Auch kann er keine Aufträge annehmen und verweigert sich total, wenn`s nicht seine Idee war.
Ich gebe mir Mühe jeden Tag gleich/ähnlich zu gestalten. Dann kann er sich auf gewisse Dinge schon einstellen, bevor sie geschehen. Auch gibt es nur am Wochenende TV, was er ganz genau weiss und es auch so akzeptieren kann. Mein Mann und ich haben uns jetzt etwas überlegt, was eigentlich gar nicht meinen Vorstellungen von Erziehung entspricht; Immer nach dem Abendessen räumen wir sein Zimmer auf. Wenn er mithilft, und nicht nur EIN Klötzchen in den Sack wirft, dann darf er noch ein paar Minuten vor den PC. Haben ein tolles Spiel vom Tieger und dem Bären (Janosch). Er liebt den PC und kann schon lange sehr gut damit umgehen. Auch habe ich gemerkt, dass er sich dann viel mehr zutraut, da er, wenn er sich nicht 150% sicher ist, viel zu schnell aufgibt. Auf der anderen Seite kann er extrem lange an etwas arbeiten, aber nur, wenn ich nicht in unmittelbarer Nähe bin!!!
Bin jetzt dran, so eine Whiteboard-Tafel zu basteln, mit ganz vielen Magneten. Möchte einen Ämtliplan und einen Tagesablauf machen. Immer nach dem Frühstück werden wir die Pläne anschauen. Er darf sich SELBER ein Ämtli aussuchen, welches er dann machen muss, da es ja seine Idee war! Auch kann er beim Tagesablauf sehen, wann ich keine Zeit für ihn habe, da ich putzen muss, wann wir ein Buch anschauen oder ein Spiel spielen und wann ich auch mal Zeit mit seiner Schwester verbringen werde. Das wird nämlich immer schwieriger zwischen den beiden; Die kleine orientiert sich überhaupt nicht nach ihrem Bruder und will alles selber machen. Habe zwei Einzelkinder! Auch MÜSSEN wir einmal im Tag raus.
Was wir jetzt seit einer Woche eingeführt haben ist, dass wir am Morgen immer etwas oder zwei Dinge abmachen, auf welche er sich den ganzen Tag konzentrieren soll. Ich schimpfe dann nur, wenn er ,bei diesen abgemachten Dingen, sich nicht an die Regeln hält. Musste das einführen, da es Zeiten gab, wo ich den ganzen Tag am Erziehen war. Dieses System ist so entlastend, da ich nicht den Druck habe, an allem rumnörgeln zu müssen. Und auch finde ich es kindgerechter, da sie ja doch noch relativ kleine Kinder sind!
Eigentlich bin ich total gegen alles, was extrem ist, doch habe ich irgendwie auch extreme Kinder.... Und in meinen Vorstellungen von Erziehung habe ich mir auch immer etwas Anderes vorgestellt!!
Wenn ich ehrlich bin, dann mache ich das Ganze auch wegen mir, um beiden Kindern gerecht zu werden und da ich genauso Strukturen brauche. Hat eben vielleicht gar nichts mit einer allfälligen HB zu tun, sondern ist einfach nur genetisch vererbt worden! Ich habe schon viel falsch gemacht und werde dies auch in Zukunft tun, doch ist das glaub normal!! Hauptsache, man gibt nicht auf!

Oje, jetzt ist es schon nach 5 Uhr!

Herzliche Grüsse, c

[alibaba]

Hallo ihr da,

da muss ich mich doch mal einmischen, zum Thema Erziehungsresistent etc. Ich kann dazu Jeesper Juul empfehlen. Und ich halte es nicht für ein Zeichen von Hochbegabung, wenn ein Kind macht was es will. In aller Regel sind es wir Eltern, die falsche Signale ans Kind weitergeben. Ich schließe mich da nicht aus. Sicherlich hinterfragen kluge Kinder manche Regel, was man aber mit der richtigen Erklärung durchaus hinbekommt.

Hallo chiara,

ein flottes Kerlchen hast Du da. Ein bisschen schlecht für Euch, das der Kiga erst so spät kommt. Ließ dich hier doch mal durch, da gibt es jede Menge Infos, was man/Frau mit den kleinen flinken alles machen kann.

VLG

[Moppelbär]

Hallo,

wer hat denn gesagt das "erziehungsresistent" ein Zeichen von Hb ist? Ich glaube niemand, und ob unsere
Kinder hb sind , wissen wir ja eh nicht, Alibaba.
Warum soll man nicht über solche Schwierigkeiten "reden", ob hb oder nicht, unsere Kinder sind klug
und darum gehts ja in diesem Forum. Alles Andere gehört doch am Rande mit dazu.
Diese Erziehungsprobleme sind sicherlich überall zu finden, bei schlauen und auch nicht so schlauen, da bin ich
mir sicher... und die Rolle der Eltern ist dabei am wichtigsten. Meist liegen die Probleme gar nicht bei den Kindern,
sondern bei den Eltern, das weiß jeder der mal die Super-Nanny geguckt hat.
Ich denke nicht, dass man immer mit der richtigen Erklärung an sein Ziel kommt, mag mal oder bei manchen Kindern so sein,
aber genau das ist ja der Punkt , weil es bei uns meist nichts bringt, da der eigene Wille extrem stark ausgeprägt ist.
Die Grundstrukturen klappen bei uns sehr gut, was Essen, Mittagsruhe und zu Bett bringen angeht, gibt es keine Probleme.
Alles Andere wird nicht so akzeptiert, wie wir es möchten , wird hinterfragt, abgelehnt oder Bedingungen gestellt u.s.w.
und meine Kids können sich auch hervorragend benehmen... aber machen es nur wenn sie es gerade sinnvoll halten.

Also es sollte gestattet sein, sich darüber auszutauschen und nicht gleich alle als "erziehungsunfähig" abzustempeln,
dann wäre es ja in diesem Forum so wie in einer ländlichen Umgebung, wo jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird
und man ja nichts Falsches sagen darf...

MfG
Moppelbär